Donnerstag, 24. November 2016

Angie will noch 'ne Runde machen - ob die Bürger das auch wollen?

Thema: Merkel

Angie macht's noch einmal
Strategie der Kanzlerin
Was Merkels "Ich will wieder" bedeutet

Kanzlerin Angela Merkel macht's noch mal: Die 62-Jährige hat die Katze endlich aus dem Sack gelassen und erklärt, dass sie bei der Bundestagswahl 2017 für die Union als Kanzlerkandidatin an vorderster Front steht. Wie aber könnte ihre Strategie für die vierte Kandidatur aussehen?

Als Merkel gefragt wurde, was sie in einer vierten Kandidatur korrigieren wolle, antwortete sie etwas spitz. Es gehe überhaupt nicht um "korrigieren", sondern um "weiterentwickeln", sagte sie.

Allerdings kündigte die CDU-Vorsitzende an, dass ihr vierter Wahlkampf um eine Kanzlerschaft ganz anders werde als die vorherigen. Denn die Rahmenbedingungen haben sich entscheidend geändert. "Wir werden es mit Anfechtungen von allen Seiten zu tun haben - von rechts, von links", warnte Merkel - und fügte hinzu: auch aus dem Ausland.

Deshalb wird in der CDU-Zentrale an einer neuen Strategie für 2017 gebastelt. Als nahezu unmöglich gilt, dass die Union ihr Ergebnis von 41,5 Prozent aus dem Jahr 2013 wiederholen kann. Damals kam Merkel aus einer schwarz-gelben Koalition und sammelte auch viele enttäuschte FDP-Wähler ein. Zum anderen jubeln SPD-Politiker wie Ralf Stegner, dass Merkel seit der Flüchtlingskrise den "Mythos der Unbesiegbarkeit" verloren habe.

Weniger Merkel-Personalisierung

Eine pure Wiederholung des stark personalisierten Wahlkampfs von 2013 gilt deshalb in der CDU als schwierig. Zwar glaubt man in der Union durchaus, dass Merkel nach dem Ende des Streits mit der CSU und der schwächer werdenden Aufmerksamkeit für das Flüchtlingsthema wieder an Popularität gewinnen kann - worauf auch eine Emnid-Umfrage vom Wochenende hindeutete.

Aber unumstritten ist die vierte Kandidatur nicht mehr, schon weil Merkel selbst sagte, dass Demokratie vom Wechsel lebe. Also muss nach Ansicht der Unions-Strategen in Berlin wie in München ein weiteres Element dazu kommen: Die stärkere Betonung des "Sicherheits"-Profils der Partei. Damit ist neben der inneren und äußeren Sicherheit auch die verstärkte Absicherung einer verunsicherten Mittelschicht in den Sozialsystemen gemeint.

Kampf um die Konsens-Bürger

Ausdrücklich widersprochen wird in der Unionsspitze dagegen der Vermutung, Merkel müsse sich nun "neu erfinden" und besonders kämpferisch und ihrerseits emotionaler in die politische Auseinandersetzung eingreifen. "Zum einen stimmt der Begriff Polarisierung überhaupt nicht. Wir haben anders als die USA oder Großbritannien überhaupt keine Spaltung der Gesellschaft", sagt auch Forsa-Chef Manfred Güllner.

Es gebe stattdessen eine kleine Minderheit von AfD-Anhängern am rechten Rand und den großen Rest der Bevölkerung - "das wahre Volk". "Deshalb wird Merkel gerade den Kampf um die Konsenswähler in der Mitte forcieren", erwartet er. Merkel selbst sieht das offenbar ähnlich. Sie riet zur Mäßigung und verkündete, dass sie die politische Auseinandersetzung "im Ton von Demokraten" führen werde. Ihr Ziel sei es, die Gesellschaft zu einen. Das klingt nicht nach emotionalen Attacken gegen die Ränder des politischen Spektrums.

Dennoch Lagerwahlkampf.

Das schließt einen vor allem von der CSU geforderten Lagerwahlkampf aus Merkels Sicht nicht aus - aber eben nur innerhalb des bisherigen demokratischen Spektrums. SPD, Grüne und Linke würden 2017 eine Koalition bilden, wenn es dazu rechnerisch reiche, warnte Merkel auch am Sonntag. Die CSU warnt in drastischeren Tönen vor einer rot-rot-grünen "Linksfront". Letztlich scheint dies sogar im Interesse aller im Bundestag vertretenden Parteien zu sein. "Ich würde mich sehr freuen, wenn das Konservativ-Bürgerlich-Soziale und das Linksliberale wieder deutlicher als Alternativen erkennbar werden", sagte etwa Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow von der Linkspartei im MDR.

Aber anders als die CSU wirbt Merkel ausdrücklich auch um die "grüne Mitte". Die Kanzlerin betont dazu sehr stark die "Wertegebundenheit" ihres Handels, was nicht nur konservative Wählergruppen ansprechen soll, sondern etwa in der Flüchtlingskrise auch eher linkere Wählersegmente.

Lebender Rettungsschirm

Die meisten Bundesbürger haben derzeit laut Umfragen ein Gefühl von Unsicherheit, wenn sie in die Welt schauen. Krisen nutzen der Kanzlerin nach Ansicht aus der CDU und auch des Forsa-Chefs Güllner. "Sie wird als der lebende Rettungsschirm wahrgenommen", sagt Güllner. Dies habe 2009 in der Schuldenkrise und 2013 nach der Euro-Krise funktioniert.

Und auch jetzt empfänden viele Deutsche und Europäer sie als wichtigen Stabilitätsanker in einer Welt, die zunehmend von Männern wie Donald Trump, Wladimir Putin oder Recep Tayyip Erdogan geprägt werde. "Sie ist die Steuerfrau auf stürmischer See", sagte CDU-Vize Thomas Strobl mit Blick auf die Lage in Europa.

Merkel selbst sagte, dass sie sich auch wegen der schwierigen europäischen und internationalen Lage für eine vierte Kandidatur entschlossen habe. Das hat nicht nur etwas mit Pflichtbewusstsein zu tun, sondern auch mit der Einschätzung, dass ihre Chancen auf einen Wahlsieg 2017 durch die Krisen wieder steigen dürften

Quelle: t-online.de

Kommentare

einsamer-nie
Merkels erneute Kandidatur beweist wieder einmal, dass dieser Kanzlerin jegliche Kraft zur Selbstreflexion fehlt! Blickt man nur bis ins Jahr 2010 zurück, so muß der Eindruck entstehen, dass ihr jeder normative Kern fehlt! Seit dem Ausbruch der Griechenland-Krise im Mai 2010 und der danach verlorenen Landtagswahl in NRW ordnet sie jeden ihrer "überlegten" Schritte dem Opportunismus der Machterhaltung unter." Die Bürger sind nicht Politik verdrossen, sondern, lässt man die Riege führender Funktionäre aller Parteien Revue passieren, lediglich Politiker verdrossen!

Retter2017
Das ihr Umfeld ihre Parteigenossen und die Medien ihr nicht klar machen, " Das die Bürger" NICHT WOLLEN, es reicht!

Pferdemetzger
Begreift diese Frau denn gar nichts?

soweiter
Der Publizist Roland Tichy hat am Sonntag im Presseclub unter anderem bemerkt, die CDU sei ausgebrannt wie ein alter Ofen. Wie konnte ihnen das nur passieren Frau Merkel.?

Habundgut
Die Bedeutung des "Ich will" heißt nichts anderes als: "Diese blöden Wessis haben jeden Mist, den ich in letzter Zeit gemacht habe, gefressen. Das wird in auch in Zukunft so bleiben. Die ist doch die am meisten überschätzte Frau der Welt.


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