Corona: Jugendherbergen ohne staatliche Hilfen vor dem endgültigen Aus
Bund und Länder müssen unverzüglich und flächendeckend handeln, Politik
überlässt die gemeinnützigen Betriebe des Deutschen Jugendherbergswerks
in den meisten Bundesländern bislang ohne wirksamen Schutz sich selbst,
knapp 2,5 Millionen Mitglieder der „Jugendherbergsfamilie“ betroffen #RETTETJugendherbergen
Die Jugendherbergen in Deutschland leiden massiv an den Folgen der
Corona-Krise. Nach der explosionsartigen Ausbreitung des Virus hatten
die zuständigen Gesundheitsbehörden Mitte März die sofortige Schließung
aller Jugendherbergen verfügt, um Gäste und Mitarbeiter*innen zu
schützen.
Eine Stornierung fast aller bestehenden Buchungen, der
maximale Rückgang von Neubuchungen und damit der Verlust der Möglichkeit
der Erwirtschaftung von Umsatz einerseits – laufende Kosten und
Verpflichtungen andererseits haben alle Landesverbände in massive wirtschaftliche Notlagen gebracht. Ein bundesweiter Schutzschirm, Sonderkredite bzw. Liquiditätshilfen oder direkte finanzielle Unterstützungsleistungen greifen für die Mehrzahl der Jugendherbergen in Deutschland nicht, weil die Jugendherbergen bislang nur in drei Bundesländern in ihrem Status als gemeinnützige Bildungs- und Beherbergungsbetriebe in den entsprechenden Programmen berücksichtigt werden.
Wir
fordern deshalb zur Unterzeichnung der Petition auf, die sich an
politische Entscheidungsträger auf kommunaler, Landes- und Bundesebene
richtet.
Wir sind sozial relevant!
Wir appellieren an Bürgermeister*innen, Landrät*innen, Landtags- und
Bundestagsabgeordnete sowie an die Spitzen der Landesministerien, in
deren Wirkungsbereich die Jugendherbergen fallen:
- Setzen Sie sich persönlich auf allen Ihnen zur Verfügung stehenden
politischen, wirtschaftlichen und medialen Handlungsebenen für eine schnelle und wirksame Verhinderung des Zerfalls des Deutschen Jugendherbergswerks und seiner Landesverbände ein!
- Tragen Sie umgehend dafür Sorge, dass die Jugendherbergen in Deutschland flächendeckend durch staatliche Rettungsmaßnahmen in ihrem Fortbestand gesichert werden!
- Verhindern Sie die die endgültige Schließung
von Jugendherbergen, die in den zurückliegenden 111 Jahren erfolgreiche
Strukturen wirksamer Bildungsarbeit aufgebaut haben und wertvolle Lern-
und Begegnungsorte sind!
- Unterstützen Sie unsere Forderung: Wir sind sozial relevant!
Hintergrund:
Wir sind sozial relevant! Seit 111 Jahren stehen die Jugendherbergen für einen gemeinwohl-orientierten Wertekanon, der sich im Slogan „Gemeinschaft
erleben“ wiederfindet. Weltoffenheit und gegenseitiger Respekt –
Partizipation zur Stärkung der eigenen Persönlichkeit und ehrenamtliches
Engagement für das demokratische Gemeinwesen: diese Ursprungsidee der
Jugendherbergsbewegung trägt bis in unsere Zeit und fasziniert heute
bundesweit fast 2,5 Millionen Mitglieder im Deutschen
Jugendherbergswerk. Dieser essentielle Teil der Zivilgesellschaft droht
zu zerfallen.
Wir sind sozial relevant!
Gemeinsames Lernen, Austausch und Kommunikation, unvergessliche
Freizeit- und Naturerlebnisse werden in den kommenden Monaten und Jahren
nicht nur notwendig sein, sondern auch eine enorme Nachfrage unter
unseren Mitgliedern erfahren. Nach übereinstimmender Einschätzung der
politischen Spitzen wird das Deutsche Jugendherbergswerk mit seinen
Häusern und inhaltlichen Angeboten gerade in dieser Situation
unverzichtbarer Teil der demokratischen Gesellschaft sein. Ein
wirtschaftliches Überleben ist jedoch derzeit höchst fraglich, sollten
nicht unmittelbar bundesweit und für alle Landesverbände Hilfen des
Staates greifen.
Im Falle einer endgültigen Schließung der
überwiegenden Zahl unserer Häuser würde darüber hinaus die
Wirtschaftskraft in den Regionen, in denen Jugendherbergen ansässig
sind, erhebliche Einbußen erleiden. Eine Studie der
Tourismusberatungsagentur dwif-Consulting hatte ergeben, dass jeder
Euro, der von einem Gast einer Jugendherberge ausgegeben wird, etwa drei
Euro zusätzlichen Umsatz für die lokale/regionale Wirtschaft generiert.
Zum finanziellen Fiasko im betroffenen Haus käme eine Schwächung der
Wirtschaft vor Ort. Denn: Wir sind sozial und wirtschaftlich relevant!
Bereits in den nächsten Wochen wird der Zeitpunkt erreicht sein, dass die
Jugendherbergen in den Landesverbänden, für die bislang noch keine
Hilfszusagen vorliegen, ihre laufenden Verpflichtungen nicht mehr aus
der eigenen wirtschaftlichen Tätigkeit decken können. Es droht damit die
endgültige Schließung der betroffenen Häuser. Damit verbunden ist der
unwiderrufliche Verlust von Orten der außerschulischen Bildungsarbeit, der interkulturellen und inklusiven Begegnung und von einzigartigen Freizeithäusern für Kinder, Jugendliche, Familie, Schulklassen und Gruppen.
#RETTETJugendherbergen
Bitte unterstützen Sie uns! Zeichnen Sie die Online-Petition des Deutschen
Jugendherbergswerks und zeigen Sie damit Ihre Wertschätzung für die
vielfältigen, bunten, lebensnahen und modernen Jugendherbergen in
Deutschland. „Gemeinschaft erleben“ muss auch für die nächsten 111 Jahre
möglich sein – in ganz Deutschland! Wir sind sozial relevant!
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