Thema:
Freihandelsabkommen
CETA ohne Bundestag:
Gabriel will Abkommen „vorläufig“ in Kraft setzen
Das europäisch-kanadische Freihandelsabkommen CETA soll vorläufig in Kraft treten - ohne dass der Bundestag überhaupt darüber abstimmt.
Das Bundeswirtschaftsministerium spricht sich dafür aus, dass die EU-Staaten das Abkommen per Beschluss vorläufig anwenden. Das sei "übliche Praxis" und "vollständig demokratisch", erklärte das Ministerium in einer Unterrichtung vor dem Deutschen Bundestag.
CETA ist die kanadische Ergänzung des umstrittenen Freihandelsabkommens TTIP zwischen der EU und den USA. Auch das CETA-Abkommen enthält die „regulatorischen Zusammenarbeit“, die Konzernen mehr Einfluss auf die Gesetzgebung einräumt. Das Abkommen soll im Herbst dieses Jahres vom EU-Ministerrat beschlossen werden.
Gegner schlagen Alarm
Foodwatch forderte die Bundesregierung nun auf, die vorläufige Anwendung abzulehnen: "Bei den Freihandelsabkommen der neuen Generation geht es um weit mehr als Zollsenkungen - CETA und TTIP können in die Regelungshoheit des deutschen Parlaments eingreifen. Unsere gewählten Vertreter müssen darüber mitentscheiden, sonst kommt unsere Demokratie zu schaden", erklärte Thilo Bode, der Geschäftsführer der Verbraucherorganisation.
Er kritisiert den Wortbruch Gabriel in einer Pressemitteilung: „Erst versichert Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, ohne ein 'Ja' des Bundestages gebe es weder CETA noch TTIP. Jetzt soll der CETA-Vertrag ohne Beteiligung des Parlaments vorläufig in Kraft treten, obwohl das Abkommen in dessen Regelungshoheit eingreifen kann. Herr Gabriel will das CETA-Abkommen durch die Hintertür durchsetzen - ohne dass je ein deutscher Parlamentarier die Hand gehoben hat. Das ist ein demokratiepolitischer Skandal und ein Betrug an der Öffentlichkeit." Er schätzt, dass die nationalen Parlamente erst in vielen Jahren die Chance bekommen werden, über CETA abzustimmen – dann werden bereits Fakten geschaffen und eine Ablehnung sehr unwahrscheinlich sein.
Noch 2014 erklärte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel in einem Brief an die Fraktionen des Deutschen Bundestages, dass "ein Abschluss allein durch die EU (...) nicht in Frage" käme. Die nationalen Parlamente müssten dem Abkommen zustimmen.
Juristisch "unakzeptabel"
Auch juristisch begebe sich Sigmar Gabriel auf Glatteis. Es sei "verfassungsrechtlich wie demokratiepolitisch unakzeptabel, dass die vorläufige Anwendung eines Abkommens an den Parlamenten vorbei erfolgt", heißt es in einem Gutachten des Europa- und Völkerrechtlers Prof. Dr. Wolfgang Weiß von der Universität Speyer, das die Verbraucherorganisation foodwatch am Samstag veröffentlicht hat. Dadurch "treten die Wirkungen des Abkommens bereits ein, noch ehe eine Zustimmung der Parlamente hierzu erfolgen muss", kritisiert Prof. Weiß. Das sei zwar tatsächlich gängige Praxis in der EU, aber die "umfangreichen Freihandelsabkommen der neuen Generation" - zu denen CETA und TTIP gehören - seien "von hoher politischer Bedeutung", stellten "die Handelsbeziehungen auf eine völlig neue Grundlage" und berührten den "Entscheidungsraum des deutschen Gesetzgebers", so der Jurist. (rf)
Mit freundlicher Genehmigung von www.EpochTimes.de
» der Kommentar des Blogschreibers «
Es ist schon erstaunlich, dass die SPD bei einem dermaßen verlogenem Vorsitzenden überhaupt noch Stimmen bekommt. Könnte sein, dass sich diese Partei bei den nächsten Wahlen als Volkspartei komplett verabschiedet. Dann liegt das aber nicht an der AfD sondern am eigenen Personal.
Ich kenne persönlich noch einige echte Sozialdemokraten. Sie sind nur noch in der Partei, weil sie immer noch auf einen Neustart der SPD warten. Dazu gehört auch der Herausgeber der Nachdenkseiten Albrecht Müller.
AntwortenLöschenWas wir hier in Deutschland erleben, ist doch an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten.
Wir haben die neoliberale Einheitspartei von CDU/SPD/GRÜNEN.
Opposition findet in D. nicht mehr statt, ansatzweise von CSU/LINKE / FDP, allerdings bedeutungslos im Blick auf Gesamtdeutschland. AfD betrachte ich nicht, da ich mit dieser Partei nichts anfangen kann. Sie ist für mein Klientel nicht wählbar und das werden viele ihrer Wähler noch schmerzlich erfahren.
Warum es überhaupt noch Wahlen gibt, erschließt sich mir nicht, siehe BW.
Gabriel ist der unglaubwürdigste SPD Vorsitzende nach Schröder. Um an den Futtertrögen zu bleiben, verraten sie eine ehemalige stolze Partei.
CETA und TTIP und Gabriels totale Verarschung der eigenen Genossen und der Wähler und des Volkes, sind nicht mehr nachzuvollziehen.
Man sollte allerdings auch die Desinteresse unserer Mitbürger beachten, sonst könnten sich Gabriel solche Dinge überhaupt nicht erlauben. Es gibt massive Proteste, aber ob diese ausreichen, bleibt fraglich.