Samstag, 22. September 2012

Günther Jauch Blog am 22.09.2012

Thema der Sendung:
Wer etwas leistet, kann sich auch etwas leisten: Jahrzehntelang galt Fleiß als Garant für Wohlstand und ein hoher Lebensstandard war für viele selbstverständlich. Heute scheint das Modell "Wohlstand für alle" passé. Die Einkommen klaffen auseinander und vielfach wird nun der Leistungswille ebenso in Frage gestellt wie die Chance auf sozialen Aufstieg.
Erstellt von Redaktion

Ist es nicht genau umgekehrt? Kann sich derjenige, der wenig leistet auf Dauer umsomehr leisten?
Sind es nicht die leistungslos alimentierten „Eliten“ die in ihrer „spätrömisch dekadenten Art“ ihre Diäten nach eigenem Gusto erhöhen und den Sold und Ehrensold für BP gleich mit?

Wie sehr der jahrzehntelange Fleiß der arbeitenden Bevölkerung von den Politikerdarstellern missachtet wird sieht man schon daran, dass der Verdienst immer noch mit bis zu 43% besteuert wird, Einkommen aus Kapital jedoch nur mit 25%. Am seit mindestens zehn Jahren gescholtenen "Steuerbauch" in der Lohn-/Einkommensteuertabelle hat sich nichts geändert, immer nur: "wir wollen", "wir müssen", "wir haben aber schon...".

Die Heuchelei einer Zensursula und sämtlicher Mövenpicks kann gar nicht deutlicher ausfallen, wenn sie gerne von „fleissigen Krankenschwestern, Frisörinnen u.s.w.“ sprechen, aber über die „Leistungslosen“ in den eigenen Reihen und denen ihrer Befehlsgeber, kein Wort verlieren.

Das ein Leistungswille in Frage gestellt wird ist dummes Gerede, ein Leistungswille bei denen ist nie vorhanden gewesen.

Ein Kommentar von "Paulinchen" #11, 12, 13,  den ich genauso unterschreibe:
Leistung = Lohn?
Aufstieg nach "ganz oben" hat mit Leistung in den seltesten Fällen etwas zu tun. Im Gegenteil, das System spült in den meisten Fällen Durchschnitt nach oben. Beispiel Politik: Welcher High-Performer tut es sich denn bitteschön an, ettliche Jahre den angepassten A...kriecher zu geben, um in eine höhere Position zu gelangen? Und diejenigen, die dann dort sind, werden trotz schlechtester Leistung nicht einmal ausgetauscht. Steinbrück, Steinmeier,... und andere der Arbeiterveräterpartei haben uns den Mist eingebrockt, und gerade die sollen/ wollen jetzt den Karren aus dem Dreck ziehen?! Ich lach mich weg! Hat die SPD denn keinen Nachwuchs? Das ist in allen Parteien so! Der öffentliche Dienst ist  eine noch größere soziale Hängematte, und auch in der freien Wirtschaft sieht's nicht viel besser aus.
Wir leben nicht in einer Leistungs-Gesellschaft, sondern einer Schein-Gesellschaft. Wäre dem nicht so, würden die Personaler doch sagen: Komm vorbei und zeig uns, was Du kannst. Aber sie sagen: Schick uns erst einmal Deinen (wenig bis nichts sagenden) Lebenslauf und Deine (wenig bis nichts sagenden) Scheine. Da plagt sich der eine oder andere auch gerne einmal nen Doktortitel. Beispiel aus dem Journalismus, bei dem es nach meiner Auffassung ausschließlich auf Talent ankommt:


Studienabschluss, m.E. völlig unnötig. Volontariat, m.E. völlig unnötig. Und wenn man dann die lächerlichen Formalien erfüllt, ist man endlich Schreibsklave für die gleichgeschalteten Medien. Würde man unangepasste, "verkrachte" Freaks einfach drauf los machen lassen, gäbe es noch echten Journalismus! Aber es geht eben nicht um Leistung, sondern um Schein. Deshalb haben wir auch Typen wie Deppendorf, die sich den Politkaspern regelrecht anbiedern. Im Übrigen wird ein Großteil der Medienprodukte von ausgebeuteten Freien bewerkstelligt, weil es eben billiger ist. Für den Lebensunterhalt zahlt dann die Allgemeinheit durchs Amt. Vielleicht sollten die Medien einfach mal einen Blick auf die eigene Branche werfen.

Und jetzt komme ich zu den größten Leistungsträgern, nämlich denen in miserabel bezahlten Sozialjobs. Dass diejenigen, die sich am meisten sozial einbringen, so ausgebeutet werden, ärgert mich am meisten. Manchen Ärzten, die sich nebenbei noch durch Organhandel das Salär aufbessern können, wird die Kohle von den schwarz-gelben Lobby-Marionetten hinterhergeschmissen, und die "einfachen" Pflegedienstleister dürfen auf der Strecke bleiben.

Das Spiel könnte man jetzt mit allen Branchen spielen. Die Zustände sind durch eine neoliberale Politik hausgemacht. Wir haben keine Mittelschicht, sondern eine kleine Oberschicht und eine rießige Unterschicht! Das Problem ist, dass die vermeintliche Mittelschicht das nicht blickt! Und das Problem ist, dass eine Wirtschaft so nicht funktionieren kann - leider gibt's zu viele "Wirtschaftswissenschaftler", die nicht einmal diese Milchmädchenrechnung hinbekommen!

MfG

Ergänzung: Empfehlendswert ist der Kommentar von Walter Neumann zu diesem Beitrag.

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