Sonntag, 22. März 2015

Georg Schramm über unser Gesundheitssystem: Thomas Bernhard hätte geschossen

Thema: unser Gesundheitssystem

Das Beste was man hierzu zu sehen bekommen kann.
Man sollte es gesehen haben! Aber wirklich bis zum Ende

Georg Schramm: Thomas Bernhard hätte geschossen
Komplettes Programm
Veröffentlicht am 24.01.2015

Ein Kommentar zum Video:
Karlheinz Zahneissenschreibt:
Einige YouTubeler haben sich vermutlich schon wärend des Schluss-Applaus verabschiedet und gar nicht mitbekommen, daß danach noch was kommt ... und diesmal das werte Publikum sein Fett wegkriegt. Klar wurde an den falschen Stellen gelacht ... Wie könnte es auch anders sein bei einem Kabarett-Programm, bei dem es im Grunde genommen gar nichts zu lachen gibt. Die Bezeichnung Lehrstück, oder Predigt, wäre ohnehin zutreffender. Allerdings begibt sich Schramm auf gefährliches Terrain, wenn er Leute wie Ackermann und Schleyer explizit beim Namen nennt, mit dem Trommelrevolver herumfuchtelt, und diesen als "Ultima Ratio" propagiert. Vielleicht hat er sich deswegen zurückgezogen, weil eine solche Radikalität auf Dauer nicht folgenlos bleibt ...


LCdrDerrick schreibt als Kommentar:
Das ist wohl einer der tragischsten und bewegendsten Kabarettmomente, wo der August von der Muddi/Oma und ihrem Schicksal erzählt. Schramm hatte eine unglaubliche Leidenschaft und Ausdrucksstärke, er hat besser und glaubhafter gespielt als die meisten gelernten Schauspieler, ist einfach in der jeweiligen Rolle aufgegangen.

Aber zurück zur menschenverachtenden Profitmedizin u. -pharmazie, die sich mit keinem hippokratischen Eid und keinem humanistischen oder ethischen Selbstverständnis mehr vereinbaren lässt, das macht schon der selbstgefällige, kotzige und zynische Narzissmus der entspr. abgerichteten und dressierten Weißkittelaffen unmöglich.
Ich erinnere mich als kleiner Junge an eine völlig handlungsunfähige, blinde und halbseitig gelähmte Oma, die in einen funktionslosen Körper eingesperrt, abgeschnitten von vielen Reizen, von den Perversen auch nach dem x-ten Schlaganfall mit Magensonde und drum und dran, künstlich am Vegetieren und am Leben gehalten wurde und niemand vom Fach oder uns Angehörigen konnte sich sicher sein, ob sie diesen zehn Jahre dauernden Zustand nicht vielleicht doch phasenweise oder dauernd bei vollem Bewusstsein erleben und erdulden musste. Das kann sich kein Horrorschriftsteller ausdenken.
Würde man heute seine Angehörigen aus Mitleid und Barmherzigkeit von so einem perversen Schicksal erlösen wollen, dann wäre man automatisch ein Mörder, weil einem selbst keine entspr Urteilsfähigkeit zugetraut oder zugestanden wird, auch nicht als nächstem Angehörigen, während der blödstudierte menschliche Abschaum, gleich ob es der juristische oder der medizinische ist, sich seiner in seiner ekelhaften Vermessenheit und seinem Götterkomplex so sicher ist, dass dem "Leben" immer Vorrang einzuräumen ist.
Der Tod und die Möglichkeit sterben zu dürfen, kann aber auch als die letzte Gnade der Natur erlebt werden und die Idee jemanden um jeden Preis in seinem Körper und seiner Existenz gefangen halten zu wollen, als die größtmöglich denkbare Perversion, die wenn man der christlichen Mythologie anhängt ohne Übertreibung als satanisch beschrieben werden kann.
Meine größte Angst ist die, die auch Schramm thematisiert hat, ich verpasse den Punkt des Absprungs und bin meiner Handlungsfähigkeit beraubt den Schweinen ausgeliefert, die nichts unversucht lassen, um mich weitere Monate und Jahre zu quälen und zu demütigen, nur und ausschließlich davon motiviert, Profit abzumelken.
Denn seien wir ehrlich, in solchen Fällen das entsp. Vorgehen mit ethischen Motiven abzutarnen, setzt dem Ganzen die Krone der Verhöhnung und des Zynismus auf.

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