Eines der neuen Argumente zur Begründung von Sanktionen gegen Russland lautet: Die Rebellen haben die Leichen der Opfer des abgeschossenen Flugzeugs würdelos behandelt. Bundesaußenminister Steinmeier hat sich diese US-Version zu eigen gemacht. Doch der Augenzeugenbericht eines ORF-Reporters zeigt: Die Rebellen haben im Umgang mit den Leichen völlig korrekt gehandelt.
Um die Sanktionen gegen Russland zu begründen, haben die USA von Anfang an darauf gesetzt, die Rebellen in der Ost-Ukraine als wilde Barbaren darzustellen, die, angestiftet von den Russen, keine Grausamkeit auslassen. Zunächst hatte US-Außenminister John Kerry gesagt, dass die Rebellen die Leichen der Opfer “würdelos” behandelt hätten.
Offenbar ohne die Vorgaben seines US-Kollegen kritisch zu hinterfragen, hat sich am Samstag Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier diese Argumentation zu eigen gemacht.
Reuters berichtet:
-
Auslöser der neuen EU-Maßnahmen gegen Russland ist der mutmaßliche Abschuss eines malaysischen Passagierflugzeugs über dem von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebiet der Ukraine. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sagte der Süddeutschen Zeitung: “Nach dem Tod von 300 unschuldigen Menschen beim Absturz von MH17 und dem unwürdigen Treiben marodierender Soldateska an der Absturzstelle lässt uns das Verhalten Russlands keine andere Wahl.” Die angedrohten Wirtschaftssanktionen zeigten bereits Wirkung.
Wir dokumentieren im folgenden den Bericht von ORF-Reporter Christian Werschütz im Wortlaut:
ORF-Moderator: Ich gebe die Frage gleich weiter. Unser Reporter Christian Wehrschütz an der Absturzort in der Ukraine: Ist dieser würdeloser Umgang mit den Opfern inzwischen vorbei?
Christian Wehrschütz: Ich kann hier dem amerikanischen Außenminister nicht folgen und ich kann hier auch nicht von einem würdelosen Umgang mit den Opfern sprechen. Die Gesamtsituation hat sich zunächst so dargestellt, dass, nach dem Absturz, ich selbst ein Gespräch von OSZE-Vertretern mitgehört hatte, entweder mit der Zentrale in Wien oder mit anderen Dienststellen, wo es um die Debatte gegangen ist, dass die Rebellen die Leichen bergen wollen und man herumdiskutiert hat, ob sie das dürfen oder sollen, wegen der Veränderung des sogenannten Tatortbildes. Wir hatten hier Temperaturen von 30 Grad. Wir hatten dann Regen. Das liegt auf einem Feld. Das Würdelose wäre gewesen, die Leichen dort liegenzulassen, denn man hat gesehen, dass Fliegen, Hunde und alles andere Getier dort bereits begonnen haben, sich zu bedienen. Das ist der eine Punkt.
Der zweite Punkt ist das Problem, dass wir hier in einem Krisen- und Kriegsgebiet sind. Wir haben hier ein Ministerium für Katastrophenschutz – formell trägt es noch ukrainische Uniformen – aus der Nähe von Donezk. Diese 380 machen vor allem die Bergung der Leichen. Zweitens haben wir hier Bergleute im Einsatz vom nahegelegenen Donbas, die ebenfalls die Felder durchkämmen. Die haben eine Absturzstelle von einer Größe, von einem Territorium von 35 Quadratkilometern.
Es geht überhaupt nicht um irgendwelche Sympathien oder Nicht-Sympathien für die Rebellen sondern es geht darum, dass es allein für eine derartige Gruppe in einer derartigen Krise eine enorme Herausforderung ist, so ein Territorium zu durchkämmen.
ORF-Moderator: Christian Wehrschütz, kommen wir kurz zur Rolle der Rebellen. Sie haben es berichtet, wir haben es auch Samstag in einem Live-Gespräch im Mittagsjournal gehört, wie die Rebellen dort das Kommando führen, den Journalisten, den OSZE-Beobachtern Befehle erteilen. Können unabhängige Ermittler inzwischen arbeiten oder unterliegt dort alles mehr oder weniger der Willkür der Rebellen?
Christian Wehrschütz: Der Rebellenführer Borodaj hat gestern über ein Gespräch mit der OSZE berichtet, wonach sich die OSZE beschwert haben soll, dass Journalisten so ohne ihn Zugang zu ihrer Arbeit hatten. Natürlich läuft das unter einem Kommando von Rebellen ab. Die haben eine Kalaschnikow. Gestern hat die OSZE deutlich gemacht, dass sie weit mehr Zugang hatte und sich weit mehr anschauen kann.
Aber die Grundfrage stellt sich doch, was macht die OSEZE eigentlich und warum sind nicht die vor Ort, die wirklich in der Lage wären, zu untersuchen, was ist die Absturzursache? Oder zum Beispiel forensische Experten, die die Leichen versuchen zu untersuchen?
Die OSZE besteht aus Diplomaten. Die Masse der OSZE-Beobachter hier hat genauso wenig Ahnung von Flugzeugabstürzen oder genauso viel, wie die Journalisten, die hier herumarbeiten.
ORF-Moderator: Was ist der Grund, warum da noch keine Ermittler am Arbeiten sind?
Christian Wehrschütz: Ich glaube, da gibt es nur zwei Möglichkeiten. Der eine Punkt ist der: Die forensischen Experten aus Malaysia sollten jetzt hierher kommen. Vielleicht kommen die auch nach Charkiw, wo die Leichen möglicherweise im Zug abtransportiert werden. Das steht noch nicht fest. Geheißen hat es, sie sollten gestern kommen. Das wäre ohne weiteres möglich zu untersuchen hier.
Schwieriger ist es natürlich für Flugabsturz-Experten, weil das Territorium groß ist und an den Rändern dieses Territoriums gekämpft wird beziehungsweise es sporadische Kämpfe gibt. Aber zum Beispiel die großen Teile, die wir selber gesehen haben, die hätte man hier auch begutachten können, wenn das etwas bringt. Denn man kann von Kiew nach Dnipropetrowsk fliegen und nach Donezk fahren. Das haben wir alle gemacht.
Also bei den Flugabsturz-Experten gibt es natürlich das Sicherheitsrisiko, aber bei den forensischen Experten sehe ich das überhaupt nicht. Natürlich ist hier sehr viel Politik im Spiel, weil man das natürlich maximal ausschlachten möchte: die Rebellen sind die ganz einseitigen Bösen und die Ukraine oder die andern sind die ganz Guten. Das Problem ist, es gibt hier weder gut noch böse, sondern nur mehr oder weniger Böse.
ORF-Moderator: Danke für diesen Bericht.
Mit freundlicher Genehmigung von DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN
Kommentare
Adlerauge sagt:
Die geheime Rolle Brüssels um den Abschuß von MH 17.
Szenen aus einem Drehbuch:
http://www.mmnews.de/index.php/politik/19226-mh17-welche-schuld-hat-die-eu
Stefan Menzel sagt:
Danke Christian Wehrschütz! Danke ORF!
Eure Berichterstattung ist ein kleines Lichtlein im dunklen Tunnel der gleichgeschalteten Medien-Hetze,westlicher Medienanstalten!
Leider sind die meisten s.g. Nachrichten,einseitige Hetzpropaganda sowohl gegen die Volkswehr-Rebellen als auch gegen Russland und seinen Präsidenten Putin!
Das, was dort als Information abgeliefert wird,ist nicht selten blanke Verleumdung,Lüge und zielgerichtete Meinungsmanipulation,zur nachhaltigen Verdummung der Menschen!
Die permanente Benutzung von diffamierendem Vokabular,mit dem bereits in Fragestellungen eine voreigestellte Meinungsrichtung vorgegeben wird,ist einfach unerträglich!
Chopin sagt:
Danke für diesen Bericht. Wir sind alle Zeugen. Und später kann keiner sagen: das wussten wir nicht. Das hätten wir nicht gedacht. Weder die Russen noch die ” Separatisten” sind Unmenschen. Unbegreiflich wie mit den Gefühlen der Menschen gespielt wird und ihnen böses suggeriert wird. Schade, dass viele zu faul sind, sich zu informieren und alles hinnehmen. Scheint ja auch der bequeme Weg zu sein. Während unsere Politiker Urlaub machen, bangen Menschen um ihr Leben, welches sichtbar durch die Steinmeier-Klitschko-Oligarchen-Politik verursacht wurde. Mein tiefstes Bedauern für jeden Menschen, der für machtgeile Politiker sein Leben verliert. Es gibt nur eine Lösung. Sofort Waffen niederlegen und die Mütter, die ihre Kinder verloren haben, die Regierungsvollmacht übertragen. Alle Mörder vor das Gericht stellen. Die Wahrheit muss ans Licht kommen. Das Ziel ist es, die Völker zu spalten und ehemals friedliche Menschen in Kämpfende zu wandeln. Aber warum?
Nikodemus sagt:
Wer so eine falsche und gleichzeitig bösartige Behauptung aufstellt wie Frank-Walter Steinmeier würde in einer anderen Berufstätigkeit wegen Unfähigkeit sofort rausgeschmissen. Berufspolitiker dürfen jedoch unfähig sein und werden nach dem Ausscheiden aus ihrer aktiven Zeit mit Pensionen belohnt. Die Politiker haben sich die Privilegien der Beamten angeeignet, für die es in einer gleichbehandelden Demokratie sowieso keine Rechtfertigung gibt.
Sabine E. sagt:
“Doch der Augenzeugenbericht eines ORF-Reporters zeigt: Die Rebellen haben im Umgang mit den Leichen völlig korrekt gehandelt.”
Wenigstens noch 1 Mensch aus den Massenmedien, der an der Wahrheit interessiert ist.
joseph sagt:
Da gab es ja die bemerkenswerte Verwendung mit den Bildern von den Rebellen an der Absturzstelle und was daraus konstruiert wurde. Die Basler Zeitung hat sich das genauer angesehen.
http://bazonline.ch/kultur/diverses/Krieg-der-Bilder–und-der-Blick-dahinter/story/24923539
ichweissalles sagt:
Paul Craig Roberts:
“Es gibt jetzt Fotos vom Wrack des abgestürzten malaysischen Flugzeugs. Beachten Sie die zahlreichen Trümmer und den großen Teil des Rumpfes. Sie sehen die Reste eines Passagierflugzeugs, das mit einer Rakete in 11.000 m Höhe getroffen worden und zur Erde gestürzt ist. Denken Sie daran, dass keine derartigen Trümmer an der Stelle zu finden waren, wo angeblich das Flugzeug in das Pentagon geflogen ist, und auch nicht an der angeblichen Absturzstelle in Pennsylvania, wo das vierte angeblich entführte Flugzeug am 9/11 zu Boden gegangen ist. Denken Sie darüber nach.
Die 9/11-Kommission wird wohl zum Schluss kommen, dass nur malaysische Flugzeuge Trümmer hinterlassen.”
na sowas aber auch.
johann stertz sagt:
Das sagen die holländischen Gerichtsmediner dazu
http://alles-schallundrauch.blogspot.de/2014/07/was-die-gerichtsmediziner-vor-ort-sagen.html
-
Antworten
Laugenbrezn sagt:
Das wird aber weder in den NL-Medien noch in den MSM in D veröffentlicht. Könnte ja ein mieses Licht auf die geübte Wahrhaftigkeit Kiew´s oder Washíngton´s werfen.
Das darf schon mal ganicht sein.
alfred sagt:
Es ist äußerst beschämend, wie sich manche deutsche Politiker zu Kriechern vor den US-Amerikanern entwickelt haben.
So etwas wäre früher unvorstellbar gewesen! Vor solchen Leuten habe ich keinerlei Respekt.
Schüler sagt:
Warum sagt man nicht ganz offen, dass man Gold, Öl, Gas und Territorium haben will – und das für nix - Man würde sich dieses peinliche Laientheater ersparen können.
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen
Der Kommentar erscheint manchmal erst nach Freigabe