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Nahost
Erdoğan über Offensive gegen kurdische YPG:
Afrin "wird bald völlig fallen"
Die von der YPG-Miliz gehaltene kurdisch-syrische Enklave Afrin "wird bald völlig fallen", hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan in einer Rede erklärt. Er fügte hinzu, er hoffe, dass es bis Mittwochabend geschehen werde.
Die Erklärung fiel im Rahmen einer Rede Erdoğans auf dem Gelände des Präsidentenpalasts in Ankara eine Rede hielt. Er sagte auch, die Zivilbevölkerung der Region werde durch die von der Türkei organisierten humanitären Korridore evakuiert.
Ankara startete vor zwei Monaten eine Operation im Nordwesten Syriens, nachdem die USA Pläne äußerten, die überwiegend YPG-geprägten sogenannten "Demokratischen Kräfte Syriens", kurz SDF, verstärkt zu trainieren und zu bewaffnen. Washington beabsichtigte den Aufbau einer YPG-geführten Grenzschutztruppe, die Syrien faktisch geteilt hätte. Die SDF nahmen die Rolle der Bodentruppen für die von den USA geführte Belagerung der Stadt Rakka ein, der inzwischen zerstörten Hochburg der Terrorgruppe "Islamischer Staat".
Die türkische Regierung betrachtet die syrisch-kurdischen Milizen als verlängerten Arm der militanten Kurdenbewegung im eigenen Land, der PKK. Ankara und die PKK sind in einen jahrzehntelangen bewaffneten Konflikt verwickelt, der Zehntausende von Menschenleben gefordert hat. Die Ermächtigung syrischer Kurden unter dem Banner der YPG wurde von der türkischen Regierung als ernsthafte Bedrohung der nationalen Sicherheit wahrgenommen.
Ankara plane nicht, syrische Gebiete zu erobern, unterstrich der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu am Mittwoch während einer Pressekonferenz. "Das Ziel der Afrin-Operation Olivenzweig ist es, Terroristen in der Region auszuschalten", erklärte der Minister. Er fügte hinzu, dass die Türkei mit den USA übereingekommen sei, dass YPG-Kämpfer die Region Afrin und die nahegelegene Stadt Manbidsch im Nordosten Syriens verlassen sollten.
In der Zwischenzeit sagte die syrisch-kurdische YPG, Erdoğan sei in Bezug auf die Einnahme von Afrin-Stadt unrealistisch. "Heute Abend wird er ganz Afrin einnehmen?", fragte YPG-Sprecher Nouri Mahmoud skeptisch, wie die Nachrichtenagentur Reuters zitiert. "Erdoğan belügt die Menschen, ich weiß nicht, wie das passieren würde", fügte er hinzu.
Laut Informationen von RT Deutsch sind die pro-türkischen Truppen im Westen auf die von der YPG gehaltene Stadt vorgerückt. Die YPG hält damit nur noch einen schmalen Korridor im Nordwesten und Südosten, während die pro-türkischen Truppen die YPG-Gebiete im Westen eingekesselt haben. Am Mittwochnachmittag vermeldeten pro-türkische Rebellen die Einnahme einer Siedlung am Stadtrand von Afrin.
Der türkische Präsident kritisierte in diesem Zusammenhang, dass die NATO-Alliierten der Türkei die "Antiterroroperation" Ankaras nicht unterstützen, und machte das als heimliche Unterstützung für die USA und deren Ziel aus, die YPG möglichst vor dem Zugriff der Türkei zu beschützen. "Hey NATO, wo bist du? Wir streiten so viel. NATO, ist die Türkei nicht auch ein NATO-Land? Wo bist du?", sagte Erdoğan in einem provokativen Kommentar.
Quelle: RT-Deutsch
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