Rund
um die EU-Institutionen in Brüssel gibt es so viele Lobbyisten wie in
keiner anderen europäischen Hauptstadt. Der schnelle Wechsel von
Ex-EU-Kommissionschef Barroso zu Goldman Sachs oder die Verschleierung
einer Briefkastenfirma auf den Bahamas von Ex-EU-Kommissarin Neelie
Kroes, haben zuletzt großes Misstrauen gegenüber der Unabhängigkeit
einzelner EU-Politiker geschürt. Gerade in einer Zeit, in der Populisten
Stimmung gegen Europa machen, braucht die Europäische Demokratie mehr
Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger.
Jetzt bietet sich
im EU-Parlament die große Möglichkeit, mehr Transparenz für den
Lobbyismus und klare Regeln zur Vermeidung von Interessenkonflikten
durchzusetzen. Denn in diesen Wochen verhandeln wir über die
verbindlichen Regeln zu Transparenz und Integrität für EU-Abgeordnete,
die in der Geschäftsordnung des Parlaments festgeschrieben sind.
Christdemokraten, Liberale aber auch Sozialdemokraten blockieren derzeit
noch die Lobbytransparenz. Diese Petition soll sie umstimmen!
Nur
wenn wir Politiker uns selbst scharfen Regeln unterwerfen, können wir
das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Politik stärken. Der
Maßstab dieser Regeln muss sein, dass Politiker allein dem Gemeinwohl
dienen. Als Mitglied des Europäischen Parlaments und langjähriger
Aktivist für Lobbytransparenz, fordere ich:
1. Lobbytransparenz zur Pflicht machen!
EU-Abgeordnete sollten nur Lobbyisten treffen, die im
EU-Transparenzregister registriert sind. Als Regel sollte gelten: Keine
Registrierung, kein Treffen.
2. Keine schnellen Seitenwechsel zur Lobby!
EU-Abgeordnete erhalten nach dem Ausscheiden aus dem Parlament ein
Übergangsgeld für 6 bis 24 Monate. In dieser Zeit sollten sie keinen Job
als Lobbyist annehmen dürfen. Zudem sollten sie jede neue Beschäftigung
dem Parlament mitteilen müssen.
3. Regelverstöße bestrafen!
EU-Abgeordnete, die Interessenkonflikte nicht offenlegen oder gegen
andere Transparenz- und Integritätsregeln verstoßen, sollen mit
finanziellen Sanktionen belegt werden.
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