Dienstag, 13. März 2018

Gestiegene Nachfrage nach Waffen - USA sind Waffenexport-Weltmeister

Thema: Waffen

Gestiegene Nachfrage nach Waffen
Die Welt rüstet auf – USA sind Waffenexport-Meister

Tabelle: SIPRI
Der weltweite Handel mit Grosswaffen hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Ein Grund: Die Konflikte in Nahost.
Angesichts anhaltender Konflikte haben die Länder im Nahen Osten in den vergangenen fünf Jahren deutlich mehr Waffen und Rüstungsgüter importiert. Das geht aus einem am Montag veröffentlichten Bericht des schwedischen Friedensforschungsinstituts Sipri hervor.

Die meisten Länder in der Region seien direkt an gewalttätigen Auseinandersetzungen beteiligt gewesen, erklärte Sipri-Experte Pieter Wezeman. Zwar habe es in Westeuropa und Nordamerika politische Debatten darüber gegeben, weniger Waffen in die Region zu liefern. «Trotzdem bleiben die USA und europäische Staaten die Hauptexporteure.»

Importe verdoppelt

Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut verglich den weltweiten Waffenhandel der vergangenen fünf Jahre mit dem Zeitraum von 2008 bis 2012. Die Staaten des Nahen Ostens hätten ihre Importe mehr als verdoppelt, erklärten die Wissenschaftler. Fast jede dritte verkaufte Waffe (32 Prozent) sei in den vergangenen fünf Jahren in diese Region gegangen.

Insgesamt wuchs der internationale Waffenhandel – also Export und Import – um zehn Prozent. Mehr Rüstungsgüter flossen neben dem Nahen Osten auch nach Asien und Ozeanien, weniger – teils wegen Wirtschaftskrisen – nach Afrika und Amerika sowie nach Europa.

Indien bleibt grösster Importeur

Grösster Waffen-Importeur war Indien mit einem Weltmarktanteil von 12 Prozent. «Die Spannungen zwischen Indien auf der einen Seite und Pakistan und China auf der anderen befeuern Indiens wachsende Nachfrage nach Waffen, die das Land selbst weiterhin nicht produzieren kann», erklärte Sipri-Forscher Siemon Wezeman.

Zweitgrösster Importeur war Saudiarabien, das seine Waffenkäufe mehr als verdreifachte, vor Ägypten, den Arabischen Emiraten und China. Die Volksrepublik fuhr ihre Importe um fast einen Fünftel zurück – laut Wezeman weil sie zunehmend selbst Waffen produziert.

Chinas weltweite Waffenexporte nahmen daher auch deutlich um 38 Prozent zu. Das Land liefert vor allem nach Pakistan, aber auch nach Algerien und Bangladesch.

USA dominieren den Markt

Weltgrösster Waffenexporteur bleiben die USA mit einem Marktanteil von 34 Prozent. Die Vereinigten Staaten steigerten ihren Export im Vergleichszeitraum um ein Viertel und verkauften Rüstungsgüter an 98 Staaten.

Die USA nutzen Waffenhandel nach Ansicht der Friedensforscher als aussenpolitisches Instrument, um strategische Partnerschaften zu schmieden. Rund jede zweite US-Waffe ging in den Nahen Osten.

Durch die Verträge, die unter Ex-Präsident Barack Obama geschlossen wurden, hätten die USA den höchsten Waffenexport-Stand seit den späten 1990er-Jahren erreicht, sagte Sipri-Expertin Aude Fleurant. «Diese Deals und weitere 2017 unterschriebene Verträge werden dafür sorgen, dass die USA in den kommenden Jahren der grösste Waffenexporteur bleiben.»

Aufrüstung wegen Russland

Das zweitgrösste Exportland, Russland, verkaufte 7,1 Prozent weniger Waffen. Deutschland, der weltweit viertgrösste Rüstungsexporteur, fuhr seine Verkäufe um 14 Prozent zurück. In den Nahen Osten aber verkaufte Deutschland laut Sipri trotz heftiger politischer Debatten doppelt so viele Waffen wie im Vergleichszeitraum.

Die grössten fünf Exporteure, zu denen auch Frankreich und China gehören, waren zwischen 2013 und 2017 für 74 Prozent aller Waffenausfuhren zuständig.

Die Importe der europäischen Staaten sanken um 22 Prozent. Nach Ansicht der Friedensforscher werden sie in den kommenden Jahren durch zunehmende Spannungen mit Russland aber wieder steigen.

So seien 2017 Verträge über Raketenabwehrsysteme geschlossen worden, die in den kommenden Jahren geliefert würden. Auch Verträge mit US-Firmen über Kampfflugzeuge trieben die Importzahlen wieder nach oben. (mlr/sda/afp)

Mit freundlicher Genehmigung von 20min.ch

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