Montag, 1. August 2016

Presseclub - So. 31.07.2016 - Spaltung und „Säuberung“: Wie die Konflikte in der Türkei zu uns kommen

Thema: Türkei


Spaltung und „Säuberung“:
Wie die Konflikte in der Türkei zu uns kommen

Presseclub - So. So. 31.07.2016, 12.00 - 13.00 Uhr
Zwei Wochen nach dem Putschversuch kommt die Türkei nicht zur Ruhe. Präsident Erdogan entlässt Richter und Lehrer, schließt mehr als 100 Zeitungen, Nachrichtenagenturen, Radio- und Fernsehsender. Der inner-türkische Konflikt schwappt nun nach Deutschland über. Die Stimmung ist aufgeheizt.

Zu Gast:

  • Rainer Hermann, Politik-Redakteur, Frankfurter Allgemeine Zeitung
  • Özlem Topçu, Redakteurin im Ressort Politik, Die Zeit
  • Rahmi Turan, freier Journalist
  • Bettina Gaus, Politische Korrespondentin, "taz.die tageszeitung"
  • Bilder: Screenshots

    Am Wochenende sind in Köln große Demonstrationen angekündigt. Zudem fordert die türkische Regierung von Deutschland die Auslieferung von Anhängern von Erdogans Rivalen Gülen, den er für den Putschversuch verantwortlich macht. Bundeskanzlerin Merkel zeigt sich besorgt über die jüngsten Entwicklungen in der Türkei und mahnt den türkischen Präsidenten zur Verhältnismäßigkeit.

    Wie steht es um die Demokratie in der Türkei? Wie viel türkische Innenpolitik gehört nach Deutschland? Welche Chancen gibt es für das deutsch-türkische Verhältnis überhaupt?

    Kommentare

    Thomas Bassier,
    Sehr geehrte Damen und Herren der Runde, Frau Gaus hat es deutlich gesagt, es hat nie eine Integration der Türkischen Einwanderer gegeben, man hat es einfach "laufen lassen". Hierzu muss man nur ins Ruhrgebiet schauen. Die damaligen Einwanderer aus Anatolien waren doch nur für die Hilfsarbeiten gebraucht worden, Es wurde doch damals nie so weit geschaut. dass diese Menschen hier bleiben würden. Es wurde nie eine Deutschsprachigkeit aller Familielmitglieder der Einwanderer gefordert. Patriachische Grundeinstellungen durch den Glauben wurden nie hinterfragt. Ein Umdenken nach der Festtstellung in den Niederlanden "Die Multikuligesellschaft hat nicht funktioniert" hat nie stattgefunden. Wie soll da eine Interesseneinstellung der heutigen türkischen Generation für Deutschland entstanden sein? Herr Erdogan kann doch keine Interlektuellen im Staat gebrauchen weil diese sein Tun vielleicht in Frage stellen würden.

    K.Schindler
    Ausländer, ob Türken oder andere Nationalitäten haben in Deutschland nicht für Innenpolitische Belange ihrer Herkunftsländern zu demonstrieren ! Versuchen Sie einmal in der Türkei für Frau Merkel zu demonstrieren ! Was glauben sie was dann passiert ! Wenn sie für Erdogan sind und ihm die Füsse küssen wollen, sollten Sie doch in die Türkei zurückgehen und ihm dort huldigen ! Türkische Innenpolitik hat in Deutschland nichts zu suchen !

    ulli
    So wichtig kann kein europäisches Land sein, als dass man dazu schweigen müsste, dass nahezu sämtliche Errrungenschaften der Aufklärung ignoriert werden. Es fragt sich doch, ob z.B. dieser Stützpunkt Incirlik denn wirklich so notwendig ist für den Kampf gegen die Terrormiliz IS und auch, was die Anwesenheit von Bundeswehrsoldaten in der Türkei eigentlich so unentbehrlich macht, dass sie trotzdem bleiben sollen, wenn sogar deutsche Parlamentsabgeordnete sie nicht mal besuchen dürfen. Und es fragt sich noch viel mehr, warum die EU für eine selbstverständliche, weil humanitäre Maßnahme eigentlich überhaupt Milliarden Euro zahlt. Diese Gesamtkonstellation ist nur noch absurd und es wird Zeit, dass die EU sich nicht mehr von diplomatischen Sachzwängen rumschubsen lässt. Irgenwann ist es mal gut mit der Gutmütigkeit.

    Doro
    Dass die Türkei kein EU-Mitglied ist, gibt der EU heute wenigstens ein wenig Handlungsspielraum. Wie schwer es ist, etwas dagegen zu machen, wenn erstmal ein EU-Mitglied sich ethisch danebenbenimmt wie u.a. Ungarn gegenüber den Flüchtlingen, haben wir ja gesehen. Dass die Türkei kein EU-Mitglied ist, hat bekanntlich mit der amtierenden Bundeskanzlerin zu tun. Da lag die Kanzlerin genau richtig, das muss man auch mal sagen.

    Alexander Graber
    Ja, ich finde Türken eigentlich sympathisch ... zumindest die in der Türkei lebenden, die ich dort kennenlernte. In puncto Gastfreundlichkeit können wir egomanisch-drögen Deutschen da einiges hinzulernen. Allerdings haben wir mit unserem "Wesen" unsere Heimat zu dem wohlhabenden Land erschaffen, in dem wir uns mehrheitlich wohl fühlen. Ständig fordernde "Nassauer" und gar kulturfremde Störenfriede aber sind Gift für unseren Gesellschaftsfrieden und müssen endlich demontiert werden. Ein muslimischer Kulturkampf in DE ist mehr als nur überflüssig und gehört strikt unterbunden.

    Renate
    Es ist völlig unangebracht was sich die hier lebenden mit türkischen Wurzeln erlauben, es sind Ferien warum gehen die nicht wie immer in ihr gelobtes Heimatland Türkei und demonstrieren dort?

    Peter Willmann
    Was haben wir denn bei der Integration der früheren "Gastarbeiter" aus der Türkei anders gemacht als bei der Integration der noch früheren "Gastarbeiter" aus Italien, aus Spanien und aus Griechenland? Haben wir denn nicht sehr viele sehr gut integrierte Bürger mit türkischen Wurzeln, eingebürgert oder nicht? Wollen oder können sich vielleicht nur diejenigen gar nicht in die deutsche Gesellschaft integrieren, die aus einem besonders altertümlichen Weltbild stammen oder aus einer Glaubensrichtung, die die christliche und humanistische Prägung unseres Landes grundsätzlich verachtet? Wenn es nun gerade die Enkelgeneration sein sollte, die sich von Deutschland ab- und der Türkei zuwendet, dann ist das nichts ungewöhnliches, denn "die Kinder wachsen vom Herzen weg, die Enkel zum Herzen hin". Es war z.B. auch in den Niederlanden die Enkelgeneration, die die deutsche Kriegsschuld wieder besonders betont hat und den Deutsche ablehnend gegenüberstand.


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