Sehr geehrter Herr Bundespräsident Gauck, sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin Kraft,
ich
ersuche Sie beide, Frau Marianne Grimmenstein für ihre herausragenden
Verdienste um unser Land und um unsere Demokratie mit dem
Bundesverdienstkreuz auszuzeichnen.
Ich
selbst hatte die Gelegenheit, Frau Grimmenstein auf einer
Podiumsdiskussion in Tübingen (direkt am Tage des BVerfG-Urteils) und
auf einer weiteren Veranstaltung persönlich kennen und schätzen zu
lernen. Besonders fasziniert hat mich, mit welch unermüdlichem Einsatz
Frau Grimmenstein mit knapp 70 Jahren – anfangs als Einzelkämpferin -
für die gute Sache kämpft, insbesondere auch lange bevor ihre
CETA-Bürgerklage in den Fokus der Öffentlichkeit gelangt ist.
Wie
extrem schwierig es ist, eine breite Masse für Politik zu
interessieren, habe ich am eigenen Leibe erfahren, als ich vor rund 2
Jahren auf dem Neubrandenburger Marktplatz - wenig erfolgreich und recht
enttäuschend - Unterschriften gegen TTIP gesammelt bzw. als ich vor
wenigen Monaten eine Petition gegen TTIP ( www.change.org/TTIP-Petition...)
gestartet hatte. Frau Grimmenstein hat – trotz diverser Rückschläge –
immer an das große Ganze geglaubt und sich nie von ihren hehren Zielen
abbringen lassen.
Ungeachtet
meiner persönlichen Wertschätzung hat sich Frau Grimmenstein in
besonderer Weise um das Wohl unseres Staates und um unsere Demokratie
verdient gemacht.
1. Schadenbegrenzung zugunsten unseres Staates
Weit
vor allen anderen (NGOs) hat Frau Grimmenstein unermüdlich auf die
Risiken und Gefahren des bereits weitgehend beschlossenen CETA-Abkommens
aufmerksam gemacht und mit einer bislang einmaligen Bürgerklage den
Protest gegen CETA ins Rollen gebracht, dem sich erst wesentlich später
andere Organisationen und Parteien angeschlossen haben.
Außerdem
hat das BVerfG angeordnet, dass Deutschland eine völkerrechtlich
verbindliche Erklärung abgeben müsse, mittels derer Deutschland
aus CETA jederzeit wieder aussteigen könne, sofern es dazu durch ein
abschließendes Urteil des BVerfG aufgefordert wird.
Damit
hat Frau Grimmenstein einstweilen großen Schaden von unserem Land
abgewandt und maßgeblich dazu beigetragen, dass die Verfassungsmäßigkeit
von CETA nunmehr in einem Hauptsacheverfahren vor dem BVerfG überprüft
wird.
2. Aber auch der Nutzen für unsere Demokratie ist nicht zu unterschätzen
Nicht
nur, dass der in die Kritik geratene CETA-Ausschuss ohne deutsche
Mitsprache nicht mehr – allen demokratischen und rechtsstaatlichen
Prinzipien zuwider – Entscheidungen treffen darf, auch hat Frau
Grimmenstein uns allen wieder den Glauben an die Demokratiefähigkeit
unseres Staates bzw. unserer Zivilgesellschaft zurückgegeben.
Denn
die viel beklagte Politikverdrossenheit und das beängstigende Erstarken
rechtspopulistischer Tendenzen basiert u.a. auf dem (subjektivem)
Empfinden, dass man als Bürger*in gegen „die da oben“ nichts ausrichten
kann.
Frau
Grimmenstein hat diese Stimmen eines Besseren gelehrt. Ihre Bürgerklage
hat auf eindrucksvolle Weise aufgezeigt, dass jede(r) Bürger*in sehr
wohl etwas in unserem Staat ausrichten und bewegen kann – sei es im
Kleinen wie im Großen.
Dafür
gebührt Ihr unser aller Dank. Auch wenn manche in der Sache (CETA)
anderer Meinung sein mögen, so ist unsere Demokratie durch ihren
beharrlichen und tatkräftigen Einsatz auf jeden Fall maßgeblich gestärkt
worden.
Daher
sollten die bemerkenswerten Verdienste von Frau Grimmenstein – gleich
wie das Hauptsacheverfahren schlussendlich ausgehen mag – angemessen
gewürdigt werden.
Daher
schlage ich Frau Grimmenstein für das Bundesverdienstkreuz vor und
hoffe, dass dieses Ansinnen von vielen Bürger*innen unterstützt wird -
damit ein Zeichen gesetzt wird, dass bürgerliches Engagement –
insbesondere auch in der heutigen Zeit - Anerkennung und Beachtung
findet.
17091 Breesen, den 16.12.2016
Georg-Maria Austermann
Foto: Martin Lehr | Change.org
|
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen
Der Kommentar erscheint manchmal erst nach Freigabe