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Liebe Leser,
wow, schon über 220.000 Menschen haben in nur fünf Tagen gegen JEFTA unterschrieben – das Handelsabkommen der EU mit Japan. Erst letztes Wochenende wurde JEFTA mit einem Leak öffentlich bekannt.
Seitdem ist klar: Es geht um ein zweites TTIP. Eine Paralleljustiz für
Konzerne und deutlich geschmälerte Verbraucherrechte drohen uns
Bürger/innen.
Schon nächste Woche wollen Kanzlerin Angela Merkel und Japans
Premierminister Shinzo Abe am Rand des G20-Gipfels in Hamburg eine
„politische Einigung” über JEFTA erzielen.[1] Bis dahin wollen
wir mit Ihrer Hilfe mindestens 250.000 Unterschriften zusammenbekommen –
und den Appell als großformatige Anzeige in bundesweiten Tageszeitungen
veröffentlichen.
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Vielleicht haben Sie meine Mail von letztem Samstag übersehen, deswegen hänge ich sie hier noch einmal an.
Mit freundlichen Grüßen Maritta Strasser, Teamleiterin Kampagnen
[[1] Morning Trade, Politico, 28. Juni 2017
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JEFTA stoppen: Kein TTIP mit Japan
Es ist ein Leak des Grauens: Mit JEFTA, dem EU-Handelsabkommen mit
Japan, drohen private Schiedsgerichte, Gentechnik und Hormonfleisch –
alles völlig intransparent verhandelt. Und es eilt: Beim G20-Gipfel in
wenigen Tagen soll die Einigung erzielt werden. Das müssen wir
verhindern!
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Liebe Leser,
es ist unglaublich, was am Wochenende geleakt wurde: Die EU-Kommission hat im Geheimen ein TTIP mit Japan verhandelt – und scheint nichts gelernt zu haben.
Das Handelsabkommen JEFTA enthält, was Hunderttausende gegen TTIP auf
die Straße brachte: private Schiedsgerichte zum Beispiel. Vor ihnen
könnten Konzerne Staaten verklagen, wenn Gesetze ihre Profite schmälern.
Das Vorsorgeprinzip, mit dem etwa der Import von Hormonfleisch und
Gentechnik verhindert werden kann, wird ausgehöhlt.[1]
Bereits in wenigen Tagen – beim G20-Gipfel in Hamburg – will Kanzlerin Angela Merkel mit JEFTA den Durchbruch schaffen.
Während TTIP auf Eis liegt, greifen bei JEFTA die Konzerne nach der
Macht – und nach prächtigen Gewinnen: Schließlich produzieren Japan und
die EU ein Drittel der globalen Wirtschaftsleistung. Und JEFTA ist nur
das erste von etlichen Konzern-Abkommen, das die Kommission abschließen
will. Wenn wir JEFTA stoppen, können wir doch noch einen Neustart der
EU-Handelspolitik erzwingen.
Im Jahr der Bundestagswahl haben wir die Chance, dies zu schaffen:
Merkel möchte die Wahl gewinnen, indem sie auf internationaler Bühne
glänzt – und setzt auf ihre außenpolitische Erfahrung. Da passt ein
Abkommen, das Rechtsstaatlichkeit und Verbraucherschutz aushöhlt, nicht
ins Bild. Das wollen auch viele Merkel-Wähler/innen nicht. Jetzt können wir dafür sorgen, dass Merkel ihr erstes richtiges Wahlkampf-Problem bekommt – und JEFTA stoppen muss.
Deshalb wollen wir JEFTA jetzt so bekannt machen, dass Merkel beim
G20-Gipfel auf einen Abschluss verzichten muss. Bitte unterzeichnen Sie
jetzt unseren Eil-Appell – und leiten Sie ihn an Freund/innen und
Bekannte weiter. Gibt es genug Unterstützer/innen, werden wir unseren Eil-Appell gegen JEFTA in bundesweiten Tageszeitungen veröffentlichen.
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Nachdem Millionen Menschen in ganz Europa gegen
TTIP und CETA protestierten, versprach die EU-Kommission eine ganz
andere Handelspolitik. Zukünftig werde transparent verhandelt.
CETA sei zudem der neue Standard – dahinter dürfe kein Abkommen
zurückfallen. Doch von den Versprechen ist nichts geblieben. Das zeigt
die Analyse der geheimen Vertragsdokumente von JEFTA durch Süddeutsche
Zeitung, NDR und WDR[2]:
- In puncto Transparenz fällt JEFTA noch hinter TTIP
und CETA zurück. Nicht einmal das Verhandlungsmandat der EU von 2012 ist
mittlerweile veröffentlicht. Lediglich zwei kleine Kapitel sind bisher
öffentlich bekannt. Alle wichtigen Informationen beruhen auf Leaks – wie
dem von diesem Wochenende.[3]
- Das Vorsorgeprinzip wird untergraben – und damit
der Grundpfeiler des europäischen Umwelt- und Verbraucherschutzes. Die
EU könnte dann nur noch die Einfuhr von Hormonfleisch oder gentechnisch
veränderten Lebensmitteln verbieten, wenn Gesundheitsgefahren
wissenschaftlich zweifelsfrei erwiesen sind. Bisher genügt ein
begründeter Verdacht, dass etwa ein Lebensmittel Krebs verursachen
könnte. CETA erwähnt das Vorsorgeprinzip zumindest – wenn auch nicht
ausreichend rechtlich bindend.[1]
- Japan ist weltweit einer der größten Importeure von Holz. Viel davon
wird illegal gerodet. Ein wichtiges Herkunftsland: Rumänien. Hier
wachsen die letzten Urwälder Europas. Doch sie werden
zerstört: Jeden Tag werden 48 Hektar Wald gerodet. Mit JEFTA fallen
Zölle weg und damit droht noch mehr illegales Holz nach Japan exportiert
zu werden.[4] Das Vertragsdokument ist beim Holz äußerst schwammig
formuliert. Selbst CETA ist strenger.
- Japan besteht auf die umstrittenen privaten Schiedsgerichte.
In Hinterzimmern verhandeln dort meist Wirtschaftsanwälte über
Milliardenklagen gegen Staaten. So wie gegenwärtig schon Vattenfall
gegen Deutschland klagt, aufgrund entgangener Milliardenprofite durch
den Atomausstieg. Selbst die minimalen Verbesserungen, die CETA an
diesem ungerechten und demokratiefeindlichen System erreicht hat, sind
in JEFTA nicht mehr enthalten.[5]
Ein Abkommen, dass nicht einmal den Standards der EU-Kommission
genügt, darf nicht verabschiedet werden. Es braucht einen kompletten
Neustart der Verhandlungen. Für ein Abkommen, dass nicht einseitig
Konzern-Interessen dient, sondern gerechten Welthandel möglich macht.
Unterzeichnen Sie jetzt unseren Eil-Appell gegen JEFTA, den wir
gemeinsam mit unserer europäischen Schwesterorganisation WeMove starten.
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Mit herzlichen Grüßen Maritta Strasser, Teamleiterin Kampagnen Christoph Bautz, Geschäftsführer Campact
PS: Japan ist der letzte Staat der Welt, der Wale fängt und tötet –
obwohl dies gegen internationales Recht verstößt. Alleine 670 Zwergwale
wurden in den letzten beiden Fangsaisons erlegt, darunter viele
trächtige Weibchen. Das Europäische Parlament fordert, den illegalen
Walfang bei JEFTA zu thematisieren. Doch die EU-Kommission ignoriert
dies.[6] Ein Grund mehr, Nein zu diesem Abkommen zu sagen.
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[1] „Ein Kniefall vor Japan?“, Dossier, tagesschau.de, 23. Juni 2017 [2] „Der neue Pakt mit Japan könnte die Gemüter erregen“, Süddeutsche Zeitung, 24. Juni 2017 [3] „Fehlende Transparenz“, Süddeutsche Zeitung, 23. Juni 2017 [4] „Ruf der Kettensäge“, Süddeutsche Zeitung, 23. Juni 2017 [5] „Im Zweifel für den Kläger”, Süddeutsche Zeitung, 23. Juni 2017 [6] „Raue Wasser“, Süddeutsche Zeitung, 23. Juni 2017
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