Sonntag, 1. April 2012

Piraten und der Kampf ums Netz


Thomas Osterkorn, Chefredakteur des „Stern“ schreibt im Editorial zu Heft Nr. 14 vom 29.03.2012:
 „Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ein ehemaliger Viehzüchter aus Amerika und Songtexter der Rockband Grateful Dead (Dankbare Tote) trat 1996 beim Weltwirtschaftsforum in Davos ans Rednerpult und verkündigte die Unabhängigkeit der digitalen Welt.
John Perry Barlow, inzwischen Hochschulprofessor, erklärte damals: „Regierungen der industriellen Welt, ihr müden Riesen aus Fleisch und Stahl, ich komme aus dem Cyberspace, dem neuen Zuhause des Geistes. Als Vertreter der Zukunft bitte ich euch, die ihr aus der Vergangenheit kommt, uns in Ruhe zu lassen.
Ihr seid uns nicht willkommen. Dort, wo wir uns versammeln, habt ihr keine Souveränität… Wir werden eine Zivilisation des Geistes im Cyberspace erschaffen. Möge sie menschlicher und fairer als die Welt sein, die eure Regierungen hervorgebracht haben.“
 John Perry Barlows Manifest ist von historischer Bedeutung, weil es viele neue Bewegungen aus dem Internet inspiriert hat: die Anonymous-Hacker, die ACTA-Bewegung und auch die Piratenpartei. Wer deren rasanten Erfolg als Modeerscheinung abtut, wird sich täuschen. Die Piraten sind in ihrem radikalen Bekenntnis zur Demokratie konsequenter und breiter aufgestellt, als es die etablierten Parteien wahrhaben wollen. Zu diesem Ergebnis kommen auch die Sternreporter Rüdiger Barth und Philipp Elsbrock, die die neue Partei analysieren und beschreiben.“
Soweit Thomas Osterkorn.

Recht hat er schon 1996 gehabt, der John Perry Barlow!
Wir sehen und lesen es jeden Tag: diejenigen, die keine Ahnung von den modernen Kommunikationsmitteln haben, reißen den Mund am weitesten auf und wollen alles kontrollieren oder verbieten.
Dadurch, dass sie keine Ahnung haben, sehen sie alles Moderne als Ursache für alle Übel dieser Welt an.
Die wirkliche Ursache, nämlich unermessliche Gier und Machtgeilheit einiger weniger übersehen sie dabei aber aus Gewohnheit.
Sie merken langsam, dass die Zeit des Mauschelns und der Hinterzimmerpolitik dem Ende entgegengeht und stemmen sich verzweifelt dagegen.
Die alten Männer und Frauen der Politik habe die Wende ins digitale Zeitalter verschlafen.
 Es nutzt nichts, wenn man, wie unsere Rettungskanzlerin, mit Facebook und Twitter angibt, sein neuestes Blackberry oder I-Phone herumzeigt, aber nicht weiß, wozu das alles da ist und was man damit machen kann, diejenigen aber, die es wissen, misstrauisch beobachtet und ihnen neidisch alles verbieten will.

Das Internet ist der natürliche Feind großmäuliger, heiße Luft erzeugender Politikerdarsteller. Nie zuvor war ihre verlogenene Schwafelei schneller zu entlarven.

Denjenigen, die jetzt so überheblich auf die Piratenpartei losgehen wie ein ausgerasteter Kurt Beck bei „Maybritt Illner“, wird es in absehbarer Zeit noch leidtun. 
Es wird Zeit, dass dieser machtgeilen, selbsternannten „Elite“ mal gezeigt wird, wofür sie ihren Posten haben, wessen Angestellte auf Zeit sie sind und wer sie bezahlt.

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