So. 16.07.2017, 12.03 - 13.00 Uhr
Vom Reformer zum Autokraten -
die Türkei unter Erdogan ein Jahr nach dem Putschversuch
die Türkei unter Erdogan ein Jahr nach dem Putschversuch
Zu Gast: (Senior Fellow Wissenschaft und Politik) (Publizist) (freie Journalistin) (Die Zeit) Moderation: Volker Herres |
Der Putschversuch in der Türkei jährt sich zum ersten Mal – in der Nacht von 15. auf 16. Juli 2016 wollten Teile des Militärs Präsident Recep Tayyip Erdogan stürzen. Sie erreichten das genaue Gegenteil: Präsident Erdogan ist so mächtig wie nie zuvor.
Er ließ Kritiker ausschalten oder zumindest unter massiven Druck setzen. Landesweit wurden mehr als 100 000 Staatsbedienstete entlassen, darunter Tausende Lehrer, Polizeibeamte, Richter, Staatsanwälte oder Ärzte. 15 Universitäten wurden wegen angeblicher Verbindungen zur Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen geschlossen, den die türkische Regierung für den Putschversuch verantwortlich macht.
Klar ist: Die globalen Probleme lassen sich nur gemeinsam lösen. Aus dem Grund hat die Kanzlerin die Mächtigen der Welt am Wochenende in Hamburg zum sogenannten G20-Gipfel eingeladen, um bei der Klima- und Handelspolitik sowie bei der Bekämpfung von Terror und Fluchtursachen zusammenzuarbeiten. Die G20 repräsentieren zwei Drittel der Erdbevölkerung; sie stehen für gut drei Viertel des Welthandels und erwirtschaften rund 85 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts. Mehr Bedeutung geht also nicht. Sie sind aber auch das Feindbild der Globalisierungskritiker. Der Vorwurf: Die G20 seien weder willens noch in der Lage, die Probleme zu lösen. Schlimmer noch: Sie seien selber für die Ausbeutung von Mensch und Natur verantwortlich. Die Zeichen stehen also von Anfang an auf Sturm. Schon vor dem eigentlichen Gipfel kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen. Insgesamt 15.000 Polizisten schützen das Treffen der Staatschefs, was den Steuerzahler mindestens 100 Millionen Euro kosten wird.
Wie autokratisch regiert Erdogan die Türkei? Hat er eine Ein-Mann-Herrschaft aufgebaut – nicht zuletzt durch das per Verfassungsreferendum eingeführte Präsidialsystem? Wie gespalten ist deshalb die Bevölkerung?
Die Beziehungen Ankaras zu Europa und allen voran zu Deutschland wurden im Laufe der Monate aus vielerlei Gründen immer schlechter – was ist da noch wie zu kitten? Wie macht sich das unter den hier lebenden Menschen türkischer Herkunft bemerkbar? Wendet sich das NATO-Mitglied Türkei Russland zu, dem Autokraten Putin?
Moderation: Volker Herres
Sendungshomepage
Gästebuch
Kommentare
Jochen Birske
Die Türkei hat die zweitstaerkste Armee der NATO mit 1.375.000 Soldaten. An dem sogenannten Putsch waren ca. 1000 Leute mit sechs Kampfflugzeugen und wenigen Panzern beteiligt. Wer glaubt, dass man damit erfolgreich einen Putsch herbeiführen kann, muss schon, um es zurückhaltend zu formulieren, sehr naiv sein.
Gerhard G.
Ich frage mich warum wurde Erdogan in letzter Sekunde von den Russen gewarnt und nicht vor seinen Verbündeten wie die USEU-NATO? Und was hat dieser Typ von der SWP in der Sendung verloren, diese ominöse Stiftung für Politik und Wissenschaft mischt doch schon genug in Syrien mit und hat da nur Not und Elend gebracht.
Anna
Die Türkei ist für die Nato ein wichtiger Partne? und deshalb halten sich alle westlichen Regierungschef mit stillschweigend zurück mit einer Bewertung der Lage in der Türkei. Erdogan weiß genau, er kann seine Macht ausbauen wie er will und wenn es jemand in der westlichen Welt nicht passt dann wird er sich Russland zuwenden. Deshalb denke ich Diktatoren werden mit zwei Maßen gemessen, ob sie der westlichen Welt passen oder nicht. Sehr oft war auf einmal die Freundschaft mit solchen Diktatoren vorbei und dann mussten arme Soldaten das ehmals geliefert Waffenarsenal bekämpfen.
Pavel Deutscher
Das wird die EU noch bereuen, dass wir mit sehr viel Geld Erdogan groß und stark gemacht haben. Der Dank, " die Todesstrafe in der Türkei"!
Güngör
Die deutsche Regierung insbesondere auch die EU hat Blut in ihren Händen kleben, indem sie mit einem Diktator erdogan zusammenarbeiten. Sie sind mitverantwortlich, dafür dass die Demokratie in der Türkei zerstört wird und es sich in eine Diktatur verwandelt. Indem die Deutsche Politik immer noch erdogan hofiert. Man hat nichts aus der eigenen Geschichte gelernt. Hitler wurde auch umgarnt und es hat nichts gebracht. Mann muss endlich die Türkei komplett isolieren und alle Verbindungen abbrechen. Das Land ausbluten lassen. Alle wirtschaftlichen Verbindungen kappen, aber was ich sehe ist eine Merkel die sich auf der Nase rumtanzen läßt wegen dem Flüchtlingspakt und aus geopolitischen gründen. Kurzfristig mag das richtig sein, langfristig wird dadurch mehr schaden angerichtet. Die Ahso hochgelobten Werte in der EU verkommen zu einer lachnummer. Langfristig verliert Europa seine eigene Achtung und Bedeutung indem sie ihre eigenen Werte verkauft. Und ja das sagt ein Türke wie ich.
Wolfgang Berlin
Kein PC Gästebuch ohne die Neles, Doros und wie sonst die Mädels aus dem AM Pressebüro heißen. Trotzdem Madels meine Stimme bekommt meine ehemalige FDJ Jugendfreundin nicht. Freundschaft.
sebastian
Wenn es um die kleinen Sünden seiner Untertanen geht, kennt der strenge Staat kein Pardon. Egal, ob ein Selbständiger im Urlaub einmal seinen Steuertermin verschwitzt oder ein Händler verbotenerweise seinen Laden öffnet, ein Autofahrer bei einer Verkehrskontrolle seinen vollständigen Verbandskasten nicht vorzeigen kann, die Strafe folgt auf dem Fuß. Wenn aber Millionen Menschen, mit Merkels Hilfe, hier Illegal einreisen, bleibt das folgenlos.
Bernd Selbach
Wichtig ist, dass ein Herr Junker nun gerade, bei einer Türkei, die ihren Kritikern die Köpfe abreissen lassen will, tatsächlich die Beitrittsperspektive aufrecht erhalten will. Bei der ernst zu nehmenden Drohung mit abgerissenen Köpfen! Aber das soll nun wirklich auch ein europäischer Wert sein? Und wie stellt sich Herr Junker diese Tätigkeiten vor? Bei so vielen Menschen, die in der Türkei laut Amnesty International ja schon grausam staatlich getötet wurden! Wie viel Menschenverachtung sollen wir denn eigentlich noch ertragen müssen?
E.Dreier
Ebenso Meinungsfreiheit, der tschechische Präsident Milos Zeman: "Falls Sie in einem Land leben, in den Sie für das Angeln ohne Angelschein bestraft werden, jedoch nicht für illegalen Grenzübertritt ohne gültigen Reisepass, dann haben Sie das volle Recht zu sagen, dieses Land wird von Idioten regiert.“ Wie wahr, wie wahr, trefend wie die berühmte Faust aufs Äuglein.
Torsten
In Bezug auf die Türken in Deutschland und anderer Zugewanderter muss man doch mal ehrlich sagen, das selbst in der dritten oder vierten Generation eine Verbundenheit zum Ursprungsland bestehen bleibt. Selbst Deutsche in den usa oder Chile bilden ihre eigenen Viertel, Vereine und Clubs. In Namibia wurden deutsche Häuser und Straßen mit deutschen Namen angelegt. Man kann es leugnen aber ein gewisser Nationalstolz wird immer bleiben. Von daher ist eine vollständige Integration in den allermeisten Fällen schlicht Wunschdenken. Auch ist gerade der Nationalstolz in anderen Ländern nichts verwerfliches, anders als in Deutschland wo man gleich ins rechte Lager abgestempelt wird.
Dieter
Das war ein extrem weichgespülter Presseclub. Erdogan lässt tausende Kritiker einkerkern und foltern, vernichtet Existenzen, betreibt über Wiedereinführung der Todesstrafe, schafft in einer bislang freien Türkei in ein Klima der Angst. Er beleidigt uns als Nazis und glaubt, er könnte auf deutschem Territorium herumspringen als wäre das hier sein Land. Ich vermisste im Presseclub klare Kante, deutliche Aussagen zu diesen Ungeheuerlichkeiten. Die Sendung war durchzogen von Weichzeichner-Verständnis-Gerede. Ich erwartete schonungslose Kritik and Erdogan und verstehe nicht, wie man sich wieder mit der Frage beschäftigen kann, was "wir" falsch gemacht haben. Wir haben nichts falsch gemacht! Die Türken sind im Gegensatz zu diversen anderen Zuwanderern seit 3 Generationen nicht in der Lage, sich in Deutschland zu integrieren und Erdogan ist ein Diktator. Warum sagt man es nicht so, wie es jeder Bürger erkennt?
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen
Der Kommentar erscheint manchmal erst nach Freigabe