Normalerweise halte ich nicht viel davon was Politiker
schwafeln, besonders nicht von denen der Regierungsparteien.Was ich aber in der WESTFALENPOST auf Seite 1 lesen konnte, erregte doch meine
Aufmerksamkeit. Dort stand:
Lammert stellt Gebühren für öffentlich-rechtliche Sender infrage
CDU-Politiker: "Bei der Qualität keine
Legitimation"
Berlin Bundestagspräsident Lammert (CDU) hat am Rande der Berliner
Filmfestspiele mit ungewöhnlicher Schärfe die derzeitige Qualität des öffentlich-rechtlichen
Fernsehens kritisiert. "Die bisherige Legitimation der Gebührenordnung für
die öffentlich-rechtlichen Sender stellt sich angesichts ihrer Programmqualität
grundsätzlich selbst in Frage", sagte der Bundestagspräsident beim
Filmpolitischen Empfang der Jungen Union in Berlin wo er über die Bedeutung des
Filmschaffens als künstlerische Aufgabe einerseits und die notwendige wirtschaftliche
Ausrichtung andererseits sprach. Auch die Arbeit des angesehenen Grimme-Instituts
in Marl wurde von Lammert deutlich hinterfragt. Die jüngste Entscheidung des
Grimme-Instituts, die RTL-Reihe „Dschungelcamp" ("Holt mich hier
raus, ich bin ein Star") überraschend für den renommierten Grimme-Preis zu
nominieren, veranlasste Lammert zu der Beurteilung: "Meine Begeisterung
hält sich in sehr überschaubaren Grenzen. Es würde mich schon interessieren, nach
welchen Kriterien dort zur Zeit entschieden wird. Und ich möchte gern einmal
mit den Verantwortlichen direkt darüber reden. Schließlich geht es hier auch um
Steuergelder, die vergeben werden."
Auch der Kommentar auf Seite 2 schlug in die gleiche Kerbe,
wie auch der gleichlautende Artikel bei "Der
WESTEN.de":
Fernsehgebühren sind
kein Naturrecht
08.02.2013 | 19:12 Uhr
Das war kein launiges Party-Gerede, das war ein echter
Warnschuss: Was Deutschlands zweithöchster Repräsentant vor einer durchaus
gewichtigen Medien- und Politikerrunde da in Berlin den Öffentlich-Rechtlichen
förmlich um die Ohren gehauen hat, ist schon recht bemerkenswert. Norbert
Lammert sieht offenbar den Qualitätsanspruch bei ARD und ZDF in Gefahr.
Verantwortlich macht der Bundestagspräsident dafür die seiner Meinung nach
stetig steigende Sucht nach der größtmöglichen Einschaltquote. Dies jedoch sei
nur die legitime Sichtweise der privaten Sender auf ihre nämlich komplett
werbefinanzierten Produkte. Aufgabe der öffentlich-rechtlichen Medien ist aber
eben nicht die bloße Quotensteigerung, und genau deshalb werden sie ja auch mit
den Zwangsgebühren mehr als üppig ausgestattet.
Dabei stellt sich der Bundestagspräsident ganz gewiss kein
abgehobenes Kunst-Fernsehen jenseits jeglicher Breitenakzeptanz bei ARD und ZDF
vor. Wohl aber ein erkennbares und selbstverpflichtendes Niveau, das sich
deutlich vom Billigfernsehen der anderen Anbieter unterscheidet. Die
Intendanten und ihre Gremien sind gut beraten, die für sie vielleicht
überraschende Politschelte nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Auch wenn sie ihre so bequeme Gebühren-Hängematte im
Tagesgeschäft über die Jahrzehnte hinweg selbstverständlich wie gottgegeben
interpretiert haben: Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Anrecht darauf, dass
mit ihrem eingezogenen Geld im besten Sinne achtsam und wertbewusst umgegangen
wird. Es ist gut, dass Norbert Lammert wieder einmal daran erinnert hat.
Fernsehgebühren sind kein Naturrecht. Das sollten vor allem jene bedenken, die
bislang so gut davon leben.
Hervorhebung durch mich.
Hervorhebung durch mich.
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