Mittwoch, 3. Dezember 2014

Russland kappt South-Stream - wirklich, Russland ganz alleine?

Thema: South-Stream
WAZ/Westfalenpost
Politik
Russland kappt die Leitung
03.12.2014 | 00:12 Uhr
Hagen. Völlig unerwartet auch für deutsche Partner wie die Mülheimer Salzgitter-Ableger Europipe oder die BASF-Tochter Wintershall in Kassel hat der russische Gasmonopolist Gazprom Europas größtes Energieprojekt „South Stream“ aufgekündigt. Schuld habe die EU, meint Kremlchef Wladimir Putin. Die politische Blockade der EU in der schwersten Krise zwischen dem Westen und Russland seit dem Kalten Krieg mache den Weiterbau unmöglich. Fragen und Antworten.
Lesen Sie den ganzen Artikel hier:
http://www.derwesten.de/politik/russland-kappt-die-leitung-aimp-id10104594.html

Jetzt wird wieder so getan, als sei Putin der einzig Schuldige.
Vollkommen ausgeblendet wird die Rolle der USA und der EU.
Es werden im Artikel Fragen gestellt wie:
"Ist der Abschied von South Stream eine Kurzschlusshandlung Putins?"
oder
"Ist das eine Niederlage für Russland im Energiepoker mit dem Westen?"
Dass bereits am 9. Juni 2014 in vielen Medien über South-Stream berichtet und die wahren Schuldigen an der Blockade genannt wurden, wird mit keinem Wort erwähnt.

Der Gipfel sind allerdings die Sprüche der US-Marionetten aus der Ukraine:
Ukraine sieht sich als „verlässlichen Partner“
Die Ukraine hat den Stopp von South Stream begrüßt. „Unsere Rolle bei der Versorgung der EU ist nun gestärkt“, sagte Energieminister Prodan.
Die Ukraine sei von Beginn an gegen den Bau der Leitung gewesen. „Die Modernisierung der Pipelines, durch die russisches Gas über die Ukraine nach Westen fließt, ist sinnvoller als South Stream“, sagte Prodan. „Kiew sei ein verlässlicher Partner".
In den vergangenen Jahren hatte allerdings ein Gasstreit der Ukraine mit Russland zu Versorgungsengpässen in der EU geführt, weil Kiew Gas nicht durchgeleitet hatte.


In Russland warf der Abgeordnete Sergej Schatirow der EU-Kommission eine „fehlerhafte Wirtschaftspolitik“ vor. „Der Stopp des Projekts wird Russland nicht schaden, aber negative Folgen für Westeuropa haben.“

Das muss man dem Autor zugute halten, dass er wenigstens von der Zuverlässigkeit der Ukraine schreibt, nämlich dass sie zuverlässig russisches Gas für den Westen einfach nicht weitergeleitet haben.
Es ist erstaunlich, dass die "Politiker" eines so kaputten Landes wie der Ukraine, das jahrelang von Russland durchgeschleppt wurde und jetzt wohl uns Europäern auf der Tasche liegen wird, sich noch trauen so eine große Klappe zu haben.

Da Zeit-online einen ähnlichen Artikel hat, habe ich folgenden Kommentar von dort ausgesucht:

Ziel erreicht
Die US-Politiker haben die Wirtschaft der EU erfolgreich sabotiert.
Und unsere Politik treibt die Sache auch noch voran.
TTIP und Fracking wird durchgewunken gegen die Interessen der (noch) wählenden Bürger.
Im Ergebnis muss der Steuerzahler die Zeche für die wirtschaftliche Unvernunft und die mangelhafte Souveränität zahlen.
Der nächste Krieg in Osteuropa auf betreiben unser "Freunde" wird vorangetrieben.
Europa muss erst aufrüsten und wird dann gezwungen das teure Zeug auch aufzubrauchen.
Die vereinte, transatlantische Presse gießt ordentlich Öl ins Feuer und versucht die Bürger für dumm zu verkaufen.
Worauf kann man verzichten?
Auf unsere Politiker und deren Werbeträger, da beide nicht mehr die Kundschaft bedienen. Vorausgesetzt, die Kundschaft ist das Wählervolk und nicht das Kapital (westliche Oligarchien).
Wer verdient an allen diesen Handlungen? Für mich ist die Antwort offensichtlich.
Es ist nicht die BRD oder Russland. Wer zahlt?


Meine Email an den Verfasser des Artikels bei der WAZ

Sehr geehrter Herr Kohlstadt,

Ihr Artikel „Russland kappt die Leitung“ am 03.12.2014 in der „Westfalenpost“ hat mich schon sehr erstaunt. Geht die Propaganda jetzt auch in „meiner Zeitung“ los?
Warum erwähnen Sie mit keinem Wort wie es dazu kam? Warum schreiben Sie nicht:

Endlich kappt Russland die Leitung!
Monatelang hat Bulgarien auf Anweisungen und Strafandrohungen der USA und der EU die Arbeiten blockiert. Jetzt hat Putin einen Schlussstrich unter South-Stream gezogen.

Zu Ihrem besseren Verständnis schauen Sie folgende Links

Spiegel-Online
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/south-stream-bulgarien-stoppt-arbeiten-an-pipeline-a-974111.html
Montag, 09.06.2014 – 08:35 Uhr
Gasstreit: Bulgarien stoppt Arbeiten an South-Stream-Pipeline
Die EU-Kommission hatte am Dienstag verlangt, die Arbeiten am bulgarischen Abschnitt der Leitung vorerst einzustellen. Grund waren Bedenken, dass Bauaufträge nicht im Einklang mit EU-Recht vergeben wurden. Brüssel leitete deswegen ein Verfahren gegen Bulgarien ein. Auch die USA bemängelten die Vergabe des Bauauftrags an ein Konsortium um das russische Unternehmen Stroytransgaz, das von den US-Sanktionen im Ukraine-Konflikt getroffen ist.

Sueddeutsche
http://www.sueddeutsche.de/politik/south-stream-leitung-aus-russland-bulgarien-setzt-arbeiten-an-pipeline-aus-1.1991837
9. Juni 2014, 12:39 "South Stream"-Leitung aus Russland
Bulgarien setzt Arbeiten an Pipeline aus


Sollte sich auch die Westfalenpost als „Natopressestelle“ missbrauchen lassen, werde ich in aller Kürze mein Abonnement kündigen.
Eine neutrale Berichterstattung sieht für mich anders aus. Auch wenn der Mainstream den Vorgaben der Politik folgt, heisst das noch lange nicht, dass jede Redaktion die allgemeine Manipulation und Volksverdummung mitmachen muss.
Mit freundlichen Grüßen

PS Sie können dieses Schreiben gerne als Leserbrief veröffentlichen, denn ich werde es in meinem Blog http://politikparadox.blogspot.de zusammen mit einem Kommentar zu Ihrem Artikel tun.

1 Kommentar :

  1. Saker auf deutsch

    Wer hat gewonnen, wer verloren, verratet es mir

    3. Dezember 2014 Ilja Schmelzer

    Übersetzung von Who won? Who lost? You tell me! vom Saker

    Ich werde hier nicht lang oder analytisch. Bin sicher, das wird jemand in den nächsten 24 Stunden machen. Aber ich will eins sagen: Die Ukrainer haben Russland mit dem Gas erpresst, und das hat North Stream und South Stream geschaffen. Die Bulgaren haben sich entschieden, sich den Eurobürokraten zu unterwerfen, und das hat den heutigen Deal mit der Türkei geschaffen. Für 63 bcm. Was rein zufällig die maximale Leistung für Southstream gewesen wäre. Aber das ist alles kurzfristig. Die langfristige Rechnung ist folgendes: Russland schafft ein einheitliches Gasverteilungsnetzwerk, welches fähig ist, Gas von wo auch immer in Russland an jeden Teil der russischen Grenze zu schicken. [Nebenbei: Der wirkliche Markt für russisches Gas wird nicht die sterbende EU-Ökonomie sein, sondern der wachsende und energiehungrige Markt von China. Russland with China auch seine Spitzen-S-400 Raketen verkaufen, ein Albtraum für die USA und Taiwan. All das beinhaltet riesige Geldsummen, riesige Projekte und eine tiefe strategische Allianz für Jahrzehnte in der Zukunft.]


    Was die Turkei betrifft, dieses “getreue” NATO-Mitglied und US-Alliierte war mehr als glücklich darüber, der EU, die ihr die Mitgliedschaft seit Jahrzehnten verweigert, in den Rücken zu fallen. Die Türkei hat nicht nur einen Vertrag mit Gazprom geschlossen, es hat auch zugestimmt, dass Russland faktisch seine gesamte Nuklearindustrie baut. Russland und die Türkei haben sich auch geeinigt, Handel und Tourismus zu erweitern. Politik ist Politik, Geschäft ist Geschäft. Nichts persönliches her, aber Onkel Sam kann gehen und …. nun, Sie wissen schon :-)

    Und was die ahnungslosen Europäer betrifft, so sind sie einfach nur sprachlos. Besonders die ratlosen Bulgarischen und Serbischen Politiker sehen wie Idioten aus und werden ihrem eigenen Volk einiges zu erklären haben.

    Die deutsche Ökonomie ist geschädigt durch die Unterbrechung des Handels mit Russland, und Merkel sitzt in ziemlich heißem Wassen. Genau wie Hollande, der erklären muss, warum Frankreich nun hohe Verluste wegen des Mistral-Debakels erleiden muss.

    Soweit ich das erkennen kann, hat Russland nicht nur nichts verloren, Russland hat zwei Sachen erreicht: Sie hat die Türkei in ihre Ecke gebracht (kein einfacher Erfolg wenn man die Probleme der Zukunft von Iran und Syrien denkt) und eine Situation geschaffen, in der die EU-Sanktionen nur der EU schaden. Wie man das als Niederlage für Russland verkaufen kann entzieht sich meinem Verständnis.

    Was die schlechte alte USA betrifft, so ist sie damit beschäftigt, ihre eigene Schiefergas-Industrie zu sabotieren und Saudi-Arabien zu unterminieren, indem es die Ölpreise unten hält. Was für eine Art Langzeitstrategie ist das? Ist dies nachhaltig?

    Schließlich, während das Imperium immer noch über Sanktionen redet, ist Russland damit beschäftigt, Gold zu kaufen. Viel Gold.

    Falls es sie interessiert was Kiew so macht: Sie halbieren ihren Gasverbrauch (indem sie einen großen Teil der Bevölkerung ohne Heizung und heißes Wasser lassen) und stehlen die Renten der Leute im Donbass. Aber Kiew muss sich keine Sorgen machen, Litauen hat versprochen zu helfen :-)

    Glauben Sie wirklich Russland ist hier am Verlieren?

    http://www.vineyardsaker.de/saker-auf-deutsch/wer-hat-gewonnen-wer-verloren-verratet-es-mir/

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