Thema:
Korruption
Bilfinger geht gegen Ex-Chef vor
Genauso überraschend wie sie begonnen hat endet Roland Kochs Zeit als Konzernlenker
Am 3 August 2014 erklärte der Bilfinger-Chef, das Vertrauen in ihn sei erschüttert, er sei verantwortlich für zwei Gewinnwarnungen. Fünf Tage später war Koch raus aus dem Unternehmen.
Für einen Mann, der immerhin elf Jahre lang CDU-Ministerpräsident in Hessen und nicht gerade als zurückhaltend bekannt war, ist das schon bemerkenswert.
Bemerkenswert ist auch, was jetzt öffentlich wird: Bilfmger nahm es unter Kochs Ägide mit der Geschäftsmoral offenbar nicht so genau. Das legen Papiere nah, aus denen der „Spiegel“ zitiert. Koch droht eine Millionenklage Bilfingers.
Forderung: 120 Millionen Euro
Die vertraulichen Dossiers hat der Züricher Anwalt Mark Livschitz für das US-Justizministerium erstellt. Livschitz schaut seit 2013, ob Bilfinger Korruption wirksam bekämpft.
Und berichtet Irritierendes: „Die Mitglieder des Vorstandes agierten wie Könige in ihren Schlössern. Sie fühlten sich an keine Regeln gebunden, benutzten die Kasse in der Unternehmenszentrale wie einen SB-Geldautomaten und fällten strategische Entscheidungen in korruptionsempfindlichen Bereichen, ohne die Korruptionsproblematik zu bedenken.“
Koch hat den Berichten zufolge nicht ausreichend dagegen durchgegriffen. Er selbst antwortete auf eine Anfrage dieser Zeitung bis Redaktionsschluss nicht. Das neue Bilfinger-Management räumt derzeit auch bei den Compliance-Problemen der Vergangenheit auf. Neben Koch hat das Unternehmen elf weitere ehemalige Vorstandsmitglieder angeschrieben. Insgesamt fordert der Konzern wohl gut 120 Millionen Euro zurück. Offiziell heißt es nur, man sei in Gesprächen mit den Ex-Managern.
Quelle: Westfalenpost 16.06.2018
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