Donnerstag, 7. Juli 2022

Kaum Geld für Musiker trotz Millionen Klicks

Kaum Geld für Musiker trotz Millionen Klicks
Rammstein
Rammstein
Foto: meta.tagesschau.de
Früher gab es in der Welt der Musik Schellack, dann Vinyl, Audiocassetten, dann kamen die CD's als Tonträger - alles während einer überschauberen Lebenszeit. Mittlerweile kauft kaum noch jemand Tonträger, es wird eben gestreamt, aber viele Musiker verdienen trotz Millionen Klicks kaum Geld. Die einzigen, die im ditgitalen Musikgeschäft gutes Geld verdienen, sind die Streamingdienste. Viele Musiker können jedoch von ihrer angebotenen Musik nicht leben. Der Preis für ihre Dienstleistung (Musik) ergibt sich aber auch hier letztendlich durch Angebot und Nachfrage. Eine geringe Nachfrage bei fixem Angebot führt zu einem geringen Preis.

Sich als Musiker durchzusetzen ist seit jeher schwer und davon zu leben sicherlich auch, vor allem wenn man nur eine Nische bedient. Gleichzeitig war es aber als Künstler durch das Internet nie so "einfach" wie heute einen hohen Bekanntheitsgrad zu erreichen. Darüber hinaus hat nun mal niemand ein Anrecht darauf, von seiner Musik leben zu können. Das schaffen nur sehr wenige Künstler.

Die Abrechnungen, für Künstler im Zusammenhang mit Musikverlagen, Streaming-Diensten und der GEMA waren und sind ein Ärgernis. Die GEMA hatte füher einfach Tantiemen eingestrichen und verteilt, aber nicht gerade fair. Da wurden teilweiser recht abenteuerliche Verteilungsmechanismen eingeführt, die den normalen Künstler benachteiligen. Einfach gesagt, nur die großen Popkünstler bekommen Gelder und die Klassik.

Die heutigen Geschäftsmodelle mit internationaler Marktverflechtung zwischen den Global Playern der Musikindustrie kritisiert Peter Maffay scharf. Priorität habe das Geschäft, nicht die künstlerische Kreativität. Die Modelle sind ein trauriges Beispiel dafür, dass die inzwischen nicht mehr ganz so junge digitale Welt noch immer nicht korrekt im Rechtsrahmen verankert ist. Von moralischen Werten, Anstand und Fairness will man gar nicht erst anfangen.

Ob nun Finanztransaktionen im Millisekunden Takt, Internet-Zeitung, oder eben Kunst. All diese Bereiche sind Goldgruben für die Bereitsteller der Internetplattformen und Profiteure des schnellen Datenaustauschs. Weder der Staat, also die auf Steuern angewiesene Allgemeinheit, noch die Urheber im Bereich von Kunst und Kultur werden angemessen an den gigantischen Gewinnen beteiligt.

Wenn sich immer größer werdende Bereiche der Gesellschaft ins Internet verlagern, müssen die relevanten Teile der Gesellschaft auch in der sonst üblichen Weise profitieren, sowie in die Pflicht genommen werden, denn diese gesellschaftsrechtlichen Prinzipien sind die Grundpfeiler einer demokratischen, sozialen Grundordnung.

Wenn Musiker mit dem Streamen nicht genug Geld verdienen, dann sollen sie doch Live auftreten. Ob in Kneipen oder Sälen oder in der Fußgängerzone. Dann sehen sie auch sofort, wieviel Geld die Leute für ihre Kunst zu bezahlen bereit sind. Abgesehen davon, was erwarten Künstler?

Jedem Menschen, der in seiner Jugend entscheidet Künstler werden zu wollen, wird von seinen Eltern und seinem gesamten Umfeld gesagt werden, dass er sich das gut überlegen sollte, da nur die wenigsten von ihrer Kunst leben können. ZB müssen 99% der Schauspieler von einem Gehalt leben, das ca dem Mindestlohn entspricht. Zumindest bei den klassischen Orchestermusikern an Theatern ist das ähnlich. Und solche Musiker haben studiert und sind an ihrem Instrument meistens um Lichtjahre besser, als irgendwelche dahergelaufenen und selbsternannten Pop - Musiker. Auch könnten Musiker und andere Künstler auch eine schlagkräftige Gewerkschaft bilden und versuchen ihre Ansprüche umzusetzen.

Es gilt, in der sich schnell wandelnden Welt des digitalen Musikgeschäfts endlich den angemessenen Rechtsrahmen für eine faire und gerechte Vergütung von Künstlern und Musikern zu schaffen, die ihre Produkte im Internet anbieten.



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