Mittwoch, 23. Juli 2014

Schulden klettern auf Rekordhoch

schreibtT-Online zum Thema: Europa in der Krise

In Europa haben die Schuldenberge infolge der Krise neue Rekordwerte erreicht. Die Verschuldung der öffentlichen Haushalte der Euro-Länder und EU-Mitglieder stieg zu Jahresbeginn auf den höchsten Stand seit Einführung des Euro. Das meldete das europäische Statistikamt Eurostat in Luxemburg.

In den 18 Euro-Staaten kletterte der Schuldenberg gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2014 auf 93,9 Prozent. Das war ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorquartal mit 92,7 Prozent. Auch in der EU ufert die Verschuldung der öffentlichen Haushalte weiter aus und kletterte von 87,2 auf 88,0 Prozent.

Der Stabilitäts- und Wachstumspakt legt für die Europäische Währungsunion erlaubte Höchstmarken fest. Laut Maastricht-Kriterium dürfen die gesamten Schulden eines Staates 60 Prozent des BIP nicht überschreiten. Die Neuverschuldung soll unter 3 Prozent der Wirtschaftsleistung liegen. Diese Vorgaben gelten aber immer nur für einzelne Länder.

Griechenland weiter Sorgenkind

Die wichtigen Euro-Staaten Italien, Spanien und Portugal meldeten steigende Schuldenniveaus. Ganze vorne bei den Schulden lag zu Jahresanfang aber nach wie vor das Euro-Sorgenkind Griechenland mit 174,1 Prozent an der Wirtschaftsleistung. Gegenüber dem Vorquartal verbesserte sich der Wert aber leicht um einen Prozentpunkt. Anfang April war Griechenland das Comeback am Kapitalmarkt gelungen. Das Rettungsprogramm für Griechenland läuft Ende des Jahres aus, unklar ist bislang noch, ob dann ein weiteres Hilfspaket nötig sein wird.

Auf Platz zwei und drei der Schulden-Statistik landeten Italien (135,6 Prozent) und Portugal (132,9 Prozent). Portugal war im April an den Kapitalmarkt zurückgekehrt, nachdem das Land 2001 wegen akuter Finanznöte mit internationalen Notkrediten von 78 Milliarden Euro vor der Pleite bewahrt werden musste.

Estland mit niedrigster Quote

Die niedrigsten Quoten hatten Estland (10,0 Prozent), Bulgarien (20,3 Prozent) und Luxemburg (22,8 Prozent). Deutschland lag mit 77,3 Prozent im Mittelfeld.

Der italienische Finanzminister Pier Carlo Padoan forderte unterdessen mehr Handlungsspielraum für die Regierungen bei Reformen. "Wir brauchen Flexibilität", sagte Padoan im Europaparlament in Brüssel. Diese sei nötig, "um das Beste aus Wachstumsstrategien zu machen, die eine solide Haushaltsführung mit Schuldenabbau und Reformen für Wachstum kombinieren." Reformen bräuchten Zeit, um Früchte zu tragen. Italien hat Anfang Juli die EU-Ratspräsidentschaft übernommen.


» der Kommentar des Blogschreibers «

Ach ja, nebenbei bemerkt: Im weltweiten Wettbewerb der höchsten Staatsschuldenquote liegt Japan auf Platz 1 gefolgt von Griechenland auf Platz 2, USA Platz 13, Deutschland Platz 33 - und Russland? Liegt mit 13% weit abgeschlagen auf Platz 164. Noch Fragen?
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Staatsschuldenquote


Kommentare aus dem T-Online-Forum

voogt
...es ist doch nicht der kleine Mann,der die Milliarden und Abermilliarden Schulden macht! Es sind unsere ,,gewählten" Volksverräter! Zig Milliarden für Griechenland,Zypern,Portugal,Spanien,Ukraine,16 Mrd$ für 2 alte,asbestverseuchte Türme ,Abermilliarden für U-Boote, die verschenkt werden, die dann gen USA steuern.. und mit Atomraketen ausgerüstet werden! ade Geheim! Und schon blökt der Krake EU,noch mehr pleitestaaten aufzunehmen! Deutschland schafft sich ab!

Pfeiffer
Jeder versucht sich auf Kosten des Anderen zu bereichern - das ist EU Finanz und Wirtschaftspolitik - der Kleine Mann fällt dabei unter den Tisch.

Reflektorin
habe gerade auf ARTE die Reportage über die Steuerfluchtbewegungen gesehen. Dort erhält man die Antworten auf die Schuldenfragen. Klar ist, dass das Kapital und die Reichen und Mächtigen, die dahinter stehen, bestimmen können, wo es lang geht. Die Demokratie innerhalb der EU und auch außerhalb ist längst flöten; das wird uns noch sauer aufstoßen. Merkel allein kann gar nichts ändern, selbst wenn sie wollte. Im Zusammenspiel der Regierenden kommt allerdings nichts zustande, weil ja Leute wie Juncker auch aus Ländern kommen, die so ein Geschäftsmodell haben, in dem nichts produziert wird sondern die anderswo entzogenen Steuern als Finanzpolster vermehrt werden. Österreich und Holland beispielsweise locken die Firmen auch mit niedrigen Steuern. Selbst unter den deutschen Bundesländern läuft das so. Es ist ein Teufelskreis, dessen effiziente Bekämpfung niemand wirklich angehen will. Alle müssten gleichzeitig loslegen, und es wäre für die, die nur Finanzgeschäfte betreiben, anfangs bitter.

lemmon
wir machens inzwischen wie die Amis: Leben auf Pump, mal ne Blase aufpusten und platzen lassen. Das Problem dabei ist: es zahlen immer die, die am wenigsten haben. Kapiert? Na?


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