Überraschung: EZB senkt Leitzins auf 0,05 Prozent
Die Europäische Zentralbank senkt ihren Leitzins auf ein neues Rekordtief von 0,05 Prozent. Das teilte die Notenbank am Donnerstag in Frankfurt mit. Zudem will EZB-Chef Draghi die lahmende Euro-Wirtschaft mit Konjunkturhilfen von bis zu 500 Milliarden Euro ankurbeln.
Die EZB senkt im Kampf gegen eine drohende Deflation ihren Leitzins auf das neue Rekordtief von 0,05 Prozent, teilte die Notenbank am Donnerstag in Frankfurt mit. Der Schlüsselsatz für die Versorgung des Bankensystems mit Zentralbankgeld lag seit Juni bei 0,15 Prozent. Die Gründe für den Beschluss wird EZB-Präsident Mario Draghi am Nachmittag (14.30 Uhr MESZ) vor der Presse erläutern. Den Einlagesatz, zu dem Banken bei der EZB kurzfristig Geld parken können, senkte die EZB auf minus 0,2 von minus 0,1 Prozent.
Die Europäische Zentralbank erwägt Insidern zufolge, die lahmende Wirtschaft der Euro-Zone mit weiteren bis zu 500 Milliarden Euro anzuschieben. Wie Reuters am Donnerstag von mit den Beratungen des EZB-Rats vertrauten Personen erfuhr, liegt ein Vorschlag auf dem Tisch, der den Aufkauf von Kreditverbriefungen und Pfandbriefen in einem Volumen bis zu einer halben Billion Euro vorsieht. Die Notenbank könne noch in diesem Jahr beginnen, den Banken die entsprechenden Papiere abzukaufen. In dem Vorschlag, über den der EZB-Rat zur Stunde im Sitz der Zentralbank in Frankfurt berät, werde eine Laufzeit des Programms von drei Jahren genannt. Ein EZB-Sprecher wollte die Informationen nicht kommentieren.
Zwei Monate vor dem Start der neuen Bankenaufsicht durch die EZB warnt UBS-Verwaltungsratspräsident Axel Weber vor einer Überlastung der Notenbank. „Die EZB steht in der Gefahr, zur eierlegenden Wollmilchsau der Euro-Zone zu werden”, sagte der frühere Bundesbank-Chef am Donnerstag auf einer Bankenkonferenz in Frankfurt. Die Europäische Zentralbank müsse den Spagat zwischen Geldmarktpolitik und Finanzmarktstabilität meistern und bewege sich auf einem „Minenfeld von politischen Interessenskonflikten”.
Die auf den Weg gebrachte Bankenunion sei zwar ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. „Aber die Bankenunion in sich selbst ist kein Garant für Stabilität und Wachstum”, betonte Weber. Zur Überwindung der Euro-Schuldenkrise seien Strukturreformen in den einzelnen Ländern nötig.
Die EZB übernimmt Anfang November die Aufsicht über die größten Banken der Euro-Zone, die zuvor auf Herz und Nieren geprüft werden. Damit soll sichergestellt werden, dass eine zentrale Institution einen neutralen Blick auf die Großbanken und deren Bilanzrisiken hat. Die gemeinsame Aufsicht ist aber nur eine Säule der Bankenunion, darüber hinaus soll es einen gemeinsamen Abwicklungsfonds und eine gemeinsame Einlagensicherung geben. Viele Details dazu sind jedoch noch offen.
Im Schatten der geopolitischen Wirrnisse wandelt Mario Draghi die EZB zu einer über allen stehenden Großbank und zugleich zu einer Planungskommission um. Innerhalb der EU wird die EZB unwiderruflich zum Staat um Staate. Die Regierungen schauen tatenlos zu, weil sie hoffen, dass die EZB sie damit von den europäischen Staatsschulden befreit. Der Preis ist ein nicht demokratisch legitimierter oder kontrollierter Einheitsstaat. Napoleon Bonaparte würde vor Neid erblassen.
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Kommentare
Mazi sagt:
Glaubt wirklich noch jemand, dass die EZB oder Goldman die Lage noch im Griff hat?
Wenn ich die Aktivitäten der EZB sehe und den Erfolg ihrer Politik gegenüber stelle, dann muss ich feststellen, dass sie nichts eingebracht oder auch nur ein Problem gelöst hat.
Axel Weber, Jürgen Stark, alle wurden sie mit Unterstützung der Kanzlerin hinaus geekelt.
Es ist an der Zeit, dass die Bürger die rote Linie ziehen und zum Ausdruck bringen, “bis hierher und nicht weiter!”
Das was hier abgeht, ist eine reine Plünderung!
khaproperty sagt:
Verzweifelter Versuch, Mittel zu aktivieren, die nichts mehr erbringen können.
Bei all den vergeblichen Anstrengungen darf nie vergessen werden, daß die EZB sich längst in verbotenen Gewässern bewegt, die Politik nicht weiter weiß und daher als einziges wirksames Mittel die Rückabwicklung des Euro helfen kann.
Unter je nationalen Währungen vermögen sich die so verschiedenen Länder wieder selbst zu helfen – je nach ihren speziellen Bedürfnissen, die es bisher unmöglich machen, unter einer Gemeinschaftswährung leben zu können.
Nur weil man dort aus persönlicher Eitelkeit nicht der Vernunft und besseren Einsicht folgen will (und nationale Währungen einführt), rast die EU unterm Euro in den Abgrund.
Draghi zerstört unsere Lebensleistung - Leistung lohnt nicht mehr! sagt:
Was ist das für eine EZB die marode Staaten mit billigen Geld versorgt und die, die verantwortungsvoll vorgesorgt haben die Dummen sind!
Nicht nur, dass wir faktisch keine Zinsen mehr bekommen mit dem Schundgeld Euro, nein Draghi befeuert Inflation die jetzt schon nach Nationalökonomem bei 4 – 6% liegt und nicht die Kerninflation von 0%, irgendwas!
Arbeitnehmer, Rentner Lebensversicherungen, Riester und Sparkonten werden massiv entwertet zugunsten derer die noch nie mit Geld umgehen konnten!
Es ist ein Riesen Sauerei was dieser von der amerikanischen Finanzelite kommende Draghi uns zumutet.
Und alles nur wegen dieser völlig aus dem Ruder gelaufenen EU, alleine Griechenland braucht schon wieder Geld zum x male und ein Ende weitere EU Staaten stehen Schlange!
Draghi ist ausgerastet!
Traumschau sagt:
Ach was? Japan lässt herzlich grüßen!! Da war das ja auch so überaus “erfolgreich”!
Die Zinssenkung wird NICHTS bewirken, ebenso wenig der Aufkauf der Ramschanleihen!
Es ist im Kern ein Nachfrageproblem, welches die Geldpolitik nicht lösen kann und nicht lösen wird!
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Suse sagt:
ein sehr interessanter Link hierzu:
http://markt-daten.de/charts/zinsen/leitzinsen.htm
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Traumschau sagt:
Ja, aus dem 1. Chart geht für mich eindeutig hervor, dass man die Leute ins offene Messer hat laufen lassen!
In den USA kann man die Kreditzinsen nicht wie in DE auf viele Jahre fest schreiben, sondern muss bei einer Zinserhöhung der FED sofort die höheren Zinsen bezahlen. Das hat den Häuserbesitzern das Genick gebrochen – obwohl es vorher eine klare politische Entscheidung gegeben hat, “jedem sein Haus” zu ermöglichen, etc.
Wie gut, dass es den ch nogrößeren Idioten gegeben hat, der die Kreditverbriefungen abgekauft hat, z.B. deutsche Banken auf Geheiß der POLITIK!
Alles wie gehabt, nicht wahr?
tigerente sagt:
Zur Überwindung der Euro-Schuldenkrise seien Strukturreformen in den einzelnen Ländern nötig. Hört man immer wieder. Aber Strukturreformen in Frankreich sind undurchführbar, da fehlt es an Einsicht und am Willen, in Italien an der Fähigkeit. In Portugal, Griechenland und Spanien blieben sie auf halbem Wege erfolglos stecken, und die Menschen verlassen das Land wie einst die DDR. Aber an allem ist Putin schuld; er nötigt die EU zu Sanktionen, so dass es ihr nicht möglich ist, sich zu erholen. Die Begründung kommt bestimmt bald aus Brüssel, wetten?
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Agent Mulder sagt:
Der Euro darf nicht an Putin/ Ukraine scheitern! So oder ähnlich wird die Parole lauten.
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Hans sagt:
Das ist ein großer Irrtum. Wir die Bürger sind schuld! Wir müssen mehr konsumieren uns weiter verschulden.es ist wie mit den Arbeitslosen. Diese sind ja auch schuld das Sie keine Arbeit haben. Sie brauchten doch nur zu arbeiten und wir müssten uns nur verschulden und die Wirtschaft würde wieder laufen. Das einzige was keiner sagt, ist wo man für gutes Geld Existenz sichernden Lohn Arbeit findet? Bei wem man sich verschulden kann? Den Staatslenkern, Politiker nennen diese sich ist das egal. Sie verpfänden Gemeinschaftseigentum als ob es ihnen gehören würde. Und wenn das nicht reicht die Bürger von denen Sei gezählt, ach nein meinen gewählt worden zu sei. Sie glauben dafür gewählt worden zu sein. Unabhängig von der Meinung wählender Bürger.
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