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Freitag, 16. Oktober 2015

Obwohl sie wissen das es sinnlos ist - Neuer Anlauf zum Datensammeln

Diesmal kein Beitrag zur Anne-Will Sendung, drei Kommentare stehen unter Dies und Das

Thema: Vorratsdatenspeicherung

Bundestag zu Vorratsdatenspeicherung
Neuer Anlauf zum Datensammeln

Stand: 15.10.2015 20:55 Uhr
Seit Jahren versuchen Union und SPD, die Vorratsdatenspeicherung einzuführen, immer wieder kippten Gerichte das Gesetz. Morgen macht der Bundestag einen neuen Anlauf. Recht kurzfristig brachte die Koalition das Thema auf die Tagesordnung.

Von Alex Krämer, RBB, ARD-Hauptstadtstudio
70 Millionen SMS. Täglich. Und noch viel mehr Telefongespräche. Eine Menge Daten. Daten, die die deutschen Telefonnetzbetreiber künftig speichern sollen. Wer hat mit wem wann telefoniert, und wo war er da, in welcher Funkzelle war sein Handy zu diesem Zeitpunkt eingeloggt? Die Verbindungsdaten müssen die Anbieter dem Gesetzentwurf zufolge zehn Wochen aufbewahren, die Standortdaten der Handys nur vier Wochen. Erfasst werden alle Gespräche, ohne dass der Verdacht einer Straftat vorliegen muss.

Genau das ist das Problem, meint Renate Künast von den Grünen: "Das heißt nämlich, damit werden wir alle zu Verdächtigen, egal ob sie was dazu begetragen haben oder nicht." Die Vorratsdatenspeicherung ohne Anlass sei immer ein großes Risiko.

De Maizière verweist auf hohe Hürden

Bundesinnenminister Thomas de Maizière dagegen verweist darauf, dass ja gerade nicht der Staat die Daten speichere, sondern nur die Telefonanbieter Material etwas länger aufheben, das sie ohnehin erheben. Bevor Polizei und Staatsanwaltschaften die Daten anschauen dürften, gebe es hohe Hürden. "Die Sicherheitsbehörden dürfen darauf nur zugreifen im Kampf gegen Terrorismus, im Kampf gegen Kinderpornografie und im Kampf gegen andere schwere Straftaten, insbesondere der organisierten Kriminalität. Ein Richter muss den Zugriff erlauben", betont der Innenminister.

Von einem Kompromiss zwischen Sicherheit und Freiheit spricht de Maizière - anders als beim alten, 2010 für verfassungswidrig erklärten, Gesetz sind E-Mail-Daten ausgenommen, und die Telefondaten werden deutlich kürzer gespeichert als damals - zehn Wochen statt sechs Monate. Sicherheitsexperten wie Holger Münch, Chef des Bundeskriminalamtes, sehen diese verkürzten Fristen kritisch: So könnten die Behörden erst reagieren, "wenn wir von einer Tat erfahren. Und wenn Sie zum Beispiel bei einem Tötungsdelikt das Opfer erst nach einiger Zeit finden, dann können sie erst dann tätig werden und Daten sichern. Und da haben wir viele Beispielfälle aus der Vergangenheit, wo wir mit der neuen Regelung keinen Erfolg hätten".

Vorgaben durch BVerfG und EuGH

Dass das neue Gesetz deutlich weniger Datensammelei als das alte zulässt, liegt an Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts und des Europäischen Gerichtshofs. Beide haben in Urteilen die Vorratsdatenspeicherung zwar nicht grundsätzlich verworfen, aber gesagt: Die Daten müssen sicher aufbewahrt werden, und für den Zugriff muss es hohe Hürden geben. Union und SPD gehen davon aus, dass ihr Gesetzentwurf diese Vorgaben erfüllt. Linke und Grüne glauben das nicht.

"Vielleicht gibt es wieder ein Desaster"

Für Renate Künast ist keineswegs ausgemacht, dass das Gesetz Bestand haben wird - auch wenn der Bundestag es jetzt beschließt: "Noch steht ja noch die Frage eines potenziellen Klageverfahrens", sagt sie. "Und vielleicht erleben die Telefonunternehmen dann ein zweites Mal ein Desaster, dass sie Millionen investieren und das Ganze dann doch nicht kommt. Wäre mir, ehrlich gesagt, am Ende die liebste Alternative."

Und es ist keineswegs ausgeschlossen, dass es so kommt. Der Datenschützerverein "digital-courage" hat schon eine Verfassungsbeschwerde gegen das neue Gesetz angekündigt.

Quelle: tagesschau.de

» der Kommentar des Blogschreibers «
Die Angst der Herrschenden vorm Volk muss ja riesig sein. Solche Massnahmen kenn man sonst nur von Diktaturen. Die Stasi war dagegen ein Amateurverein.

  • Sie sagen, der Terrorismus muss bekämpft werden und produzieren ihn selber!
  • Sie sagen, Atomwaffen müssen bekämpft werden und haben sie selber!
  • Sie sagen, Diktaturen müssen bekämpft werden und sind selber eine!
  • Sie sagen, Demokratie muss verbreitet werden und bauen sie bei sich ab!
  • Sie sagen, sie wollen Frieden und verbreiten Krieg!
  • Sie sagen, sie kämpfen für Menschenrechte und foltern ohne Reue!
  • Sie sagen sie müssen überwachen und verlezen die Gesetze.
An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen!
(Morgan Freeman)

Bitte unbedingt auch einmal hier schauen: Skandalgetz zum 01.Nov.2015


Danke Klaus für die Links

Dienstag, 16. Juni 2015

Wenn das so kommt, droht Whistleblowern Haft wegen Datenhehlerei

Thema: Vorratsdatenspeicherung

SWR.de
Gesetzentwurf Vorratsdatenspeicherung
Whistleblowern droht Haft wegen Datenhehlerei

Whistleblower decken Skandale und Mauscheleien auf. Der Gesetzentwurf zur Vorratsdatenspeicherung enthält jedoch einen Passus, der solche Informanten kräftig ausbremsen könnte.

Von Evi Seibert, SWR-Hauptstadtstudio
Wenn Informationen an die Öffentlichkeit gelangen, die absichtlich unter dem Teppich gehalten werden, sind Whistleblower am Werk. Sie geben solche Fakten weiter. Das könnte jetzt verboten werden.

Im neuen Vorratsdaten-Gesetz ist nämlich ein Passus versteckt [Gesetzentwurf Seite 20], der eigentlich nicht hineingehört, aber große Auswirkungen haben könnte. Das befürchtet jedenfalls der frühere Datenschutzbeauftragte der Bundesregierung, Peter Schaar: "Alle Whistleblower berichten aus internen Quellen und insofern wäre jeder, der sich solche Informationen beschafft oder bereitstellt - Stichwort WikiLeaks - zukünftig strafbar." Der Passus sieht bis zu drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe vor.

Datenhehlerei soll unterbunden werden

Das gelte sogar für Journalisten, sagt Schaar. Datenhehlerei heißt dieser Straftatbestand, der den Handel mit gestohlenen Informationen verbieten soll. Für den CSU-Innenpolitiker Stephan Mayer ist das kein Problem. Er hat den Eindruck, die Bürger legten sehr großen Wert darauf, dass diejenigen, die mit personenbezogenen Daten Missbrauch treiben, zur Rechenschaft gezogen werden.

Allerdings gehe es nicht nur um solche Daten, kritisiert Schaar. Wenn es wirklich ausschließlich um den Schutz personenbezogener Daten ginge, hätte man das so in den Gesetzentwurf schreiben können, meint er. Tatsächlich seien alle Informationen betroffen, "also auch solche über illegale Aktivitäten von staatlichen Stellen, Unternehmen oder Organisationen wie der FIFA."

Netzpolitik.org befürchtet Gefährdung der Pressefreiheit

Für Blogger wie den Berliner Andre Meister, der für netzpolitik.org schreibt, ist das eine große Gefahr: "Wir fragen uns, wen genau man treffen will. Bundeskanzleramt und Bundesnachrichtendienst sind sehr unerfreut, wenn in 'Spiegel', 'Süddeutsche' oder ab und zu auf unserer Seite etwas zu lesen ist, was eigentlich geheim sein sollte. Wir befürchten einen Eingriff in die Pressefreiheit."

Ausnahmen für "dienstliche Zwecke"

Das Gesetz misst außerdem mit zwei Maßstäben. Ausgenommen sind nämlich Fälle, in denen die Daten für dienstliche Zwecke weitergegeben werden, also wenn der Staat zum Beispiel CDs mit Daten von Steuerhinterziehern kauft. "Das kann nicht sein, dass sich staatliche Stellen von einem neuen Straftatbestand der Datenhehlerei völlig freistellen, während sich Blogger, Whistleblower-Plattformen und in gewissem Umfang auch Journalisten strafbar machen, wenn sie illegale Aktivitäten aufdecken", moniert der frühere Datenschutzbeauftragte Schaar.

Für Journalisten ist das eine zweischneidige Sache, denn zu Beginn ihrer Recherchen wissen sie oft nicht, wohin sie genau führen.
Onlinefassung: Biggi Hoffmann

Danke Klaus für den Link

Gesetzentwurf zur Vorratsdatenspeicherung PDF
(der angesprochene Passus befindet sich auf Seite 20)

Kommentar
Eine Riesensauerei bahnt sich mal wieder an:
Wie beim großen Vorbild von jenseits der Atlantikbrücke sollen nicht die Verantwortlichen zum Täter gestempelt werden, sondern die, die ihre Schweinereien bekanntmachen.
Von was für hinterhältigen Luschen werden wir nur regiert?
Vom Überwachungsstaat über Polizeistaat zum Mafiastaat.
Erich Mielke wäre stolz auf euch!


Freitag, 9. Januar 2015

CSU mißbraucht Anschlag in Paris für Verschärfung der Sicherheits-Agenda

Thema: man kann nur noch mit dem Kopf schütteln
RTDeutsch

Während Frankreich trauert und die Täterschaft noch nicht endgültig geklärt ist, scheint die CSU die Gunst der Stunde zu nutzen, und fordert eine rasche Rückkehr zur Vorratsdatenspeicherung und mehr Befugnisse für die Sicherheitsbehörden. Die Vorsitzende der französischen Front National (FN), Marine Le Pen, fordert derweil die Wiedereinführung der Todesstrafe.

Quelle: Devianzen
„Wollen wir wirklich die Daten von Terroristen und Kriminellen schützen oder wollen wir die Bürger in Deutschland schützen?“

Diese suggestive Frage formulierte CSU-Innenexperte Hans-Peter Uhl bei der heutigen CSU-Klausurtagung in Wildbad-Kreuth in Anspielung auf die gestrigen Vorfälle in Paris. Weiter führte er aus, dass wer deshalb von einem Angriff auf den Datenschutz spreche nicht „den Ernst der Lage“ erkannt hätte. Zudem verlangte er im Namen der CSU, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz in die Lage versetzt wird, verschlüsselte Kommunikation etwa über Skype zu entschlüsseln. Dass die mutmaßlichen Täter unter polizeilicher und geheimdienstlicher Überwachung standen und sie ihre Tat trotzdem ungehindert durchführen konnte, hinterfragte er jedoch nicht.

Die Anführerin der rechtspopulistischen Front National (FN), Marine Le Pen, forderte gegenüber dem Fernsehkanal France2 die Wiedereinführung der Todesstrafe als Konsequenz des Attentats in Paris gegen das Satire-Magazin CharlieHebdo:

„Ich persönlich glaube, dass die Todesstrafe Teil unseres juristischen Arsenals sein sollte.“
In diesem Zusammenhang erwähnte sie zudem die Notwendigkeit eines Referendums zur Wiedereinführung der Todesstrafe.
Quelle: RTDeutsch


» der Kommentar des Blogschreibers «
Werter Herr Uhl aus der seltsam "christlichen" Partei, auch wenn die CSU-Klausurtagung mehr ein lustiges Beisammensein ist, eine noch dümmere Frage ist Ihnen wohl auf die Schnelle nicht eingefallen?
Gehören Sie auch zu den "Geistesgrößen", die nach einem Amoklauf schlagartig fordern, Killerspiele zu verbieten?
Glauben Sie dieser Anschlag in Frankreich wäre mit Vorratsdatenspeicherung in Deutschland verhindert worden?
Was hätte eine Vorratsdatenspeicherung genutzt, wenn weder polizeiliche noch geheimdienstliche Überwachung den Anschlag nicht verhindert haben?
Oder wollten Sie sich ganz einfach nur mal wieder in die Schlagzeilen bringen?

. . . und Madame Le Pen, wen wollen Sie mit der Wiedereinführung der Todesstrafe abschrecken? Selbstmordattentäter vielleicht?



Mittwoch, 18. Dezember 2013

EU-Anwalt kippt EU-Vorschrift zu Vorratsdatenspeicherung

Thema: Vorratsdatenspeicherung

Verfahren vor EuGH: Eingriff in die Privatsphäre

Brüssel. Der Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof (EuGH) stellt in seinen Urteilsempfehlungen fest: "Die EU-Vorschrift zur Sammlung von Telekomdaten auf Vorrat verstößt gegen die europäischen Grundrechte."


Emblem des EuGH Grafik: Commons
Damit hängt die Absicht der Großen Koalition in Berlin juristisch in der Luft, die umstrittene Vorratsdatenspeicherung in Deutschland wieder einzuführen.

Im gemeinsamen Koalitionsvertrag heißt es nämlich:
    "Wir werden die EU-Richtlinie über den Abruf und die Nutzung von Telekommunikationsverbindungsdaten umsetzen. (...) Dabei soll ein Zugriff auf die gespeicherten Daten nur bei schweren Straftaten und nach Genehmigung durch einen Richter sowie zur Abwehr akuter Gefahren für Leib und Leben erfolgen. Die Speicherung der deutschen Telekommunikationsverbindungsdaten, die abgerufen und genutzt werden sollen, haben die Telekommunikationsunternehmen auf Servern in Deutschland vorzunehmen. Auf EU-Ebene werden wir auf eine Verkürzung der Speicherfrist auf drei Monate hinwirken."

Das EU-Gesetz von 2006 („Richtlinie über die Vorratsspeicherung von Daten") verpflichtet die Telekomanbieter die Verbindungsdaten der Kundschaft bis zu zwei Jahre lang aufzubewahren, damit Polizei und Staatsanwaltschaften darauf zurückgreifen können. An dieser gesetzlichen Vorgabe lässt Generalanwalt Pedro Cruz Villalon kein gutes Haar. Sie ermögliche "eine ebenso zuverlässige wie erschöpfende Kartografie" der Privatsphäre bis zu hin zu einem „kompletten und genauen Abbild der privaten Identität.

Nun haben es auch die zukünftigen Berliner Koalitionäre, die sich zur Vorratsdatenspeicherung nach EU-Vorgabe bekannt haben, schriftlich aus Luxemburg: Die Zwangsverpflichtung von Telekom-Anbietern, bis zu zwei Jahre lang alle Daten von Telefon- und Internetverbindungen zu sammeln, nicht auf Verdacht, sondern auf Vorrat - diese Verpflichtung ist nicht rechtens. Sie läuft den europäischen Grundrechten zuwider. Denn sie lässt jede vernünftige Abwägung zwischen dem Interesse an Sicherheit und dem Anspruch auf Schutz des Privat-Lebens vermissen.

Schon die ersten Reaktionen zeigen freilich, dass mit den eindeutigen Worten des Luxemburger Gerichtsgutachters noch keineswegs die große Klarheit ausgebrochen ist. Christ- und Sozialdemokraten geben sich ungerührt und verweisen darauf, dass sie doch selber Änderungen in Aussicht gestellt hätten. Die EU-Kommission erklärt Wir arbeiten dran, doch gut Ding will Weile haben. Und alle sind heimlich froh, dass die Empfehlung des Generalanwalts nicht das Urteil ist und bis zu demselben noch etwas Zeit bleibt.

Auch jetzt schon lässt sich indes feststellen: Die Argumente des Gutachters gegen die EU-Richtlinie sind derartig stichhaltig, dass es mit ein paar Nachbesserungen an den Rändern des Textes nicht getan ist. Es ist an den Befürwortern der Vorratshaltung von Telekomdaten nachzuweisen, dass und wie sie bewerkstelligt werden kann, ohne dass der Schutz der Privatsphäre einfach für unbeachtlich erklärt wird. Der Rahmen der europäischen Grundrechte ist enger, als die schwarz-roten Koalitionsarchitekten wahrhaben mochten. Gut so.
(Quelle: Artikel und Kommentar WESTFALENPOST) vom 13.12.2013

Donnerstag, 28. November 2013

change.org: Vorratsdatenspeicherung im Bundesrat verhindern

diese Email kam heute, am 28.11.2013

Diese Kampagne wurde gerade neu auf Change.org gestartet und wir denken, das könnte Sie interessieren.

Vorratsdatenspeicherung im Bundesrat verhindern! #vds

Von Tobias Huch
Mainz


Nein zur Vorratsdatenspeicherung im Bundesrat!
Herr Bundespräsident, verweigern Sie bitte die Unterschrift!

Die Aufzeichnung von Informationen über die Kommunikation, Bewegung und Mediennutzung jedes Bürgers stellt die bislang größte Gefahr für unser Recht auf ein selbstbestimmtes und privates Leben dar.
Am 20. November hat sich die Weltgemeinschaft in einer UN-Resolution geschlossen gegen Maßnahmen zur Massenüberwachung der Bürger ausgesprochen (Session 68, 2013). Die Vorratsdatenspeicherung ist eine solche menschenrechtswidrige Maßnahme:
- Eine Vorratsdatenspeicherung greift unverhältnismäßig in die persönliche Privatsphäre ein.
- Eine Vorratsdatenspeicherung beeinträchtigt berufliche Aktivitäten (z.B. in den Bereichen Medizin, Recht, Kirche, Journalismus) ebenso wie politische und unternehmerische Aktivitäten, die Vertraulichkeit voraussetzen. Dadurch schadet sie letztlich unserer freiheitlichen Gesellschaft insgesamt.
- Eine Vorratsdatenspeicherung verhindert Terrorismus oder Kriminalität nicht. Sie ist unnötig und kann von Kriminellen leicht umgangen werden.
- Eine Vorratsdatenspeicherung verstößt gegen das Menschenrecht auf Privatsphäre und informationelle Selbstbestimmung.
- Eine Vorratsdatenspeicherung ist teuer und belastet Wirtschaft und Verbraucher.
- Eine Vorratsdatenspeicherung diskriminiert Nutzer von Telefon, Mobiltelefon und Internet gegenüber anderen Kommunikationsformen.

Donnerstag, 31. Oktober 2013

NSA-Affäre : Dobrindt warnt vor "digitaler Weltherrschaft"



Thema: NSA-Affäre
t-online am 30.10.2013

Dobrindt warnt vor "digitaler Weltherrschaft"

30.10.2013, 07:03 Uhr | dpa


Alexander Dobrindt ist besorgt über den technologischen Rückstand der Europäer (Quelle: dpa)
CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt hat die Europäer dazu aufgerufen, Konsequenzen aus der Abhöraffäre um den amerikanischen Geheimdienst NSA zu ziehen und ihren technologischen Rückstand aufzuholen.
"Die Digitalisierung der Welt darf nicht zu einer digitalen Weltherrschaft führen, die sich die Vereinigten Staaten von Amerika und China teilen", warnte Dobrindt in der "Welt". 

Europa müsse "ein Technologiesprung gelingen", wenn es als Partner ernst genommen werden wolle. "Es geht darum, Wissen und Finanzkraft europäischer Unternehmen zu bündeln, um unsere digitalen Fähigkeiten zu verbessern", forderte er. "Es geht um ein gigantisches Projekt von Politik und Wirtschaft in Europa."

Dobrindt lehnte die Einrichtung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses in der NSA-Affäre ab. Ein solches Gremium könne "seine Wirkung nicht entfalten, weil man die Anklage gegen die amerikanische Regierung führen müsste", sagte er. Er kritisierte die amerikanische Abhör-Praxis als "moralisch verwerflich". Die Amerikaner müssten "die Karten auf den Tisch" legen und sich "entschuldigen".

Wird die Vorratsdatenspeicherung neu bewertet?

Zugleich stellte Dobrindt die Vorratsdatenspeicherung infrage. "Eine halbjährige Speicherung aller Telefon- und Internetverbindungsdaten weckt das Misstrauen der Menschen", sagte er. "Wir dürfen uns einer neuen Bewertung nicht verschließen." Die Datensicherheit müsse ein Schwerpunkt in der gesamten Legislaturperiode sein.

Bei der Vorratsdatenspeicherung werden personenbezogene Daten ohne konkrete Anhaltspunkte gespeichert - also nur für den Fall, dass Terrorfahnder oder Polizei sie später einmal brauchen. Aktuell besprechen Union und SPD das Thema in den Koalitionsverhandlungen. Die Union hatte mit ihrem vorherigen Koalitionspartner FDP bis zuletzt über eine Neuregelung gestritten - ergebnislos.

US-Geheimdienst verteidigt Spähangriffe

US-Geheimdienstchef James Clapper hatte am Dienstag die Spähangriffe auf ausländische Spitzenpolitiker verteidigt. "Die Absichten politischer Führungen, wie auch immer sie ausgedrückt werden, sind das Grundsätzliche, was wir sammeln und analysieren müssen", sagte der Koordinator der 16 amerikanischen Geheimdienste in einer Kongressanhörung.

Zugleich zeigten er und der NSA-Chef Keith Alexander sich in der Befragung überzeugt, dass Europa seinerseits die USA und deren Politiker ausspioniere. Auch würden die Europäer massiv Daten eigener Bürger sammeln.
30.10.2013, 07:03 Uhr | dpa


Kommentare

Ach Herr Dobrindt,
machen Sie uns jetzt den Westerwelle? Nur heisse Luft.
Wie stellen Sie sich die digitale Weltherrschaft mit Hilfe von #Neuland vor?
Das würde mich einmal interessieren.
Weil doch das Internet für uns alle #Neuland ist, wie ihre Chefin sagt. Sie meint da wohl besonders sich selber und ihre Parteikollegen.


petramecklenburg
Ach der Herr Dobrindt ... da hätte er wohl früher aufstehen müssen, der Zug ist längst weg! Seit wann kann sich ein offizieller Deutscher leisten, zu sagen was er denkt, was das Volk denkt... seit 1945 ducken wir uns und starren wie das Kaninchen auf die Schlange. Und ich befürchte, bald kann man uns auch in unsere Köpfe starren...

Gelbhornisse
Habe davor weniger Angst als vor der Herrschaft der CDU!

Gelbhornisse
Die (US) staatlichen Cyberkriminellen habe jetzt schon die Fähigkeit, mit wenigen Mausklichs in fast jedem Land das Licht ausgehen zu lassen. Vorgeführt haben sie es (oder waren es die Israelis) als sie im Iran die Uranzentrifugen hochgejagt haben. Auch das GPS System haben sie im Irak-Krieg schon mal abgeschaltet. Also eigenes Internet und Satelliten. Wer will das bezahlen. Dann lasst lieber Mutti abhören.

rorgs
Guten Morgen Herr Dobrindt, ausgeschlafen? Nach der Wende habe ich nie wieder in meinem Job arbeiten können (Chip-Technologie). Bei jedem Vorstellungsgespräch wurde mir mitgeteilt, dass diese "alte" Technologie in Deutschland keine Zukunft hat - da waren sogar berühmte Ingenieurvermittlungsfirmen mit dabei - nunmehr mit 58 Jahren ist das sowieso vorbei. Über die coole NSA-Aktion kann ich nur schmunzeln - Recht so - ihr habt es nicht anders verdient.

jhoppe1
Das ist Erschreckend, haben Herr Dobrindt und seine Politkollegen die ganzen Jahre gepennt, oder sind sie nur gute Schauspieler. Für mich ist diese Regierung Verlogen und Unglaubwürdig und die Neue wird nicht anderst sein.