Hallo liebe Leser,
Überwachung gefährdet Journalistinnen und Journalisten auf der ganzen Welt. Staaten hacken ihre Handys, hören Telefonate ab oder durchleuchten sie bei Recherchen im Internet.
In einigen Fällen ist bewiesen, dass digitale Überwachung zu Verfolgung und Folter geführt hat.
Ein Beispiel ist der
marokkanische Journalist Hisham Almiraat, der im Zuge des Arabischen Frühlings ein regierungskritisches Blog gründete. Als die Proteste in seinem Land zunahmen, wurden sie schnell zu einer
kraftvollen Stimme der Opposition. Dann
allerdings hackte mutmaßlich die marokkanische Regierung die Geräte der Redaktion mittels modernster Technologie aus Italien. Quellen wandten sich aus
Angst ab, auch die Journalist*innen beendeten ihre Arbeit –
kurz darauf stellte das Blog seinen Betrieb wieder ein.
Was bis heute kaum bekannt ist:
Die Autokraten und Diktatoren dieser Welt gehen auch bei deutschen und anderen europäischen Firmen auf Einkaufstour und rüsten sich mit den neuesten Schnüffelprogrammen aus, um Regimekritiker zu überwachen.
Wir fordern die Bundesregierung und den zuständigen Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Peter Altmaier auf, sich in Brüssel nochmals klar zu Menschenrechten zu bekennen und das enorme politische und
wirtschaftliche Gewicht Deutschlands zu nutzen, um den EU-Entwurf rund um Überwachungstechnologie
nicht zu verwässern!
Solche Fälle zeigen:
Der europäischen Überwachungsindustrie müssen enge Grenzen gesetzt werden.
Europas Länder dürfen nicht zulassen, dass mutige Journalistinnen und Journalisten aufgrund von Profit-Interessen in das Visier autoritärer Herrscher geraten.
Seit 2016 möchte die EU tatsächlich dagegen etwas tun. In einem
Vorschlag für eine Neufassung der Dual-Use-Verordnung nannte die EU-Kommission den Schutz von Menschenrechten explizit als Grundlage von
Exportkontrollen. Geheime Dokumente, die vom Blog netzpolitik.org und der Menschenrechts- und Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen veröffentlicht wurden,
zeigen jetzt jedoch: In den
Brüsseler Verhandlungen hat auch die Bundesregierung teilweise gegen die Berücksichtigung der Menschenrechte gestimmt, um Industrieinteressen durchzusetzen.
Reporter
ohne Grenzen fordert die Bundesregierung daher auf, sich in der letzten
Verhandlungsrunde klar zu Menschenrechten und Pressefreiheit
zu bekennen. Unterstützen Sie uns jetzt dabei?
Vielen Dank,
Reporter ohne Grenzen
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