die Gäste |
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Außerdem zu Gast im Studio:
Jürgen Schlüns, seit elf Jahren Zeitungszusteller in Schleswig-Holstein
Volker Gebert, seit mehr als 20 Jahren Taxifahrer in Berlin
Melanie Moos, ehemalige Spielhallenmitarbeiterin
Link zur Sendung: (hier)
Link zum Blog: (hier)
Das Thema:
8 Euro 50 – funktioniert der Mindestlohn?
Dazu schreibt die Redaktion:
Seit wenigen Wochen ist er in Kraft: der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro. Er gilt seit 1. Januar in Deutschland flächendeckend. Doch kaum gestartet, steht der neue Lohn schon heftig in der Kritik. Vielen Angestellten bringt der Mindestlohn entgegen aller Hoffnungen und Erwartungen offenbar Nachteile, denn viele Chefs tricksen das neue Gesetz einfach aus, streichen Zuschläge oder kürzen die Stundenzahl bei gleichbleibendem Arbeitspensum.
Und manche Arbeitnehmer verlieren sogar ganz ihren Job: Vielerorts können die Arbeitgeber die höheren Löhne nicht zahlen und schließen deshalb einzelne Filialen oder gleich den ganzen Betrieb. Für sie ist die Einführung des Mindestlohns eine Fehlentscheidung – neben den steigenden Lohnkosten kritisieren sie vor allem die neue Dokumentationspflicht, die für sie einen unverhältnismäßigen, bürokratischen Aufwand bedeute.
Wer ist Sieger und wer Verlierer bei der neuen Lohnregelung? Mit welchen Tricks umgehen Arbeitgeber den Mindestlohn? An welchen Stellen besteht Nachbesserungsbedarf?
Kommentare aus dem Forum
Brigitte schrieb
1. Die Politiker sollten Steuergerechtigkeit schaffen.
Eine Person, die eine angemessene Wohnung bewohnt, erhält mehr ALG 2 steuerfrei, wie jemand der arbeitet!
2. Mit der Einführung des Mindestlohnes wurden die Soziallasten auf die Wirtschaft abgeschoben. Es wird aber das Gegenteil erreicht, als wie beabsichtigt.
3. Firmenchefs sind keine Sklavenhalter und lassen für Ihren Reichtum arbeiten. Viele zahlen für ihre Angestellten Gehälter und für sich selbst nicht mal eine Rente. Einfach weil die Einnahmen nicht ausreichen und die Steuerlast zu hoch ist.
4. Viele Selbständige können ihre Krankenversicherung nicht bezahlen. Ich bin seit rund 18 Jahren selbständig.
Ich könnte jemanden einstellen bei guter Auftragslage.
Doch dann könnte ich nur einen Mindestrentenbeitrag einzahlen und muss mich dann, wenn ich in Rente bin, bei der Tafel anstellen oder Hilfe beantragen.
Außerdem wird ein gewisser Anteil meiner eingezahlten Rente noch besteuert, weil die Beamten nichts einzahlen. Irgendwoher muss das Geld ja kommen.
Eine hochrangige SPD-Politikerin hatte geäußert, wer keinen Mindestlohn zahlen kann, sollte sein Konzept in Frage stellen. Der empfehle ich, wie auch allen Politikern, selber es mal zu versuchen.
CETA-TTIP-TISA schrieb
Merkt denn niemand das die [...] Jauch-Illner-Plasberg-Maischberger mit aller Gewalt das Thema CETA-TTIP-TISA umgehen?
Anmerkung der Moderation:
Gekürzt.
Ernst schrieb
Die Armut besiegt man nicht mit dem Mindestlohn, sondern mit weniger Umverteilung! Dazu muss man allerdings verstehen, dass egoistische Unternehmer die größeren Wohltäter sind als die selbstgerechte Sozialindustrie. Wie durch profitgetriebenen Egoismus Unternehmer den Lebensstandard vieler Menschen anheben und auf der anderen Seite ein altruistischer Umverteilungs-Fanatiker der Sozialindustrie Wohlstand zerstört, weil so Anreize für unternehmerische Leistungen minimiert werden und am Ende gar nichts mehr zum Umverteilen bleibt, wird hierhttp://zuercherin.com/armut-besiegen-dank-weniger-umverteilung/ erklärt.
Robert Kroiß schrieb
„Dazu muss man allerdings verstehen, dass egoistische Unternehmer die größeren Wohltäter sind...“
Deutlicher kann man es gar nicht sagen. Das „Eigeninteresse, die Eigennützigkeit, die ich-Bezogenheit“ (= Egoismus) als „Zunahme, Vorteil“ ( = Profit) und damit als „Wohltat“ für alle ( also als Altruismus) zu verkaufen, das hat schon was?! Dass derzeit so viele Menschen wie noch niemals zuvor auf der Flucht (vmtl. vor dem „sozialistischen Wohlstand“) sind; dass die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinandergeht; die „Black Rock Inc.“, das weltweit größte „sozialistische“ Umverteilungsunternehmen und von Privatpersonen auf dem freien Markt gegründet; „CETA und TTIP“ mit privaten Schiedsgerichten sind demnach genau die Belege und Beweise für diese krude These, dass „Egoisten“ die größten „Wohltäter“ sind?!
SaPB schrieb
"Soziale Gerechtigkeit" ist die schlimmste und leerste Worthülse der deutschen Sprache!
Was gerecht ist, darüber gibt es in Deutschland 80 Million Meinungen. Ist es gerecht, dass Umverteilung immer so Gunsten der Kleinen gemacht wird? Wer mehr verdient, zahlt mehr in den Sozialstaat ein, als er raus bekommt, und umgekehrt! ist das gerecht?
Während die höchsten Einkommen 90 % der Einkommensteuerlast tragen, während die Unternehmen investieren und Arbeitsplätze schaffen und während es zu Neid führt, wenn Leistung sich in Wohlstand auszahlt, sammelt der Staat Steuern und Abgaben ein, um sie dann wieder in wohltätiger Weise zu verteilen.
Das 1962 von der CDU eingeführte Bundes-Sozialhilfe-Gesetz sollte bedürftigen Einwohnern helfen.
Wohngeld, Kinder- und Jugendhilfe, Kindergeld, Grundsicherung, Eingliederungshilfe, Asylbewerberleistungen etc. sind weitere Sozialleistungen. Besonders unter Brandt wurden teure Sozialreformen durchgeführt, die die Verschuldung in die Höhe trieben. Dieses Verfrühstücken von Wohlstand auf Kosten nachkommender Generationen, hat die Sanierung des Staates irgendwann nötig gemacht.
Das ist das Ergebnis von übertriebenen Sozialpolitik, die wie auch unter Schröder erst die Verschuldung und die Arbeitslosigkeit in die Höhe trieben, um dann entgegen aller Wahlversprechen Rentenreformen, Agenda zu machen und gleichzeitig Tafelsilber zu verscherbeln. Wir sind eine dieser „nachfolgenden Generationen“, die für die Schulden zahlen.
Stefan Nawrath schrieb
Langzeitarbeitslose, also von Hartz IV betroffene Menschen, die ohnehin nur das Existenzminimum haben, werden vom Mindestlohn ausgeschlossen. Ein Geschenk der SPD an die Union. Bayern wird immer für seine niedrige Arbeitslosenquote gerühmt. Dies ist aber kein Verdienst der CSU. Immerhin leben in Bayern fast 70.000 Arbeitslose seit Jahren von Hartz IV. Die Armutsquote liegt auch hier bei gut 11 Prozent. Knapp 300.000 Menschen sind derzeit in Bayern offiziell ohne Job, Kranke und Andere gar nicht mitgerechnet.
Die Arbeitgeber bekommen nun Billigsthilfskräfte auf dem Tablett serviert und können diese dann nach einem halben Jahr gegen eine neue Riege austauschen. Die Unternehmen setzen auf ausländische Fachkräfte und die Bundesregierung hat keinerlei Interesse daran, die arbeitslosen Menschen zu qualifizieren. Da es aber keine Hilfsjobs gibt, von denen ein Mensch leben kann, bleiben sie bis zu ihrem Ende von Sozialleistungen abhängig.
A propos 8,50 EURO: dieser Betrag reicht weder für ein auskömmliches Leben noch für eine ausreichende Rente. Eine Farce.
Pressestimmen
Frankfurter Allgemeine Zeitung:
TV-Kritik: Günther Jauch
Ein Gesetz macht Probleme
Das Gesetz zum Mindestlohn enttäuscht die Hoffnungen vieler Arbeitnehmer und bereitet manchen Chefs große Schwierigkeiten. Doch in der Sendung von Günther Jauch reden die Gäste um die eigentlichen Probleme herum.
Spiegel-Online
Mindestlohn-Talk bei Jauch: "Aber Sie haben das Gesetz doch mit uns gemacht"
Seit zwei Monaten gilt der Mindestlohn: Zeit für eine erste Bilanz bei Günther Jauch. Arbeitsministerin Nahles erklärt, das Gesetz müsse sich noch "zurechtruckeln" - und wundert sich über Ilse Aigner.
BILD
Talk bei Günther Jauch | Bürokratie-Irrsinn beim Mindestlohn am Pranger
Seit zwei Monaten gilt der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro – doch die neue Lohnregelung ist noch immer umstritten. Während für die einen der Mindestlohn ein Zeichen für Gerechtigkeit ist, beklagen andere hohen Bürokratieaufwand und zusätzliche Kosten. Und es zeigt sich, dass die Arbeitgeber immer neue Tricks finden, um das Gesetz zu umgehen – mit der Folge, dass manche Arbeitnehmer mehr Nach- als Vorteile vom Mindestlohn haben.
Süddeutsche.de
In der ideologischen Blase
Das Scheingefecht über den Mindestlohn hält nicht nur die Regierung auf Trab. Seine Fortsetzung findet es bei Günther Jauch. Glücklicherweise bleibt die aufgeheizte Debatte nicht nur Betroffenen oder Vertretern der Großen Koalition überlassen.
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Kommentare zum Post
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Ernst schrieb am 02.03.2015 17:36 Uhr:
AntwortenLöschen„Warum soll eine Arbeit, die man für sich selber verrichtet, von anderen Menschen vergütet werden?“
Ernst schrieb am 02.03.2015 17:17 Uhr:
„Marktwirtschaft beruht doch auf Arbeitsteilung.“
Und Ernst und die freie Marktwirtschaft bestimmen dann, was genau Arbeitsteilung ist, die und wie diese zu vergüten ist?!
Frauen und Mütter, ohne die es überhaupt keine Marktteilnehmer gäbe, haben also NICHTS mit dem Markt zu tun?!
Dies ist genau diese „graue Theorie“ einer Marktwirtschaft, bei der es in Wahrheit eben nicht um die Menschen, sondern nur um den Profit geht!