gedruckte Westfalenpost am 03.05.2014
Zum heutigen Tag der Pressefreiheit hat die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, exklusiv für unsere Zeitung diesen Text verfasst
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Bielefeld/Hagen. Heute ist der Tag der Pressefreiheit. Sie gehört zu den Grundrechten, die unter der NS-Diktatur ebenso unterdrückt waren wie die Freiheit des Glaubens. Heute zählt Deutschland weltweit zu den Ländern mit der größten Pressefreiheit. Das soll so bleiben. Was haben wir als Kirche damit zu tun?
Die Medien gestalten unsere Zivilgesellschaft maßgeblich mit. Die Kirche tut dies - auf gänzlich andere Weise - auch.
Die Kirche braucht Glauben, feines Gespür und Sachverstand, um das Evangelium unter die Leute zu bringen. Ebenso brauchen wir dazu Handwerkszeug - wie zum Beispiel den Einsatz von Medien. Dabei geht es nicht darum, Medien für uns zu instrumentalisieren. Nichts ist langweiliger als eine Zeitung, die sich zum Sprachrohr von Interessengruppen machen lässt. Je unvoreingenommener die Medien sind, desto interessanter sind sie für uns als Partner.
Medien legen den Finger in in manche Wunde. Genau hinzusehen und hinzuhören ist ihre Aufgabe. Das gefällt uns nicht immer, bisweilen tut es sogar weh. Wenn lediglich der Juckreiz der Sensationsgier befriedigt werden soll, ist das schlimm. Wenn es der Aufklärung dient und zur sachkundigen Meinungsbildung hilft, können wir es nur begrüßen. Medien haben den Anspruch, eine wache Öffentlichkeit durch Aufklärung zu stärken, Willkür und Machtmissbrauch aufzudecken und damit die demokratische Kultur zu fördern. Auf diese Weise könnten Journalisten schon manchen schmerzhaften, aber notwendigen Heilungsprozess auslösen, sei es in der Politik, in der Wirtschaft oder eben auch in den Kirchen. Wenn solche Prozesse gelingen, können Wege eröffnet werden für eine Wende oder einen Neubeginn.
Medien können uns bei der Erfüllung unseres kirchlichen Auftrags unterstützen, ohne dabei ihre redaktionelle Unabhängigkeit einzuschränken oder gar aufzugeben. Sie können durch die Kooperation mit uns interessant werden. Denn wir haben Interessantes zu sagen. Alltagsgeschichten zum Beispiel, die plötzlich in ein Überaschendes Licht geraten. Oder große Lebensfragen: Wann genau beginnt, wann genau endet menschliches Leben? Wie umgehen mit Schwäche und Behinderung? Wie ist das mit dem selbstbestimmten Tod bei schwerer Krankheit?
Wir haben darauf keine einfachen Antworten. Aber wir haben etwas zu sagen, was sonst niemand sagt. Wir sprechen von Gott. Und von einer Wirklichkeit, die sich nicht in dem erschöpft, was wir täglich erfahren.
Ich wünsche mir Medien, die sachkundig über Kirche berichten. Einen Journalismus der sorgfältig recherchiert, ohne das Ergebnis schon vorher zu kennen. Der uns als Kirche den Spiegel vorhält - nicht gehässig, nicht lobhudelnd, sondern in aller Freiheit mit dem genauen Blick des aktiven Beobachters.
All das gibt es nicht zum Nulltarif. Gute Zeitungen, gutes Radio und Femsehen kosten Geld. Wenn Journalismus zur Ramschware verkomrnt, hat die Pressefreiheit schlechte Aussichten. Es bedarf qualifizierter Medienleute, die ihren Beruf lieben und angemessen entlohnt werden. Und Leser, Hörerinnen, Zuschauer, die bereit sind, dafür zu bezahlen.
In diesem Jahr schon elf Journalisten getötet!
Die Vereinten Nationen erinnern am Welttag der Pressefreiheit (3. Mai) an den hohen Wert der lnformations- und Freiheitsrechte. Nach einer Übersicht wurden 2014 bereits elf Journalisten und drei Online-Aktivisten getötet, 165 Journalisten sind derzeit in Haft.
Kommentar
... und wie steht es mit der Pressefreiheit in Deutschland?
Deutschland bei Pressefreiheit nur auf Rang 14, hinter Tschechien.
Schlusslicht ist aber nicht China sondern Eritrea.
Die Organisation “Reporter ohne Grenzen” hat ihre alljährliche “Rangliste der Pessefreiheit” veröffentlicht.
Angeführt wird sie von Finnland, Niederlande und Norwegen auf den Plätzen 1 bis 3.
Deutschland findet sich auf einem beschämenden 14. Platz wieder.
Hier der Link zu Reporter ohne Grenzen/Rangliste der Pressefreiheit 2014
https://www.reporter-ohne-grenzen.de/laender/rangliste/2014.html
einfach draufklicken.
Der Qualitätsjournalismus - Die Anstalt 29.04.2014 - die Bananenrepublik
Verflechtung der "unabhängigen" Herausgeber mit der Politk und der Wirtschaft
Diese Zeitungen sind sozusagen die "Lokalausgaben der Natopressestelle"
Zitat: Max Uthoff, die Anstalt, ZDF, 29.04.2014
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