Montag, 31. Oktober 2022

Presseclub - 30.10.2022 - Riskante Geschäfte: Wie abhängig sind wir von China, Russland und Co.?

Presseclub - 30.10.2022 - Riskante Geschäfte: Wie abhängig sind wir von China, Russland und Co.?
So. 30. Oktober 2022, 12.03 - 13.00 Uhr

Riskante Geschäfte:
Wie abhängig sind wir von China, Russland und Co.?


Die Gäste von links
Julia Löhr, Wirtschaftskorrespondentin, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Felix Lee, Wirtschaftsredakteur und ehem. China-Korrespondent, Berliner Fachnewsletter China.Table
Nicole Bastian, Ressortleiterin Ausland, Handelsblatt
Mark Schieritz, Stellvertretender Ressortleiter Politik, DIE ZEIT

Moderation
Jörg Schönenborn
Jörg Schönenborn ist seit 2014 Programmdirektor des WDR.
Er ist zudem Koordinator Fernsehfilm in der ARD
und Mitglied der Lobbyorganisation Atlantikbrücke e.V.
Bilder: Screenshots. Text+Logo: ARD

Am Mittwoch entschied das Bundeskabinett: Der chinesische Reederei-Riese Cosco darf beim Hamburger Hafen einsteigen, wenn auch nur mit einer Beteiligung von maximal 24,9 Prozent. Der Streit um den Hafen-Deal hat ein Schlaglicht geworfen auf die Probleme der deutschen Wirtschaftspolitik. Jahrzehntelang durch die Devise “Wandel durch Handel” bestimmt, hat Deutschland sich teilweise abhängig gemacht von autoritären Staaten wie China oder Russland. Die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben deutlich gemacht, wie verwundbar die deutsche Wirtschaft ist. Das gilt umso mehr, wenn Schlüsselindustrien etwa in der Energie- oder Logistikbranche in die Hände ausländischer Investoren gelangen. Kommende Woche reist Kanzler Olaf Scholz mit einer großen Wirtschaftsdelegation nach China. Nicht nur die Opposition im Bundestag warnt bereits jetzt vor Zugeständnissen an die Regierung in Peking.

Muss Deutschland seine strategische Infrastruktur besser gegen den globalen Ausverkauf schützen? Brauchen wir eine werteorientierte Außen-Wirtschaftspolitik, wie sie unter anderem das Auswärtige Amt einfordert? Müssen wir die deutschen Exporterfolge neu bewerten und unsere Handelspolitik stärker auf befreundete Staaten wie Frankreich oder die USA konzentrieren? Auch wenn eine neue ökonomische Strategie Wachstum und Wohlstand in Deutschland kosten wird? Oder können deutsche Unternehmen im internationalen Wettbewerb nur bestehen, wenn sie auch mit autokratischen Regierungen Geschäfte machen?

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» der Kommentar des Blogschreibers «

Eigentlich wie immer.
Wer die Sendung nicht gesehen hat, hat nichts Wichtiges verpasst, wer sie trotzdem nochmal sehen möchte, unterhalb der Kommentare ist das Video und darunter der Link zum les- und herunterladbaren Gästebuch als PDF, diesmal sehr übersichtlich.

366 Kommentare, 408 Antworten = 774 Beiträge, davon 8 gesperrt

Kommentar 105:
D. Preuß schreibt am heute, 11:56 Uhr:
Nächste Woche reist Olaf Scholz nach China. Vorher noch kaufen die Chinesen unter freundlicher Begleitung durch den Bundeskanzler hier Teile des Hamburger Hafens und eine Chip-Firma, obwohl viele Ministerien und der BND dagegen sind. Kann es sein, dass China mehr über WireCard oder Cum-Ex-Warburg weiß?
    Antwort von
    Renate Meile , geschrieben am 30.10.2022, 12:16 Uhr:
    Der letzte Satz wirft interessante Überlegungen auf, die ich gar nicht auf dem Schirm hatte.
    Antwort von
    Prof. Martin Heller , geschrieben am 30.10.2022, 12:21 Uhr:
    Das wäre natürlich ein starkes Stück... Mir kommt es auch etwas komisch vor, warum sich Olaf Scholz über sechs seiner Ministerien inkl. BND hinwegsetzt. Hat er als ehemaliger Hamburger Bürgermeister noch ein paar "Leichen" im Keller oder ist Parteigenosse Schröder das große Vorbild für seine Zukunft? Schröder und Putin, Scholz und Xi Jingping...
    Antwort von
    R.Herold , geschrieben am 30.10.2022, 12:28 Uhr:
    Das halte ich alles für möglich. Ich finde es jedoch verwerflich, dass sich die 6 Ministerien nicht gegen Scholz durchsetzen. Dann muss eben die Regierung auseinanderbrechen! Das wäre jedenfalls mal eine korrekte Haltung. In der Politik gibt es zu wenig Correctness! Es ist trostlos.

Kommentar 223:
Heinz Becker schreibt am 30.10.2022, 12:44 Uhr:
Erinnert sich denn niemand mehr daran, dass vor etlichen Jahren, als viele deutsche Firmen ihre Produktion nach China verlegt haben, chinesische Bedingung war, sämtliche Konstruktionspläne ihnen gegenüber offen zu legen? Volkswagen war eine der ersten Firmen und die hatten kein Problem damit.
    Antwort von
    D. Preuß, geschrieben am 30.10.2022, 13:09 Uhr:
    Ja, das haben sich unsere (also nicht meine) Politiker und Unternehmen selbst zuzuschreiben. Für den Vorteil wurde unser Knowhow abgegeben, wurde akzeptiert, dass die Chinesen kopieren und plagiieren, wirtschaftsspionieren, ohne dagegen einzuschreiten, dass dort der Staat eigene Unternehmen und Produkte massiv subventioniert, ohne dass die EU ausgleichende Importzölle erhoben hätte, dass China giftiges Spielzeug hierher exportiert, ohne dass massive Einschränkungen verhängt worden wären, dass wir fast unsere komplette Grundstoffversorgung für die Arzneimittelherstellung nach China (und Indien) ausgelagert haben und und und Und es passiert nichts. Die Politiker haben fette Pensionen, die Unternehmen gehen ins Ausland.
    Antwort von
    Hanna, geschrieben am 30.10.2022, 13:14 Uhr:
    Wir verkaufen unser Wissen und somit unser Leben, unsere Arbeitsplätze. Haben deutsche Firmen kein Niveau mehr? Firmen, die vom Eigner geführt werden, würden so nicht handeln. Es sind die Manager, die auf hohe Dividende hoffen und um sich Millionen-Gehälter auszahlen zu können. Ethik ist für diese Leute ein Fremdwort. Deutschland hätte die Möglichkeit, fast alles selbst zu produzieren.
    Antwort von
    Vaudis, geschrieben am 30.10.2022, 13:30 Uhr:
    Weil Volkswagen den Riesenvorteil hat und hatte, das letztlich alle deutsche Politiker hinter VW stehen und die VW-Manager lieferten letztlich "nicht ihr letztes Hemd sprich Geheimnis"! Und selbst der Oberste Chinese wagt sich zumindest noch nicht, an VW! Eigentlich ganz einfach zu verstehen oder?

Kommentar 229:
Rolf Greven schreibt am heute, 12:52 Uhr:
Es ist kein Zufall, dass Deutschland in gewissem zeitlichen Abstand den geostrategisch geprägten Feindbildern aus Washington folgt. Im Gegensatz zu den USA hat China keine Länder überfallen, nicht Millionen Menschen durch Kriege umgebracht. China mordet nicht mit Drohnen irgendwo auf der Welt, ist nicht Richter und Henker zugleich. Wo ist das Problem? Man schaue sich die vielen geostrategischen Pläne der USA an, die man im Netz findet und die frei veröffentlicht werden. Zuerst kommt Russland dran. Russland soll ruiniert werden. Dann folgt China. Die ersten Provokationen bezüglich Taiwan sind erfolgt, Baerbock hat sich schon angeschlossen und bekräftigt, dass "wir" auf der Seite von Taiwan stehen. Natürlich hat niemand die Menschen in Deutschland gefragt ob jetzt auch China unser neuer Feind sein soll.
Kommentar 251:
Heinz Becker schreibt am 30.10.2022, 13:23 Uhr:
Schon an der Überschrift kann man den Trend der Sendung erkennen. Ich meine wenn es um Abhängigkeit geht, dass ein ganz wichtiger Partner, der "befreundete" Regierungen sogar abhören lässt, in der Aufzählung fehlt. Um Deutschland und Europa noch abhängiger von sich zu machen und dazu Russland und China als Konkurrenten auszuschalten, reicht denen eine Beteiligung an einem Hafenterminal schon lange nicht aus, da geht es um viel größere Dinge.
    Antwort von
    Vaudis, geschrieben am 30.10.2022, 15:23 Uhr:
    Ich bitte um Beantwortung folgender Fragen! Welchen europäischen Politiker aus den letzten 25 Jahren halten oder hielten Sie für zuverlässig im Verbund der Nato, der EU, des Euros? Ging es nicht immer um nationale Egoismen? Und muß ein US-Präsident letztlich nicht WISSEN wem überhaupt er im Westen wirklich trauen kann? Sicherlich FREUNDE ausspionieren ist grundsätzlich NO GO! Müssen wir aber tatsächlich darüber streiten wie viele unbedachte Worte gerade auch an Börsen für Riesenverluste und Entlassungen gesorgt haben?
    Antwort von
    Heinz Becker, geschrieben am 30.10.2022, 17:00 Uhr:
    Unter Staaten gibt es keine Freundschaft, da gibt es nur Wirtschaftsinteressen. Suchen sie nach dem Versprechen das Präsident Biden am 7. Februar zu Nordstream 2 einer Reporterin in einem Interview gab, als Bundeskanzler Scholz neben ihm stand, dann wissen sie was ich meine.
    Antwort von
    Renate Meile, geschrieben am 30.10.2022, 17:18 Uhr:
    Es gibt in der Länderpolitik keine Freunde, sondern nur Interessen. Ist nicht von mir, bin aber zu faul zu googeln von wem das ist.

Kommentar 357:
Harald Pfleger schreibt am heute, 17:48 Uhr:
Wir sind doch von allen Ländern irgendwie abhängig mit denen wir Geschäfte machen. Warum sollen wir deshalb unsere Geschäfte einschränken, nur weil unserer Elite (Politik + Medien) die jeweilige Regierung in einem bestimmten Land nicht passt. Was soll dann dieser Unfug immer, dass uns solche Länder mit ihren Regimen (so bösartig, unsachlich und anangemessen werden die Regierungen genannt) erpressen wollen. Warum denn und womit? Sie haben es die ganze Zeit nicht getan und werden es wohl auch jetzt nicht tun. Außerdem kann unsere "lupenreine" westliche Welt mit einer Minderheit von gerade mal gut einer Milliarde Menschen nicht einer Mehrheit mit fast sieben Milliarden Menschen vorschreiben, wen sie zu wählen hat und darauf bezogen erst wirtschaftliche Beziehungen herstellen und dann wieder abbrechen. Wie töricht ist das! Und dann versucht man über solch einen Unsinn auch noch zu diskutieren.




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