Dienstag, 10. Februar 2015

Tagesschau und Tagesthemen - die Abrechnung des Journalisten Fröhder

Thema: Tagesschau
t-online.de
Journalist Christoph Maria Fröhder
ARD-Mann rechnet mit "Tagesschau" und "Tagesthemen" ab


Christoph Maria Fröhder. (Quelle: Imago Hoffmann)
07.02.2015, 15:23 Uhr | LS, t-online.de
Heftige Kritik aus den eigenen Reihen: Der ARD-Journalist Christoph Maria Fröhder lässt im aktuellen "Spiegel" kein gutes Haar an den Nachrichtensendungen "Tagesschau" und "Tagesthemen". Der 72-Jährige kritisiert unter anderem die "Kleinstaaterei der einzelnen Anstalten", eine "sprachliche Verlotterung" und eine ungenügende Prüfung von fremdem Bildmaterial.

"Das ist kein journalistisches Umfeld mehr für mich. Ich stoße da auf Leute, denen die Administration wichtiger ist als guter Journalismus. Diese Strukturagenten ersticken den Journalismus“, sagt Fröhder. "Oft genug musste ich den Korrespondenten vor Ort um Zustimmung fragen, ob ich sein Gebiet im Namen der ARD überhaupt betreten darf - und oft genug wurde mir die Zustimmung verweigert."

"Es wimmelt von Grammatikfehlern"

Die "Tagesschau", so Fröhder weiter, würde fremdes Bildmaterial nicht kritisch genug prüfen. "Wenn man ehrlich ist, muss man zugeben, dass man es letztlich nicht nachprüfen kann. Bei diesem sinnlosen Herausnehmen von Material läuft man ständig Gefahr, sich instrumentalisieren zu lassen."

Außerdem nerve ihn die sprachliche Verlotterung. "In den Beiträgen wimmelt es vor Grammatikfehlern. Da ist die Anmoderation des Sprechers identisch mit den ersten zwei Sätzen des Films. Und dann dieses ständige Geduze! Jeder Korrespondent wird mit Vornamen aufgerufen. Es ist dem Zuschauer gegenüber unhöflich, es ist ärgerlich."

"Ich will, dass sich etwas ändert"

Sowohl in der "Tagesschau", als auch in den "Tagesthemen" würden "bloß scheinbar relevante Fakten hintereinandergefügt, anstatt sie zu hinterfragen. Wenn ich diese Aufsager vor den Parteizentralen und dem Kanzleramt schon sehe! Die kommen einfach von der Routine nicht weg."

Der Journalist sagte dem "Spiegel", dass er diese Kritik nicht für sich selbst formulieren. "Ich will, dass sich etwas ändert, damit die jungen Kollegen in Zukunft wieder den Journalismus machen können, den die ARD braucht. Mein Entschluss ist auch ein symbolischer Abschied."

Christoph Maria Fröhder ist seit 1965 für die ARD tätig. Er begann beim Hessischen Rundfunk, arbeitete als freier Korrespondent in Krisengebieten wie Vietnam, Kambodscha, Afghanistan, Irak und Serbien. Darüber hinaus drehte Fröhder politische Dokmentarfilme für die ARD. Für seine Arbeit wurde er u.a. mit dem Deutschen Kritikerpreis und dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis (1997) ausgezeichnet.

Quelle: T-Online.de

Kommentare aus dem T-Online-Forum

Daemon
Das betrifft doch nicht nur die ARD. Sauberen und ehrlichen Journalismus gibt es doch gar nicht mehr. Zeitung und Fernsehen sollen die Leute bei der Stange halten und letztlich verdummen.

KIDFAN
Sagte ich erst vor ein paar Tagen, man verhält sich wie in einem Familienbetrieb, den man sich auf Kosten der Gebührenzahler angeeignet hat. Dann lädt man bei den Talkrunden natürlich immer die gleichen Leute ein, weil deren Rente bzw. Pension ebenfalls gesichert werden muß. Und jeder hat eine Talkrunde. Dann darf jeder C-promi seine Platte oder sein Buch vorstellen und die Filmförderung gibt auch noch Kohle dazu.
Ferres, Berben, Fischer, alle dürfen sich, ob sie´s können oder nicht, auf Kosten der Gebührenzahler austoben. Etwas Seriösität wäre schon mal angebracht. Und was sollen die Streitgespräche, die niemals ein Ergebnis bringen, aber furchtbar wichtig aufgebauscht werden. Plasberg, Jauch, Will und wie sie alle heißen. Überflüssig ! Sie helfen im Erghebnis niemandem weiter und die Mail´s der zuschauer sind Alibiaktionen. Ladet mal echte Normalbürger ein und diskutiert mit denen über die Probleme, die in Deutschland unter den Tisch gekehrt werden. Aber dazu ist man zu feige.

nina266
So wie die Sendeanstalten mit Ihrem Geld umgehen, "alles in die eigene Tasche", so sind auch Ihre Programme! Ewig Wiederholungen, alte Kamellen von einem Sender zum anderen.

markant
Ja, der Mann hat Recht. Sowohl mit den grammatikalischen Mängeln als auch mit dem teilweise großen journalistischen Pfusch. Oft wird nur noch voneinander abgeschrieben und kopiert. Eine einzige erste Grundmeldung aus dem Web wird ungeprüft wiederholt. Es ist mittlerweile fast egal geworden, ob man Sat1 und RTL2 guckt oder die ARD. Mal ganz abgesehen von oftmals tendenziös parteiischen Berichterstattungen über Demonstrationen außerhalb des politischen Mainstreams. Guter Journalismus sieht anders aus. Wobei es natürlich Ausnahmen gibt.

Kriminaler
Der ganze Staat versinkt im Parteiensumpf, im Kastensystem und in der Verlotterung und oft gleich in Primitivität. Man darf nicht mehr öffentlich sagen, was man denkt. Man hat vor der Politiker- und der Bossekaste zu kuschen. Der Unfähigste sitzt auf dem Thron. Manchmal frage ich mich, ob die DDR wirklich so viel anders war. Die Tagesschau ist auch nur ein Abbild des Landes.

Acolon
Zum Glück spricht hier ein Insider... Alle Kritik von außen, gar vom Konsumenten, sprich dem Zuschauer, wäre verunglimpft worden als "Pegida- Geschwätz". Die Journaille verkommt zum Staat im Staate. Mainstream- Berichte und vorauseilende Hofberichterstattung sind normal geworden.

pompeius
Das liegt daran, dass wir nach wie vor alles aus Amerika übernehmen. Uns hier geht die Duzerei ebenfalls auf den Keks, die Sprachverlotterung ohnehin. Armer Reich-Ranicki. An ihm hätte man sich besser orientiert statt an den U.S.A.

Antonia1
der Mann hat absolut Recht, früher war z.B. die Tagesschau, Tagesthemen, usw. noch glaubwürdig ! Aber was da heute abgeht, ist absurd ! Ich habe immer das Gefühl, das alles nur noch politisch gelenkt wird, und es keine objektiven Berichterstattungen mehr gibt, die ganz parteilos, Dinge auch gründlich hinterfragen !!! Selbst wenn überhaupt mal was kritisiert wird , kommen diese Kritiken nur versteckt und als Randnotiz. Schnell wird, auf alle unverfängliche Fragen abgelenkt. Die Mehrheit der Bürger, haben das auch mittlerweile bemerkt und erkannt. Die einzigsten glaubwürdigen Sendungen von ARD und ZFD sind z.B. ZOOM , aber viele Sendungen die realistisch sind und Bürger aufklären sollen, kommen viel zuspät, dann wenn die meisten Bürger schon lange im Bett liegen, weil sie früh morgens wieder fit sein müssen, da frage ich mich warum ? ! Ist das so gewollt, das ausgerechnet diese Sendungen erst nach 22:15 oder 23:00 Uhr gezeigt werden ? !


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