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Diese Risiken sind längst global geworden, sie machen nicht an den Grenzen von menschlich geschaffenen, also künstlichen Nationalstaaten Halt, sondern können globale Auswirkungen haben, untersucht Ulrich Beck in seinem Buch über die Weltrisikogesellschaft. Beck lässt keinen Zweifel: Die moderne Gesellschaft krankt nicht an ihren Niederlagen, sondern an ihren Siegen. Die Probleme der von ihm sukzessive entwickelten Weltrisikogesellschaft sind demzufolge nicht Produkte fehlerhaften Handelns, sondern immanent im Handeln in modernen Gesellschaften angelegt.
Die Lösung der Probleme der Welt hat wieder neue Probleme geschaffen. Diese Probleme nennt er Risiko: Ulrich Beck bringt die Gegenwart auf den Punkt: Zwanzig Jahre nach dem Weltbestseller Risikogesellschaft erneuert und erweitert er seine Zeitdiagnostik zur Weltrisikogesellschaft. Damals gab es die RAF, heute al-Qaida; damals fürchteten wir die Folgen von Tschernobyl, heute sagen Wissenschaftler eine Klimakatastrophe voraus. Finanzkrisen vernichten weltweit Existenzen, die Risiken durchdringen alle Lebensbereiche. Zugleich aber eröffnen sich neue Chancen zur Gestaltung der Welt: Schluß mit dem Schüren von Ängsten und der Ablösung von bürgerlicher Freiheit durch Sicherheit!
Für eine aufgeklärte "kosmopolitische Realpolitik"! In zwölf folgerichtigen Schritten seziert der Münchner Soziologe darin die wesentlichen Facetten unserer riskanten Weltverhältnisse und die insgesamt kaum mehr als halbherzigen Versuche, der ständig bedrohlichere Ausmaße annehmenden Gefährdung unserer Lebensgrundlagen vielleicht doch noch irgendwie Herr zu werden. Angefangen von der „Inszenierung des Weltrisikos“ (die die tatsächliche Gefahr, in der wir uns befinden, immer nur ausschnittsweise mal aus dieser, mal aus jener Perspektive sichtbar macht) über die Frage, wer eigentlich und warum im Weltrisikodiskurs über die Definitionshoheit verfügt (also darüber entscheidet, „was „(k)ein Risiko ist“), gelangt er zur Skizze einer „Kritischen Theorie der Weltrisikogesellschaft“ und legt abschließend überzeugend dar, worin die „Dialektiken der Moderne“ bestehen, das heißt: „Wie die Krisen der Moderne aus den Siegen der Moderne hervorgehen“ und weshalb in einer sich über sich selbst aufklärenden, „reflexiven Moderne“ vielleicht doch noch Anlass zur Hoffnung bestehen könnte…
Die globalen Weltrisiken, so argumentierte Beck, entziehen sich der Kontrollierbarkeit. Er kritisierte, dass die Politik mitunter den Schrecken inszeniere und die Terrorangst nutze, um ungehemmt Sicherheitsgesetze und Überwachungsinstrumente auf den Weg zu bringen.
Weblink:
Ulrich Beck: Weltrisikogesellschaft
www.begleitschreiben.net+
Literatur:
Weltrisikogesellschaft: Auf der Suche nach der verlorenen Sicherheit von Ulrich Beck |
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