Nicht mein Krieg
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Nicht mein Krieg
Transatlantiker führen uns erneut in eine kriegerische Auseinandersetzung mit Russland.
von
Simone Hörrlein
Das nachfolgende Interview des BR-Politmagazins Kontrovers mit Stephan Bierling, Politikwissenschaftler aus Regensburg, hat die Autorin transkribiert, um auf die erneute Kriegstreiberei in Deutschland
aufmerksam zu machen und die Aussagen Bierlings für die Nachwelt festzuhalten. Merken wir uns die Namen all derer, die die Weltbevölkerung zum dritten Mal in eine Katastrophe führen wollen!
Unter dem Titel „Wir können liefern, was immer wir wollen“,
wurde das Interview mit Stephan Bierling am 25. Januar 2023 um 12:15 Uhr aufgezeichnet. Es ist zwar online auf der BR-Website nicht mehr abrufbar, lässt sich aber mit folgendem
Link herunterladen und anhören.
Vorab zur Kenntnisnahme
Ich, Simone Hörrlein, distanziere mich hiermit ausdrücklich von jeglicher Form der Kriegstreiberei und Propaganda, und zwar sowohl von westlicher als auch von östlicher Seite. Ich spreche hier nur in meinem
Namen. Ich lehne persönlich jegliche Form von Waffenlieferungen und Kriegsunterstützung, egal für welches Land, vehement ab. Ich bin deutsche Staatsbürgerin und verwehre mich gegen das, was die deutsche Regierung gerade im Namen aller Deutschen tut, nämlich Waffen in ein Land zu liefern, das weder Teil der EU noch der NATO ist.
Es liegt im Falle des Ukrainekrieges also kein Bündnisfall vor. Der Krieg in der Ukraine ist somit nicht Deutschlands Krieg! Waffen in ein Kriegsgebiet zu liefern, ist generell moralisch verwerflich, denn sie
töten stets nur Unschuldige und niemals die Rädelsführer eines Krieges. Um das zu verstehen, genügt ein Blick zurück in die Hölle des Zweiten Weltkrieges. Der Einsatz von Waffen ist lediglich zur Verteidigung des eigenen Landes, im Falle eines Angriffes von außen, zu rechtfertigen.
Deutschland wurde „bisher“ nicht von Russland angegriffen, eher fand ein Terroranschlag von ganz anderer Seite auf russische und deutsche Infrastruktur, die Nordstream-Pipeline statt, wohl mit dem Ziel,
Deutschland zu schwächen und möglicherweise in einen widerrechtlichen Krieg zu treiben.
Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland, das möchte ich hier ausdrücklich betonen, spricht weder für mich, noch handelt sie in meinem Namen!
Nachfolgend die Transkription des vollständigen Interviews zwischen Ursula Heller und Stephan Bierling, ergänzt durch meine Kommentare.
Ursula Heller: Im Kontrovers-Interview der Politikwissenschaftler Prof. Stephan Bierling, er ist Spezialist für transatlantische Beziehungen und Sicherheitspolitik. Prof. Bierling, die Lieferung der Leoparden, ist das jetzt ein Dammbruch, was unsere Rolle in diesem Krieg betrifft?
Stephan Bierling: Nein, das ist kein Dammbruch, und wenn es einer wäre, dann haben wir schon viele Dämme vorher gebrochen. Wir haben Artillerie geliefert, die wir am Anfang nicht liefern wollten. Wie haben
Schützenpanzer geliefert, die wir am Anfang nicht liefern wollten. Jetzt liefern wir halt schwere Panzer und davon nur 14 Stück, das heißt, die Eskalation, die auch in der deutschen Lieferungspolitik zu sehen
ist, ist einzig eine Reaktion auf das russische Kriegsgeschehen.
Mein Kommentar: Was genau hat Deutschland mit dem russischen Kriegsgeschehen zu tun? Wer oder was bringt Deutschland dazu, Kriege in anderen Ländern mit Waffen zu befeuern? Führt Russland Krieg gegen
Deutschland oder einen anderen Staat des NATO-Verteidigungsbündnisses?
Wer entscheidet über solche Waffenlieferungen? Wurden solche Lieferungen tatsächlich vom deutschen Parlament beschlossen oder stammen solche Anweisungen doch eher von denjenigen, welche die deutsche
Außenpolitik nachweislich seit 1945 beeinflussen? Letzteres dürfte, vor dem Hintergrund, dass Deutschland seit 1945 nicht wirklich souverän ist, realistischer sein.
Dass Deutschland nicht wirklich souverän ist, das ist ein Faktum und dürfte vor allem für den Bereich der Außenpolitik gelten. Gregor Gysi, Theo Waigel und auch Wolfgang Schäuble haben diese Problematik schon häufiger öffentlich kommuniziert. Und dass Bierling genau das von sich gibt, was er als „gelernter“ Transatlantiker zu sagen hat, darüber besteht für mich kaum ein Zweifel.
Die Deutschen müssen endlich wach werden und diese zunehmende Eskalation beenden, anderenfalls könnten sie sich schon bald in einer Situation wiederfinden, aus der es für sie kein Entrinnen mehr geben
wird.
Ursula Heller: Aber der russische Botschafter nennt diese Lieferungen sehr gefährlich. Wie riskant ist das, was Deutschland da gerade macht?
Stephan Bierling: Nun, wir sollten als Letztes auf den russischen Botschafter hören, der versucht natürlich, durch psychologische Kriegsführung uns zu schwächen. Im Letzten hat er sich das selbst
zuzuschreiben, Russland bombardiert die Städte, bombardiert die Wohngebäude, hat die Ukraine überfallen, terrorisiert die Zivilbevölkerung. Alles was der Westen jetzt macht, ist der Versuch, der Ukraine in dieser überaus schwierigen Lage beizustehen und dazu sind im Moment auch schwere Waffen nötig.
Mein Kommentar: Nur wer von Kriegspropaganda nicht die leiseste Ahnung hat oder an einer hochgradigen Ignoranz leidet, glaubt, dass ausschließlich Russland psychologische Kriegsführung betreibt. Doch genau das impliziert Bierling mit seiner einseitigen Aussage. Waren nicht auch die Brutkastenlüge, die vermeintlichen Massenvernichtungswaffen im Irak oder die zahlreichen inszenierten Farbrevolutionen nichts anderes als eine Art psychologische Kriegsführung?
Und weiß der studierte Politikwissenschaftler nichts von den Vorgängen in der Ukraine vor Russlands Invasion? Hat Bierling wirklich noch nie etwas von Victoria Nulands „fuck the EU“ gehört, welches die
Einmischung der amerikanischen Politik in die Ukrainepolitik belegt?
Wer sich mit Bierlings Lebenslauf beschäftigt, versteht seine Aussagen etwas besser, denn der Politikwissenschaftler ist mit seinen zahlreichen Aufenthalten und Verbindungen in den USA exakt das, was man einen Transatlantiker nennt, und als ein solcher verbreitet er wohl nichts anderes, als das Narrativ seiner „Wertegemeinschaft“. Und dieses Narrativ heißt gegenwärtig eben Krieg. Und dass es bei diesem Krieg
weder um die Menschen in der Ukraine noch den Frieden in Europa geht, sollte jedem klar sein, der sich ein klein wenig mit den zahllosen Kriegen der vergangenen einhundertzwanzig Jahre beschäftigt hat.
Es geht hier wie bei allen Kriegen um knallharte Interessen und zwar die Interessen einer kleinen elitären Gruppe, deren Wohnsitz sich nicht nur, aber zu einem erheblichen Teil, im angelsächsischen
Sprachraum befindet. Wollte der Westen tatsächlich Frieden, wollte er das Töten auf beiden Seiten beenden, dann würde er keine Waffen liefern, die das Töten verlängern, dann würde er auf Verständigung und
Diplomatie setzen. Denn, wie Deutschland schon einmal bitter erfahren musste, führen Kriege zu immer neuen Kriegen.
Heller: Der Vizeaußenminister der Ukraine, der ehemalige Botschafter in Deutschland, Melnyk, der hat getwittert: „Liebe Verbündete, lasst uns eine mächtige Kampfflugzeugkoalition für die Ukraine bilden.“ Müssen wir damit rechnen, Herr Bierling, dass bald noch mehr Forderungen auf uns zukommen, immer weiter rein in diesen Krieg. Wo ist da die rote Linie?
Bierling: Nun, die rote Linie ist recht klar, das heißt, es gibt keine Kampfverbände der NATO, keine deutschen Soldaten in der Ukraine. Das ist die Stufe, die im Grunde eine Kriegsbeteiligung Deutschlands und
des Westens dann bedeuten würde. Alles andere ist unter dieser Schwelle völkerrechtlich völlig legal, wir können liefern, was immer wir wollen, im Letzten auch Flugzeuge. Die sind im Moment aber nicht ganz oben auf der Tagesordnung, aber es ist natürlich die Aufgabe des Vizeaußenministers Melnyk, als Botschafter schon hier in der Bundesrepublik, das Maximum für das eigene Land zu fordern. Und er lag ja im Letzten immer ganz richtig, nach mehreren Monaten haben die westlichen Alliierten, hat auch die Bundesrepublik in der Regel immer das getan, was die Ukrainer gefordert haben.
Mein Kommentar: Die rote Linie seien NATO-Truppen in der Ukraine, sagt Bierling und führt weiter aus, dass erst diese eine Kriegsbeteiligung Deutschlands bedeuten würden. Dass diese rote Linie
bald überschritten werden könnte, dafür spricht ein Statement
des früheren britischen Verteidigungsministers Sir Gerald Howarth vom 2. Februar 2023: „NATO muss möglicherweise Bodentruppen in die Ukraine entsenden.“
Sind erneut auch wieder einige Eliten Großbritanniens an einem Krieg in Europa interessiert? Das würde auch erklären, weshalb Großbritannien die EU verlassen hat. Dass es eine kleine elitäre Gruppe
Großbritanniens gewesen ist, die an der Eskalation der beiden Weltkriege gegen Deutschland interessiert war, kann heute nicht mehr geleugnet werden. Das beweisen eine große Anzahl offizieller Dokumente und Quellen sowie zahlreiche Bücher renommierter Historiker und Autoren und sogar offizielle Statements ehemaliger Kriegstreiber wie Winston Churchill.
Aber selbst ohne NATO-Truppen in der Ukraine könnte Deutschland in die Schusslinie Russlands geraten. Denn bis heute gibt es keinen „echten“ Friedensvertrag zwischen Deutschland und den Alliierten, sodass bereits die Waffenlieferungen Deutschland in eine prekäre Situation bringen könnten. Denn nicht jeder Jurist sieht den Zwei-plus-vier-Vertrag identisch mit einem Friedensvertrag. Was, wenn diejenigen Recht hätten, die davon ausgehen, dass zwischen Deutschland und den Alliierten lediglich ein Waffenstillstand bestünde?
Was, wenn die Lieferung von Waffen an einen russischen Kriegsgegner, Russland dazu veranlassen würde, diesen Waffenstillstand als gebrochen anzusehen? Wenn dies so wäre, hätte Russland jedes Recht,
sich mittels Waffen gegen Deutschland zu verteidigen. Und da Deutschland den Waffenstillstand einseitig gebrochen hätte, wäre dies auch kein NATO-Bündnisfall. Die NATO dürfte Deutschland dann nicht verteidigen.
Und wie Bierling auf die Schnapsidee kommt, dass ein Land, das weder EU- noch NATO-Mitglied ist, irgendetwas von Deutschland fordern könnte, ist mehr als lächerlich. Melnyk hat nicht das geringste Recht,
von den Deutschen irgendetwas zu fordern, wenn er gegen Russland bis zum bitteren Ende kämpfen möchte, dann soll er das bitte selbst und mit seinen eigenen Waffen und seinem eigenen Geld tun.
Heller: Ja, deshalb die Frage: Wo endet das, wie geht das weiter?
Bierling: Es endet im letzten mit der Niederlage Russlands, das ist das einzige wirkliche Szenario, das man moralisch und politisch vertreten kann. Solange Putin an der Macht ist, wird dieser Krieg weitergeführt werden, es gibt keine schnelle Friedenslösung. Wir müssen alles tun, um die Ukraine in den Stand zu setzen, diese nächste große Frühjahrsoffensive, die offenbar in Moskau geplant wird, zu überstehen. Wir müssen alles tun, dass die russischen Verbände geschlagen werden und zwar so geschlagen werden, dass es vielleicht zum Sturz des Regimes in Russland und zu einem neuen Russland führt, mit dem wir dann auch einigermaßen geordnete Beziehungen wiederherstellen können.
Mein Kommentar: Bierling wagt es tatsächlich im gleichen Atemzug von Moral und der Niederlage Russlands zu sprechen. Woher weiß er, was Russland tun wird? Woher weiß er, dass Putin diesen Krieg unbedingt weiterführen will? Hat er dafür unumstößliche Beweise? Nein, Bierling bedient sich hier der Polemik, er gibt etwas zum Besten, für das er weder Beweise noch Argumente vorlegt. Zudem fordert er indirekt und ohne jegliche Skrupel, russische Menschen zu töten, die wir nicht kennen und die uns nichts getan haben.
Und dieser vor Überheblichkeit strotzende Transatlantiker bildet sich tatsächlich ein, er hätte das Recht, den Sturz eines Staatsoberhauptes eines souveränen Landes zu fordern. Das erinnert mich doch sehr stark an die zahllosen „Diktatoren“ in Libyen, in Jugoslawien, im Irak, in Syrien und zuletzt auch in der Ukraine. Wie hoch bei dieser vorgeschobenen Demokratisierung der Blutzoll unter Zivilisten war, spielte „selbstverständlich“ nur eine untergeordnete Rolle.
Sollte Bierling nicht eine ganz andere Frage stellen, nämlich die, worum es in diesem Krieg tatsächlich geht? Könnte möglicherweise ein nicht ganz unerheblicher Grund sein, dass Putin Russlands
gigantische Rohstoffvorräte partout nicht verschleudern will?
Heller: Der Bundeswehrverband warnt, dass unsere Landesverteidigung geschwächt wird, durch die Panzerlieferungen. Wird die Lage doch immer gefährlicher für uns?
Bierling: Nein! Das ist, glaube ich, die Aufgabe des Bundeswehrverbandes, darauf hinzuweisen, wie katastrophal der Zustand der Bundeswehr ist. Aber das haben die regierenden Parteien seit 20 Jahren, SPD und CDU in großer Koalition, systematisch ruiniert, den Zustand der Bundeswehr. Jetzt ist der Kampf zu gewinnen gegen Russland und da müssen die Deutschen alles tun, um das zu tun. Landesverteidigung ist im Moment nicht wirklich das oberste Gebot. Das Land der Bundesrepublik wird an der Ostfront der Ukraine verteidigt und deshalb müssen wir alles tun, um diesen Krieg — der auch unser Krieg ist (Hervorhebung durch die Autorin) —, nicht nur der ukrainische Krieg, da geht es um unser Wertesystem, da geht es um unsere Sicherheit, da geht es um die westliche liberale Ordnung, die dort von den Ukrainern verteidigt wird. Und da muss auch die Bundesrepublik alles tun, und sie tut bei weitem nicht soviel wie andere Staaten, da muss auch die Bundesrepublik alles tun, um den Ukrainern beizustehen und ihnen den Sieg gegen Russland zu ermöglichen.
Mein Kommentar:
Nein, es ist kein Kampf zu gewinnen gegen Russland und es kann auch niemals ein Krieg gegen Russland gewonnen werden, außer Russland kapituliert. Gerade Deutschland sollte sich vor einer möglichen Eskalation des Krieges mit Russland hüten, denn es ist Deutschland, das zahlreiche Militärbasen der Amerikaner und Briten beherbergt.
Sollte der Krieg eskalieren, dann wird er weder in den USA noch in Großbritannien stattfinden, nein, er wird auf deutschem Boden geführt werden. Es würde also wie nach den beiden Weltkriegen vor allem die
deutsche Zivilbevölkerung die Rechnung begleichen und Deutschland möglicherweise erneut in Schutt und Asche gelegt werden. Aber, wer weiß, vielleicht ist ja genau das das Ziel. Schließlich könnte man nach der
Zerstörung deutscher Städte ganz problemlos das „build back better“ des WEF und der UNO umsetzen und in Deutschland die ersten echten „smart cities“ aufbauen.
Nein, dies ist keinesfalls unser Krieg! Wer solche Worte in den Mund nimmt, der spielt entweder mit dem Feuer oder er kennt eine Agenda, die dem Normalbürger verborgen ist. Deutschland wird genauso wenig an
der Ostfront der Ukraine verteidigt wie es am Hindukusch verteidigt wurde.
Denn die Ukraine teilt nicht eine wie auch immer geartete westliche liberale Ordnung, sie ist ein Oligarchenkonstrukt und verheizt gerade ihre eigene Bevölkerung. Solche Statements sind nichts als billige Propaganda und das, was man im angelsächsischen Sprachraum als „operational preparation of the environment“ bezeichnet. Menschen wie Bierling leben „noch“ im Elfenbeinturm, doch das könnte sich bald ändern. Wenn sie merken, dass auch sie nur nützliche Idioten gewesen sind, dürfte es vielleicht zu spät sein.
Heller: Herr Bierling, aber viele Deutsche haben Angst, die Gesellschaft ist sehr gespalten, was die Waffenlieferungen betrifft. Wie muss man das kommunikativ einfangen? Wie muss man da Vertrauen
herstellen und diese Angst nehmen?
Bierling: Nun, das Erste ist, auf diese Angst setzt Russland. Die Drohungen mit Nuklearwaffen durch Putin, durch Medwedew, die wir jetzt etwa seit einem halben Jahr erleben, ist nur darauf ausgerichtet, in
Deutschland Angst zu verbreiten. Die Aussagen, die wir am Anfang dieses Interviews diskutiert haben, des russischen Botschafters, gehen in die gleiche Richtung. Er will versuchen, in Deutschland einen Keil
reinzuschlagen. Es gibt sozusagen auch Parteien und Personen in diesen Parteien, in der AfD, in der Linken, die die russische Propaganda eins zu eins weitertragen.
Hier würde gefordert, dass die Bundesregierung auch viel besser kommuniziert. Im Moment ist Strack-Zimmermann wohl die beste Sprecherin in der Bundesregierung, aber die Verteidigungsministerin, die gerade
zurückgetreten ist, der neue Verteidigungsminister, der Kanzler, sind eigentlich in der Erklärung, dessen was sie wollen und wofür Deutschland steht, ein Totalausfall. Deshalb auch die Verwirrung in der deutschen
Bevölkerung, weil aus der politischen Elite, die gewählt ist, die im Kanzleramt residiert, keinerlei Leitbild, Leitlinie kommt, warum man den Panzer liefern soll oder warum man sie nicht liefern soll. Das hat
Scholz im Grunde völlig vergeigt.
Mein Kommentar: Zuerst einmal, das Wort Atomwaffen nahm zuerst der amerikanische Präsident Joseph Biden in den Mund. Und einen Keil braucht niemand mehr in Deutschland einzuschlagen, das hat in den
letzten drei Jahren bereits sehr erfolgreich eine nicht-existente Krise erledigt.
Ich bin zwar generell gegen jede Art von Partei, denn diese dienen lediglich der Spaltung und sind nichts anderes als Herrschaftsinstrumente in Pseudo-Demokratien. Dennoch finde ich die Angriffe Bierlings auf die AfD und die Linke primitiv und äußerst peinlich. Bierling bringt keine Beweise für seine Anschuldigungen, diese Parteien würden russische Propaganda verbreiten, und tut damit exakt das, was er diesen Parteien vorwirft — er betreibt Propaganda.
Dass Bierling Maria-Agnes Strack-Zimmermann als die beste Sprecherin der Bundesregierung bezeichnet, spricht Bände. Denn auch Frau Strack-Zimmermann ist eine ausgewiesene Transatlantikerin, die lediglich
die Melodie Washingtons nachpfeift.
Seit 2018 ist sie Mitglied der deutschen Delegation in der Parlamentarischen Versammlung der NATO, wo sie dem Verteidigungs- und Sicherheitsausschuss, dem Politischen Komitee, dem Unterausschuss für
Transatlantische Verteidigungs- und Sicherheitskooperation und dem Unterausschuss für Transatlantische Beziehungen angehört.
Bierling wirft der Regierung vor, sie würde keine Erklärung für das Senden von Kriegsgerät in die Ukraine liefern. Kriegsgeräte in andere Länder sind tabu, dafür gibt es keine einleuchtende Erklärung. Um
einen Krieg zu beenden, ist Diplomatie die einzige Lösung. Waffen schaffen niemals Frieden, vielmehr erzeugen sie Hass und Wut und bilden somit den Nährboden für weitere Kriege.
Heller: Soweit die Einschätzung und die Meinung von Prof. Stephan Bierling. Vielen herzlichen Dank für das Gespräch.
Braucht Stephan Bierling eine Lektion in Geschichte?
Vielleicht ist Bierling ja nur geschichtsblind, vielleicht braucht er einfach nur eine Lektion in deutscher Geschichte? Die wahre Geschichte und nicht die Geschichte, die ihm die Alliierten erzählt haben.
Vielleicht sollte er sich einmal die Filme der Alliierten zu Gemüte führen, in denen — wohlgemerkt nach dem Krieg — gezeigt wird, wie deutsche Kriegsgefangene, von denen viele noch Kinder waren, durch Vernachlässigung jämmerlich verreckten.
Vielleicht sollte er einmal recherchieren, weshalb Dwight D. Eisenhower die Genfer Kriegsgefangenenkonvention außer Kraft setzte und unsere entwaffneten Soldaten als „entwaffnete feindliche Kräfte“ einstufen ließ, sodass er dieses Kriegsverbrechen begehen konnte, ohne einen Aufschrei zu erzeugen.
Vielleicht sollte Bierling auch einmal einen Blick auf die Bilder und Filme der Alliierten aus Nemmersdorf werfen. Vielleicht sollte er sich vorstellen, eine dieser Frauen, die mit Besenstilen vergewaltigt und an Scheunentore genagelt wurden, wäre seine Frau oder seine Tochter gewesen. Vielleicht sollte er sich die Bilder der Kleinkinder mit zertrümmerten Schädeln ansehen? Vielleicht sollte Bierling sein Weltbild einmal gerade rücken, indem er sich offizielle Quellen aus dem Zweiten Weltkrieg besorgt. Ich bezweifle, dass er dann noch immer für Waffenlieferungen votieren würde, vorausgesetzt er ist kein Sadist.
Wer ist Stephan Bierling?
Wer ist dieser Mann, der tatsächlich zu glauben scheint, die Alliierten seien Deutschlands Freunde? Glaubt Bierling — aufgrund seiner transatlantischen Sozialisierung — vielleicht auch, die Alliierten
hätten die Deutschen befreit? Wenn das so ist, dann sollte er sich fragen, weshalb seine Freunde in den ersten zwei Jahren nach dem Krieg, Millionen Deutsche eiskalt verhungern ließen. Deutschland sollte nicht
befreit werden, es war ein besetzter Feindstaat. Diese Aussage findet man übrigens ganz leicht in alten US-Militärdokumenten. Und bis heute wird Deutschland bei den Vereinten Nationen (UNO) als Feindstaat geführt. Bierling scheint — bei all seiner Lobhudelei für den Wertewesten — vollkommen zu vergessen, dass Staaten keine Freunde haben, sondern lediglich eigene Interessen verfolgen.
Der Lebenslauf Bierlings, den wir auf der Website der Universität Regensburg finden, erklärt ziemlich gut, weshalb er so argumentiert. Der habilitierte
Politikwissenschaftler hat unter anderem an der Wayne State University in Detroit und am Lewis and Clark College in Portland Vorlesungen gehalten. Zudem war er Gastdozent an der Hebrew University in Jerusalem
und an der University of California/San Diego. Bierling, der auch ein Stipendiat des German Marshall Fund beim Pacific Council on International Policy der University of Southern California in Los Angeles war, ist also ziemlich sicher das, was man einen treuen Transatlantiker nennen kann.
Die transatlantische Infiltration
Und damit die Deutschen das transatlantische Narrativ von der westlichen „Wertegemeinschaft“ niemals in Frage stellen, werden bereits junge Studenten mit diesem Narrativ infiltriert. Diese Infiltration hat
dafür gesorgt, dass heute Menschen wie Bierling an vielen wichtigen Positionen in Deutschland sitzen und die Interessen einer fremden Nation verfolgen. Menschen, die die Schrecken des Zweiten Weltkrieges nicht
sehen wollen, sie verleugnen, verharmlosen und deshalb nicht davor zurückschrecken, Deutschland erneut einer derartigen Katastrophe auszusetzen. Es scheint fast, als wären wir im eigenen Land von Feinden
umzingelt.
Eine wichtige transatlantische Veranstaltung, die Bierling seinen Studenten an der Universität Regensburg anbietet, ist das Sommer Symposium, ein zwei- bis dreiwöchiges Seminar, das jeden August an der
School for Advanced International Studies (SAIS) der Johns-Hopkins-University in Washington, D.C. abgehalten wird. Während dieses Symposiums werden Vorlesungen von Politikern, zum Beispiel Colin Powell, Madeleine Albright, Lawrence Eagleburger, Elbridge A. Colby, aber auch von Akademikern, Analysten, Diplomaten und anderen Profis gehalten, außerdem finden Treffen an wichtigen außenpolitischen Institutionen wie NSC (National Security Council), State Department, ACDA (Arms Control and Disarmament Agency), Pentagon, Congress et cetera statt. Jährlich nehmen alleine aus Deutschland 350 Studenten an diesem Programm teil, so die Beschreibung des Symposiums, die man bei Bierlings Lebenslauf unter Courses finden kann.
Der Abkömmling des SAIS in Europa zeigt eindrücklich, wie die Einflussnahme dieser transatlantischen Kaderschmiede, die übrigens mit dem Hopkins-Najing Center auch einen Abkömmling in China hat, im Detail funktioniert. Wie bezeichnet man eigentlich deutsche Staatsbürger, die sich im Rahmen von Symposien und anderen Veranstaltungen von der ACDA und anderen amerikanischen Institutionen infiltrieren lassen und das Wohlergehen des eigenen Landes hinten anstellen? Die ACDA hat laut Website des Federal Registers folgenden Auftrag:
„Die United States Arms Control and Disarmament Agency (ACDA) hat den Auftrag, die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten zu stärken, indem sie wirksame Rüstungskontroll-, Nichtverbreitungs- und
Abrüstungspolitiken, -strategien und —vereinbarungen formuliert, befürwortet, aushandelt, umsetzt und verifiziert. Auf diese Weise stellt die ACDA sicher, dass die Rüstungskontrolle vollständig in die
Entwicklung und Durchführung der nationalen Sicherheitspolitik der Vereinigten Staaten integriert wird.“
Werbung für den globalen Staatsbürger?
Doch nicht nur die US-amerikanische Einflussnahme auf junge Menschen fördert Bierling, er erwärmt sich wohl auch für eine globale Staatsbürgerschaft, wie seine Werbung für die Teilnahme an der Simulationskonferenz „National Model United Nations“ (NMUN) in New York zeigt. Seit 2005 schickt die Universität Regensburg jährlich eine Delegation zu dieser Veranstaltung. Das „National Model United Nations” steht laut Website dafür, eine globale Staatsbürgerschaft zu fördern.
Auf der Website heißt es:
„NMUN, die weltweit größte und älteste fortlaufende universitäre Modell-UN-Organisation, zieht jährlich Teilnehmer aus mehr als 130 UN-Mitgliedstaaten an. Unsere erfahrungsbasierten Lernprogramme bieten
den Studenten ein Forum, in dem sie ihre Fähigkeiten in den Bereichen Diplomatie, Verhandlung, kritisches Denken, Kompromissfindung, öffentliches Reden, Schreiben und Forschung verbessern können. Die Studierenden profitieren von unserer formellen Zusammenarbeit mit der Abteilung für globale Kommunikation der Vereinten Nationen und nutzen Simulationsverfahren, die in den 1990er Jahren mit dem UN-Institut für Ausbildung und Forschung (UNITAR) entwickelt wurden. Unsere Konferenzen in New York finden ihren Höhepunkt im UN-Hauptquartier, wo Tausende von Studenten anwesend sind.“
Wessen Agenda fühlt sich Bierling also verpflichtet? Eines dürfte aus seiner Vita und seinem Auftreten klar sein, die Agenda Deutschlands und der deutschen Gesellschaft ist es mit Sicherheit nicht.
Wer nach Krieg schreit, sollte selbst in den Krieg ziehen
Wer glaubt, ein Krieg wäre Spaß, der sollte in der ersten Reihe stehen und sich nicht in seinem Elfenbeinturm verschanzen, während andere Menschen den Kopf hinhalten müssen. Ich fordere Bierling deshalb
auf, sich — im Falle einer kriegerischen Auseinandersetzung mit Russland — in die vorderste Reihe der Kämpfer einzureihen.
Denn wer nach Krieg schreit, der soll ihn auch persönlich führen und nicht Unschuldige darin verheizen.
Wer sich wissenschaftlich mit den deutschen Befreiern befassen möchte, dem kann ich das Buch des bereits verstorbenen amerikanischen Historikers und Professors John Gimbel (1922-1992) mit dem Titel „Science, Technology, and Reparations: Exploitation and Plunder in Postwar Germany“ wärmstens empfehlen. Und auch „Other Losses“ sowie „Crimes and Mercies“ des Kanadiers James Bacque sind höchst aufschlussreich, um ein etwas
differenzierteres Bild von der Nachkriegszeit zu erhalten.
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Simone Hörrlein ist Lebensmittelchemikerin und Wissenschaftsjournalistin. Nach ihrem Studium an der TU München war sie mehrere Jahre in der medizinischen Forschung tätig und arbeitete zuletzt in der Wissenschaftskommunikation des Kompetenzzentrums für Ernährung. Neben den Naturwissenschaften interessiert sie sich für Finanz- und Geopolitik. Aktuell lebt sie in Kanada.
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Der Artikel ist erschienen bei :
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