Thema: Russlandsanktionen
T-Online: "Habe meine Zweifel"
Ex-Außenminister Genscher warnt vor Russland-Sanktionen
18.09.2014, 19:11 Uhr | dpa | t-online
Der frühere Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) hält die Sanktionen der EU und der USA gegen Russland wegen der Ukraine-Krise nicht für sinnvoll. "Ich habe meine Zweifel, ob wir am Ende sagen werden, das war eine besonders erfolgreiche Unternehmung", sagte Genscher in einem Interview des Fernsehsenders Phoenix. Auch an seine Parteifreunde richtet der 87-Jährige deutliche Worte.
"Sanktionen sind wie eine Leiter, immer eine Stufe höher, und auf einmal ist sie zu Ende. Dann stehen sie vor der Frage, ob sie wieder runterklettern oder runterspringen. Das möchte ich uns lieber ersparen."
Keine Stabilität in Europa ohne Russland
Genscher betonte, dass es sich lohne, Politik mit Russland zu machen. "Es gibt in Europa keine Stabilität ohne Russland, und erst recht nicht gegen Russland."
Der Mitarchitekt der europäischen Einigung appellierte, in der Auseinandersetzung vor allem in der Sprache abzurüsten. "Ich kann nur immer wieder sagen, Aufrüstung hat oft mit der Aufrüstung der Worte begonnen", so Genscher.
FDP muss umfassend liberal bleiben
Auch für seine Partei-Freunde fand Genscher deutliche Worte. Der frühere FDP-Vorsitzende rät, mit einem breiten liberalen Angebot die Wähler zurückzugewinnen.
"Es ist wichtig, dass die FDP auch erkennbar ist als Vertreter einer umfassend liberalen Haltung. Das ist ihr Alleinstellungsmerkmal", sagte der 87-Jährige im Phoenix-Interview.
Respekt für Parteichef Lindner
Das Bedürfnis nach einer liberalen Partei in Deutschland sei unverändert vorhanden. Es gebe neue Bedrohungen für die Freiheit der Menschen wie etwa die Datensammelwut von Staaten und Unternehmen.
"Wenn die FDP die Kraft hat, auch darauf Antworten zu geben, hat sie eine große Chance", sagte Genscher. Ihm imponiere, mit welchem Stehvermögen Parteichef Christian Lindner in der Existenzkrise der FDP auftrete: "Das nötigt mir großen persönlichen Respekt ab."
Quelle: t-online
Kommentare aus dem T-Online-Forum
playmobil
Wer sich mit EU.-Osterweiterungen und Sanktionen gegen Rußland derartig weit über seine Grenzen hinausbewegt, wie unsere Bundesregierung und Co., muß sich dann nicht wundern, wenn es am Ende gewaltig kracht.
Politik-Analyse
Genscher ist einer der wenigen Personen, die durchblicken. Die jetzige Bundesregierung ist vom Marionettentum geplagt und muss abgewählt werden.
carlimero
Gerne würde man sagen: Dietrich bitte übernehme das Aussenministerium damit der Verstand wieder Einzug hält.
Hat Scholl-Latour nicht ähnlich argumentiert?
woodstock_lady
Seit Jahren leben wir Seite an Seite (naja, fast) mit Russland zusammen. Wir hatten/haben gute Geschäftsbeziehungen mit ihnen, es haben sich Freundschaften gebildet, sogar unter den Politikern, dann kommt der Ami und macht alles kaputt! .....und warum? Weil er Angst hat, die EU und Russland KÖNNTEN sich gegen ihn zusammentun. Schön langsam glaube ich, der Ami hat Angst vor seinem eigenen Schatten!!! Wann besinnen wir uns wieder auf uns selbst? Mit Russland sind wir in den letzten 70 Jahren doch sehr gut gefahren. Ich habe mich nie "bedroht" gefühlt.
sparifankerl
Klatsch! Nochmal eine schallende Ohrfeige für unsere derzeitige Regierung.
Jobo
Endlich mal einer mit Weitblick (hatte er ja schon immer!) Was soll das Gejammer dass man dem Tyrannen Einhalt gebieten müsse? Das kann man nur wenn man sich mit Russland arrangiert, das sollte man doch begreifen! Die Sanktionen gehen doch nach hinten los. Im sächsischen Maschinenbau gibt es erste Fälle von Kurzarbeit, 40% der Aufträge brechen weg. Und das schlimme ist: Was mühsam aufgebaut wurde bricht für immer weg. Die Russen kaufen nun noch mehr in China, und wenn das ganze Theater vorbei ist wird keiner kommen und fragen "darf ich jetzt wieder bei dir kaufen?" Wir gefährden unsere Wirtschaft und erreichen nichts. Putin kann man nicht so einfach zwingen, so lange die Unabhängigkeit der Ostukraine nicht durchgesetzt ist. Ihr werdet es sehen, am Ende wird Europa klein beigeben oder einen Krieg riskieren, und vor allem in Ostdeutschland wird es eine Pleitewelle geben. Und warum? Warum maßen wir uns an uns in die ukrainisch-russischen Beziehungen einzumischen?
contrra
Wenigstens noch ein vernünftiger Politiker, nur leider hat der keine Macht und auch keine Partei mehr, so ändern sich die Zeiten, sollte man nicht die ganze Ukraine-Aktion von NATO,USA, Friedensnobelpreisträger und EU endlich abblasen?
Haben wir nicht mit Islamisten,Salafisten, Terroristen und heimkehrenden Gotteskriegern nicht schon genug Last und Gewalt zu ertragen?
Müssen wir durch solch unsinnige und agressive Politik noch größere Flüchtlingsströme erzeugen?
Unser Wirtschaft, wollen wir die vernichten?
Wann brechen wir unter dieser Last zusammen?
Warum wird das Volk nicht befragt?
Warum haut Herr Gauck nicht auf den Tisch und setzt sich für die demokratisch-humane Bürgermeinung im Lande ein?
Kein Wunder das keiner mehr zur Wahl geht, machen die Politiker doch danach was sie wollen und das Interesse des Volkes ...?
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Kommentare zum Post
(
Atom
)
Genscher ist ja auch nicht die erste Stimme die den eingeschlagenen Kurs anmahnt. Wie kann eine Regierung so eine Ignoranz aufbauen und der eigenen Bevölkerung langfristig Schaden zufügen. Bis jetz hat die Sanktionsspirale nichts bewirkt außer der eigenen Wirtschaft zu schaden und man hält unverändert an diesem Kurs fest.
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