Donnerstag, 21. September 2017

Prof. Rüdiger Ernst bei Phoenix zum Thema Nordkorea - offene Worte über westliche Berichterstattung

Thema: Nordkorea

Phoenix - Im Dialog zum Thema: Nordkorea

Rüdiger Frank im Gespräch mit Michael Krons.
(Quelle: phoenix)
Droht in Ostasien Krieg? Könnte er sich zu einem Weltkrieg entwickeln? Auch wenn sich die Lage zwischen Nordkorea und den USA zuletzt etwas entspannt hat, gibt es keinen Grund für eine Entwarnung. Im Gegenteil: "Komplett ausschließen kann man einen bewaffneten Konflikt natürlich nicht", warnt der Nordkoreakenner Rüdiger Frank in der Sendung "Im Dialog". Der Leiter des Instituts für Ostasienwissenschaften an der Universität Wien hält die Konstellation für sehr bedenklich "wenn man sieht, wer sich da gegenübersteht, mit welcher Rhetorik gegeneinander gearbeitet wird, welche Interessen auch im Spiel sind".

In der Sendung "Im Dialog" spricht Michael Krons mit dem Ökonom und Ostasienwissenschaftler Rüdiger Frank darüber, ob und wie die Eskalationsspirale zwischen Nordkorea und den USA zu durchbrechen ist und ob er dem Land Reformen zutraut.

Frank, der seit 1991 regelmäßig nach Nordkorea reist, sieht dort eine Entwicklung in Gang, die letztendlich zur Auflösung des Machtgefüges führen könnte. "Der Prozess hat begonnen in dem Moment als die nordkoreanische Führung unter Kim Jong-il, also dem Vorgänger und Vater von Kim Jong-un, entschieden hat, dass die Märkte, die spontan während der Hungersnot entstanden sind, eben nicht wieder geschlossen werden vom Staat.".


Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund bewertet Frank die gegen Nordkorea verhängten Sanktionen kritisch: "Die Sanktionen würgen diese marktwirtschaftlichen Elemente ab. Sie zwingen die Leute quasi letztlich wieder in die Arme des Staates zurück. Das heißt, damit prolongieren wir die Existenz des gegenwärtigen Systems."

Rüdiger Frank wurde 1969 in Leipzig geboren. Er studierte Wirtschaftswissenschaften, Internationale Beziehungen und Koreanistik. Frank ist seit 2007 Professor für Wirtschaft und Gesellschaft Ostasiens an der Universität in Wien.

Moderation: Michael Krons

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