Thema:
Die Macht des Mainstream
WDR-Journalistin für Wahrheit bestraft:
„Meine journalistische Karriere in Deutschland ist zu Ende“
Es war ein ehrlicher Satz, der ihr die berufliche Zukunft nahm: "Bei Sendern und Verlagen ist meine journalistische Karriere in Deutschland nach dieser Äußerung zu Ende", sagt Claudia Zimmermann, die seit eineinhalb Jahren keinen Auftrag mehr bekommt.
25 Jahre lang war Claudia Zimmermann Journalistin beim WDR. Doch dann beendete eine Aussage im niederländischen Radio ihre Karriere: Es war im Januar 2016, kurz nach der Kölner Silvesternacht 2015/16. Damals gab Zimmermann dem niederländischen Radio-Sender „L1 Limburg“ ein Interview zum Thema „Ist sexuelle Gewalt in der islamischen Kultur verwurzelt? Wie alarmierend ist die Situation in Deutschland?“. Darin wurde sie auch zur Berichterstattung der großen Medien in der Flüchtlingskrise befragt.
Wie der „Tagesspiegel“ berichtete, antwortete Zimmermann wie folgt auf eine Frage des Moderators, ob der WDR positiv über Flüchtlinge berichten müsse:
Wir sind natürlich angewiesen, pro Regierung zu berichten.“„Wir sind öffentlich-rechtlicher Rundfunk und darum angehalten, das Problem in einer mehr positiven Art anzugehen“, so Zimmermann. Das beginne mit der „Willkommenskultur von Merkel bis zu dem Augenblick, als die Stimmung kippte und es mehr kritische Stimmen im Rundfunk und auch von der Politik“ gegeben habe.
(Claudia Zimmermann, WDR-Studio Aachen)
Später versuchte Zimmermann das Gesagte zu revidieren und als „Quatsch“ abzutun. Sie sei niemals „als freie Journalistin aufgefordert worden, tendenziös zu berichten oder einen Bericht in eine bestimmte Richtung zuzuspitzen“, hieß es in einer Pressemitteilung des WDR, in der sich der Sender ausdrücklich von Zimmermanns Aussage distanzierte und sich „entsetzt über dieses Gerücht“ zeigte. Der WDR berichte „nach höchsten journalistischen Standards – ausgewogen und unabhängig“, hieß es.
Belehrungsjournalismus mit Regierungstreue
In einer aktuellen Studie des Medienwissenschaftlers Prof. Michael Haller (siehe unten) zusammen mit der Uni Leipzig und der Hamburg Media School zur Berichterstattungslinie des Mainstream-Journalismus in der Flüchtlingskrise wird auch auf die Verstrickungen von Medien und Regierung eingegangen. In einem Artikel auf „detektor.fm“ erklärt Prof. Haller:
Das Problem ist: Es gibt einen Belehrungsjournalismus, der im Wesentlichen die Position der Bundesregierung übernimmt.“Die Ursache dafür sei eine zu geringe Distanz zwischen Journalisten der etablierten Medienhäuser und der politischen Elite. Ein weiteres Problem sei, dass zu selten direkt Beteiligte, wie Helfergruppen, zu Wort gekommen seien.
(Michael Haller, wissenschaftlicher Direktor, Europäisches Institut für Journalismus und Kommunikationsforschung)
Die „Aktuelle Kamera“ des Westens
Von der Haller-Studie ermutigt, meldete sich Claudia Zimmermann bei dem zur „Verlagsgruppe Handelsblatt“ gehörenden Onlinebranchendienst „Meedia“.
Die derzeit mit dem WDR die Modalitäten einer Trennung verhandelnde Journalistin fühlte sich in ihrer Anfang 2016 – mit für sie verheerenden Folgen – getätigten Kritik bestätigt. Ihrer Meinung nach sind die großen Fernsehsender ARD und ZDF Staatsfernsehen. Es werde zu wenig kritisch über die Regierung berichtet, so Zimmermann, was nicht an schlechten Journalisten läge, sondern:
Das System funktioniert von oben nach unten. Chefredaktionen oder Studioleitungen sorgen dafür, dass zu kritische Berichte gar nicht erst gesendet werden.“Zimmermann unterstellte den Öffentlich-Rechtlichen im „Meedia“-Interview zudem, dass jemand, der „hinsichtlich der Flüchtlingsproblematik kritisch berichtet“ sehr schnell in die rechte Ecke gestellt werde. Ihrer Meinung nach werde die Problematik mit den Flüchtlingen „nach wie vor viel zu positiv dargestellt“.
(Claudia Zimmermann, Journalistin, WDR)
Sie bekommt keinen Auftrag mehr
Für Claudia Zimmermann hatte die im Januar 2016 gemachte Aussage fatale Folgen:
Der WDR hat gesagt, ich sei nicht entlassen worden. Das ist richtig, ich wurde nicht entlassen. Ich habe seitdem aber auch keine Aufträge mehr bekommen.“Seit 25 Jahren sei sie beim WDR. Von zehn gemachten Themenvorschlägen hätte der Sender acht gekauft. Doch nach jener unüberlegten aber ehrlichen Äußerung war alles anders. Immer noch machte sie viele Themenvorschläge, doch kein einziger wurde eingekauft. „Das hat dann dazu geführt, dass ich einen Burn-out bekommen habe“, so Zimmermann.
(Claudia Zimmermann, Journalistin)
Auch habe sie die Themenvorschläge – nicht wie vorher an einen Redakteur – direkt an die Studioleitung einreichen müssen. Es habe dann immer irgendwelche Gründe gegeben, die Themen abzulehnen.
Eine Anfrage von „Meedia“ beim WDR beantwortete dieser, dass es „nachweislich nicht richtig“ sei, dass Frau Zimmermann seitdem keine Aufträge mehr bekommen habe. Auch dieser Umstand ließ sich leicht erklären: Laut der Journalistin habe es sich um zwei so genannte „Off Mazzen“ gehandelt, 30-Sekünder ohne Autoren-Nennung. Von ihren wöchentlich bis Ende 2016 angebotenen Themen wurde kein einziges eingekauft.
Seither befinde sich die Journalistin mit dem WDR in Trennungs-Verhandlungen. Das Schlimme zudem: Seither konnte sie auch bei keinem anderen Sender oder Verlag in Deutschland Themen absetzen. Derzeit publiziert sie nur noch in den Niederlanden. Am 31. Juli brachte sie zudem ein Buch heraus, welches sich mit den Machenschaften von Online-Brokern beschäftigt – der Titel: „Terroristen der Finanzmärkte“.
Medienwissenschaft trifft Journalismus
Mitte Juli 2017 brachte der Journalist und Medienwissenschaftler Prof. Michael Haller das Ergebnis der Studie „Die Flüchtlingskrise in den Medien. Tagesaktueller Journalismus zwischen Meinung und Information“ im Auftrag der gewerkschaftsnahen Otto-Brenner-Stiftung heraus, in der er mehr als 34.000 Artikel der sogenannten „Mainstream-Medien“ wie „Welt“, „Süddeutsche Zeitung“, „Bild“, „FAZ“ und zahlreicher Regionalzeitungen im Zeitraum Anfang 2015 bis Frühjahr 2016 zum Thema auswertete.
Im Ergebnis kam Haller unter anderem zu einer „positiv konnotierten“ Quote von 82 Prozent bezüglich der Berichterstattung und fand, dass der Begriff der „Willkommenskultur zu einer Art Zauberwort verklärt“ wurde, mit dem „freiwillig von den Bürgern zu erbringende Samariterdienste moralisch eingefordert werden konnten“.
Zugleich wurde zu einem überwiegenden Teil die Sichtweisen der Politik wiedergegeben, anstatt neutral, sachlich und aus verschiedenen Perspektiven zu berichten.
Bereits im März besprach ein anderer deutscher Medienwissenschaftler das deutsche Medien-Dilemma. Prof. Dr. Norbert Bolz von der TU Berlin diskutierte im Gespräch mit dem Journalisten Wolfgang Herles über die totale Herrschaft der Kanzlerin Angela Merkel und die von den deutschen Massenmedien produzierte Pseudowirklichkeit. Bolz sprach von den linken „Gesinnungsjournalisten“ und einer zum Schweigen gebrachten Mehrheit, die sich nun über die sozialen Medien zu Wort meldet.
Mit freundlicher Genehmigung von EpochTimes.de
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