Dienstag, 7. Juli 2015

So bringt Chinas Gold den Dollar zur Strecke

Thema: Gold

Epoch Times
„So bringt Chinas Gold den Dollar zur Strecke“
Thomas Bachheimer von Hartgeld im Interview

von Rosemarie Frühauf, Mittwoch, 1. Juli 2015
Unser Experten-Interview, Teil 2: Unter dem Motto „Der Euro ist reinstes Falschgeld" sprach Thomas Bachheimer mit uns bereits über „Bail-in" und Bargeldverbot (siehe HIER). Im Teil 2 erklärt der Ex-Trader und Gold-Experte wie China mit einem goldgedeckten Yuan die Dollar-Hegemonie demontieren will und warum auch ein Bargeldverbot nicht das Ende aller Tage wäre.

Riesige Goldreserven, AIIB-Gründung, eigenes Goldpreis-Fixing: Die Chinesen sind dabei, die Währungshegemonie der USA zu demontieren, sagt Thomas Bachheimer von Hartgeld.
Foto: PARK JI-HWAN / AFP / Getty Images
Thomas Bachheimer: Gold wird zwar immer als archaisch beschimpft, aber jedes Papiergeld-System der Menschheitsgeschichte ist bisher gescheitert und wurde von einem Goldstandard abgelöst. Seit 1971 wird in unserem Geldsystem die Schuld nie getilgt. Nur Gold und Silber sind ultimative Schuldenlöscher.

Das ist auch der Grund warum die Zentralbanken uns per Gesetz zwingen, ihr Geld zu verwenden, selbst aber die größten Goldkäufer sind. Ein absurdes Schauspiel: Wenn eine Zentralbank Gold kauft, tauscht sie ihr wertloses Produkt gegen etwas Werthaltiges. Dass sie uns aber per Gesetz zwingt, ihr Papiergeld zu verwenden, ist so ähnlich, wie wenn Daimler-Chef Zetsche auf einer Pressekonferenz sagt: „Kauft Mercedes, das beste Auto der Welt!“ und anschließend im BMW heimfährt. Aber so läuft unser Zentralbankensystem. Seit 2010 sind alle ZBs Nettokäufer von Gold, und die Chinesen haben damit angefangen.

Schon 2009 hat China die Welt schockiert, indem es anfing, den Yuan mit Gold zu decken. Wieviel Gold China mittlerweile besitzt, weiß niemand genau, aber es dürften zwischen 25.000 und 40.000 Tonnen sein. Die Chinesen waren die größten Dollar-Halter und die Amerikaner hatten den Dollar devaluiert. Daraufhin sagte im April 2009 der damalige Chef der chinesischen ZB: „Amerika, wir hassen es, wie ihr mit eurer Währung umgeht.“ Als nächstes erlaubte China 400 internationalen Firmen den Freihandel in Yuan, der normalerweise nicht so einfach möglich war.

Als nächstes gründeten die Chinesen eine Settlement-Bank in Frankfurt. 2009 hatten sie auf einmal eine 1,6 prozentige statt 0,8 prozentige Gold-Deckung des Yuan. Das führte zum Aufschrei, wie gefährlich das doch für die Welt sei, denn die Amerikaner sahen ihre Dollar-Hegemonie schwinden. Darauf sagte Chinas ZB-Chef, „Ich weiß gar nicht, worüber ihr euch aufregt, wir haben ja noch viel mehr Gold in anderen staatlichen Agenturen und es kostet mich eine Sekunde, diese in die chinesische Nationalbank hinein zu aktivieren.“ Da haben bei mir die Alarmglocken so laut geschrillt wie nie mehr danach, denn das war der Anfang vom Ende des westlichen Währungssystems.

Die Chinesen wussten genau, wie gefährlich die Situation für sie war: „Wir sind der größte Dollar-Halter und die Amerikaner lassen den Dollar explodieren? Ohne uns.“ Sie haben sich gewehrt und still und leise ab 2009 Reserven aufgebaut. Jetzt haben sie die AIIB gegründet, die New Developement Bank kommt im Sommer noch dazu. Zusammengerechnet kann man sagen, die Chinesen bringen momentan strategisch geschickt den Dollar zur Strecke. Die USA können da nichts mehr machen. Ist auch gut so.

ET: China plant gerade ein eigenes Goldpreis-Fixing für den 1-Kilo-Barren, um damit das Londoner Fixing auszustechen. Experten rechnen damit, dass dies zusammen mit den chinesischen Goldreserven den Goldmarkt ordentlich aufmischen wird. Wie sehen Sie das?

Bachheimer: Die Chinesen haben schon die Macht: Sie haben genug Gold, um eine goldgedeckte Währung zu bauen oder haben das bereits getan.

Das von Ihnen angesprochene Londoner Goldpreis-Fixing war in seiner Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Für mich war das nichts anderes als ein Name. Denn wenn ich ein Gut, das nicht beliebig vermehrbar ist, mit einer beliebig vermehrbaren Währung bewerte, dann sind diese Preise (heute 1199, morgen 1203 oder 1213 US-Dollar pro Feinunze) ungefähr so ernstzunehmen, wie wenn das Gold heute Karin und morgen Brigitte heißt … Das ist kein Preis, sondern eine Benennung! Wenn die Chinesen jetzt ihr Ding durchziehen, dürfte das in einen Goldpreis münden, der von der Kaufkraft her sehr hoch sein wird.

Eine steigende Kaufkraft beim Gold ist bereits zu beobachten, zum Beispiel beim Preis von Gold in Öl. Normalerweise kauft man zwischen 12 und 16 Barrel pro Unze. Im Februar hat man bis zu 27 Barrel für Unze bekommen. Das hatte natürlich auch mit der Bewertung im Geldsystem zu tun. Öl wurde hinuntergedrückt, damit das System länger laufen kann. Man hat sich damit Zeit gekauft, aber auch das ist eine finite Geschichte. Man sieht die Kaufkraft von Gold fängt an zu steigen.

ET: Interessant, aber wenig berichtet, ist in diesem Zusammenhang, dass Russlands Präsident Putin seine Rohstoffe nur noch gegen Gold hergibt ...

Bachheimer: Ist logisch und richtig so. Die Saudis würden das auch gern, sind aber zu eng an die USA gebunden. Wir hätten bei vielen Rohstoffen eine viel fairere Preisbewertung.

Das müssen Sie sich mal vorstellen: Alles, aber auch alles wird manipuliert zugunsten eines völlig schwachsinnigen, den Banken nützenden Währungssystems. Zinsen, Rohstoffpreise, Währungswechselkurse. Alles wird manipuliert, um eine Illusion aufrecht zu erhalten. Es wäre doch viel besser, wir trennen uns von der Illusion, lassen das Währungssystem fair werden und dann bräuchten wir nix mehr zu manipulieren. Dann gäbe es sofort weniger Gangster, weniger Banker mit schlechtem Gewissen und weniger Morde.

Sie wissen bestimmt, dass mittlerweile 73 Banker ohne Begründung von Dächern geflogen sind – weltweit von Amerika bis Japan. Das sind meist jene, die sich gegen die Durchsetzung irgendwelcher Maßnahmen gewehrt haben. Daran sieht man schon, dass wir in einer manipulierten Welt leben und das Ganze keinen Sinn mehr macht.

Es sollte wieder der Mensch und dann die menschliche Ordnung an erster Stelle stehen. Denn beim Dollar geht es nur um eine gewisse illusorische Ordnung zur Lasten der Hälfte der Menschheit. Das dollarbasierte Weltwährungssystem wirkt wie ein Enteignungs- und Erpressungsmittel.

Zuerst enteignet man dich durch Kaufkraftverlust und wenn du dann diesen Dollar hast, wirst du erpresst wie die Chinesen. Weil die Amis sagen, 80 Prozent der Dollarbestände befinden sich eh außerhalb unseres Landes. Falls der Dollar crasht, ist zu Dreiviertel der Rest der Welt betroffen. Nur weiß das niemand.

Dieses Problem ist durch das Petro-Dollarsystem entstanden. Jeder braucht den US-Dollar, um Öl zu kaufen, weil er als Settlement-Währung dafür verwendet wird. Und dies führt zu den Kriegen und Krisen dieser Welt: Alle „bösen“ Unrechtsstaaten sind deshalb Unrechtsstaaten, weil sie ihr Öl gegen eine richtige Währung verkaufen wollten – man denke an Iran, Irak, Libyen und so weiter. Alles Ungemach dieser Welt passiert nur, weil die USA mit ihrem Dollar eine gewisse Strategie durchsetzen wollen. Und die Natur greift immer wieder ein und haut das ganze System zusammen. Je länger man es aufrecht erhält, desto größer wird der Crash.

ET: Wie müsste man sich den Unterschied vorstellen zwischen unserem jetzigen und einem gold-basiertem Währungssystem?

Bachheimer: Der große Unterschied ist:
In einem System mit beliebig vermehrbarer Währung kann ein Politiker monetäre Tricks anwenden. Wir entwickeln uns gerade immer mehr von der budgetären Staatsfinanzierung in die monetäre, das heißt, ein Politiker kann Versprechungen geben, die eigentlich nicht finanzierbar sind und über Geld-Tricks und offenen Diebstahl an denen, die ihm geglaubt haben, macht er das wieder wett.

In einem Goldstandard kann man das nicht. Nicht nur die Verschuldung, die gemacht wurde, ohne dass man uns Bürger gefragt hat, würde gestoppt. Es würden bald nur noch jene an die Macht kommen, die haushalten können und seriöse Politik machen.

Das heißt, es gäbe einen riesigen Shift – weg von der Knechtung der Bürger, hin zu mehr Seriosität in der Politik und es könnten auf einen Schlag viele Probleme gelöst werden. Bloß müssten 90 Prozent aller Banken schließen, weil man diesen Sch*** nicht braucht.

In einem Goldstandard-System bräuchte man nur eine Handvoll Banken, die Zentralbank hätte ganz andere Funktionen, Kontroll- und Wahrungsfunktion des Goldes zum Beispiel; die Geldvermehrungs- und Bürger-Betrugsfunktion würde wegfallen.

Deshalb schreibt keine Zeitung über den Goldstandard. Man will das nicht. Sobald diese renommierte Wirtschaftszeitung mit H zum Beispiel die Wahrheit schreiben würde (weil die sind ja nicht dumm dort, die wissen auch, was ein Goldstandard bewirkt) würden sie keine Lufthansa-Werbung mehr bekommen, so einfach ist das ...

Bis in alle Lebensbereiche hinein werden wir wegen des Dollars und des Euros belogen, dass es nur noch lächerlich ist. Deshalb wissen selbst die supergescheiten Menschen, welche diese superschönen Flugzeuge und Autos in Deutschland bauen, eines nicht: Was der Schein in ihrer Tasche eigentlich bedeutet.

Geld darf nicht Gesetz sein, wie es uns aktuell aufgedrückt wird. Wir werden gesetzlich gezwungen, Papiergeld zu verwenden. Im Wild-West-Terminus gesprochen ist Geld allerdings gesetzlos – und das ist gut so! Geld basiert nicht auf Regelungen, sondern auf natürlicher Akzeptanz. Deshalb wird es wohl eines Tages passieren, dass jemand an einer Tankstelle in Deutschland mit Scheinen bezahlen will und der Tankwart sagt Nein. Und dann ist es aus. Dann ist die Akzeptanzkette durchbrochen. Wenn der Kellner sagt: „Hast´nix anderes?“

ET: In unserer Redaktion waren wir der Ansicht, dass bei einem Bargeldverbot sofort eine Parallel-Wirtschaft durch Tauschhandel oder andere Mittel entstehen würde.

Bachheimer: Erstens würden die Leute Gold und Silber tauschen, auch wenn man versuchen könnte, das mit Metalldetektoren zu verhindern. In Großstädten wie Berlin oder Wien würde man sofort Zloty oder Rubel als Ersatzwährung verwenden. Zum Tauschen würde man Fremdwährungen verwenden, zur Aufbewahrung Gold oder Silber.

Also so einfach ist es nicht. Es ist einfach etwas intensivere Propaganda, die im Moment stattfindet. Wenn ich ein Bargeldverbot plane, dann muss ich es über Nacht in Kraft setzen, das wissen wir aus Zypern. In der Woche vor den Kontenenteignungen haben in Zypern 4,5 Milliarden Euro das Land verlassen. Die ganzen Politiker, die davon wussten, brachten ihr Geld in Sicherheit und die sprichwörtlich „gut informierten Kreise“. Zu Schaden kamen hauptsächlich ausländische Unternehmer.

Falls in Deutschland ähnliches kommen würde, würde auch hier viel Geld flüchten. Nur würde das bei all den Reichtümern und dem internationalen Zahlungsverkehr, den wir hier haben, weniger auffallen.

Thomas Bachheimer ist Präsident der europäischen Sektion des Gold Standard Institut International, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, „Währungsbenutzer“ über die Vorteile von nicht-politischen, gedeckten Währungen zu informieren. Außerdem ist er Redakteur bei Hartgeld.com, der meistgelesenen deutschsprachigen Website für Gold, Silber und Krisenvorsorge, die von Walter K. Eichelburg betrieben wird.

2014 sprach EPOCH TIMES schon einmal mit Thomas Bachheimer, damals unter dem Titel: "Gold und Silber, Geld und Betrug"
Interview und Bearbeitung: Rosemarie Frühauf
Mit freundlicher Genehmigung von http://www.epochtimes.de


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