Sehr erfreulich zu sehen: auch bei der CDU gibt’s noch
einen Abgeordneten der die Dinge so benennt wie sie sind und nicht nur rumeiert.
Im Stern
45/2012 kann man von Katja Gloger auf Seite 30 unter dem Titel „Klartext der
Woche“ lesen:
Der Störer
CDU-Außenpolitiker ANDREAS SCHOCKENHOFF greift Putin an
„Es heißt
ja, das Leben sei
eine Reise. Auf dem Weg erlebt
man dies und das, ab und zu auch Momente der
Wahrheit. Manchmal sind sie beglückend, manchmal bedrückend.
Auch Andreas Schockenhoff, 55, hatte solche
Momente - und die sorgen zurzeit für echten Streit zwischen Deutschland und
Russland.“
und weiter
„Der CDU-Abgeordnete
aus Ravensburg ist als stellvertretender Fraktionsvorsitzender
einer der profiliertesten Außenpolitiker seiner Partei. Seit
sechs Jahren auch Koordinator für die "deutsch-russische zwischengesellschaftliche
Zusammenarbeit" - und damit Merkels Frontmann
für Kontakte zur russischen Zivilgesellschaft.
Zu all jenen Mutigen also, die sich immer
noch trauen, gegen das System Putin aufzubegehren.
Lange stuften die Herren im Kreml den Mann mit dem
zerknitterten Gesicht in die Kategorie ,,Wichtigtuer" ein.
Aber jetzt zwingt
Schockenhoff dem Bundestag und der Bundesregierung
eine Auseinandersetzung mit der laschen Russland-Politik auf. Er ließ einen
Antrag für die Unionsfraktion erarbeiten, der es in sich hat. So kritisch ist
das Papier mit Putins Regime, dass die
Diplomaten des Auswärtigen Amtes es mit Floskeln über "Zusammenarbeit"
und "Gemeinsamkeit" weichspülten.
Die Vertreter der deutschen Großindustrie gaben sich vordergründig neutral, in Wahrheit aber waren sie verstimmt.“
„Trotz
aller Änderungen - immer noch heißt es im
Antrag, in Russland herrsche "systemische
Korruption". Und
darin steht auch, dass unter Putin Gesetze
verabschiedet werden, die "kritisches
Engagement zunehmend kriminalisieren" Wütend schaltete man in Moskau auf Angriff, warf Schockenhoff "verleumderische
Äußerungen" vor - er werde als Ansprechpartner
nicht mehr akzeptiert. Bringt Merkel in
Not: Außenpolitiker Schockenhoff. Schockenhoff aber bleibt bei seiner Kritik.
Vielleicht
hatte Andreas Schockenhoff seinen Moment der Wahrheit. Im Sommer 2011 stieß er
nach dem Besuch eines Musikfestes angetrunken gegen ein parkendes Auto und beging Fahrerflucht.
Er brach ein Tabu, als er daraufhin
bekannte: "Ich bin alkoholkrank," Er hatte über Jahre
immer mehr getrunken - gegen den Druck,
gegen die Trauer über den Krebstod
seiner ersten Frau, gegen die Schuldgefühle, nicht
genug Zeit für seine drei Kinder zu haben.
Er sagt heute: "Im Grunde war ich ein einsamer
Mensch." Er begab sich in Therapie, kehrte befreit zurück. Und spricht Klartext.
In der kommenden Woche debattiert
der Bundestag über
seinen Antrag… kurz darauf reist Angela Merkel nach Moskau. Auch dies
ein Moment der Wahrheit. So oder so“.
Ich glaube zwar
nicht, dass wir es im Bundestag nur mit alkoholkranken Menschen zu tun haben, aber den Meisten könnte ihr „Moment der Wahrheit“ und eine Therapie bestimmt nicht
schaden.
Es muss ja
nicht gleich wie bei George W. Bush sein. Dieser schlechteste US-Präsident aller
Zeiten glaubte doch tatsächlich, nach seiner angeblichen Heilung vom
Suff, er sei auserwählt und habe direkt von Gott Befehle erhalten - und er erzählte das auch noch!
Wenn aber alle Klartext sprechen würden, hätten es die Kabarettisten
zwar schwerer, aber ihrem Gewissen, falls noch als Rest vorhanden, und der
Bevölkerung, würde es bestimmt helfen.
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