Freitag, 10. August 2012

„Geld ist eine Hure, die niemals schläft“

Ein fiktives Interview mit Gordon Gekko
von Jörg Hackhausen und Christian Panster

Zugegeben: Gordon Gekko ist nur eine Phantasiefigur aus dem Kino. Aber was wäre, wenn er tatsächlich gelebt hätte? Handelsblatt Online hat ein fiktives Gespräch mit dem Finanzhai geführt - über Krisen, Moral und Gier.

Wall Street I
Hauptdarsteller: Charlie Sheen und Michael Douglas
Jahr: 1987
Der Klassiker der Börsenfilme, in dem der Wall Street-Guru Gordon Gekko seinem Jünger beibringt, dass es immer „nur um die Kohle geht“. Ein Film der die Gier kritisiert - und ein bisschen vergöttert.

Michael Douglas als Gordon Gekko. "Wenn Du einen Freund brauchst, kauf Dir einen Hund!"

Mister Gekko, erklären Sie uns, was an den Finanzmärkten gespielt wird. Die Menschen haben das ungute Gefühl, dass das ganze System zusammenbricht – und am Ende alle verlieren.

Blödsinn! Das Ganze ist ein Nullsummenspiel. Was der eine gewinnt, muss der andere verlieren. Das Geld wird doch nicht nur geschaffen oder verloren, es wechselt doch nur von einem Besitzer zum anderen. Wie durch ein Wunder. Kapitalismus vom Feinsten. 

Aber Gewinner sind nur wenige, die breite Masse  verliert.
Ihr seid doch nicht so naiv und glaubt daran, dass wir in einer Demokratie leben? Das ist die freie Marktwirtschaft. Das reichste ein Prozent dieses Landes besitzt die Hälfte seines ganzen Reichtums. Ein Drittel aufgrund von harter Arbeit. Zwei Drittel durch Erbschaft, ausgezahlt an Witwen und idiotische Söhne, und durch das, was ich tue: Aktien und Immobilien-Spekulation. Ein einziger Beschiss. Und 90 Prozent der amerikanischen Bevölkerung da draußen besitzt weniger oder gar nichts.

Finden Sie das gerecht?
Ist das ein Witz, Freundchen?

Finden Sie es gerecht, was Typen wie Sie an der Wall Street verdienen?
Ich drehe Euch gleich die Nase in den Nacken!

Die Finanzbranche ist zu gierig geworden.
Die Gier ist richtig, die Gier funktioniert. Die Gier klärt die Dinge, durchdringt sie und ist der Kern jedes fortschrittlichen Geistes. Gier in all ihren Formen, die Gier nach Leben, nach Geld, nach Liebe, Wissen hat die Entwicklung der Menschheit geprägt.

Es kann doch nicht sein, dass die Masse für die Gier einiger weniger bezahlen soll.
Wir alle beten denselben Götzen an. Die Wahrheit ist, jetzt sind wir alle ein Teil von dem. Banken, Verbraucher, wir bewegen das Geld im Kreis herum. Wir nehmen einen Dollar, pumpen ihn mit Steroiden voll und nennen es Hebelwirkung. Es ist auch die Gier, die es möglich macht, dass sich mein Barkeeper drei Häuser ohne Vermögen kaufen kann. Es ist Gier, die die Regierung der USA dazu veranlasste nach dem 11. September die Zinssätze auf ein Prozent zu senken, damit wir alle wieder shoppen gehen können.

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aus einem Kommentar:

„Die Billionen im Spekulationskreislauf enthalten enormes Inflationspotential, wer mit diesem Geld rechnet, rechnet weitgehend mit Luft - Geldillusion nach Keynes.
Darum fürchten die Politiker auch nichts mehr als den Zusammenbruch der Spekulationsmärkte, dem sehr schnell der Zusammenbruch der Währungen und damit der Zusammenbruch des Welthandels in Geld folgen wird.
Dipl.-Kfm. Winfried Sobottka"
http://www.freitag.de/autoren/dipl.-kfm.-winfried-sobottka/die-wahren-hintergruende-der-euro-krise

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