Montag, 23. August 2021

Presseclub - 22.08.2021 - Das Scheitern in Afghanistan - was folgt daraus?

Presseclub - 22.08.2021 - Das Scheitern in Afghanistan - was folgt daraus?
So. 22. August 2021, 12.03 - 13.00 Uhr

Das Scheitern in Afghanistan - was folgt daraus?


Moderation
Jörg Schönenborn
Progtammdirektor des WDR
Mitglied Atkantikbrücke e.V.
Bilder: Screenshots. Text: ARD

Vor 20 Jahren rief die Nato den Bündnisfall aus - als Reaktion auf die Terrorangriffe vom 11. September 2001. Seitdem kämpfte eine US-geführte Militärallianz in Afghanistan, einschließlich der Bundeswehr. Nach dem Abzug der internationalen Truppen haben nun die radikal-islamischen Taliban die Macht im Land übernommen. Ihren überraschend schnellen Vormarsch hätten die Alliierten völlig unterschätzt, musste auch Bundesaußenminister Heiko Maas einräumen. Viele Menschen in Afghanistan fürchten nun um ihr Leben. Tausende sind auf der Flucht. Und die Sorge ist groß, dass eine neue Plattform für terroristische Gruppierungen entstehen könnte.

Der Abzug aus dem Land am Hindukusch bedeutet für den Westen eine Zäsur

Der Militäreinsatz sei "nicht so geglückt, wie wir uns das vorgenommen haben", sagte Kanzlerin Angela Merkel - eine Erkenntnis, "die überaus bitter“ sei. Am kommenden Mittwoch will sie in einer Regierungserklärung Auskunft über die Afghanistan-Politik der Regierung geben. Tatsache ist: Eine Ära endet, in der der Kampf gegen islamistischen Terrorismus im Mittelpunkt westlicher Sicherheitspolitik stand. Dass die Amerikaner und Europäer jetzt abziehen, wirft die Frage auf, wie und ob militärische Interventionen in anderen Konflikten noch stattfinden werden. Ob die Idee des „Nation Building“ zum Umbau einer Gesellschaft nach demokratischem Vorbild nicht längst gescheitert ist. Während sich die USA als Ordnungsmacht zurückziehen, bringt sich die chinesische Regierung im rohstoffreichen Afghanistan in Stellung. Wird es Machtverschiebungen zwischen den Großmächten geben? Wie wird die geopolitische Weltkarte künftig aussehen? Haben nur die USA als Führungsmacht versagt, oder ist auch die deutsche Außenpolitik in Afghanistan gescheitert? Welche Aufgaben warten auf die neue Bundesregierung?

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Kommentare

Kommentar 182:
Silke schreibt am heute, 22:36 Uhr :
Ausgewogene Fakten, profunde Diskussion und sachliche Argumentation, wer das sucht, schaut die Sendung. Was im Gästebuch so getextet wird, macht eher nachdenklich darüber, wo wir in punkto Niveau politischer Diskussionskultur anno 2021 stehen und was immer wieder mit "Bildungs"- oder "Werteverfall" gemeint ist. Wir freuen uns jedenfalls auf die Sendung mit echten Experten; die steht in angenehmem Kontrast zum Gegacker in der freien Meinungswildbahn, wo jeder Themenfremde irgendeinen Schmarrn zum Besten geben kann, ohne wenigstens irgendwas an Argumenten beisteuern zu müssen.
    Antwort von
    Heinz Becker 21.08.2021, 23:06 Uhr:
    Nur gut dass Pausenaufsichten auch mal einen Blick in Gästebücher werfen. Auch wenn es in den meisten Fällen für sinnvolle und faktenbasierte Kommentare nicht reicht, beruhigt es doch zu wissen, dass ausser der Redaktion, die sich ja schließlich um die Nettiquette kümmern muß, noch jemand da ist, der allerdings bei Regen auf seine Nase aufpassen sollte, damit es ihm nicht reinregnet. Das passiert nämlich allzuleicht, wenn man sie zu hoch trägt.

Kommentar 306:
sebastian schreibt am 22.08.2021, 09:56 Uhr:
Den Taliban hat sich eine Armee von 300000 afghanische Soldaten ergeben, die nach den Vorstellungen des Westens für die Freiheit des Landes kämpfen sollte. MIt dem kampflosen Sieg sind den neuen Machthabern US- militärisches Gerät in großem Ausmaß in die Hände gefallen. Die westlichen Staaten und ihre Bürger müssen also die nächsten Jahre damit rechnen, dass Terroristen mit moderen amerikanischen Waffen ausgestattet sind.
    Antwort von
    Heinz Becker , geschrieben am 22.08.2021, 11:59 Uhr:
    Kann es sein, dass genau Das beabsichtigt war im endlosen, sich weltweit abspielenden "Kampf gegen den Terror"?

Kommentar 490:
Neumann schreibt am 22.08.2021, 12:02 Uhr:
Man hört und liest immer wieder das wäre nicht der wahre Islam. Wäre es nicht wünschenswert wenn diese Islamkenner den Menschen vor Ort, den Taliban und Mullahs, den wahren Islam vor Ort erklären würden ? Damit würden sie den Menschen dort viel Leid ersparen und sie müßten nicht flüchten.
Kommentar 534:
Andreas J. schreibt am 22.08.2021, 12:12 Uhr:
Wesentliche Kardinalfehler wurden über zig Jahre nicht beachtet: Pakistan hintertrieb von Anfang an alles was "der Westen" dort umzusetzen versuchte, die katastrophale Korruption wurde immer, weil politisch Opportun unter den Teppich gekehrt, nie wurden regonale Machtzentren wirklich etabliert oder auch nur der Versuch unternommen um den Warlord-Realitäten halbwegs gerecht zu werden, u.v.m. Vor allem wurden nie die Frauen in den aktiven Militärdienst integriert- die haben am meisten zu verlieren, hätten also am zähsten gekämpft. Jetzt hat die Esels-Kavallerie alles aufgerollt.
Kommentar 722:
Lotte Kramer schreibt am 22.08.2021, 12:46 Uhr:
Das wichtigste ist der Klimaschutz, deshalb muss Frau Baerbock als Kanzlerin mit den Taliban*innen über die Klimaziele verhandeln.
    Antwort von
    Heinz Becker schreibt am 22.08.2021, 13:02 Uhr:
    Wovon träumen sie nachts?

Kommentar 782:
Heinz Becker schreibt am 22.08.2021, 13:04 Uhr
Eine außergewöhnlich ehrliche Sendung. Noch vor einer Woche hätte ich nicht geglaubt, dass in einem Öffentlich-Rechtlichen Sender von Rücktritt einzelner Regierungsmitglieder, einschließlich Frau Merkel, gesprochen wird. Liebe Kanzlerinnenbejubler, das muß doch für euch ein Stich ins Herz gewesen sein, oder?
    Antwort von
    Heiner Schmid , geschrieben am 22.08.2021, 14:27 Uhr:
    Ich dachte, in einem Monat ist die Amtszeit von Frau Merkel sowieso beendet. Jetzt ihren Rücktritt zu fordern, ist ziemlich witzlos.

Kommentar 901
Müller, Th. schreibt am 22.08.2021, 14:06 Uhr :
Schon bizarr, wie jetzt von Einigen wieder billig versucht wird, auch dieses Thema wieder nur zu instrumentalisierten, um Stimmung gegen die Bundeskanzlerin oder ausgerechnet die Grünen zu machen, die gar nicht in der Regierung sind und die man per se schon lange nicht leiden kann, egal, was sie machen. So wird jetzt das Hororrorszenario in Afganhistan, das eigentlich doch von den Amerikanern und nicht von Deutschland ausging, nur benutzt, um dem üblichen Dauergenörgel gegen "die Politik" oder die viermal nacheinenander mit demokratischer Mehrheit gewählte Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel ein neues Ventil zu geben. Das ist einfach nur noch pietätlos gegen die Leidtragenden.
    Heinz Becker schrieb, aber leider zu spät eingestellt
    Werte Müller, Th., wer saß nochmal mit in der Regierung, als der Bundeswehreinsatz in Afghanistan beschlossen wurde? Waren das nicht die "friedenliebenden", danach zu Kriegstreibern mutierten, Grüninnen.
    Ich kann mich nur erinnern, dass Joschka Fischer alles mitgetragen hat und nichts, wie sie es jetzt versuchen, auf die Amerikaner abgeschoben hat. Erkundigen sie sich einmal, wer seit sechzehn Jahren die Richtlinien der Politik in Deutschland bestimmt und somit auch für den Afghanistaneinsatz verantwortlich ist. Ja es ist ihre Lieblings-Bundeskanzlerin.
    Antwort von
    r.reppük , geschrieben am 22.08.2021, 14:40 Uhr:
    Pietätlos ist ihr Schreiben, denn die Wahrheit darf nicht geleugnet werden! Die Grünen tragen die Verantwortung mit, egal wie sie sich drehen und wenden, denn sie haben mit der SPD für 2 Kriege gestimmt.
    Antwort von
    Christoph Metzger , geschrieben am 22.08.2021, 14:43 Uhr:
    Der grüne Außenminister Joschka Fischer hat 2001 das Afghanistanabenteuer begonnen. In den Folgejahren haben die Grünen immer brav der Mandatsverlängerung für die Bundeswehr zugestimmt.
    Antwort von
    Volker Graf , geschrieben am 22.08.2021, 14:44 Uhr:
    Auch wenn sie es EWIG wiederholen ist es trotzdem FALSCH.
    Antwort von
    G.Arnika , geschrieben am 22.08.2021, 14:47 Uhr:
    Gibt es so einfache Naturen, wie Müller, Th. wirklich? Bitte Nachhilfe in Geschichte und Politik geben.

Kommentar 908:
Heinz Becker schreibt am 22.08.2021, 14:08 Uhr:
Es begann, wie so Vieles, mit einer Lüge, z.B. der Einsatz in Afghanistan am 7. Oktober 2001 unter dem Namen der US-Militäroperation „Enduring Freedom“, also nur 3 Wochen nach 9/11. Von deutscher Seite wurde er mit den Worten begründet: "Die Anschläge des 11. Septembers 2001 wurden dort geplant und vorbereitet. Das militärische und zivile Engagement Deutschlands in Afghanistan dient somit der deutschen Sicherheit." Aber, laut dem offiziellen Bericht der 9/11 Kommission war der Hauptattentäter des Angriffs der gebürtige ägyptische Staatsbürger Mohammed Atta. Der studierte, nach seinem Architekturstudium in Kairo, von 1993 bis 1999 an der Universität Hamburg und plante angeblich den Angriff in seiner Wohnung in Hamburg-Harburg. Nach der sogenannten "Bushdoktrin" hätten die USA also Hamburg bombardieren müssen und nicht Afghanistan, denn die besagt, dass sie keinen Unterschied machen zwischen Verursachern und Unterstützern. Das Ergebnis der Lügerei sehen wir jetzt.

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