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EU-Kommission will Parlamente austricksen
Das Handelsabkommen CETA ist fertig. Aber die EU-Kommission hält es
zurück bis nach der britischen Abstimmung über den Verbleib in der EU.
Der Grund: Parlamente sollen entmachtet werden!
Lesen Sie jetzt, wie wir den Plan der EU-Kommission durchkreuzen wollen...
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Liebe Leser,
monatelang hatte die EU-Kommission ein Geheimnis
daraus gemacht. Doch vergangene Woche machten Aussagen des Leiters der
Generaldirektion Handel, Jean-Luc Demarty, klar: Geht es nach der
Kommission, sollen die Parlamente der EU-Mitgliedstaaten wohl nicht über
das Handelsabkommen CETA mit Kanada entscheiden. In Deutschland dürften
dann weder Bundestag noch Bundesrat darüber abstimmen.
Der fertige CETA-Vertragstext liegt bei der Kommission auf dem Tisch, ebenso wie ein Vorschlag für das Abstimm-Verfahren.
Aber sie hält beides zurück, bis die Briten über ihren Verbleib in der
EU abgestimmt haben. Das sagte Demarty vergangene Woche auf die Frage,
warum es mit CETA so lange dauert.[1] Er gab damit indirekt zu: Was die
Kommission vorhat, würde die Briten und alle Europäer/innen wütend
machen.
Selbst TTIP-Fans wie Sigmar Gabriel würden auf die Barrikaden gehen,
wenn die EU-Kommission ihre Pläne jetzt offenlegen würde. Denn er und
fast alle anderen Regierungen haben ihren Parlamenten versprochen, dass
sie über CETA und TTIP entscheiden werden.[2] An diesem Machtkampf zwischen der Kommission und den EU-Mitgliedsstaaten könnte CETA scheitern.
Allerdings braucht es dafür eine sehr schnelle und schlagkräftige Kampagne.
Mit Zeitungsanzeigen und Großplakaten wollen wir sofort reagieren,
sollte die EU-Kommission ihren undemokratischen Plan in die Tat
umsetzen. Mit einer derart massiven Öffentlichkeit können wir die
Bundesregierung zum Handeln bringen.
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Diese und andere Aktionen können wir aber nur dann aus dem
Stand starten, sofern wir nicht erst nach Unterstützung fragen müssen,
wenn es soweit ist. Möglich machen das Menschen, die Campact mit einem
regelmäßigen Beitrag unterstützen. Wenn wir bis zum 5. April 3.000 neue Förderer/innen
gewinnen, können wir die Anzeigen bereits jetzt vorbereiten und
Werbeflächen reservieren. Bitte werden daher auch Sie heute
Campact-Förderer/in. Schon mit 5 Euro im Monat helfen Sie enorm.
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Das Perfide an den Plänen der EU-Kommission ist: Sie zwingt
uns möglicherweise dazu, nicht nur eine, sondern zwei Schlachten um
CETA zu schlagen. Einmal zu der Frage, WIE entschieden wird: nur auf EU-Ebene oder auch in den Parlamenten der Mitgliedsstaaten?
Und dann darüber, WAS entschieden wird: CETA – ja
oder nein? Das Kalkül ist, dass uns in der ersten Auseinandersetzung die
Puste ausgeht und CETA dann einfach durchgesetzt werden kann.
Doch damit unterschätzt uns die Kommission. Campact trifft gemeinsam mit dem Bündnis TTIP Unfairhandelbar bereits jetzt die Vorbereitungen,
um auf jede Entscheidung über CETA schnell und robust zu reagieren. Ob
mit Verfahrenstricks oder ohne: Wir werden CETA stoppen!
Das ist allerdings ein gewaltiger Aufwand. Gemeinsam
mit dem Bündnis müssen wir nicht nur viele Szenarien durchdenken und
planen, sondern auch für alle Fälle Ressourcen bereit halten. Und wenn
die EU-Kommission einen Rückzieher macht oder die Regierungen
durchsetzen, dass der Bundestag mitentscheiden muss, ist CETA noch lange
nicht gestoppt. Das haben wir vor:
- Die SPD wird in einem Parteikonvent erneut über CETA entscheiden, möglicherweise bereits Anfang Juni. In zahlreichen Bürgergesprächen wollen
wir die Delegierten davon überzeugen, dass sie die von der Partei
gezogenen roten Linien verteidigt – auch, weil das nur ein Nein zu CETA
bedeuten kann.
- Der endgültige Text von CETA liegt jetzt vor, aus Vermutungen wird Gewissheit. Um diese zu belegen, werden wir Studien in Auftrag geben, die die Gefahren von CETA untermauern.
- Wenn über CETA im Bundesrat abgestimmt wird, kommt es auf die
Bundesländer mit grüner und linker Regierungsbeteiligung an. Wir werden
sie mit Aktionen daran erinnern, dass sie dem Abkommen nicht zustimmen
können.
- Die CSU fährt unbekümmert einen pro-CETA und pro-TTIP Kurs, obwohl
ihre Basis alles andere als begeistert ist. Mit einer eigenen Kampagne in Bayern wollen wir die Parteiführung zu einem Kurswechsel veranlassen.
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Sie sehen: Gemeinsam müssen wir in der Lage sein, schnell,
flexibel und schlagkräftig zu reagieren – und das möglicherweise noch
mehrmals in diesem Jahr. Nur mit enormer Ausdauer werden wir CETA stoppen. Das Schöne daran ist: Gelingt uns dies, ist auch TTIP praktisch nicht mehr durchsetzbar.
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Bitte fördern Sie daher Campact mit einem regelmäßigen
Beitrag und ermöglichen Sie, dass die Bewegung gegen TTIP und CETA den
langen Atem behält, den es braucht. Schon mit 5 Euro im Monat bringen Sie uns weit nach vorn.
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Mit herzlichem Dank
Ihre Maritta Strasser, Campaignerin
PS: Wenn Sie bis zum 5. April 2016 Förderer/in werden, senden wir Ihnen zu Ihrer argumentativen Stärkung und als Dankeschön das Buch „Der Unfreihandel – Die heimliche Herrschaft von Konzernen und Kanzleien“ der ZEIT-Journalistin Petra Pinzler.
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Sollten Sie Brief oder Fax bevorzugen, drucken Sie einfach unser Förder-PDF aus und senden Sie es an Campact.
[1] Aussagen von Jean-Luc Demarty,
Leiter der Generaldirektion Handel, am 14. März 2016 im INTA-Ausschuss
des Europäischen Parlaments (laut Bericht des Spezial-Nachrichtenservice
„EU Trade Insights“ vom 15. März 2016).
[2] „Fließende Grenze“, Spiegel 13/2016, Seite 79.
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