Thema: Ukraine
Deutsche Wirtschafts Nachrichten | 08.05.14, 00:16
Ein Bericht der New York Times widerlegt Darstellungen der Regierung in Kiew und der EU, wonach Russland die Rebellen in der Ost-Ukraine lenkt. Tatsächlich seien die Aufständischen in Donezk auf sich allein gestellt. Unterstützung erhielten sie lediglich von den Bürgern vor Ort. Sie wollen ihre Heimat vor der Übernahme durch die neue Führung in Kiew schützen.
Anders als von Kiew behauptet sind die pro-russischen Separatisten in der Ost-Ukraine offenbar keine von Russland eingeschleusten Agenten. Es sind Ukrainer, die sich gegen die Übernahme ihres Landes durch die Kiewer Führung zur Wehr setzen.
Die 12. Kompanie ist Teil der Volksmiliz der Volksrepublik Donezk.
Ihr Anführer Juri und seine meist maskierten Leute haben seit Anfang
April mehrere Regierungsgebäude in der Ost-Ukraine übernommen. Bis zum Freitag hielten sie eine Gruppe von EU-Militärbeobachtern fest, denen sie vorwarfen, Nato-Spione zu sein.
Westliche Politiker und Militärs sowie die in Kiewer Putschisten
haben immer wieder behauptet, dass die Kämpfer von Russen geführt,
organisiert und ausgerüstet werden. Doch laut einem Bericht der New York Times sind die Rebellen der 12. Kompanie Ukrainer.
Die ukrainischen Rebellen haben wie viele Ost-Ukrainer zum Teil enge
Verbindungen zu Russland. Einige haben Familie auf der russischen Seite
der Grenze. Rebellen-Führer Juri ist zudem ein Veteran der Spezialkräfte
der früheren Sowjetarmee mit Einsatz-Erfahrungen in Afghanistan. Nach
dem Zusammenbruch der Sowjetunion startete er ein kleines
Bau-Unternehmen.
Die ukrainischen Rebellen verwenden die russische Flagge. Sie sind sich einig in ihrem tiefen Misstrauen und ihrer Abscheu gegenüber den Putschisten in Kiew und gegenüber den West-Mächten, welche Kiew unterstützen.
Doch in ihren Ziel-Vorstellungen unterscheiden sich die Rebellen.
Einige wollen, dass die Macht innerhalb der Ukraine mehr auf die
einzelnen Regionen verteilt werden soll. Andere wollen die Ost-Ukraine
an Russland anschließen. Uneinigkeit herrscht auch darüber, wo die
Grenze einer geteilten Ukraine liegen soll.
„Wir haben keine Russen hier, ich habe selbst genug Erfahrung“,
sagt Juri, der in den 80er Jahren Kommandeur einer kleinen Einheit der
Sowjetarmee im afghanischen Kandahar war. Jetzt führt er 119 Kämpfer in
der Ost-Ukraine, die zwischen 20 und 50 Jahre alt sind. Alle haben Erfahrung in der sowjetischen oder ukrainischen Armee.
Die 12. Kompanie kämpft in vorderster Front gegen die Kiewer Truppen.
Die Kämpfer tragen Masken auf ihren Patrouillen durch die Stadt. Sie
sind diszipliniert und sauber, und sie trinken keinen Alkohol. Sie
verfügen nach eigenen Angaben über ein dichtes Netz an Informanten, die sie früh vor Aktionen des ukrainischen Militärs warnen können.
Die Rebellen sagen, dass sie meist gute Beziehungen zur lokalen
Polizei haben. Diese hat wenig getan, um die Rebellen zu stoppen. Viele
Polizisten akzeptieren die Herrschaft der Rebellen, während sie weiter
den Straßenverkehr regeln oder Unfälle untersuchen.
Die Rebellen bestreiten, von Russland oder von Oligarchen bezahlt zu werden. „Das ist hier kein Job, das ist ein Dienst“,
sagte einer. Zudem hätten sie bessere und neuere Waffen, wenn Russland
helfen würde. Doch in Wirklichkeit haben sie vor allem alte Gewehre.
Während der Kämpfe am Freitag trugen zwei Rebellen Jagd-Flinten. Die
schwerste sichtbare Waffe war eine einzige Panzerfaust.
Die Rebellen sagen, ihre Waffen stammen entweder aus eroberten Polizeigebäuden und ukrainischen Militär-Beständen.
Oder sie seien von korrupten ukrainischen Soldaten gekauft. Die
Reporter der New York Times fanden offenbar keine Waffen, die von
Russland geschickt sein könnten.
Die Bewohner der Ost-Ukraine unterstützen die Rebellen nicht nur mit Geld,
sondern auch mit selbstgemachtem Essen. Zudem haben sie der 12.
Kompanie beim Bau von Barrikaden und einem Bunker geholfen. „Für die
Leute in Kiew sind wir Separatisten und Terroristen, aber für das Volk
hier sind wir Verteidiger und Schützer“, sagte einer der Rebellen.
Wie auch immer die Situation in der Ost-Ukraine sich entwickelt, die
Führung in Kiew müsse eine Volksabstimmung über die Zukunft zulassen, so
Rebellen-Führer Juri. Sonst gebe es einen Bürgerkrieg. „Entweder ein
Meer aus Blut und Leichen oder ein Referendum, es gibt keinen dritten
Weg.“
Mit freundlicher Genehmigung von DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN
Kommentare
Mona Lisa sagt:
Ich bin nachhaltig entsetzt, weniger über die monströsen Lügengeschichten über die “neue Regierung”, über die “Rebellen”, über die Beteiligung der USA, der EU und speziell der deutschen Regierung an Planung, Vorbereitung, Organisation und Durchführung dieser Verbrechen in der Ukraine, als über das völlige Versagen der Medien, der Öffentlichkeit und damit über die Preisgabe unserer Zivilisation..
Wir haben in Kiew eine schlimmere “Machtübernahme” derselben Verbrecher erlebt wie 1933 und keiner will es bemerkt haben – wie 1933.
Wir haben am 2.Mai 14 eine Collage der Ereignisse im Internet gesehen. Und keiner will es bemerkt haben, wie 1938. Schlimmer: Da stellt sich diese Person mit Zopft vor die Kameras und dankt “den Ordnungskräften” langatmig für die “Säuberung der Ukraine von Terroristen”. Da sprechen die Täter von “Schmorbraten” und “fliegenden Kartoffelkäfern”. Ohne Widerspruch.
Ein Kämpfer, auch unbewaffnet, bleibt ein Kämpfer. Er kann den Angreifern ihre Stahlruten, Eisenstangen und Zaunlatten entreißen, er kann Tisch- und Stuhlbeine als Waffe einsetzen, Flaschen zerschlagen und sich zur Wehr setzen. Hundert unbewaffnete Kämpfer hätten die Horden des Rechten Sektors aufgehalten. Dafür liefert die Geschichte Beispiele.
Das waren keine Kämpfer, oder “Rebellen”, die vom faschistischen Mob viehisch geschlachtet wurden. Das waren harmlose und wehrlose Zivilisten, die da verschmort, zermatscht, aus den Fenstern gejagt und beschossen,oder erwürgt wurden. Schrecklich zugerichtete Überlebende wurden dann dicht gedrängt auf den Boden gezwungen und als “Schuldige” abtransportiert.
Wir haben in Europa viele ethnische Konfliktpotentiale. Wenn das Schule macht, wenn die Nazi-Gruppierungen Auftrieb und Ermunterung erfahren und am Ende noch Geld und Logistik wie in der Ukraine, dann gute Nacht. Breughels Höllenvision als schreckliche Realität.
Was heißt da schon, die “Rebellen” seien auf sich gestellt, nicht gelenkt. Die Nazis sind gelenkt und nicht auf sich gestellt. Sie ermorden andere Ethnien wie in den 40ern schon einmal. Damals erhielt Hitler verschämte Unterstützung aus dem Westen. Heute werden diese Bestien offen gepäppelt, um die Russen und Russland zu zerschlagen und es wird unverschämt gelogen, was das Zeug hält. Zivilisation Ade. Es war schön mit dir. Jetzt kommt die Nacht der langen Messer.
Ich bin kein Bibelfan. Jetzt habe ich das Buch Daniel begonnen zu lesen. Daniel wurde von den Babyloniern verschleppt, ausgebildet und diente den Herrschern als Prophet bis zur Zerstörung Babylons. Daniel war ein Prophet. Er schildert überzeitlich den Kampf gegen einen Endgegner. Der Endgegner ist brutal, entmenscht, macht Boden, aber am Ende unterliegt er. Geschrieben vor 1600 Jahren. Brandaktuell.
ronja w. sagt:
Natali, auf Einladung der Bundesrepublik, nimmt der Putschisterführer Jazenjuk, am 29. Mai in Aachen an der Verleiung des Karlspreises teil. Dies dürfte mehr als oberpeinlich für uns sein. Gestern traf sich Merkel mit Poroschenko, dem Lieblingskandidaten der USA für die Wahl.Was soll man davon halten?
Bloody Mary sagt:
Die Newyork Times ist kein Käseblatt. Vielleicht lesen das ein paar Kriegshetzer in Brüssel und Berlin? Wird ihnen gar nicht genehm sein. Vor allen Dingen nicht der Merkobama, denn die hat ja den Auftrag von Washington gegen Rußland zu zündeln...
allesklar sagt:
wie wir wissen dürfen in Amerika besonders in der New Your Times die Berichterstatter/Reporter/ … nicht wie in Deutschland für eine Staatliche Agentur oder sonstiges arbeiten.. sie müssen freie Mitarbeiter sein und schreiben auch so ...
Trecker sagt:
Bin ich im falschen Film, wenn US-Medien neutraler berichten als unsere eigenen so hochgelobten “freien” Presseorgane? Was läuft bei uns falsch?
Danke, dass es wenigstens DWN gibt!
edgar sagt:
Opferzahl in Odessa ist auf 116 gestiegen.Die EU schweigt...
Alleine die Tatsache, dass die westlichen Medien dauernd von “pro-russischen Militanten” und “Separatisten” sprechen zeigt wie sie uns manipulieren wollen. Mit dieser falschen Bezeichnung tun sie so wie wenn die Opfer in Odessa keine Ukrainer wären und zu Russland wollen. Dabei sind sie Ukrainer und der richtige Name für sie ist “Regimegegner” oder “Antifaschisten”. Das passt aber nicht in die US, EU und NATO-Propaganda von einer “legitimen demokratischen Regierung”.
m.livejournal
Alles Schall und Rauch
Am Hinterausgang vom Gewerkschaftsgebäude trägt die Polizei (heimlich) die Toten raus. Fast alle mit Kopfverletzungen http://www.youtube.com/watch?v=3yxYRfgrfbs
dimitri sagt:
Bitte lesen und weiterleiten: Internet
How the thugs killed Odessa inhabitants in the Trade Unions House – the details of bloody scenario
Freitag, 9. Mai 2014
New York Times: Rebellen in der Ost-Ukraine kämpfen auf eigene Faust
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