Donnerstag, 6. Oktober 2022

Jahrhundertgift: Warum wird es nicht verboten? | STRG_F

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Funk ist Teil des deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Wikipedia
Jahrhundertgift: Warum wird es nicht verboten? | STRG_F

29.09.2022
Im bayerischen Altötting dürfen die Menschen kein Blut mehr an andere spenden, weil es toxisch ist. Sie haben zu viel PFAS im Blut. Eine Fabrik am Ortsrand arbeitete mit diesen Chemikalien. Diese gelangten in den Boden der Umgebung und so ins Grundwasser. PFAS werden eingesetzt, um verschiedenste Produkte mit einem „Antihaft-Effekt“ herzustellen: Outdoor-Kleidung, Kosmetik, Backpapier, Kunstrasen, Zahnseide und vieles mehr. Auch wenn die Produkte selbst bei richtiger Verwendung kaum gefährlich sind, entstehen Probleme bei Produktion und Entsorgung. PFAS stehen im Verdacht, schwere Krankheiten auslösen zu können. Die EU prüft ein Verbot der Stoffgruppe. STRG_F-Reporter Johannes lässt sein Blut untersuchen. Hat auch er PFAS im Blut? Und ist das ein Grund zur Sorge?

Ein Film von Johannes Edelhoff und Lea Busch
  • Kamera: Andrzej Król, Lea Busch, Andrea Rumpler, Jan Littelmann, Johannes Lenz, Johannes Edelhoff, Knut Muhsik, Henri Bentheim; Gunnar Krupp, Isabel Ströh
  • Schnitt: Jan Littelmann, Nadja Hübner, Nicole Wohlert, Manuel Sachse
  • Grafik: Benjamin Rosentreter
  • Mitarbeit: Isabel Schneider
  • Verpackung: Maximilian Klein
  • Redaktion: Volker Steinhoff, Anna Orth

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Kommentare

Finn Cloudnik
Überrascht mich immer wieder, wie wir Menschen es bis ins Jahr 2022 geschafft haben.
PULS Reportage
Wir finden echt stark, wie umfassend ihr auf das Thema eingeht, besonders nachdem der Dupont-Skandal damals überraschend wenig Wellen geschlagen hat. Ernüchterndes Endergebnis: statt PFOA nimmt man jetzt einfach andere PFAS wie GenX her. 😔Auch echt spannend zu hören, was Robert Bilott zu der aktuellen Lage sagt. Bei den Folgen, die man hier sieht, kann man nur hoffen, dass wir bald nicht mehr auf solche Stoffe zurückgreifen müssen. Chapeau auf alle Fälle an euch für diese erstklassige Reportage! ❤ Den Aufwand, den ihr hier reingesteckt habt, sieht man ihr an! 👍
tomorrow1today
Ich bin in einem Dorf bei Burghausen aufgewachsen, lebe dort aber schon 10 Jahre nicht mehr und komme auch nie zu Besuch. Vor einem Jahr habe ich PFOA im Blut analysieren lassen - Ergebnis 4 ug/ml. Der Grenzwert ist 0. Ich will gar nicht wissen, wievel ich im Blut hatte, als ich dort noch gelebt habe. Wir wurden vergiftet und es interessiert die Öffentlichkeit gefühlt einen Scheißdreck. Es gab keine Konsequenzen für die Firma, keinen Schadensersatz, keine Studien bezüglich erhöhtes Krebsrisiko, nichts. Und das nur, weil das Einleitung des verseuchten Wassers in Flüsse und Kläranlagen lange als unbedenklich galt und das von den Behörden genehmigt war. Ein Stoff, der sich nicht natürlich in der Natur abbaut! Meine Mutter hatte einen hormonabhängigen Brustkrebs - ihre Werte im Blut waren noch höher. Es ist bekannt, dass PFOA als hormoneller Disruptor wirkt. Ein Skandal ohnesgleichen meiner Meinung nach.
TheIArocks
Schon erschreckend, dass ich von dem Thema noch nie gehört habe, es aber anscheinend weltweit große Auswirkungen hat. Danke für die Aufklärung und aufwändige, gut recherchierte Doku. Es ist natürlich schwer, sich als jemand, der sich mit der Materie überhaupt nicht auskennt, für oder gegen ein generelles Verbot auszusprechen. Aber mit Sicherheit ist eine größer angelegte, unabhängige Forschung und auch ein generelles Problembewusstsein vonnöten, vor allem auch in der Politik.
Phil
Der Herr vom Recyclinghof hat meiner Meinung nach einen sehr guten Vergleich gezogen, mit dem Asbest. Die Industrie produziert einfach mal, merkt, dass das Zeugs schädlich ist, versucht es zu vertuschen und probiert möglichst lange noch Geld damit zu machen, bis es dann ganz verboten wird, oder der Gebrauch zumindest stark eingeschränkt wird.
Chester
Meiner Meinung nach muss die Fabrik unter starke Kontrolle und jeder der verseucht ist dadurch sollte einen hohen 6 Stelligen oder 7 Stelligen Betrag als Entschädigung bekommen. Das die Politiker nichts dagegen machen zeigt doch wie stark sie selber in den Lobbys drin sind...
Frederik H.
Wahnsinn. War mir bisher komplett unbekannt, vielen Dank für die Aufklärung! Jetzt stelle ich mir gerade vor, wie es wohl in ärmeren Ländern oder Ländern mit geringeren Umweltstandards aussieht, in denen sowas sicherlich auch teilweise hergestellt wird. Ich denke da an z.B. Indien... ich mag mir gar nicht ausmalen, wie dort mit solchen Stoffen umgegangen wird.
Lukas
Sehr wichtiger Beitrag! Ich selbst verantworte u. a. die Material Compliance in einem deutschen Industrieunternehmen mit ca. 1.000 Mitarbeitenden in DE. Was ich zu Teilverboten sagen kann: Unternehmen, die etwas weiter hinten in der Lieferkette angesiedelt sind, haben in der Praxis kaum eine Chance, herauszufinden, welches PFAS jetzt enthalten ist (verboten vs. erlaubt). Meiner Meinung nach muss man solche Stoffgruppen ganz verbieten (in Medizin, Militär & Raumfahrt gibt es immer Ausnahmen). Wenn es einfach gar nicht mehr hergestellt wird, dann muss ich in meiner Lieferkette auch nicht danach suchen.
Art of Gaming
Dieser Beitrag hat mich erneut darin bestärkt warum ich den Lobbyismus wie er ausgeführt wird nicht leiden kann, ich kann sehr wohl erkennen, dass Lobbyismus, wenn richtig eingesetzt sinnvoll und gut sein KANN. Mein Problem an den gezeigten Szenen ist, dass für Lobbyismus nicht die Menschen an erster Stelle stehen, sondern Geld. Was bringt es diesen Unternehmen weiterhin Geld verdienen zu können, wenn sie potenzielle langjährige und treue Kunden durch solche Chemikalischen Stoffe gefährden oder im schlimmsten Fall sogar töten können?
Dave Reed
Eigentlich kann es doch nur eine sinnvolle Entscheidung geben:
Solange es keine Techniken gibt, mit denen eine sichere Produktion gewährleistet werden kann, muss die Verwendung verboten werden, bis es diese sicheren Techniken gibt. Der Schutz der Gesundheit aller Lebewesen - vor allem auch der Anwohner und Mitarbeiter - muss immer schwerer gewichtet werden als das wirtschaftliche Interesse von Firmen.
Vor allem, wenn die Stoffe - wie im Falle der PFOA oftmals gegeben - durch andere Stoffe oder Verfahren ersetzt werden können.
Queenie
Kann jedem und jeder nur empfehlen, den hervorragenden Film „Vergiftete Wahrheit“ dazu anzusehen. Da sieht man auch, was für ein Held der Anwalt ist.
Danke, dass ihr das Thema aus deutscher Sicht (Altötting) betrachtet.
Warum wurde Vergiftete Wahrheit nicht gesendet?
Mark Ruffalo spielt in „Vergiftete Wahrheit“ einen Rechtsanwalt, der es im Alleingang mit Chemieriesen aufnimmt und einen der größten Umweltskandale der US-Geschichte aufdeckt. +++ Leider können wir aus rechtlichen Gründen zu diesem Film kein Video in der ARD Mediathek anbieten.26.07.2022
Video: Vorschau: Vergiftete Wahrheit - Sommerkino im Ersten - ARD
Jona and the groove
Arbeite selber in der Chemieindustrie in der Forschung und wenn ich nur eine Sache mit Sicherheit weiß ist es, dass alles seinen Weg durch die persönliche Schutzausrüstung findet, also wird es keinen 100% sicheren Umgang damit geben können. Und Menschen bauen und bedienen die Anlagen - rund um die Uhr - es werden also Fehler gemacht werden und diese werden sich nicht vermeiden lassen

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