Montag, 14. Januar 2013

Angst vor der Demokratie:

Klaus schrieb per Email: Lustig, was sich Merkel und Co. erlauben.
und macht auf diese Meldung aufmerksam:

CDU-Politiker rät Briten von EU-Referendum ab
Veröffentlicht: 11.01.13
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Gunther Krichbaum (CDU) ist nach London gereist, um den Briten mitzuteilen, dass eine Volksbefragung eine schlechte Sache sei. Diese sei nicht nötig, denn man könne die Bürger auch so von den Vorteilen der EU überzeugen. José Manuel Barroso sieht sogar schon wieder eine Krise heraufdämmern.

Der Bundestagsabgeordnete Gunther Krichbaum (CDU) hat Großbritannien ein wenig Nachhilfe in Sachen Demokratie erteilt: Er klärte die Briten darüber auf, dass es gefährlich sei, ein Referendum über den Verbleib Großbritanniens in der EU abzuhalten. Krichbaum ist als Vorsitzender des Europa-Ausschusses im Deutschen Bundestag einer der engsten Vertrauten von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Bisher ist es nicht üblich gewesen, dass Bundestagsabgeordnete in andere Länder fahren, um sich in deren inneren Angelegenheiten einzumischen. Aber die Angst der CDU vor der direkten Demokratie scheint so groß zu sein, dass man nun auch andere Völker davon anhalten will, die Bürger zur EU zu befragen.
Krichbaum untermauerte seine Warnungen vor einem Referendum mit dem Ausspruch von Charles de Gaulle, der einmal gesagt habe soll, es gäbe immer das Risiko, dass es bei einem „Referendum weniger um die Sachfrage geht, sondern darum, wer die Frage stellt“. Dieser Vergleich sagt einiges über die Wertschätzung der Urteilsfähigkeit der Bürger durch die Politiker.
Krichbaum sagte weiters: „Sie müssen sich fragen, ob es weise ist, ein Referendum abzuhalten. Es ist doch sicherlich möglich, die Leute von den Vorteilen der EU zu überzeugen“ – ohne ihnen die anachronistische Gunst der demokratischen Mitwirkung zu erteilen, wie man wohl heraushören muss.
Außerdem sei das Referendum eine Erpressung der anderen europäischen Staaten. Auf einer solchen könne man keine „politische Zukunft schaffen“.
Auch José Manuel Barroso fürchtet sich vor einem Referendum. Er wiederum wirft den britischen Politikern vor, dass sie sich um die Innenpolitik kümmern: „Ein Referendum führt oft dazu, dass ein Staat sehr nach innen gerichtet ist“. Er hoffe jedoch, dass das Referendum nicht dazu führen würde, „uns von den wirklich wichtigen Herausforderungen abzulenken – im Besonderen die Bekämpfung der Krise“. Hier reibt man sich nun wirklich verwundert die Augen:

Wie passt das denn?
Hatte Barroso nicht eben hochoffiziell mitgeteilt, die Krise sei beendet?

Barroso teilt mit: Die Euro-Krise ist offiziell beendet
Veröffentlicht: 06.01.13, 01:05
Der Chef der EU-Kommission Barroso sagt, die Risiken für die Eurozone seien verschwunden - die Krise wird nun in Brüssel offiziell für beendet erklärt. Die Märkte hätten verstanden, dass die europäischen Führer den Euro um jeden Preis bewahren werden.
Der Präsident der Europäischen Kommission und Friedensnobelpreisträger José Manuel Barroso teilt mit, dass die Euro-Krise mit Beginn des neuen Jahres unwiderruflich und endgültig beendet ist. Er schließt sich damit der Beurteilung seines Kollegen Herman Van Rompuy, Präsident des Europäischen Rats, an, der vor Weihnachten den Beginn eines hundertjährigen Friedens angekündigt hatte (hier).

Dieses mangelhafte Kurzzeitgedächnis scheint sich seit Helmut Kohls Zeiten seuchenartig in der Politik zu verbreiten. Hatte man anfangs den Eindruck es seien nur deutsche Politikerdarsteller betroffen, kommt man heutzutage zu dem Schluss, es betrifft immer mehr den gesamten Berufsstand, auch international. Gegenmittel ohne Nebenwirkungen sind bisher unbekannt. Kurzzeitig kann  Pecunia, gerichtet an die jeweilige Partei oder auch an den Betroffenen selber, helfen, macht auf Dauer aber süchtig.

Über das, was sich deutsche Politikerdarsteller da wieder mal erlauben, kann man sich erneut nur schämen.


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