Montag, 31. August 2015

Flüchtlinge hinterlassen Camp im Chaos

Thema: Flüchtlinge

Aufgedeckt:
Flüchtlinge hinterlassen Camp im Chaos!

Ein Foto eines verlassenen Flüchtlingscamps scheint zu belegen: Flüchtlinge gehen völlig achtlos mit der ihnen dargebotenen Hilfe um. Doch was auf den ersten Blick nicht sichtbar ist: Das Bild stammt vom Gelände der deutschen Botschaft in Prag und wurde 1989 aufgenommen. Die vorigen Bewohner des Camps waren ehemalige DDR-Bürger, die ihr Land verlassen hatten.

Camp auf dem Gelände der Prager Botschaft 1989. Die vorigen Bewohner waren DDR-Flüchtlinge. Quelle: Deutsches Rotes Kreuz
Zerfetzte Pappkartons, ungenutzte Müllsäcke, alte Kleidung – achtlos weggeworfen. Die Zustände wirken chaotisch in einem Camp, das kurz zuvor von Flüchtlingen verlassen wurde. Scheinbar bestätigt das Bild die vielen Vorurteile, die derzeit in den „sozialen“ Netzwerken die Runde machen.

Oft kommt es vor, dass mit ähnlichen Motiven (achtlos weggeworfe Essenspakete, herrenlose Kleiderspenden, etc.) vermeintliche Skandale hinsichtlich des Verhaltens von Flüchtlingen aufgedeckt werden.

Doch die online-investigative Beweisführung hat einen Haken: Meist ist nicht klar, in welchem Kontext ein solches Bild aufgenommen wurde. So zeigt das oben dargestellte Camp-Chaos zwar in der Tat ein verlassenes Flüchtlingscamp, doch handelte es sich bei den vormaligen Bewohnern des Lagers keinesfalls um Vertriebene aus Syrien oder Migranten vom Balkan.

Aufgenommen wurde das Foto 1989 vom Deutschen Roten Kreuz in der Prager Botschaft der Bundesrepublik Deutschland. Die Flüchtenden waren DDR-Bürger, die ihr Land verlassen hatten und in der Botschaft Unterschlupf fanden, bevor der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher in seiner berühmten Balkon-Ansprache verkündete, dass die Ausreise der DDR-Bürger genehmigt wurde.

Auf dieses Bild aufmerksam gemacht hatte zunächst der Facebook-Nutzer Benny Stobiński von dessen Profil aus die Aufnahme ihre virale Reise durch die digitale Welt antrat. Schon über 16.000 mal wurde das Foto geteilt. Stobińskis Kommentar dazu:
    „So wird also ein Flüchtlingscamp von „Wirtschaftsflüchtlingen“ verlassen!?
    Bevor jetzt hier gleich die Rassisten lospöbeln: die Aufnahme stammt aus 1989 im Garten der Prager Botschaft der BRD. Die Flüchtlinge damals waren tausende Deutsche aus der DDR die in die Bundesrepublik wollten! Merkste was? Danke. Benutzt doch endlich mal wieder Kopf und Herz und teilt nicht jeden Hetzpost von Pseudomedien.
    (Bildquelle: Deutsches Rotes Kreuz 1989 Prag)“
Ein weiteres interessantes Fundstück präsentierte gestern Tobias Huch, Mitglied des Landesvorstands der Jungen Liberalen Rheinland-Pfalz. Huch kommentiert:
    "Dokument aus dem Archiv des Auswärtigen Amtes mit freundlichen Grüßen nach #Freital und #Heidenau!
    Vor 25 Jahren waren die Bürger der DDR „Wirtschaftsflüchtlinge“ und dennoch wurde ihnen geholfen!"
Und in der Tat: Dem Archiv-Dokument ist zu entnehmen, dass im Jahre 1989 ein Syrer in der Botschaft der BRD in Damaskus vorsprach, um seine Solidarität mit den Flüchtlingen aus der DDR zu bekunden. Doch bei netten Worten sollte es nicht bleiben. 2.000 syrische Pfund (damals rund 255 DM) spendete der Mann, mehr als das reguläre durchschnittliche Monatseinkommen in dem arabischen Land zu dieser Zeit. Mit dem Geld sollten nach Wunsch des Syrers die DDR-Flüchtlinge unterstützt werden.


Archiv-Dokument eines Schreibens aus der deutschen Botschaft in Damaskus. Nicht überall in Deutschland können syrische Flüchtlinge heute auf eine ähnliche Hilfsbereitschaft zählen.


Quelle: RT-Deutsch

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