Nein, es ist kein schlechter Witz. Sigmar
Gabriel und Angela Merkel meinen das wirklich ernst: Bundestag und
Bundesrat sollen über CETA beschließen dürfen – aber es wird vorher
schon mal in Kraft gesetzt! Nach dem Willen der Bundesregierung ohne den
umstrittenen Investitionsschutz, und das Zauberwörtchen heißt
„vorläufig“. Aber aus „vorläufig“ wird schneller „endgültig“, als wir
„CETA“ sagen können. Wie ist das möglich?
Der EU-Vertrag von Lissabon erlaubt die „vorläufige Anwendung“ von
völkerrechtlichen Verträgen als Ganzes oder in Teilen. Beschließen
können das allein die Regierungen – die Parlamente haben nichts zu
melden. Das wurde so vereinbart, um Verträge schneller in Kraft setzen
zu können – was praktisch ist, wenn es um echte Verbesserungen wie
Klimaabkommen geht. Aber CETA ist keine Verbesserung, sondern eine Katastrophe!
Sigmar Gabriel versucht, CETA als den harmlosen, netten Vertrag mit
dem freundlichen Land Kanada zu verkaufen. Dabei ist CETA keineswegs
harmloser als TTIP:
- CETA führt eine Paralleljustiz für Konzerne ein, mit der diese gegen
Maßnahmen zum Umwelt-, Gesundheits-, Verbraucher- und Arbeitsschutz
vorgehen können.
- CETA setzt Ausschüsse ein, die an neuen Gesetzen und Regeln
mitwirken sollen und in die Kompetenzen von Bundestag und Bundesrat
eingreifen.
- CETA gefährdet das Vorsorgeprinzip – ein Kernprinzip des
Gesundheitsschutzes der EU. Das ermöglicht bisher, Gentechnik, Pestizide
und Chemikalien zu verbieten, solange Risiken für die Gesundheit nicht
klar ausgeschlossen sind.
- CETA ist TTIP durch die Hintertür: 80 Prozent der US–Investoren in
Europa haben Niederlassungen in Kanada – und könnten CETA für Klagen
nutzen.
Bei so einem Vertrag ist kurzer Prozess nicht drin!
Hier ist eine breite gesellschaftliche Debatte notwendig und eine starke
Stimme der Parlamente. Unser Protest muss jetzt genau dafür stehen! Mit
einem heißen Herbst erzwingen wir die Beteiligung von Bundestag und
Bundesrat an CETA. Und zwar bevor Fakten geschaffen werden.
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