Montag, 22. September 2014

Gauck fordert Selbstbestimmungsrecht für osteuropäische Länder

Thema: Selbstbestimmungsrecht
Vorrang für Selbstbestimmung
Gauck kritisiert Putin-Fans im Westen

19.09.2014, 06:56 Uhr | AFP | t-online
Bundespräsident Joachim Gauck hat kein Verständnis für diejenigen, die das Vorgehen Russlands im Ukraine-Konflikt verteidigen. "Ich kann die Auffassung mancher Beobachter und Kommentatoren nicht nachvollziehen, dass man es Russland nicht zumuten könne, wenn in seinem Umfeld andere Völker eigene Politik-Entscheidungen treffen", sagte Gauck der "Rheinischen Post". "Als Teil der ostdeutschen Demokratiebewegung hätte ich mich auch niemals mit dem Gedanken zufrieden gegeben, dass eine Demokratisierung Ostdeutschlands und Polens Moskau nicht zumutbar sei."

Gauck betonte, das Selbstbestimmungsrecht der Völker habe Vorrang. Deshalb müsse die Entscheidung der Ukraine zur Annäherung an die Europäische Union respektiert werden. "Ich kann nicht nachvollziehen, dass wir in vorauseilendem Gehorsam die Empfindsamkeiten Russlands ernster nehmen sollten als das Selbstbestimmungsrecht der ukrainischen Bevölkerung", sagte Gauck.

Das ukrainische Parlament hatte am Dienstag trotz des heftigen Widerstands Russlands das Assoziierungsabkommen mit der EU ratifiziert, das seit Monaten im Zentrum des Konflikts in der Ukraine steht.

Gauck: Keine Missachtung russischer Interessen

Der Bundespräsident wies in dem Interview mit der "Rheinischen Post" auch die Kritik an der Russland-Politik des Westens zurück. "Die Nato und die EU waren nach der deutschen Wiedervereinigung an Russland mit Vertrags- und Bündnisangeboten herangetreten. Es war das Interesse des Westens, Russlands Sicherheit zu garantieren", sagte Gauck. Kritiker werfen der Nato und der EU vor, seit dem Zerfall der Sowjetunion durch die Aufnahme der osteuropäischen Staaten die legitimen Wirtschafts- und Sicherheitsinteressen Russlands missachtet und Moskau damit wiederholt gedemütigt zu haben.

Gauck betonte in dem Gespräch aber auch, seine Kritik richte sich allein gegen die russische Politik, nicht gegen die Gesellschaft Russlands. "Mir geht es bei meiner Kritik nicht um das Land Russland, das ich mit seiner Kultur und seinen Menschen schätze. Mir geht es um die Missachtung von Bürgerrechten, von Menschenrechten und um den Bruch des Völkerrechts", sagte Gauck der Zeitung. "Wenn ich nach Russland blicke, dann sehe ich nicht nur die Regierung, sondern auch die Regierten. Ihr Schicksal ist der Grund für meine Kritik am Kreml."


» der Kommentar des Blogschreibers «
Das ist ja interessant Herr Bundespräsident! Für die osteuropäischen Länder fordern Sie ein Selbstbestimmungsrecht, und für uns Deutsche?
Noch am 28.6.2010 schrieb der Spiegel: "Gauck verlangt mehr Volksabstimmungen" und am 24.1.2014 schreibt DWN: "Bundespräsident Gauck lehnt Volksabstimmungen ab".
Was hat denn diese "merkelsche Wende um 180 Grad" verursacht?


Kommentare aus dem T-Online-Forum

Secret
Das widerspricht sich aber Herr Gauck, wenn Sie das mit der Selbstbestimmung tatsächlich ehrlich meinten, dann müssten Sie auch für Volksabstimmungen in Deutschland sein. Sind Sie aber nicht, ganz im Gegenteil. Sie sind aus meiner Sicht ein "Gauckler", der viel dummes Zeug von sich gibt und dazu auch noch unglaubwürdig ist.

Metamorphose
Gauck sollte seinen Blick mehr nach Deutschland richten. Dort sieht er ebenso Regierte, sowie bevormundete Bürger. Hätte der Westen sich nicht zum Anfang in die inneren Angelegenheiten der Ukraine eingemischt, dann wäre dieser Konflikt niemals entstanden.

Gutavo
Er ist und bleibt ein Demagoge der nur Hass säht mit seinen Äusserungen. Aber ich habe von Ihm auch nichts anderes erwartet.

enok
Ostdeutsche Demokratiebewegung! Herr Gauck hat seine Kirche erst verlasse, als alles vorbei war.

Karl-Franken
"Ich kann nicht nachvollziehen, dass wir in vorauseilendem Gehorsam die Empfindsamkeiten Russlands ernster nehmen sollten als das Selbstbestimmungsrecht der ukrainischen Bevölkerung", nach dem gleichbehandlungsgrundsatz, ist auch russlands empfindlichkeit gleichwertig.
1.) die ukraine war ein teil der UDSSR
2.) russland wurde versichert, keine nato osterweiterung, was bislang jedes EU mitglied gepaart erhalten hat im osten
3.) wäre der wunsch aller ukrainer so eindeutig richtung EU, dann hätten wir keine zweispaltung, wie wir es im westen und russland herbeiführen.
Die ukraine ist deswegen gespalten Herr Gauck.

almdudler
Der Pastor wird allmählich zum kognitiven Sicherheitsproblem:
Wenn aus dem höchsten Staatsamt politische Ansichten moralisch diskreditiert werden, ist bewiesen, dass der Herr Präsident die Wende 1989 noch nicht vollzogen hat.
Viel zu viel protestantischer Pastorenmief in der Politik!

JackyTPL
Mit seinen unbedachten Stellungnahmen und Äußerungen beschmutzt er das Amt des Bundespräsidenten. Der falsche Mann für diesen JOB. Aber was will man erwarten, wenn die ganze Deutsche Bundesregierung nicht besser ist.Werteverfall nenn ich sowas. Es beginnt wie 1933 schleichend.

holgerharrislee
Gauck betonte, das Selbstbestimmungsrecht der Völker habe Vorrang. Das haben wir in der besetzten GmbH BRD leider nicht!!! Wir hätten die Zwangs-EU längst verlassen. Früher hatten wir nette Nachbarn und Freunde!


2 Kommentare :

  1. "Gauck betonte, das Selbstbestimmungsrecht der Völker habe Vorrang. Deshalb müsse die Entscheidung der Ukraine zur Annäherung an die Europäische Union respektiert werden."

    Halbwahrheiten offenbaren die Lügen.
    Hat irgendeiner die Ukrainer gefragt? Per Volksentscheid?
    Das Selbstbestimmungsrecht der Völker ist keine Einbahnstraße, sondern gilt für ALLE.
    Die Krim und die neuen Volksrepubliken,vereint zu "Neurussland" haben sich entschieden.

    Respektieren Sie auch diese Selbstbestimmung!
    Die "Annäherung an die EU" hat obendrauf eine nichtgewählte Regierung bestimmt.

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    1. Hallo Klaus,

      ich stimme dir vollkommen zu. Dieser BP ist und bleibt nach meiner Ansicht eine Zumutung für D.

      Zitat:
      Ich kann die Auffassung mancher Beobachter und Kommentatoren nicht nachvollziehen, dass man es Russland nicht zumuten könne, wenn in seinem Umfeld andere Völker eigene Politik-Entscheidungen treffen", sagte Gauck der "Rheinischen Post". "Als Teil der ostdeutschen Demokratiebewegung hätte ich mich auch niemals mit dem Gedanken zufrieden gegeben, dass eine Demokratisierung Ostdeutschlands und Polens Moskau nicht zumutbar sei."

      Was versteht Gauck unter den Begriff „mancher“? Er sollte doch in der Lage sein mit Zahlenmaterial zu arbeiten. Ukraine und Entscheidung des Volkes?
      Wer hat den da entschieden?Du hast es treffend formuliert.

      Gauck, der privilegierte „DDR Pfarrer“, bezeichnet sich als Teil der Demokratiebewegung im Osten.
      Es ist wiederum ein Schlag ins Gesicht der wahren Bürgerrechtler. Gauck hat die Pferde gewechselt, als keine Gefahr mehr bestand und sich prophylaktisch auf neue Futtertröge der Macht vorbereitet. Man muss es immer wieder erwähnen, auch wenn es langsam zuviel wird und man als älterer Mensch Aufregung vermeiden sollte.
      Dazu mal ein paar Aussagen von Hans-Jochen Tschiche, war seit 1968 in der DDR-Opposition aktiv. Der Pfarrer leitete die Evangelische Akademie in Magdeburg, also mit Sicherheit kein Linker.

      Zitate:
      Ich war von Anfang an dabei, aber von Gauck habe ich nie etwas gehört
      Die Kirchenoberen bremsten, die Aufmüpfigen drängten. Gauck ist nie dadurch aufgefallen, dass er gedrängt hat.
      Er sprang erst spät auf den fahrenden Zug
      Am bekanntesten wurde das Neue Forum. Joachim Gauck gehört nicht zu den Vätern dieser Gründung.
      Wenn ich heute die veröffentlichte Meinung wahrnehme, wird er immer als Lokomotivführer der Oppositionsbewegung beschrieben. Er hat sich das nach meinem Wissen auch immer gefallen lassen.

      Anmerkung von mir: Wie wahr, oder lügen Pfarrer auch?

      Wir waren die Türöffner, andere aber haben die Politik gemacht. Linkes Denken war Gauck immer schon suspekt, die DDR hasste er. Die mehrjährige Haft seines Vaters war der Nährboden, aus dem dieser Hass wuchs.

      Anmerkung von mir: Gaucks Vater war kein Mitläufer der Nazis, sondern bekennend.
      Trotzdem genoß Gauck die Privilegien, die in in der DDR eingeräumt wurden

      Als die DDR aus der Geschichte verabschiedet wurde, war Gauck einen großen Schritt vorwärtsgekommen. Er war in der Welt der westlichen Konservativen angekommen. Er sei ein linker, liberaler Konservativer, meinte er, was immer das sein mag. Er gehört zu jenem Teil der westlichen Gesellschaft, der den Markt entfesselt hat und ganze Länder in die Pleite führte. Effizienz und Tempo sind die neuen goldenen Kälber. Die Hektik bringt die Menschen um ihre Gesundheit. Wer es nicht schafft, ist selber schuld.

      Wer sich so hofieren lässt, wird Gefangener seiner Eitelkeit
      Gauck schwärmt von der Freiheit, die ihm alle Wege öffnet. Wer nach der sozialen Absicherung fragt, will nach seiner Ansicht zurück zu den dürftigen Fleischtöpfen der DDR, wo andere ihm den Fraß vorwarfen. Kapitalismuskritik hält er für absurd.

      Ein Mann, von keinem Selbstzweifel geplagt, von einer Aura kindlicher Eitelkeit umgeben, der in der Öffentlichkeit mit einer herablassenden Jovialität seine Worte auf seine Zuhörer herabfließen lässt, bietet zwar ein interessantes Schauspiel, aber erfüllt nicht die Erwartungen an einen Präsidenten.

      Und noch ein letztes Zitat vom Pfarrer Tschiche

      Was mich in Rage gebracht hat, war eine Preisverleihung in München. Gauck wurde mit den Geschwistern Scholl verglichen. Er hat das nicht zurückgewiesen und ist nicht schamrot geworden.

      Also doch nicht der BP der Herzen. Nachdenken lohnt immer wieder.

      Mit freundlichen Grüßen, auch an alle Leser

      Ralf Nietzschmann

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