Dienstag, 8. August 2017

Bundeswehr-General kontert Von der Leyen: „Wehrmacht ignorieren“ ist falsch

Thema: Bundeswehr

Bundeswehr-General kontert Von der Leyen:
„Wehrmacht ignorieren“ ist falsch

Einer der ranghöchsten Bundeswehr-Generäle hat sich in der Traditionsdebatte gegen Ursula von der Leyen gestellt. Viele Entwicklungen in der Truppe könne man nur vor dem Hintergrund der Wehrmacht verstehen, meint Richard Roßmanith.

Eine „Nulllinie“ im Umgang mit Wehrmachts-Gedankengut hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) im Mai nach der Affäre um Oberleutnant Franco A. angeordnet. Im Zuge dessen waren 41 Objekte entfernt worden, darunter ein Foto von Helmut Schmidt in Wehrmachtsuniform, dass in der Hamburger „Helmut-Schmidt-Universität“ der Bundeswehr hing.

Am Mittwoch äußerte sich einmal mehr Generalleutnant Richard Roßmanith dazu. Anlass war die Verkündigung seines Ruhestandes im Januar 2018.

Seine Ansichten

„Es hat keine Stunde Null in der Bundeswehr gegeben“, so Roßmanith laut Schwäbischer Zeitung. „Wer das behauptet, denkt a-historisch.“

Eine „Nulllinie“ im Umgang mit der militärischen Tradition, wie sie Von der Leyen gefordert hatte, lehnt er ab. Die Diskussion um das Erbe der Bundeswehr könne weder „funktional noch prozessorientiert“ geführt werden, so der Drei-Sterne-General. Er sagt: „Auch Streitkräfte haben eine Seele.“ Und diese Seele sei beschädigt worden.

„Wehrmacht ignorieren“ ist falsch

„Ich halte ein Vorgehen, bei dem wir die Wehrmacht ignorieren, für falsch.“ Der Blick auf die Wehrmacht eröffne zwar nicht alleine das Verständnis für die Bundeswehr: „Aber den militärischen Widerstand um Oberst Graf von Stauffenberg können Sie nur begreifen, wenn sie auf die Wehrmacht blicken.“ Und Roßmanith betont: „Damit bewege ich mich auf dem Boden des bestehenden Traditionserlasses von 1982.“ Schon bei einer Feierstunde am 20. Juli, dem Gedenktag des misslungenen Attentats auf Hitler, hatte Roßmanith gesagt: Nur in der Auseinandersetzung, nicht aber in der Leugnung, könnten die „Gespenster der Vergangenheit“ vertrieben werden. Am Mittwoch fügte er hinzu: „Die Wehrmachtsführung war schuldhaft verstrickt.“

Am neuen Traditionserlass, den Ursula von der Leyen anstrebt, wird Roßmanith nicht mehr mitarbeiten.

„Projektionsfläche“ für Selbstverständnis der Bundeswehr

Roßmanith ruft zu einer überlegten, kritischen und fundierten Aufarbeitung der Geschichte der Wehrmacht auf – Leistungen und Verbrechen inbegriffen. Deshalb vertritt er auch die These, die Wehrmacht sei „Projektionsfläche, auf der das Selbstverständnis der Bundeswehr entwickelt wurde und vor der es auch heute noch verstanden werden sollte“. Von sich allein heraus könne die Bundeswehr keine Tradition begründen. Sie sei „Teil einer unteilbaren, aber von tiefen Brüchen gekennzeichneten Geschichte.“

Am 13.September kommt Von der Leyen im Rahmen des Wahlkampfs nach Ulm. Dennoch wird sie nicht die Ulmer Kaserne besuchen: Nach einer ersten Zusage habe es eine endgültige Absage gegeben, heißt es bedauernd aus Bundeswehr-Kreisen.

Wer ist General Roßmanith?

Der Befehlshaber des Ulmer Multinationalen Kommandos Operative Führung ist einer der ranghöchsten Bundeswehr-Generäle und hat 44 Jahre als Soldat hinter sich. Am Mittwoch wurde bekannt, dass er schon im Januar 2018 in den Ruhestand versetzt wird – früher als erwartet. An der großen Nato-Übung „Trident Jaguar“ wird er deshalb nicht mehr teilnehmen können. „Das hat man mir plötzlich mitgeteilt“, so Roßmanith laut Südwestpresse. Als Nachfolger gilt der Kommandeur des Kommandos Territoriale Aufgaben, Generalmajor Jürgen Knappe.

Von der Leyen hatte postuliert:

„Die Wehrmacht ist in keiner Form traditionsstiftend für die Bundeswehr. Einzige Ausnahme sind einige herausragende Einzeltaten im Widerstand. Aber sonst hat die Wehrmacht nichts mit der Bundeswehr gemein.“ (rf)

Mit freundlicher Genehmigung von EpochTimes.de

» der Kommentar des Blogschreibers «
letzte Überarbeitung 8.8.2017, 18:30 Uhr

Mehr als siebzig Jahre hat es keinen interessiert ob die Bundeswehr traditionell mit der Wehrmacht verbunden war. Auf einmal kommt eine von der Leyen daher und meint alles besser zu wissen als alle anderen vor ihr.
Achtung Satire
Warum verbietet sie nicht die "Führer-Gedächnisveranstaltung" in Beyreuth, genannt "Wagner Festspiele", aufzuführen? Ganz nebenbei könnten eine Menge Subventionen eingespart werden.
Was kommt als nächste Überraschung von ihr?
» Bücher mit Liedertexten verbrennen, die auch von der "Wehrmacht" gesungen wurden? 
» "Entartete Begriffe" verbieten, die schon in der "Wehrmacht" verwendet wurden, z.B "Erbsensuppe" oder "Gulschkanone"?
Satire-Ende

Solche Wichtigtuer wie "Copy-Karl" und "Zensursula" als Verteidigungsminister/in machen Deutschland in Militärkreisen lächerlich. Sollte das etwa ihre eigentliche Aufgabe sein?

1 Kommentar :

  1. "Warum verbietet sie nicht die "Führer-Gedächnisveranstaltung" in Beyreuth, genannt "Wagner Festspiele", aufzuführen?"

    Bayreuther Festspiel zur "Führer-Gedächnisveranstaltung" zu erklären zeugt von wenig Historischem- und Kunstsachverstand.. Wagners sog. romantischen Opern (von Rienzie bis Lohengrin, Meistersinger) und Musikdramen: Tristan und Isolde, Parsifal und "den Ring") sind Zeugnisse bester deutschsprachiger Musikliteratur. Bayreuth ist das einzige Opernhaus auf der ganzen Welt, in dem nur die Werke eines einzigen Komponisten (und das von Wagner selbst als ein Theater mit besonders guter Akustik und einfachem Mobiliar konzipiert wurde) aufgeführt werden. Es sollte, es muss unbedingt erhalten bleiben.

    Wagners legendärer Antisemitismus war nicht politisch-rassistischer Natur - so wie der der Nazis. Er hatte eine künstlerische Basis, wenn er den Juden (aufgrund ihres jahrhunderte langen Lebens in der Diaspora) die Fähigkeit absprach, in den Quellen eines Kulturraumes mit Liedgut und Dichtung je verankert sein zu können und darum nur minderwertige Kunst hervorbringen würden. Die Inspiration zu "wahrhaft" künstlerischem schaffen sei ihnen daher nicht möglich. Finanziell musste Wagner sich ständig mit Musikverlegern und Geldverleihern - die überwiegend jüdischen Glaubens waren -, herumschlagen bzw. vor ihnen weglaufen. Das hat seine Vorurteile ins Irrationale wohl nur gesteigert.

    Richard Wagner wäre wohl nie zu einem Anhänger eines politisch-rassistischen Antisemitismus geworden, dieses Denken wäre ihm (der stets an sich selbst einen hohen intellektuellen Anspruch gestellt hat, dem er aber wie jeder andere Mensch nie zu 100% erfüllt hat) fremd gewesen. Die Hintertreppen-Ideologie der Nazis wäre nicht nach seinem Geschmack. Was kann RW dafür, dass Adolf Hitler seine Musik so verehrte, die "leider" zum Besten zählt , das in der Phase der Spätromantik hervorgebracht wurde. Die "Neue Wiener Schule" (Anton Webern, Alban Berg. Arnold Schönberg) geht maßgeblich auf Wagners Einfluss zurück.

    Den Umgang mit solch - für die gesamte Menschheit - bedeutenden Werken/ Symbolen einer Hochkultur sollte man sich schon genauer und kenntnisreicher durch den Kopf gehen lassen. Statt Plattitüden auf RTL2 Niveau Raum zu geben. Hochkultur ist viel mehr als es ein Machwerk reiner Unterhaltung es je sein könnte, sie zwingt zu anspruchsvoller Reflexion

    Gruß
    Paulus

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