Ich
bin Justin Lutterbey, ein enger Freund und Fußballkamerad von Moses.
Gemeinsam mit unserer gesamten Mannschaft des MTV Wolfenbüttel kämpfen
wir dafür, dass Moses in Deutschland bei uns und seinen jüngeren Brüdern
bleiben darf:
Am Donnerstag, den 28.07.2016, sorgte ein südsudanesischer Flüchtling
namens Moses für Aufsehen, indem er auf einen Strommasten nahe
Wittmar/Remlingen (Landkreis Wolfenbüttel) kletterte und drohte sich das
Leben zu nehmen, weil er zurück nach Italien abgeschoben werden sollte.
Auch
wenn unsere Nachrichten selten drüber berichten, sollte man wissen,
dass in der jüngsten Nation der Welt (Unabhängigkeit seit 2011) einer der grausamsten Kriege der Welt
tobt. Ein Krieg, der schwer verständlich ist. Ein Krieg, der mit Waffen
auch aus Deutschland gekämpft wird. Und der von Kindern ausgefochten
wird: Immer wieder werden Kinder und Jugendliche gegen ihren Willen verschleppt und zum Morden und Foltern ausgebildet.
Weihnachten
2014, während die Familie gemeinsam feierte, kamen bewaffnete Männer in
ihr Haus, trieben ihn und seine Brüder mit Gewalt auf Laster und
verschleppten sie in den Dschungel, um sie dort zu Kindersoldaten zu machen.
Wer
Moses kennengelernt hat, weiß, dass er ein Mensch ist, der einen
starken und gesunden Willen hat und ein Anführer-Typ ist. So gelang ihm
nach einiger Zeit auch die Flucht. Er wusste nicht, wo er war oder wo er
hingehen sollte, aber er sagte: "Besser auf der Flucht frei zu sterben als versklavt zu werden und morden zu müssen." Er rettete mehrere andere Kindersoldaten.
Moses
hatte zudem das Glück auf seiner Seite: Er fand seine verschleppten
Brüder wieder und beschloss, sie in Sicherheit zu bringen. Sie müssen
auf dieser Flucht Unvorstellbares ausgehalten haben. Doch sie haben überlebt. Sie überlebten Hunger und Durst, sie überlebten ISIS, sie überlebten Libyen. Sie überlebten 13 Tage Mittelmeer.
In
Italien wurden sie inhaftiert. In den seltenen Momenten der Schwäche,
die er sich erlaubt, hat Moses mir erzählt, dass es schwer war, die
Hoffnung nicht zu verlieren und nur seine Brüder, für die er sich verantwortlich fühlt, ihn durchhalten ließen.
Er wurde geschlagen und verhört, wieder und wieder, und wusste nicht
einmal, welche Antworten von ihm erwartet wurden. Nach 21 Tagen wurden
ihnen Fingerabdrücke abgenommen, bevor ihnen nahegelegt wurde, besser
aus Italien zu verschwinden.
Immerhin hatten sie ein Ziel:
Ihr Bruder Joe in Deutschland. Auf abenteuerlichen Wegen erreichten sie
schließlich Schöppenstedt. Ihr Ziel war Sicherheit, Frieden und eine
Familie sein zu dürfen. Die Reste einer Familie. Sie kamen hier ohne alles an.
Und
mir wird dieser Tag immer in Erinnerung bleiben: Totgeglaubte schließen
sich in die Arme. Sie haben alles verloren, ihre Zukunft ist absolut
ungewiss, ihr Land, an dem sie so hängen, ein einziger Trümmerhaufen. Was sie noch haben, sind nur sie selber.
Man würde erwarten, dass Menschen in so einer Situation aufgeben. Nicht Moses und seine Brüder. Moses lernt Deutsch und spielt beim MTV Wolfenbüttel Fußball. Er will sich hier integrieren.
Sein momentaner Traum ist es, Lokomotivführer zu werden. Er findet
großen Trost in seinem christlichen Glauben und in seinen Freunden. Er
ist ein junger Mann mit einer grausamen Lebensgeschichte, der ohne jeden
Zweifel als Paradebeispiel für den menschlichen Überlebenswillen
gesehen werden kann.
Leider
sind unsere Gesetze andere: Als einziger Volljähriger ist, für sein,
und nur für sein Asylverfahren, Italien zuständig. Ihn nun aber von
seinen jüngeren Brüdern und Freunden zu trennen, wäre untragbar. Moses ist bereits ein fester Bestandteil unseres Lebens und somit ein mehr als gutes Beispiel für die deutsche Integrationspolitik. Eine Abschiebung wäre ein unverträglicher Rückschritt unserer Politik und Gesellschaft.
Was nun passiert, weiß keiner. Aber eines ist klar: Moses und seine Brüder brauchen uns! Mithilfe Ihrer Unterschrift können wir es schaffen, Moses' Abschiebung zu verhindern.
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