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Liebe Leser,
wir geben zu: Wir sind enttäuscht. CETA wurde heute
vom Europäischen Parlament bestätigt. Das Abkommen tritt damit vorläufig
in Kraft – zumindest die Teile davon, über die die EU alleine
entscheiden kann. 408 Abgeordnete waren dafür, 254 dagegen. Aus
Deutschland stimmten CDU, CSU und eine große Mehrheit der SPD für CETA.
Linke und Grüne lehnten den Vertrag geschlossen ab – mit einer
Enthaltung.
Zum Glück war das Europäische Parlament aber nur eine von vielen Hürden!
Wir können CETA immer noch zum Scheitern bringen. Als nächstes müssen
nämlich alle 28 EU-Mitgliedsländer zustimmen. Wenn nur eines davon CETA
ablehnt, ist der Vertrag insgesamt am Ende. Und: Die besonders
umstrittenen Investorenklagen treten erst in Kraft, wenn alle
EU-Mitgliedsländer CETA letztlich zugestimmt haben.
In Deutschland haben wir eine gute Chance, CETA im Bundesrat zu stoppen. Die dortigen Mehrheitsverhältnisse sind auf unserer Seite, da Grüne und Die Linke an 12 von 16 Landesregierungen beteiligt sind. Wenn sie bei der Abstimmung im Bundesrat bei ihrem Nein bleiben, hat CETA keine Chance.
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Wie sich Grüne und Linke in den einzelnen Ländern verhalten, ist allerdings noch nicht ausgemacht. Mehrheitlich haben sie sich kritisch geäußert, aber nicht alle haben sich festlegen wollen.
In Nordrhein-Westfalen regieren die Grünen zusammen mit der SPD. Der
Landes- und Fraktionsvorstand positioniert sich eindeutig gegen CETA.
Die NRW-Grünen unterstützen außerdem die Volksinitiative gegen TTIP und
CETA und stellen dafür auch ihre Landesgeschäftsstelle als
Eintragungsort zur Verfügung.
Auch ein Landesparteitagsbeschluss vom April 2016 spricht sich gegen
eine Zustimmung zu CETA aus. Trotzdem haben die drei grünen
Minister/innen Sylvia Löhrmann, Barbara Steffens und Johannes Remmel
sich nicht festgelegt, dafür Sorge zu tragen, dass NRW CETA im Bundesrat
nicht zustimmt.[1]
Twittern oder mailen Sie Sylvia Löhrmann, Barbara Steffens und Johannes Remmel!
Fordern Sie sie auf, sich öffentlich zu erklären, dass NRW CETA bei der
Abstimmung im Bundesrat nicht zustimmen wird. Aber bleiben Sie bitte
höflich. Die Grünen haben im Europäischen Parlament klare Kante gezeigt
und auch die Mehrzahl der Grünen in NRW sind auf unserer Seite. Klicken
Sie dazu auf die Buttons!
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CETA wird in diesen Tagen von seinen Befürwortern als das
fortschrittlichste Handelsabkommen gepriesen, das die EU je ausgehandelt
habe. Das Gegenteil trifft zu: CETA verengt den
Spielraum von Parlamenten und Regierungen für Zukunftsaufgaben wie den
Klimawandel, eine gerechtere Besteuerung von Unternehmen oder besseren
Verbraucherschutz. Das ist ein Rückschritt:
- Sonderklagerechte für Konzerne: CETA enthält einen
unnötig weitreichenden Schutz der „legitimen Erwartungen“ von
Investoren, sowie vor „indirekter Enteignung“. Mit Hilfe dieser
Paragrafen können Investoren gegen jede Form staatlichen Handelns Klage
erheben, das ihre Gewinne schmälert.[2] Wenn wir die oben genannten
wichtigen Zukunftsaufgaben angehen wollen, riskieren wir dank CETA
Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe.
- Standards in Gefahr: Massive Einfuhrquoten für
kanadisches Rind- und Schweinefleisch erhöhen den Wettbewerbsdruck.
Dadurch drohen schlechtere Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne in der
Fleischverarbeitung. Die bäuerliche Landwirtschaft sowie die Qualität
und Sicherheit der Fleischprodukte für europäische Verbraucher/innen
stehen auf dem Spiel.[3]
- Erstmaliger Einsatz eines „Negativ-Listen“-Ansatzes:
Das bedeutet, dass automatisch alle Wirtschaftssektoren zur
Liberalisierung frei gegeben werden, es sei denn, es wird explizit eine
Ausnahme dafür aufgelistet. Öffentliche Dienstleistungen drohen einer
umfassenden Liberalisierung unterworfen zu werden und die
Rekommunalisierung bereits privatisierter Sektoren wird erheblich
erschwert.[4]
- Beschneidung der Parlamente: Ein gemischter
CETA-Ausschuss soll existierende und zukünftige Regeln prüfen mit dem
Ziel, diese in der EU und Kanada weiter anzugleichen. So geraten Standards in Gefahr, gesenkt zu werden. Der Ausschuss kann das Abkommen sogar nach Inkrafttreten noch ändern – ohne, dass irgendein Parlament dem zustimmt![5]
Deshalb werden wir CETA weiter bekämpfen. Die Niederlage im Europäischen Parlament war nur eine Etappe. Jetzt blicken wir nach vorne und werden alles Erdenkliche tun, CETA im Bundesrat
aufzuhalten.
Helfen Sie mit, indem Sie eine E-Mail oder einen Tweet schreiben. Klicken Sie dazu auf diese Buttons:
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Eine Kopie Ihrer E-Mail wird an uns geschickt, damit wir
einen Überblick behalten, wie viele Menschen sich an der Aktion
beteiligt haben.
Herzliche Grüße Cornelia Reetz, Campaignerin
PS: In Bayern wollten wir mit Hilfe eines Volksbegehrens die
bayerische Landesregierung dazu auffordern, im Bundesrat gegen CETA zu
stimmen. Im letzten Jahr wurden dafür bereits 90.000 Unterschriften
gesammelt. Leider hat das bayerische Verfassungsgericht das
Volksbegehren nicht zugelassen. Jetzt ist es umso wichtiger, dass Grüne
und Linke zu ihrem Wort stehen!
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[1] CETA im Bundesrat stoppen: Grüne und Linke haben es jetzt in der Hand, Campact-Blog, 15.02.2016 [2] CETA-Vertrag in deutscher Übersetzung, Art. 8.10 und 8.12 Seite 105 bzw. 107 [3] Shefali Sharma: CETA Selling off the farm, Washington 2016 [4]
CETA - Öffentliche Dienstleistungen unter Druck. Hrsg. Deutscher
Gewerkschaftsbund, Österreichischer Gewerkschaftsbund, Arbeiterkammer
Wien, Juni 2016 [5] Die geplante Regulierungszusammenarbeit zwischen
der Europäischen Union und Kanada sowie den USA nach den Entwürfen von
CETA und TTIP, Rechtsgutachten vom Juni 2015, erstellt für die
Arbeiterkammer Wien
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