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Liebe Leser,
wir bekommen beunruhigende Nachrichten aus dem Europaparlament: In internen Sitzungen versuchen die Konservativen, eine Abstimmung über CETA schon für den 14. Dezember zu terminieren.
Bislang tragen die Sozialdemokraten diesen Kurs scheinbar mit.
Gemeinsam schmettern die beiden Fraktionen alle Anträge ab, die auf mehr
Zeit für die Beratungen zielen. Diese Zeit brauchen wir und unsere
europäischen Partner jedoch, um die Abgeordneten überzeugen zu können,
von CETA Abstand zu nehmen. Die meisten Abgeordneten konnten
sich bisher kaum mit den 1.500 Seiten CETA und den 38
Last-Minute-Zusatzerklärungen beschäftigen.
Es gibt im Europaparlament immerhin schon Widerstand gegen den
enormen Zeitdruck. Die Ausschüsse für Umwelt und Soziales haben bereits
mehr Zeit gefordert, weil ihnen sonst faktisch das Recht genommen würde,
zu CETA Stellung zu nehmen. Schlüsselfiguren in dieser Auseinandersetzung sind ausgerechnet zwei deutsche Sozialdemokraten: EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und Bernd Lange, der Vorsitzende des Handelsausschusses.
Beide haben der SPD-Basis etwas völlig anderes versprochen, als jetzt
geschehen soll. Sie waren die Architekten des Kompromisses beim
Parteikonvent von Wolfsburg: Parteichef Sigmar Gabriel darf CETA im
Ministerrat zustimmen – aber die SPD verspricht weitreichende
Nachbesserungen. Umgesetzt werden sollte dies eigentlich durch
Zusatzerklärungen und eine ausführliche Debatte im Europaparlament. Wenn
die SPD-Basis jetzt bei Schulz und Lange gegen den Bruch dieses
Beschlusses protestiert, könnten die beiden in letzter Sekunde ihre
Position ändern.
Bitte helfen Sie dabei, den CETA-Durchmarsch im Europaparlament zu
verhindern! Nur so erhalten wir die Chance, CETA im Europaparlament
stoppen zu können. Wenn Sie SPD-Mitglied sind, schicken
Sie Schulz und Lange unseren vorformulierten Brief per E-Mail, Fax oder
per Post. Fordern Sie, dass sie ihr Versprechen halten. Auch wenn Sie kein SPD-Mitglied sind, können Sie helfen: Senden Sie unser Schreiben an SPD-Mitglieder und bitten diese, sich an Schulz und Lange zu wenden.
Hier geht es zum Brief für SPD-Mitglieder
Sie sind kein SPD-Mitglied? Dann klicken Sie hier
Die undemokratische Hektik der Konservativen hat ihren Grund:
Tatsächlich erhöht mehr Zeit für die Beratungen unsere Chance, CETA zu
stoppen. Wir würden diese Zeit nutzen, um die Abgeordneten über das Abkommen und seine Fallstricke zu informieren.
Schon einmal hat sich das Europaparlament getraut, einen bereits fertig
verhandelten Vertrag abzulehnen: ACTA sollte unter dem Vorwand des
Schutzes des geistigen Eigentums die Rechte der Bürger/innen Europas
einschränken – und scheiterte.
Mit mehr Zeit ließen sich auch Verbesserungen an CETA erreichen.
Denn so lange das Europaparlament noch nicht zugestimmt hat, hat es ein
Druckmittel in der Hand: Es könnte seine Zustimmung zum Beispiel an die
Bedingung knüpfen, die umstrittenen Investorenklagen ganz aus dem
Vertrag zu streichen. CETA soll nämlich jahrelang ohne diese Klagen in
Kraft sein – so lange, bis CETA vom letzten EU-Mitgliedstaat beschlossen
ist. Das beweist, dass CETA auch ohne Investorenklagen funktionieren würde. Wenn das Europaparlament CETA erst einmal beschlossen hat, kann das Abkommen jedoch nicht mehr verändert werden.
Deshalb ist es jetzt wichtig, Druck auf Schulz und Lange zu machen.
Der Durchmarsch von CETA im Eilverfahren wäre nichts weniger als ein
Skandal und höchst peinlich für die beiden Sozialdemokraten. In
Wolfsburg hatten sie schließlich „die Stunde der Parlamente“
ausgerufen.[1] Ausführliche Beratungen unter Einschluss der
Zivilgesellschaft sollten nicht nur „neue Standards in der parlamentarischen Befassung mit Handelsabkommen“
setzen, sondern auch deutliche inhaltliche Verbesserungen erreichen.
Stattdessen soll CETA nun ohne begleitende Resolution des
Europaparlaments und ohne ausreichende Diskussion in allen betroffenen
Ausschüssen durchgepeitscht werden. Warum Martin Schulz und Bernd Lange
nun nicht einmal mehr versuchen, ihre hehren Ziele gegen die
Konservativen durchzusetzen? Nun, vielleicht erklären sie es auf Anfrage ihrer Basis!
Sind Sie SPD-Mitglied? Dann klicken Sie hier und schreiben Sie Martin Schulz und Bernd Lange einen Brief.
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Machen Sie mit! Gemeinsam können wir dem Europaparlament zu der Beratung verhelfen, die der europäischen Demokratie würdig ist.
Herzliche Grüße
Jörg Haas, Campaigner Maritta Strasser, Teamleiterin Kampagnen Felix Kolb, Campact-Vorstand
PS: Das wallonische Parlament hat sich über 18 Monate hinweg in
zahlreichen Anhörungen ausführlich mit CETA befasst. Es hat sich dann
mit Stimmen von Sozial- und Christdemokraten erst einmal quergelegt und
wichtige Erfolge erzielt. Es lohnt sich also, wenn Parlamente bei CETA
sehr genau hinschauen.
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[1] Parteikonvent Wolfsburg am 19. September 2016. Beschluss „Globaler Handel braucht fortschrittliche Regeln“
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Eine Aktion, die ich selbstverständlich unterstütze.
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