Rubikon - Endstation Technokratie
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Endstation Technokratie
Im Schatten der sogenannten Freedom Days wird die globale Totalüberwachung der Menschheit mit großen Schritten vorangetrieben.
von
Tom-Oliver Regenauer
Die im Dunkeln sieht man nicht. Wenn bestimmte Themen geradezu
aufdringlich von den Medien in den Vordergrund gespielt werden, tut man
nicht nur gut daran, zu fragen, wozu das alles dienen soll — es
empfiehlt sich auch, zu überlegen, ob damit nicht etwas anderes,
mindestens genauso Wichtiges überspielt werden soll. Während drei
dominante Horrorszenarien die Bevölkerung in Atem halten — Corona, Krieg
und Klima —, scheint der Politik nicht viel an der tatsächlichen
Beseitigung jener Probleme zu liegen. Denn während vermeintliche
„Freedom Days“ gefeiert und Helden der Ukraine beklatscht werden, steht
primär die Einführung einer obligatorischen digitalen Identität im
Zentrum allen staatlichen Handelns.
Die mannigfaltigen Krisen unserer Zeit und die zunehmende
Abhängigkeit von Bildschirmen absorbieren die Aufmerksamkeit und die
Emotionen des Menschen der postfaktischen Ära. Eine anhaltende, oft
verwirrende Flut an Informationen schafft Unsicherheit, nimmt Orientierung.
Perspektiven werden zum Trugbild. Überzeugungen und sicher Geglaubtes
stellen sich täglich aufs Neue infrage. Existenzängste sind in
Anbetracht der aktuellen Entwicklungen weit verbreitet. Bei vielen
Menschen herrscht ohnehin seit zwei Jahren Dauerstress. Der Akku ist
leer. Der verzweifelte Versuch, die heile Welt des eigenen Lebens vor
den signifikantesten Paradigmenwechseln der vergangenen 70 Jahre zu
bewahren, kostet Reserven. Angaben
der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge haben Depressionen und
Angstzustände weltweit um sagenhafte 25 Prozent zugenommen. Die
Corona-Politik hat dahingehend ganze Arbeit geleistet.
Die Welt verändert sich. Und zwar rapide. Nur eben nicht zum
Besseren. Das merkt mittlerweile vermutlich jeder in seinem sozialen,
kulturellen und ökonomischen Umfeld. Nichts ist mehr wie vor der
vermeintlichen Pandemie. Der Ausnahmezustand ist zur Normalität
geworden. Das bestätigt Panik-Prediger Karl Lauterbach mittlerweile
sogar ungeniert zur Prime Time. Und auch wenn die Coronakrise derzeit temporär abflaut — je nachdem, in welchem Land man sich befindet —, beherrschen mit dem Chaos in der Ukraine
und der Klimakrise mindestens zwei weitere Angstnarrative den Alltag
der Menschen. Hinzu kommen nun eine für die nähere Zukunft
prognostizierte Hungersnot und der potenzielle Dritte Weltkrieg.
So lenkt der mediale Daueralarm erfolgreich von kontroversen,
übergeordneten Zielen ab, die verschiedenste Interessengruppen
verfolgen, wenn sie eine Katastrophe als einmalige Chance bezeichnen.
Auffällig ist, dass es sich bei den Profiteuren der Krise — wie im
Feudalsystem des Mittelalters — stets um die wenigen oberen Prozent der
Wohlstandspyramide handelt. Die herrschende Klasse, Kaste oder Elite.
Sie bildet das Zentrum des modernen Korporatismus. Dazu gehören nach
Untersuchungen des amerikanischen Autors David Rothkopf, der im Jahr
2008 das Buch „Superclass“ publizierte, mittlerweile etwa 7.000 Personen,
die sich zusammen weit über 80 Prozent des globalen Besitzes teilen.
Bei der entsprechenden Analyse finanzieller und organisatorischer
Zusammenhänge geht es also offensichtlich nicht um
Verschwörungstheorien, wie die staatlich alimentierten Faktenchecker
gerne behaupten, sondern — ganz profan — um organisierte Kriminalität.
„Du glaubst Dinge, weil du konditioniert wurdest, sie zu glauben“ (Aldous Huxley).
Nun hält das energieraubende, frustrierende Tagesgeschäft einen
Großteil der Menschen davon ab, selbst ausführliche Nachforschungen
darüber anzustellen, welche langfristigen Ziele mit den kurzsichtigen
Marschbefehlen des Tages aus Berlin oder anderen Hauptstädten verfolgt
werden könnten. Das ist nachvollziehbar und die Situation politisch
gewollt.
Denn die Grenzen der drei dominanten Narrative — COVID-19, Klimakrise
und Krieg — verschwimmen immer mehr. Treffender ausgedrückt: Sie
werden, wo es irgendwie geht, miteinander verwoben, in Verbindung oder
Abhängigkeit gebracht. So verlängerte zum Beispiel das deutsche
Bundesland Bayern vor wenigen Tagen den wegen Corona ausgerufenen
Notstand nahtlos — wegen der Ukrainekrise. Hauptsache Notstand.
Putin ist auch schuld an der massiven Steigerung der Benzinpreise.
Ungeachtet der Tatsache, dass der Großteil des Geldes, das man an der
Zapfsäule lässt, als Steuern an den Staat geht und man ausnahmsweise
nicht die Mineralölkonzerne für Preistreiberei verantwortlich machen
kann. Trotzdem braucht es nach Meinung von Greenpeace
oder den Grünen jetzt dringend Tempolimits, autofreie Sonntage, Tofu
und kalte Wohnungen gegen die russische Aggression. Galoppierende
Inflation, die anziehende Wirtschaftskrise und Lieferengpässe bei
Nahrungsmitteln werden ebenfalls im Handumdrehen mit dem Krieg in der
Ukraine begründet — auch wenn die Situation dort erst vor wenigen Tagen
richtig eskaliert ist.
Zwei Jahre vorsätzlich destruktives Krisenmanagement sind gemäß
offiziellen Stellen nicht der Hauptgrund für den wirtschaftlichen
Niedergang. Auch der Umstand, dass im Donbass seit 2014 über 14.000 Menschen
gestorben sind, weil die korrupte, von den USA eingesetzte Regierung
der Ukraine dort einen veritablen Genozid an der russischstämmigen
Bevölkerung betreibt und der Krieg
somit eigentlich seit acht Jahren läuft, spielt bei den aktuellen
Überlegungen der Bundesregierung keine Rolle. Es sind die Russen. Da
gibt es keine Grauzone.
Egal welche Krise gerade die dominante ist, die Lösungen, die der
Bevölkerung als alternativlos präsentiert werden, sind in abgewandelter
Form immer die gleichen: mehr Staat, mehr Regulierung, mehr Biometrie
und Digitalisierung. Im Umkehrschluss: weniger persönliche und
wirtschaftliche Autonomie, weniger lokale und dezentrale Lebens- und
Wirtschaftsformen, weniger Freiheit, individuelle Mobilität und
Grundrechte.
„Bevor Anführer der Massen die Macht ergreifen, um die Realität ihren
Lügen anzupassen, ist ihre Propaganda durch ihre extreme Verachtung der
Tatsachen als solche gekennzeichnet“ (Hannah Arendt).
Am deutlichsten wird diese Tendenz, wenn man die Entwicklung des
Themas „Digitale Identität“ betrachtet, welches durch die Coronakrise
einen bemerkenswerten Boom erlebte. Denn nach Überzeugungen der
regierungsnahen Experten lässt sich eine Pandemie nur dadurch in den
Griff bekommen, dass man weltweit digitale Impfpässe und
Kontaktverfolgungsprozesse implementiert, die noch vor Corona einen
undenkbaren Eingriff in die Privatsphäre sowie eine eklatante Verletzung
des persönlichen Anspruchs auf Datenschutz dargestellt hätten.
Dass derartige Barrieren nach zwei Jahren Informationskrieg längst niedergerissen wurden, unterstreicht die Ankündigung
des Browser- und Suchmaschinen-Anbieters DuckDuckGo, welcher bisher mit
Attributen wie Datenschutz, Privatsphäre, Unabhängigkeit oder
Anonymität warb. Nun verkündet das Unternehmen, dass ab sofort
„Falschinformationen“ zur Ukrainekrise in den Suchergebnissen zensiert
werden. Fragt sich, wer darüber entscheidet, was als richtig oder falsch
eingestuft wird. Für eine fundierte Recherche mit ausgewogenen
Suchergebnissen eignet sich DuckDuckGo ab sofort jedenfalls nicht mehr.
Eine dezentrale und tatsächlich unabhängige Alternative existiert unter dem Namen Presearch, ein Projekt ohne finanzielle Abhängigkeiten von Big Tech oder Konzernoligarchie. Das Whitepaper ist offen zugänglich, und ein aktuelles Interview
mit dem Gründer bietet umfangreiche Hintergrundinformationen. Der
zugehörige Smartphone-Browser läuft reibungslos. Und die Suchergebnisse
von Presearch auf dem Desktop-Computer oder Laptop unterscheiden sich
von gängigen Suchmaschinen wie Tag und Nacht. Vieles, was andernorts
zensiert wird, findet sich über Presearch wieder. Andernfalls besteht
die Möglichkeit, die Seite Archive.org
zu verwenden, eine digitale Zeitmaschine, die Webseiten samt Inhalt
über den Verlauf der Jahre speichert und so auch Gelöschtes weiterhin
zugänglich macht.
Ein Blick auf die Financiers des vermeintlich unabhängigen Anbieters
DuckDuckGo zeigt, dass auch in diesem Unternehmen, das vielen lange als
Garant für Sicherheit im Internet galt, das große Kapital des
Korporatismus sein Zepter schwingt — denn die Millionen, über die
DuckDuckGo verfügt, stammen primär von Union Square Ventures (USV), eine der größten Kapitalsammelstellen der USA, sowie von Omers,
der kanadischen Pensionskasse. Diese monetären Abhängigkeiten sprechen
nicht unbedingt für unbeeinflusstes Unternehmertum zugunsten der
Internetnutzer, sondern für gefährliche Nähe zum sogenannten
Establishment.
„Der technische Staat entzieht, ohne antidemokratisch zu sein, der Demokratie ihre Substanz“ (Helmut Schelsky).
Ähnlich verhält es sich in Bezug auf die digitalen Impfpässe. Ob ID Austria, Swiss eID, deutsche eID-Karte, eIDAS der Europäischen Union, CIE in Italien, Biometric Electronic Residence Card in Frankreich, Digital ID in England oder Digital ID
der USA — die Einführung eines solchen Ausweises im Zuge der
Coronakrise scheint für alle Staaten eine höhere Priorität gehabt zu
haben als die Verbesserung oder Modernisierung des vielerorts maroden
Gesundheitssystems. Denn dort wurden — ganz im Gegensatz zum Ausbau der
staatlich-biometrischen Kontrollinfrastruktur — in den vergangenen
Jahren keine Milliardensummen investiert.
Dass auch die Ukraine jüngst ankündigte, ihre Diaa-App
ausbauen und die digitale ID mit dem Impfpass sowie einem universellen
Grundeinkommen zum ersten Social-Credit-System auf dem europäischen
Kontinent kombinieren zu wollen, obwohl sich das Land offiziell im Krieg
befindet, sollte ebenfalls nachdenklich stimmen. Denn die strategische
Priorisierung solcher Vorhaben gibt klare Hinweise darauf, welche
übergeordneten Ziele der digital-finanzielle Komplex verfolgt, wenn er
Krisen wie einen Krieg oder eine Pandemie zynisch als Chance betitelt.
Die Tatsache, dass es bei den totalitären Maßnahmen im Zuge der
angeblichen Jahrhundertseuche stets um 1G — Gehorsam — ging, hätte man
trotz vorgeschobener Begründungen offizieller Stellen schon früh
anerkennen können. Nicht nur die evidenzlosen Lockdowns und der
fanatische Maskenzwang sind symbolische Akte und psychologische
Werkzeuge, um die Bevölkerung auf Linie zu bringen.
Vor allem die permanente Überwachung aller Kontakt- und
Bewegungsdaten des Menschen sowie die automatisierte Zugangskontrolle zu
allen Bereichen des Alltags standen im Zentrum der staatlichen
Strategie. Denn das ist der heilige Gral des totalitären Korporatismus:
absolute digitale Kontrolle über das Individuum, seine Gedanken,
Handlungen und Finanztransaktionen — der ständige Begleiter von Apple,
Google, Huawei oder Samsung in der Hosentasche macht es möglich und die
Unbedarftheit der Bevölkerung im Umgang mit dem Taschenspion.
Ministerien, Konzerne, Stiftungen und Vermögensverwalter haben seit
März 2020 zig Milliarden ausgegeben, um im öffentlichen Raum die
entsprechende Infrastruktur zu installieren. Ganz nach chinesischem
Vorbild. So hat FRAPORT, die Betreibergesellschaft des Frankfurter
Flughafens, nach Angaben von Homeland Security Today 87 biometrische Check-in-Automaten des US-Unternehmens SITA geordert. Die größte Bestellung im europäischen Raum.
Die Polizei in New York begann im Jahr 2021 testweise, Roboter-Hunde von Boston Dynamics zur Überwachung der Innenstadt einzusetzen, in Singapur sind diese schon im Regelbetrieb
aktiv und überwachen mit Kameras die Einhaltung von Coronamaßnahmen.
Der Roboter-Hersteller ist übrigens ein Spin-off des Massachusetts
Institute of Technology (MIT) und wird in Form einer Holding von
Alphabet Inc. (Google), Hyundai Motor Group und der SoftBank Group
finanziert.
Dass demnächst weitere Modelle des US-Unternehmens im Straßenbild
internationaler Metropolen auftauchen dürften, scheint gesetzt. Ein auf
seltsame Art morbid wirkendes Video
von Boston Dynamics zeigt, wie weit die motorischen und sensorischen
Fähigkeiten der Maschinen bereits fortgeschritten sind. Wobei die
militärischen Entwicklungen noch einen guten Schritt weiter sein dürften, als man öffentlich kommuniziert. RoboCop lässt grüßen.
Umgeben von einem digitalen Netz unsichtbarer Überwachung und
überlegener Maschinen, markiert das Smartphone das Verbindungsstück
zwischen Mensch und Internet-of-Things oder Internet-of-Bodies, wie die selbst ernannten Gutmenschen vom World Economic Forum (WEF) es nennen. Der QR-Code, als Vorstufe zum implantierten Chip,
wird künftig nötig sein, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu
können. In der Schweiz können Rechnungen zum Beispiel ab Oktober 2022
nur noch mit QR-Code ausgestellt und bezahlt werden. Die über Jahrzehnte
bewährten Überweisungsformulare aus Papier sind Geschichte.
Sobald die Leitwährungen nach Einführung digitaler
Zentralbankwährungen vollständig digitalisiert sind, hat der jeweilige
Staat faktisch die absolute Kontrolle über jeden einzelnen Bürger und
seinen Bewegungsradius. Das hat der Umgang der kanadischen Regierung mit
den in Ottawa protestierenden Truckern eindrücklich bewiesen, denen man
kurzerhand per Notstandsverordnung den Zugriff auf das eigene Kontoguthaben und Kreditkarten sperrte.
„Einst übertrugen die Menschen ihr Denken auf Maschinen, in der
Hoffnung, dass sie dadurch frei werden würden. Aber das erlaubte nur
anderen Menschen mit Maschinen, sie zu versklaven“ (Frank Herbert).
Wer für Proteste spendet, die falschen Webseiten aufruft, zu viel CO2
verbraucht oder seine obligatorische Injektion nicht nachweisen kann,
hat künftig mit nur einem Klick keinen Zugriff auf sein Geld mehr.
Vielleicht öffnet sich auch die mit Sensoren ausgestattete
Supermarkttüre nicht mehr, weil das Smartphone den entsprechenden
Mobilitätsstatus schon Minuten vorher in alle umgebenden WiFi-Netze
gemeldet hat. Der Tesla ist eventuell auch schon automatisch darüber
informiert, dass man aufgrund bestimmter Indikatoren heute zu Hause
bleiben muss — und springt einfach nicht an. Schöne neue Welt 2030.
Die langfristigen Folgen einer verpflichtenden, digitalen Verknüpfung
von biometrischen und finanziellen Informationen aller Bürger sind
dystopisch. Denn jede Bewegung, jede Transaktion, jede Kommunikation ist
künftig transparent, in Echtzeit analysierbar und zumindest indirekt
manipulierbar. Daher arbeitet die EU
fieberhaft an der Aufweichung des Datenschutzes und will mit
legislativen Mitteln den Zugriff auf jede Form privater Kommunikation
ermöglichen. Mail, Chat, SMS, Telefonat, Browserverlauf, Bewegungsdaten
des Handys. Alles. Missbrauch ist vorprogrammiert.
Doch genau das ist die Zukunft, wie ein Blick in die Vergangenheit
belegt. Denn die sichtbaren Zeichen des neuen Totalitarismus, wie
biometrische Flughafen-Terminals, sind nur das oberflächliche Symptom
einer umfassenderen Agenda zur automatisierten Kontrolle der
menschlichen Zivilisation durch eine technokratische Kaste. Diese
werkelt seit mindestens einem Jahrzehnt an jenen Innovationen, die dem
Normalbürger im Jahr 2022 als technologische Revolution angepriesen
werden.
Speziell die Bemühungen um eine digitale Identität — oder, präziser,
um das vermeintliche Grundrecht auf eine digitale Identität jedes
Erdenbewohners — stehen bei supranationalen Institutionen wie den
Vereinten Nationen (UN) seit Langem weit oben auf der Prioritätenliste.
Daher ist das Vorhaben auch Teil der 17 Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen. Speziell die Ziele 16.4 und 16.9
sollten nach dem Klick auf „Indikatoren“ für Stirnrunzeln sorgen. Neben
vielen anderen: Denn bei genauem Hinsehen geht es um globale Kontrolle
der Finanzströme und die verpflichtende digitale Identität für jeden
Menschen ab dem Zeitpunkt der Geburt. Nach gemeinsamem Einsatz aller
Länder für Grundrechte oder eine bessere Welt klingt das nicht. Es
klingt wie das Streben nach absoluter Kontrolle über eine Herde
Nutzvieh.
„Die UNO taugt nur als Instrument amerikanischer Politik“ (Peter Scholl-Latour).
Noch verstörender sind Projekte wie der Smart Dust, durch den Nanopartikel im großen Stil über die Luft ausgebracht werden können, oder das QR-Impfpflaster,
mit dem in Kürze zu rechnen ist. Im Zentrum aller Bemühungen um
Kontrolle steht jedoch die digitale Identität, wie Ursula von der Leyen
schon im Juni 2021 auf dem DigitalEU-YouTube-Kanal erklärt. In Australien arbeitet man ebenfalls seit mindestens 2017 an dem Thema, wie ein Marketing-Video der australischen Regierung belegt. Und im Februar 2022 machte sich auch der kanadische Bankenverband nochmals stark für die Einführung des „digitalen Halsbands“.
Im Zentrum der Entwicklung einer globalen Digital-Identität steht ID2020, eine angeblich gemeinnützige Organisation, die im Jahr 2017 gegründet wurde und deren wichtigste Partner
Unternehmen wie Microsoft, Rockefeller Foundation, Microsoft, GAVI oder
Accenture sind. Alte Bekannte, wenn es um kontroverse Projekte,
Korruption, Korporatismus und Eugenik geht. Besonders interessant an
ID2020 ist, wie die WEF-nahe Chefin — Dakota Gruener
— versucht, die Einführung einer digitalen Identität philosophisch
darzustellen. Denn sie gibt sich alle Mühe, das totalitäre Ansinnen als
ein elementares Grundrecht des Menschen zu vermarkten, indem sie
semantische Umdeutung betreibt und die Ärmsten dieser Welt als billige
Argumentationslinie missbraucht, wie ein TEDx-Talk vom Juli 2019 unterstreicht.
„Wenn Sie keinen Platz am Tisch haben, stehen Sie wahrscheinlich auf der Speisekarte“ (Elizabeth Warren).
Ähnliche Begründungen für digitale Ausweise lieferte das World Economic Forum bereits im November 2020. Und auch ein neues, 46 Seiten umfassendes Papier
des WEF namens „Advancing Digital Agency“, publiziert im Februar 2022,
beschreibt im Detail, wie man sich die Interaktion oder Verschmelzung
von Mensch und Maschine seitens der herrschenden Klasse künftig
vorstellt. So viel vorweg: Der Mensch hat dabei wenig zu melden.
Praktisch alle persönlichen Daten — und das sind künftig schlichtweg
alle Daten, die ein Mensch erzeugt — sind staatlichen Stellen auf
direktem oder indirektem Wege zugänglich. Auch wenn vordergründig eine
Scheindebatte um Datenschutz geführt wird. Je stärker Datenströme
konsolidiert und zentralisiert werden, umso einfacher ist es, sie zu
missbrauchen. Zudem sind die Daten in naher Zukunft nicht mehr bloße
„Abfallprodukte“ menschlichen Handelns, wie zum Beispiel der
Browserverlauf, der sich von Konzernen für gezielte Werbung nutzen
lässt, sie sind in Echtzeit steuerbar, um die Bevölkerung zu
kontrollieren. In Chefetagen spricht man dabei von Micro-Management. So
wie bereits heute in China.
Die vorgängig beschriebenen Projekte lassen so auch den neuen, globalen Pandemie-Vertrag
der Weltgesundheitsorganisation in einem anderen Licht erscheinen. Denn
durch ein solches Regelwerk wären nationalstaatliche Regelungen,
inklusive Datenschutz, im Pandemiefall komplett außer Kraft gesetzt. Die
WHO hätte absolute Weisungsbefugnis über zu ergreifende Maßnahmen in
jedem Mitgliedsstaat, der die Vereinbarung unterzeichnet hat. Das kann
man durchaus als Konstituierung einer demokratisch nicht legitimierten
Weltregierung interpretieren.
Wie diese Gesundheitsschutzmaßnahmen in naher Zukunft genau aussehen könnten, beschreibt ein Dokument
von UNICEF — vorgeblich eine Kinderschutzorganisation —, das unter
anderem den Einsatz von intelligenten Drohnen zum Besprühen gefährdeter
Gebiete mit Desinfektionsmittel — oder Smart-Dust — sowie die
Überwachung der Innenstädte durch die autark agierenden Fluggeräte
vorschlägt. Klingt eher nach Militär- oder Geheimdienststrategie denn
nach Schutz von Kindern.
Zweifelsohne belegen derartige Dokumente der supranationalen
Oligarchie, dass nationalstaatliche COVID-Maßnahmen derzeit schlichtweg
nicht mehr vonnöten sind. Denn die Global Governance ist jetzt
logistisch in der Lage, den Kanon der Unterdrückung bei nächster
Gelegenheit zentral für alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen und
der WHO zu dirigieren. Das Zurückfahren der Maßnahmen in vielen Ländern
muss demnach als billige Finte gewertet werden. Als Sedativum für die
aufgebrachten Massen.
Damit erklärt sich wohl auch der Umstand, dass viele Länder in den
vergangenen Wochen auf die gewaltsame Durchsetzung ihrer jeweiligen
COVID-Zertifikate, Impfpässe und Testnachweise verzichtet haben und die
Restriktionen derzeit merklich zurückfahren. Denn die Hardware für die
digitale Totalüberwachung wurde im Zuge der vergangenen 24 Monate
installiert, kann blitzschnell aktiviert und auf den Global Pass
der WHO adaptiert werden. Außerdem nahmen die Proteste gegen die
totalitäre Politik weltweit massiv zu. Das System sah sich der Gefahr
völliger Enttarnung ausgesetzt. Und Widerstand verteuert den Wandel.
„Ein Grundprinzip des modernen Staatskapitalismus ist, dass Kosten
und Risiken so weit wie möglich sozialisiert werden, während der Profit
privatisiert wird“ (Noam Chomsky).
So kam die Ukrainekrise zu einem unheimlich günstigen Zeitpunkt für
das System. Vor allem Deutschland ist zwischenzeitlich zu einem sozialen
Pulverfass geworden. Denn die Regierung bleibt unbeirrt bei ihrem
autoritären Corona-Kurs. In der Bundesrepublik wird der Freiheitsbegriff
zwischenzeitlich mit 3G definiert.
Bisher herrschte praktisch für alle Lebensbereiche 2G. Wer das nicht
als faschistisch einstuft, weiß nicht, was Faschismus bedeutet.
Deutschland ist zum Potemkinschen Dorf der Demokratie mutiert. Doch die
Fassade bröckelt zusehends. Und das ist eine Chance für den
Normalbürger. Denn erst durch oder mit Corona wurde vielen klar, von was
sie da regiert werden.
Das Totalitäre ließ seine Maske während der vermeintlichen Pandemie
mehr als einmal fallen. Der Bio-Faschismus der vierten industriellen
Revolution brach offen durch. Auf der Straße wie auch im Internet. Die
Bevölkerung ist nach zwei Jahren Angstpropaganda zwar traumatisiert und
gespalten — die Zäsur sitzt —, aber ein derart kriminelles Vorgehen
seitens der Machthaber ist auch dem konformsten Bundesbürger nicht auf
Dauer zu erklären.
Selbst im engsten Debattenraum kommen politische Entscheidungen
irgendwann in der Lebenswirklichkeit der Menschen an. Auch wenn diese
zusehends einer „Truman Show“ gleicht. Angesichts des ignoranten
Vorgehens in Berlin und beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe muss
zwischenzeitlich sogar die Frage gestattet sein, ob die Provokation
eines waschechten Bürgerkrieges im Land der Richter und Henker gewollt
ist. Anders kann man sich die menschenverachtende Insel-Politik der
deutschen Regierung kaum noch erklären.
Im Jahr 2017 konnte man sogar in einem Artikel der mittlerweile handzahmen taz
noch lesen, dass „digitale Revolution und Neoliberalismus miteinander
verschmelzen“. Die Freiheitsversprechen des Internets seien tot.
Der taz-Autor Kai Schlieter schrieb zum damaligen Zeitpunkt:
„Die New York Times berichtete kürzlich über Facebooks neues
‚Zensur-Tool‘, entwickelt für den chinesischen Markt. Es ermögliche der
Regierung, Themen aus dem News-Feed verschwinden zu lassen. Und damit
aus den Köpfen der Menschen. Es ist noch nicht lange her, da galt
Facebook als ‚soziales‘ Netzwerk, als Synonym der freien
Meinungsäußerung, gar der Freiheit an sich. Doch daran glauben immer
weniger Menschen. Auch als Sinnbild der Basisdemokratie wurde das
Internet verkauft. Selbst kritische Nerds lassen sich bis heute von
diesem Freiheits-Phantasma hypnotisieren, obwohl es inhaltlich nicht
haltbar ist.
Das Internet und die Computer-Kultur entstanden aus derselben
Wurzel, die sie bis heute prägt: ein akademisch-militärischer Stamm und
ein daraus erwachsener Zweig für die Entwicklung von entsprechenden
Geschäftsmodellen. So sollte nach dem Grauen des Zweiten Weltkriegs die
militärische und ökonomische Vormachtstellung des Westens gesichert
werden.
Verdeckt von der Graswurzel-Folklore entstanden allerdings die
heutigen Oligopole des Silicon Valley. So supermächtig, dass sie sich
selbst als Regenten der neuen Weltordnung begreifen und mit dem
Politischen in Konkurrenz treten. Auf dem Kontinent Facebook leben
bereits 1,9 Milliarden Bewohner. Doch Mark Zuckerberg lässt sich nicht
wählen. Er ist der König.“
Vereinnahmt und sediert von der Parallelwelt des von Facebook und Co.
zensierten Debattenraums, scheint der Widerstand gegen die Regierung am
Hintergrundrauschen der Pandemie zu ersticken. Die stoisch wirkende
Gelassenheit, mit der die deutsche Bevölkerung das zunehmend übergriffig
agierende Staatswesen oder absolut groteske Bundestagesdebatten über die Impfpflicht hinnimmt, ist von außen betrachtet erstaunlich.
Andererseits muss man konstatieren, dass transparente
Auslandsberichterstattung in den deutschen Leitmedien seit Langem nicht
mehr existent ist. Womit der Vergleich der Position im eigenen Land
gegenüber der Außenwelt zunehmend schwerfällt. In Deutschland wurde
weder ausführlich über große Demonstrationen von Maßnahmengegnern in
Frankreich berichtet noch über die Volksabstimmung zum COVID-Gesetz in
der Schweiz vom November vergangenen Jahres.
Man sieht keine Bilder der Massenproteste gegen den Impfpass in
Italien oder Menschenmassen, die in Österreich gegen Impfpflichten auf
die Straße gehen. Wenn der Mensch nicht mehr über die Ressourcen
verfügt, sich selbst eine Meinung zu bilden, nimmt er als Realität wahr,
was er sieht und hört. Deswegen lebt Propaganda von der permanenten
Wiederholung. Von der Einheitsmeinung und der Scheinwelt des
Kollektivismus.
Wie weit fortgeschritten die Schaffung einer fiktiven Realität ist,
zeigt, neben der täglichen Zensur der Silicon-Valley-Plattform-Ökonomie,
erneut das totalitäre Testgelände China, wo man bereits einen virtuellen Fernsehmoderator
präsentiert, der täuschend echt wirkt. Dass diesem alles in den Mund
gelegt werden kann, was das System kommunizieren möchte, ist klar.
Sogenannte Deep-Fakes sind nicht mehr von echten Personen zu unterscheiden.
Und wie eine Präsentation
von Google aus dem Jahr 2018 zeigt, war die hauseigene AI (Artificial
Intelligence, künstliche Intelligenz) schon damals in der Lage,
eigenständig Telefonate im Auftrag des Besitzers zu tätigen. Zum
Beispiel um einen Friseurtermin zu vereinbaren — ohne dass der
Angerufene den Unterschied zwischen Mensch und Maschine wahrnimmt,
wohlgemerkt. Festzustellen, was real ist, erscheint mittlerweile fast
unmöglich. Es lässt sich über den Ausschluss von offensichtlicher
Propaganda und Narrativ-Erzählungen nur noch näherungsweise eingrenzen,
zwischen welchen Extremen die Wahrheit sich verbirgt.
„Das Fernsehen ist die größte kulturelle Katastrophe, die die Erde in
der Zeit, an die wir uns erinnern können, erlebt hat“ (Joseph
Weizenbaum).
Eine künstliche, vom Staat kuratierte Medienrealität in Kombination
mit flächendeckend operierender künstlicher Intelligenz und einer voll
integrierten, digitalen Identität, eingeschränkter Individualmobilität
sowie digitalen Zentralbankwährungen formen den kaum überwindbaren
goldenen Käfig der nachwachsenden Generationen.
So ist es fatal, nach der aktuellen Rücknahme der COVID-Restriktionen
in vielen Ländern anzunehmen, der Kampf gegen den modernen
Totalitarismus wäre ausgestanden. Ganz im Gegenteil. Er hat gerade erst
begonnen. Corona war nur das Warm-up für eine postlibertäre
Gesellschaftsform. Die Maßnahmen zur Eindämmung der vermeintlichen
Pandemie sind das Exoskelett eines technokratischen Systems, dessen Kern
die digitale Identität darstellt.
Aus diesem Grund ist es falsch, nach dem teilweisen, temporären
Abebben der staatlichen Übergriffigkeiten den friedlichen Protest gegen
das nun offen faschistisch operierende System ruhen zu lassen. Speziell
in Deutschland wäre es angezeigt, den Generalstreik auszurufen. Dennoch
verhalten sich viele Menschen im Moment der kleinsten Erleichterung wie
Tiere, die nach einer Verletzung von Menschen aufgefunden, eingesperrt
und gesundgepflegt wurden — und dann wieder ausgewildert werden: Kaum
steht die Käfigtüre offen, rennen sie los wie von der Tarantel
gestochen. Ohne jemals einen Blick zurückzuwerfen.
Die Krisen unserer Zeit verbieten eine binäre Weltsicht — aber wenn
man die Komplexität geopolitischer, finanzpolitischer, biologischer und
sozialstruktureller Vorgänge auf ein Ziel verdichten muss, das den
Türöffner für den ausgereiften Überwachungsstaat von morgen darstellt,
ist dies die verpflichtende Einführung eines digitalen
Identitätsnachweises.
Daher gilt es, dessen flächendeckende Einführung unter allen
Umständen zu verhindern. Denn ist ein ID-System mit
Sozialkredit-Funktionen erst installiert, wird es nahezu unmöglich sein,
dagegen zu protestieren oder vorzugehen. Das hat Kanada gezeigt. Daher
sollte der rasante Abbau von Bürokratie und Zentralismus das primäre
Ziel einer jeden Opposition darstellen. Der Staat muss auf seine
Kernfunktionen zurückgeschraubt werden. Wenn die roten Linien einer
humanistisch geprägten Aufklärung jetzt nicht gehalten werden, wird es
in naher Zukunft eventuell keine Möglichkeit mehr geben, selbige zu
ziehen.
„Rassentrennung war legal. Sklaverei war legal. Krieg ist legal.
Benutzen Sie niemals Legalität als Richtschnur für Moral“ (unbekannter
Verfasser).
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Tom-Oliver Regenauer, Jahrgang 1978, war nach betriebswirtschaftlicher Ausbildung in verschiedenen Branchen und Rollen tätig, unter anderem als Betriebsleiter, Unternehmens- und Management-Berater sowie internationaler Projektmanager mit Einsätzen in über 20 Ländern. Seit Mitte der 90er-Jahre ist er zudem als Musikproduzent und Texter aktiv und betreibt ein unabhängiges Plattenlabel. Der in Deutschland geborene Autor lebt seit 2009 in der Schweiz und hat Anfang 2021 sein erstes Buch veröffentlicht. Auf seiner Homepage veröffentlicht er regelmäßig Texte zu aktuellen Themen. Weitere Informationen unter regenauer.press.
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