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Donnerstag, 5. März 2020

Deutschlands Aussenministerchen

Der Gernegroß
Dass die Tagesschau verstärkt dem Außenminister-Darsteller Heiko Maas huldigt, spricht gegen ihn.
von Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer

Um hehre Sprüche wie „Abrüstung ist keine Frage des Zeitgeists, sondern eine Überlebensfrage für die gesamte Menschheit“ (1) ist Außenminister Maas nie verlegen. „Abrüstung und Rüstungskontrolle gehören nicht nur auf das internationale Parkett, sondern auch in die deutsche Öffentlichkeit”, tat er in krauser Sprache kund, als im Sommer 2019 der INF-Vertrag vor der Auflösung stand, weil Washington ihn mit äußerst fragwürdiger Begründung gekündigt hatte. Maas wäre nicht Heiko, hätte er nicht auch aus diesem Anlass antirussisches Gift verspritzt: „Russland könnte den Vertrag retten, indem es seine vertragswidrigen Marschflugkörper vor dem 2. August abrüstet. Derzeit sieht es nicht danach aus.” Dass die USA keinen Beweis für behauptete russische Vertragsverstöße hatten, störte ihn nicht (2). Die Tagesschau stand ihm bei (3). Arm in Arm prägen Minister und öffentlich-rechtlicher Regierungsfunk die Volksmeinung mit solchen Trugbildern (4).

Die Bundesregierung inszeniert sich als friedensorientiert, als vom humanitären Menschenrecht und von der UN-Charta geleitete Vertreterin deutschen Interesses am Gemeinwohl der Welt. Nur Lichtvolles, kein Schatten. Den Erfolg ihrer Selbstinszenierung garantiert ihr ein kritikloses, konformistisches Informationswesen, in dem ARD-Tagesschau, ZDF-heute und Deutschlandradio die Leithammel abgeben und in dem die Ausscheidungen von BILD bis ZEIT das öffentliche Meinungsbild verkoten.

Im Verdrehen und Beschönigen von Tatsachen ist unsere Regierung spitze. Wenn es für den Machterhalt nützlich erscheint oder den Interessen der deutschen Wirtschaftselite dient, dann statten Kanzlerin und Minister, als „Partner“ tituliert, dem jeweiligen US-Machthaber auch schon mal eine Rektalvisite ab (5) — selbst wenn es sich ums Hinterstübchen des ungeliebten und heimlich verachteten Donald handelt. Dann wird die Hinnahme von Trumps Hohn für unvermeidlich und sowieso unbeachtlich erklärt (6). Hauptsache, er hat uns wieder lieb ...

Und ARD-aktuell? Die Redaktion bewährt sich als Mikrofonhalter und Presseabteilung der führenden Politiker, selbst wenn offenkundige Unwahrheiten verkündet werden. Die „anerkannten journalistischen Grundsätze“, vom Rundfunkstaatsvertrag zum Maßstab der Berichterstattung gemacht, sind aus der Tagesschau-Realität nach unbekannt verzogen. Sogar die Sprechblasen eines pubertär eitlen Spätkonfirmanden im Außenamt werden distanzlos und kritikfrei ins Publikum geblubbert, bloße Behauptungen als Fakten ausgegeben (7).

Eigenständiges Abwägen und Einordnungshilfe finden nicht statt. Maas tönte im Januar auf einer Pressekonferenz in Moskau über den INF-Vertrag:

„Er berührt unsere Sicherheitsinteressen auf elementare Art und Weise. (...) Wir sind der Auffassung, dass Russland den Vertrag retten kann“ (8).

Der Tagesschau und ihren Moskauer Korrespondenten fiel es nicht ein, zu fragen, wie sich solche Statements mit der destruktiven deutschen Rolle im UN-Sicherheitsrat vertragen. Dort hatte Russland zuvor einen Resolutionsentwurf zur Aufrechterhaltung des INF-Vertrags eingebracht, aber die USA und ihre NATO-Vasallen im Gremium wollten keine Diskussion. Sie blockierten. Das Micky-Maus-Merkel-Maas-Deutschland stand mit auf der Bremse. Auf diese Widersprüchlichkeit machte die Tagesschau natürlich nicht aufmerksam.
Dass Deutschlands „Spitzendiplomat” Maas Russland dennoch Versäumnisse vorwarf, kennzeichnet das miese Niveau deutscher Außenpolitik. Ihr Häuptling hat bisher nicht einen einzigen erfolgreichen Beitrag zu einer friedensförderlichen internationalen Konfliktlösung vorzuweisen. Aber unverdrossen bekundet unsere Regierung ihren Willen, weltweit „mehr Verantwortung” zu übernehmen.
Da, wo Merkel es wirklich einmal versuchte, beim Befriedungsprojekt für die Ost-Ukraine (Minsk II), ging es allerdings auch in die Hose. Es sieht derzeit ganz danach aus, als werde es allein Russlands hocheffizienter Außenpolitik zu verdanken sein, wenn in bilateralen Verhandlungen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selensky ein Ende des Bürgerkriegs um den Donbass erreicht wird (9).

Im Rampenlicht an Friedenswillen und Abrüstungsbereitschaft appellieren, jedoch hinter den Kulissen sabotieren und agitieren, dabei aber immer den gefügigen Mitläufer im Wolfsrudel der „Westlichen-Werte-Gemeinschaft” spielen: Das ist die Berliner Linie. Sie wird auch in der Diskussion um die Weltraumrüstung gewahrt. Etwa 45 Länder haben insgesamt an die 800 „Kommunikationssatelliten“ ins All geschossen. Weit über die Hälfte dieser Systeme trägt das Emblem der USA. In der Minderzahl werden sie ausschließlich militärisch genutzt, das Gros ist für einen „Dual Use" geeignet, kann also zivilen und militärischen Zwecken zugleich dienen.

Auch die Bundeswehr ist im All präsent und verfügt über die beiden Satelliten COMSATBw-1 und COMSATBw-2 in einer geostationären Umlaufbahn. Sie ermöglichen den Einsatz von Präzisionswaffen (10).

Der ganze weltraumkriegerische Spaß kostet den Steuerzahler eine satte Milliarde Euro (11). Mit der vom Grundgesetz gebotenen strikten Beschränkung auf die Landesverteidigung ist dieser Rüstungsaufwand nicht in Einklang zu bringen. Darüber, wie weit die Eroberungsphantasien der deutschen „Verteidigungspolitik“ inzwischen gediehen sind und welche Unsummen dafür verpulvert werden, erfährt die breite deutsche Öffentlichkeit so gut wie nichts. Auch die Tagesschau leistet keinen Aufklärungsbeitrag dazu. Er könnte ja das Hochglanzbild von der friedliebenden Merkel-Regierung ruinieren.

Mit ihrer militärischen Nutzung des Weltalls verstößt die Bundesregierung bereits jetzt gegen die Forderung der Generalversammlung der Vereinten Nationen, die mit Resolution A 51/123 an „alle Staaten, insbesondere die führenden Raumfahrtnationen" nachdrücklich appellierte, „aktiv zu dem Ziel der Verhütung eines Wettrüstens im Weltraum beizutragen". Dieser Resolution mit dem Titel „Internationale Zusammenarbeit bei der friedlichen Nutzung des Weltraums" vom 13. Dezember 1996 hatte auch Deutschland zugestimmt (12).

Die deutsche Außenpolitik zeigt sich ebenso janusköpfig, wie NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sich als doppelzüngig erweist. Dreist behauptete er Ende Juni bei einem Ministertreffen, es gehe seinem aggressiven Verein nicht darum, „den Weltraum zu militarisieren.“ Doch doch, werter Generalsekretär, darum geht es sehr wohl. USA und NATO verfolgen Aufrüstungsstrategien im Weltraum. Sie stellen sich auf die Möglichkeit eines Krieges durch Angriffe auf Satelliten oder einen Einsatz von Waffen im All ein (13).

Geht es ihnen um Angriff oder Verteidigung? Mit bloßem Auge ist von der Erde aus zwar nicht feststellbar, wer dort droben mehr auf Aggression gepolt ist und wer mehr auf Defensive. Aber jeder Nachdenkliche, der sich seines Verstandes bedient, kann es begründet mutmaßen. Es bedarf nur der Rückbesinnung darauf, welche Supermacht hienieden die meisten Kriege losgetreten hat.

Sei‘s drum. Hauptsache, die Tagesschau bekommt einen Popanz geboten, den sie zum Feind aufmandeln kann:

„NATO-Vertreter verweisen darauf, dass auch China und Russland Möglichkeiten zur Beeinträchtigung oder Zerstörung von Satelliten getestet haben. Im Oktober 2017 kam ein russischer Satellit einem französisch-italienischen Satelliten für militärische Kommunikation auffällig nahe. Paris bezichtigte Moskau daraufhin der Spionage“ (14).

So sieht „Wahrheit“ heutzutage eben aus. Vor 16 Jahren war die Optik noch nicht dermaßen verbogen: USA und NATO seien treibende Kräfte der Weltraum-Rüstung. Russland und China reagierten lediglich auf diese Bedrohung, ließ die Bundesregierung verbreiten:

„Als einzige verbliebene Supermacht sehen sich die USA in besonderem Maße (...) herausgefordert, auf allen Ebenen (...) zu reagieren. Sie geben deshalb durch ihre neuen sicherheitspolitischen Konzepte und Ziele sowie ihr Handeln Inhalte und Tempo neuer Entwicklungen vor, mit denen sich die anderen Staaten konfrontiert sehen“ (15).

Das war der Bewusstseinsstand anno 2003. Heute dagegen bewährt sich Heiko Maas nur als Häuptling Große Klappe:

„Im April, als wir den Vorsitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen übernommen haben, haben wir außerdem dafür gesorgt, dass das Thema nukleare Rüstungskontrolle nach siebenJahren erstmals wieder auf der Tagesordnung im Sicherheitsrat stand“ (16).

Was würde wohl aus Mutter Erde, was würde aus unserer Zukunft, wenn wir nicht unseren Heiko hätten? Das pure Grauen:

„Was manchmal noch wie *Science Fiction klingt, ist längst Realität geworden: Überschallwaffen, Killer-Roboter oder die Militarisierung des Weltraums. Die Frage, ob wir nicht nur von Megabomben bedroht werden, sondern auch von Megabytes und alles (sic), was man damit anstellen kann. Unser Ziel ist, überhaupt erst einmal wieder eine internationale Diskussion anzustoßen, wie Rüstungskontrolle im 21. Jahrhundert aussehen könnte“* (ebenda).

Zum Glück haben wir das Allround-Genie Maas. Sonst würden wir vielleicht nicht auf Anhieb merken, wie wir verladen werden und wie naiv unser Glaube an kollektive Sicherheit ist — in diesem Verein aggressiver NATO-Egoisten und Befehlsempfänger des militärisch-industriellen Komplexes.

Wie schön: Maas forderte im UN-Sicherheitsrat eine Reduzierung von Atomsprengköpfen. Eine Fensterrede mehr. Frei von jedem neuen Gedanken, ein echtes Windei. Was er da verlangte, hatte Russland schon vor geraumer Zeit vorgeschlagen: nämlich erst einmal den bis 2021 noch bestehenden Vertrag „New-START” um fünf Jahre zu verlängern. Washington hat sich jedoch noch nicht festgelegt. Eine Entscheidung soll es erst im Februar 2020 geben.
Auf die kindischen Profilierungsversuche des deutschen Außenministers gibt bei den UN ersichtlich niemand etwas. Aber sein Schwulst war wohl auch nicht fürs internationale Publikum gedacht, sondern für die Heimatfront, will sagen: vor allem für die Kameras der ARD-aktuell.
Die Tagesschau wurde der ihr zugedachten Rolle als Ministertröte denn auch voll gerecht (17).

Als es darum ging, „Butter bei die Fische zu geben” und den behaupteten Friedenswillen unter Beweis zu stellen, kniff unser Mann in New York — wie gewohnt — und reihte sich in die Phalanx der westlichen Rüstungsbefürworter und Bellizisten ein. Russland hatte am 5. November 2019 eine Resolution mit dem Titel „Maßnahmen zur Verhinderung eines Wettrüstens im Weltraum" eingebracht. Sie fordert, die

„(...) Bemühungen zur Verhinderung eines Wettrüstens einschließlich des Einsatzes von Waffen im Weltraum fortzusetzen, um den internationalen Frieden zu wahren und die globale Sicherheit zu stärken.“

124 Staaten, eine überwältigende Mehrheit, unterstützten diese Resolution. 40 Länder, darunter die USA, Israel, Deutschland, Frankreich und eine Reihe anderer europäischer Länder stimmten dagegen (18).

Es versteht sich von selbst: Die Tagesschau unterschlug auch diese Nachricht. Die Verantwortlichen in den deutschen Leitmedien hielten das Maul. Die Resolution passte einfach nicht in ihr Bild vom „bösen Russen“. Nur bewusste Medien wie „Jung & Naiv“, „RT Deutsch“ oder „Anti-Spiegel“ sprachen das Thema an:

„Aus welchen Beweggründen heraus hat die Bundesregierung gegen die große Mehrheit der Staatengemeinschaft gegen Bemühungen zur Verhinderung von Wettrüsten im Weltall gestimmt?“ (19).

Die Antwort eines Regierungssprechers:

„Den konkreten Resolutionsentwurf, den Sie ansprechen, haben wir aus einem sehr einfachen Grund abgelehnt, nämlich deshalb, weil darin eine aus unserer Sicht völlig sachfremde und nicht sachgerechte Anmerkung über einen der Experten in dem Expertenpanel enthalten war. Ein Seitenhieb, ein persönlicher Angriff, der aus unserer Sicht nicht gerechtfertigt war und in dieser Resolution nichts zu suchen hatte.“

Um welche Anmerkung es sich gehandelt hat, sagt der Sprecher nicht. Das passt zu Maas und seiner Berliner Entourage: Ein als ungerechtfertigt empfundener Kommentar gegen einen Experten, eine Lappalie, ist diesem Minister wichtiger als die Sache selbst, nämlich die Verhinderung des weiteren Wettrüstens im Weltraum, wie von der überwältigenden Mehrheit der UN-Mitgliedsstaaten gewünscht und beabsichtigt.

Ersatzweise schmückt sich die Regierung mit fremden Federn. In ihrem Jahresabrüstungsbericht vom 10. Juli 2019 heißt es:

„Zur Positivbilanz 2018 gehört, dass im Oktober 2018 unter deutscher Koordinierung eine Einigung aller Vertragsstaaten über die Wiederaufnahme regulärer Beobachtungsflüge („Open-Sky-Vertrag”) für das Jahr 2019 erreicht werden konnte“ (20).

Das war nur eben kein deutsches, sondern ein OSZE-Projekt.

Einen weiteren „greifbaren Erfolg” schreiben sich unsere Politdarsteller bei den Bemühungen zur „weltweiten Kontrolle von Kleinwaffen” zu, obwohl es wirksame und verbindliche Regelungen dazu bisher nicht gibt. Stattdessen ist der Bericht mit edlen Absichtserklärungen gespickt. Sie kontrastieren mit dem Bestreben der Bundesregierung, die Militärausgaben ständig zu erhöhen; mit derzeit jährlich 50 Milliarden US-Dollar steht Deutschland im Weltvergleich auf Platz 8, nur knapp hinter Russland (65 Milliarden US-Dollar, Platz 6). Spitzenreiter sind die USA mit annähernd 700 Milliarden Dollar (21). Darüber verliert unser Angeber mit Außenministergehalt natürlich kein einziges mahnendes oder kritisches Wort.
Von Friedfertigkeit keine Spur, wie auch der rücksichtslose deutsche Waffenexport beweist; selbst an Kriegsparteien und in Krisengebiete wird geliefert. Bis Ende September stiegen die Ausfuhrgenehmigungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 75 Prozent auf 6,35 Milliarden Euro.
Damit nähert sich das Exportvolumen den bisherigen Rekordwerten aus den Jahren 2015 und 2016 von 7,86 beziehungsweise 6,85 Milliarden Euro an (22). Deutschlands Demokratie wird überall dort verteidigt, wo mit deutschen Waffen gekämpft wird, ja?

ARD-aktuell hat über die Aggressivität zwar berichtet, aber nicht in den TV-Hauptsendungen, sondern ganz versteckt auf tagesschau.de, morgens um 5 Uhr (23).

Wie perfekt den deutschen Außenministern die mediale Selbstdarstellung als Friedensapostel gelingt, zeigen die regelmäßig veröffentlichten Popularitätswerte der Politiker. Der demoskopische Unfug, gedacht zur Konditionierung des Massengeschmacks, ist bereits Tradition. Er hat sich als Narkotikum des individuellen Urteilsvermögens bewährt: Der jeweilige Außenminister erfährt hohe Anerkennung, auch wenn objektiv dazu kein Anlass besteht. Daran hat sich seit Kriegsverbrecher „Joschka“ Fischers Höhenflügen auf der bescheuerten Beliebtheitsskala nichts geändert.

Die von den Meinungsforschern heimgesuchten Befragungsopfer haben in aller Regel kein fundiertes Wissen von den Aktivitäten eines Außenministers und seiner Diplomatenschar. Solide Information wird ihnen medienseitig ja vorenthalten. Ergo können sie auchkein sachlich begründetes Urteil abgeben. Umso größer ist damit ihre Bereitschaft, als eigene Meinung auszugeben, was ihnen die staatstragenden Medien vorgegaukelt haben. Geprägt von deutscher Selbstgerechtigkeit — „wir“ sind immer die Guten, ist doch klar!

Nur so kann sich ein Außenmister trotz Fehlentscheidungen und Inkompetenz ganz oben auf der Beliebtheitsskala halten, meist gleich hinter Kanzlerin Merkel (24). Heiko Maas erst blieb es vorbehalten, die Trendwende einzuleiten. Die Zahl jener, die „mit seiner Arbeit zufrieden“ sind, nimmt ab. Sein Ansehen ist auch laut der letzten ZDF-Umfrage signifikant gesunken (25).

Welche auswärtigen „Influencer“ dabei ihre Finger im Spiel haben, lässt sich erahnen. Widersinnigerweise wird ihm ausgerechnet das vorgeworfen, was Maas mal richtig zu machen versuchte, allerdings nicht, weil er auch dabei keinen Stich machte: Kompromisssuche im Streit über den Atomdeal mit dem Iran — statt der üblichen uneingeschränkten Unterstützung für Israel (26). Man wirft ihm außerdem vor, er trage seine koalitionsinternen Konflikte öffentlich aus, in den Massenmedien (27). Die Grünen beklagen gar, dass Europa an deutscher „Führungsschwäche” leide; für eine EU-Militärmission sei ein Mandat des UN-Sicherheitsrats nicht immer nötig (28). Was schert sie schon das Völkerrecht?

Verbale Prügel hätte dieser Pfuscher im Außenamt aus gänzlich anderen Gründen verdient, als denen, die ihm von Rechtsaußen und aus der NATO-oliv-Grünen Ecke vorgeworfen werden. Aktuell hat er die Chance verpasst, sich gegen die brachiale Einmischung der USA in Südamerika und für die Respektierung der UN-Charta ins Zeug zu legen. Stattdessen scharwenzelte er vor der faschistoiden brasilianischen Knallcharge Jair Bolsonaro und ließ sich sogar deren Dreistigkeiten im Zusammenhang mit den Brandrodungen am Amazonas gefallen. Den venezolanischen Politschnösel Juan Guaidó erkannte er stante pede als neues Staatsoberhaupt an, kaum dass der vom US-State Department und der CIA zum „Interimspräsidenten“ gestempelt worden war und während der demokratisch gewählte Nicolás Maduro weiter im Amt ist.

Noch grotesker ist der Umgang der deutschen Außenpolitik und unserer Leitmedien mit dem Präsidenten Evo Morales und dem Staatsstreich in Bolivien. Der Mann wird aus dem Amt geputscht und konnte gerade noch rechtzeitig auf abenteuerlicher Route von der mexikanischen Luftwaffe — nicht von der „bolivianischen“, wie SPIEGEL und andere behaupten — ins Asyl geflogen werden. Die Tagesschau jedoch mutet ihrem Publikum zu, Morales sei nicht gewaltsam gestürzt worden, sondern zwar unter dem Druck der Massen, aber aus eigenem Entschluss zurückgetreten und geflohen.

In solcher subtil fälschenden Nachrichtengestaltung zeigt sich das Unverständnis dafür, dass die arme und mehrheitlich indigene Bevölkerung Boliviens sich gegen Mord- und Brandanschläge wehrt, während die reiche weiße Elite eine der ihren ins Präsidentenamt hievt und ein bei allen bisherigen Wahlen chancenloser, rassistischer Faschist die systematische Maidanisierung nach bekanntem US-Rezept betreibt. Neun Tote meldete tagesschau.de am 17. November noch zur Mittagszeit (29), obwohl südamerikanische Medien da schon längst von offiziell bestätigten 23 Toten berichtet hatten (30). Tatsächlich waren erheblich mehr Opfer zu befürchten. Und es wird noch viel schlimmer enden.

Protestiert unser großartiger friedenspolitischer Vorkämpfer und Außenminister? Nein. Auch dann nicht, wenn er zur Kenntnis nehmen muss, dass der bolivianische Kongress Morales‘ Ablösung als Staatsstreich verurteilt hat, die ihm abgepresste Rücktrittserklärung nicht akzeptiert und ihn in seinem Amt bestätigt hat? Auch dann nicht, wenn er hört, dass dieser Kongress die Machtübernahme durch eine selbst ernannte Übergangspräsidentin nicht hinnehmen will? (31). Beauftragt unser Spitzenpolitiker Maas endlich einmal seinen Botschafter Stefan Duppel, den Putschisten in La Paz Deutschlands Bestürzung über den kolonialistischen Rückfall in den Feudalismus des Geldadels und über das Blutvergießen zu übermitteln?

Nicht die Spur. Einen Maas kann der Putsch gegen einen waschechten Sozialisten in Bolivien doch nicht erschüttern. Auf Recht und Völkerrecht ist gepfiffen, es geht schließlich um den Zugriff auf unser Lithium in Bolivien (32, 33)! Die Indigenen waren ja selbst dem Morales teilweise gram, nachdem er das eine oder andere Lithium-Projekt genehmigt hatte.
Das neue, eigenmächtig berufene bolivianische Kabinett ist durchgehend weiß und indigenenfrei. Das garantiert natürlich weitere Kämpfe. Die BRD mit ihren Parteistiftungen und Hilfsinstitutionen gehört diesmal neben den USA zu den unbestrittenen Mitschuldigen.
Auch dem reaktionären chilenischen Präsidenten Sebastián Piñera, gegen den und dessen faschistoide Milliardär-Clique seit Wochen brutal bekämpfte Massendemonstrationen stattfinden, stärkt Maas den Rücken (34). Tja, Chiles Milliardäre haben eben die Verfügungsmacht über enorme Kupfervorkommen, die zu Zeiten des sozialistischen Präsidenten Salvador Allende noch staatlicher Kontrolle unterlagen.

So ist er eben, der Sozi Heiko. So sind sie, diese regierenden Spezialdemokraten: Einem Pakt mit den weißen Eliten geben sie allemal den Vorzug vor rechtstreuem Umgang mit volksverbundenen und vom Volk gewählten Präsidenten. Ein Maas weiß, was man von ihm zuhause erwartet: dass „Deutschland endlich Verantwortung übernimmt”. Gegebenenfalls mit „harter Militärpolitik statt üblicher Softpower” (35).

Offensichtlich ist nicht einmal ein Maas unseren deutschen Plutokraten destruktiv genug und wird ihrem Verlangen nach rücksichtsloser Machtpolitik, Druck und globalem Einfluss nicht gerecht. Dass er nunmehr „runtergeschrieben” wird, hat er zwar verdient. Aber nicht aus diesen schändlich reaktionären Gründen. Sondern weil er erbärmlich opportunistische, chaotische und verantwortungslose Politik zu verantworten hat.

Auffällig ist, dass sich die Kritik der Konzernmedien ausschließlich an Maas hält, während Kanzlerin Merkel wieder einmal verschont bleibt. Es zeichnet sich ab, dass beim Ende der Großen Koalition von CDU/CSU und SPD die Merkel-Union kaum Federn lassen muss, wohl aber die SPD mit ihrem entzauberten Politkasper Heiko Maas.
Armes Deutschland! Düstere Aussichten auf eine Regierung, die so aufgeplustert moralisiert wie die Putzfee im katholischen Pfarrhaus und noch „mehr Verantwortung übernehmen” will — eine beliebte Floskel machtgeiler Militaristen und Waffenlieferanten.
Au Backe, da kommt was auf uns zu. Die Tagesschau wird es ihrem Publikum aber als patriotischen Nationalismus verabreichen. Vaterländisch verbrämt machen reaktionäre Rückfälle immer Eindruck, sei es beim Waffenexport, beim Leben-Aushauchen in Mali oder bei der Mittäterschaft an Kriegsverbrechen in Syrien.

Friedenspolitik? Rechnet sich nicht. Basta! Auch wenn die Bevölkerungsmehrheit sie sich noch so sehr wünscht. Wo kämen wir da hin, wenn es nach dieser Mehrheit ginge!

Update: Lizenz zum Massenmord

Inzwischen hat Maas die Putschpräsidentin Boliviens, Jeanine Áñez, formell als „Interimspräsidentin“ anerkannt. Wie schon nach der lächerlichen und vorschnellen „Anerkennung“ des Putschisten Guaidó als „Übergangspräsident“ Venezuelas dürfte der wissenschaftliche Dienst des Bundestages dem Minister zwar auch im neuen Fall eine klare Verletzung des Völkerrechts attestieren. Das stört einen Maas aber nicht. Er weiß Kanzlerin Merkel und US-Präsident Trump hinter sich, da braucht es keine Berücksichtigung der UN-Charta. „Präsidentin“ Áñez bedankte sich denn auch artig in Berlin. Und stellte zugleich ihrer bolivianischen Armee per Dekret eine Lizenz zum hemmungslosen Morden aus: Bei „Wiederherstellung der inneren Ordnung" seien die Militärs „von strafrechtlicher Verantwortung befreit" (36). Auch das stört unser Berliner Regime offenkundig nicht.

Quellen und Anmerkungen:
(1) https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/themen/abruestung-ruestungskontrolle/maas-abruestung/2112742
(2) https://www.anti-spiegel.ru/2019/die-friedens-luegen/
(3) https://www.tagesschau.de/ausland/inf-usa-105.html
(4) https://www.tagesschau.de/ausland/maas-russland-109.html
(5) https://www.focus.de/politik/ausland/d-day-gedenkfeier-bei-treffen-schuetteln-sich-merkel-und-trump-nicht-mal-die-hand_id_10798193.html
(6) https://web.de/magazine/politik/merkel-ausspaehen-freunden-18120278
(7) https://www.tagesschau.de/ausland/inf-vertrag-ende-103.html
(8) https://www.tagesschau.de/ausland/maas-russland-109.html
(9) https://de.sputniknews.com/politik/20191112325981484-selenski-putin-astana-treffen/
(10) https://www.das-parlament.de/2019/31_32/themenausgaben/652866-652866
(11) https://www.onlinekosten.de/news/comsatbw-2-neuer-bundeswehr-satellit-im-all_178376.html
(12) https://www.ngo-online.de/2006/12/20/sar-lupe/
(13) https://de.nachrichten.yahoo.com/strategien-fuer-den-weltraum-was-treiben-die-supermaechte-im-all-144012273.html?
(14) https://www.tagesschau.de/ausland/nato-343.html
(15) http://www.itas.kit.edU/pub/v/2003/peua03b.pdf
(16) https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/maas-multilateralismus/2258906
(17) https://www.tagesschau.de/ausland/maas-sicherheitsrat-109.html
(18) https://www.pravda-tv.com/2019/11/uno-deutschland-stimmt-gegen-ruestungsbegrenzung-im-weltraum-kein-wort-in-den-deutschen-medien/
(19) https://www.anti-spiegel.ru/2019/bundesregierung-warum-berlin-in-der-uno-nicht-gegen-ein-wettruesten-im-weltall-gestimmt-hat/
(20) https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/jahresabruestungsbericht-2018-1647020
(21) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/157935/umfrage/laender-mit-den-hoechsten-militaerausgaben/
(22) https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/militaer-verteidigung/id_86578008/ruestung-deutsche-eexporte-steuern-auf-rekordmarke-zu.html
(23) https://www.tagesschau.de/investigativ/hsb/ruestungsexporte-191.html
(24) https://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend-1861~magnifier_pos-0.html
(25) https://www.zdf.de/politik/politbarometer/191108-groko-mehrheit-zufrieden-100.html
(26) https://web.de/magazine/politik/groko-halbzeitbilanz-spahn-giffey-top-scheuer-maas-flop-34179878
(27) https://www.nzz.ch/meinung/die-aussenpolitische-bilanz-von-heiko-maas-ist-klaeglich-ein-gastbeitrag-ld.1501376
(28) https://www.spiegel.de/politik/deutschland/heiko-maas-spd-gruene-und-fdp-kritisieren-aussenminister-a-1281176.html
(29) https://www.tagesschau.de/ausland/bolivien-ausschreitungen-tote-101~_origin-3de18895-8b03-431c-864a-159eb6ab4643.html
(30) https://www.infobae.com/america/america-latina/2019/11/17/la-cidh-contabilizo-en-al-menos-23-los-muertos-en-bolivia-desde-el-estallido-de-la-crisis-en-octubre/
(31) https://revistaforum.com.br/global/com-quorum-necessario-congresso-boliviano-condena-o-golpe-de-estado-e-mantem-reconhecimento-a-evo-como-presidente/
(32) https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/500984/Nach-Morales-Sturz-Lithium-Projekt-mit-Deutschland-koennte-wieder-aufgenommen-werden
(33) https://www.globalresearch.ca/take-lithium-stay/5694951
(34) https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8107/
(35) https://www.focus.de/politik/ausland/politik-der-aussehminister_id_11188532.html
(36) https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8108/

Anmerkung der Autoren: Unsere Beiträge stehen zur freien Verfügung, nichtkommerzielle Zwecke der Veröffentlichung vorausgesetzt. Wir schreiben nicht für Honorar, sondern gegen die „mediale Massenverblödung“ (in memoriam Peter Scholl-Latour). Die Texte werden vom Verein „Ständige Publikumskonferenz öffentlich-rechtlicher Medien e.V.“ dokumentiert.


Volker  Bräutigam Volker Bräutigam, Jahrgang 1941, ist Journalist. Er startete bei Tageszeitungen in Süddeutschland und landete 1975 für zehn Jahre in der Tagesschau-Redaktion in Hamburg. Nach elf weiteren Jahren als Personalrat und Kulturredakteur im NDR übernahm er 1996 einen Lehrauftrag an der Fu Jen Catholic University in Taipeh.

Friedhelm Klinkhammer Friedhelm Klinkhammer, Jahrgang 1944, ist Jurist. Von 1975 bis 2008 war er fest angestellt beim NDR. Er war Gesamtpersonalrats- und ver.di-Vorsitzender sowie zeitweise Arbeitnehmer-Vertreter im NDR-Rundfunk- und -Verwaltungsrat.

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Erschienen ist der Beitrag bei Rubikon-News


Dienstag, 20. November 2018

Deutschland verhängt 18 Einreisesperren im Mordfall Kashoggi

Thema: Mordfall Kashoggi

Mordfall Kashoggi

Deutschland verhängt 18 Einreisesperren

Die Betroffenen stünden laut Aussenminister Heiko Maas mutmasslich in Verbindung zur Tötung von Jamal Khashoggi. Die Sperre soll für alle Schengen-Länder gelten.

Deutschland belegt 18 Verdächtige aus Saudiarabien im Fall des getöteten Journalisten Jamal Khashoggi mit Einreiseverboten. Dies gab Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) am Montag beim Treffen mit seinen EU-Kollegen in Brüssel bekannt. Mit dem Schritt dürften die Betroffenen grundsätzlich auch nicht mehr in andere Länder des Schengenraums aus insgesamt 26 europäischen Staaten einreisen.

Maas machte keine Angaben zur Identität der 18 saudiarabischen Verdächtigen. Deutschland wird demnach ihre Namen in das europäische Schengen-Informationssystem einspeisen, damit sie nicht mehr einreisen können.

Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums sagte zudem, es sei klar, dass von der Bundesregierung derzeit keine Genehmigungen für Rüstungsexporte nach Saudiarabien erteilt würden und dass es derzeit keine Ausfuhren gebe.

Nach Spekulationen um Erkenntnisse des Geheimdienstes CIA zum Fall des getöteten saudischen Regierungskritikers Jamal Khashoggi hat US-Präsident Donald Trump einen umfassenden Bericht bis Dienstag angekündigt. Das sagte er am Samstag bei einem Besuch in Kalifornien.

In dem «sehr umfassenden Bericht» würden «allgemeine Auswirkungen» angesprochen, sowie die Fragen «wer es (die Tötung) verursacht hat und wer es getan hat», sagte Trump am Rande seines Besuchs in den kalifornischen Waldbrandgebieten.

Keine abschliessende Bewertung
Das Aussenministerium in Washington stellte am Samstag klar, dass noch keine abschliessende Bewertung im Fall Khashoggi getroffen worden sei. «Die jüngsten Berichte, wonach die US-Regierung eine finale Schlussfolgerung gezogen hat, sind falsch», sagte die Sprecherin des Aussenministeriums, Heather Nauert, in einer Mitteilung. Es gebe in Bezug auf die Ermordung des Journalisten noch «zahlreiche unbeantwortete Fragen». Man sei entschlossen, alle Beteiligten zur Verantwortung zu ziehen.

EU-Erklärung
Die EU will im Mordfall Khashoggi Wege zu «angemessenen Massnahmen» gegen die Verantwortlichen prüfen. Nach einer Mitteilung des deutschen Aussenamts aus der Nacht zum Sonntag vereinbarten der deutsche Aussenminister Heiko Maas und seine EU-Kollegen eine Erklärung der EU-Aussenbeauftragten Federica Mogherini, nach der «weitere Klärung zu den Umständen des schrecklichen Verbrechens» notwendig sei.

CIA verdächtigt Kronprinz
Der US-Auslandsgeheimdienst CIA kommt nach Medienberichten zur Einschätzung, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman (Bild) die Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi angeordnet hat. Die CIA sei zu dieser Schlussfolgerung gekommen, nachdem sie mehrere Quellen ausgewertet habe, darunter ein Telefongespräch zwischen dem Bruder des Kronprinzen und Khashoggi, berichtete die «Washington Post» am Freitag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Cei dem Telefonat habe Khalid bin Salman Khashoggi gesagt, dass er in das saudische Konsulat nach Istanbul gehen soll, um Dokumente abzuholen, schrieb die Zeitung. Er habe dem Journalisten zugesagt, dass dies sicher sei. Khalid bin Salman ist saudischer Botschafter in den USA. Er habe den Anruf auf Anordnung seines Bruders getätigt. Die Zeitung schrieb aber, dass es unklar sei, ob der Botschafter davon gewusst habe, dass Khashoggi ermordet werden würde. Der Anruf sei von US-Geheimdiensten abgehört worden.

Khalid bin Salman selbst schrieb auf Twitter, er habe nicht mit Khashoggi am Telefon gesprochen und er habe ihm auch nicht empfohlen, in die Türkei zu reisen. «Das ist eine schwere Anschuldigung, die nicht anonymen Quellen überlassen werden sollte», schrieb der Botschafter. Die «Washington Post» berichtete, US-Regierungsvertreter hätten der CIA-Einschätzung eine hohe Glaubwürdigkeit attestiert. Auch das «Wall Street Journal» und die Nachrichtenagentur AP berichteten über die Einschätzung der CIA. Die Zeitung zitierte eine Quelle mit den Worten, die Tötung des Journalisten sei ohne die Beteiligung des Kronprinzen nicht möglich gewesen.

Sanktionen
Wegen der Tötung des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi haben die USA gegen 17 aktuelle oder frühere Regierungsmitarbeiter des Königreichs Sanktionen verhängt. Unter ihnen sind der entlassene königliche Medienberater Saud al-Kahtani, dessen früherer Mitarbeiter Maher Abdulasis Mutreb sowie der Generalkonsul in Istanbul, Mohammed al-Otaibi, wie das Finanzministerium in Washington am Donnerstag mitteilte.

Die Betroffenen seien in den «fürchterlichen Mord» an Khashoggi verwickelt gewesen, erklärte US-Finanzminister Steven Mnuchin. Al-Kahtani sei an der Planung der Operation beteiligt gewesen, die zu der Tötung des Journalisten Anfang Oktober im saudiarabischen Konsulat in Istanbul geführt habe. Ausgeführt worden sei die Operation von Mutreb.

Die Sanktionen bestehen darin, dass mögliche Bankkonten und andere Vermögenswerte der Betroffenen in den USA eingefroren werden. US-Bürgern werden jegliche Geschäfte mit ihnen untersagt.

Todesstrafe
Die Staatsanwaltschaft in Saudi-Arabien hat die Todesstrafe für fünf Verdächtige wegen der Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi im Istanbuler Konsulat des Königreichs gefordert. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Riad sagte am Donnerstag, der «Washington Post»-Kolumnist sei im Konsulat von den Tätern betäubt, getötet und zerteilt worden. Die Körperteile seien dann an einen Agenten außerhalb des Konsulatsgeländes übergeben worden.

Es ist das erste Mal, dass sich offizielle Stellen in Riad zu den Umständen von Khashoggis Tod äußern. Unter internationalem Druck hatte Riad nach wochenlangen Dementis bestätigt, dass Khashoggi am 2. Oktober im Istanbuler Konsulat zu Tode gekommen sei, dies jedoch zunächst als Ergebnis eines eskalierten Streits dargestellt. Zudem wurden 18 ungenannte Verdächtige festgenommen und zwei hochrangige Regierungsmitarbeiter entlassen.

Später gab die Staatsanwaltschaft indirekt zu, dass der 59-jährige Regierungskritiker «vorsätzlich» getötet wurde. Angesichts des Verdachts, dass der mächtige Thronfolger Mohammed bin Salman die Tat in Auftrag gegeben hatte, betonte die Führung in Riad aber, dass es sich um einen nicht-autorisierten Einsatz gehandelt habe. Die Staatsanwaltschaft in Riad versicherte am Donnerstag erneut, dass der Kronprinz nicht in den Mord verwickelt gewesen sei.

Im Gepäck
Spritzen, Defibrillatoren, Funkgeräte, Tacker, Scheren und einen Störsender soll das Kommando aus Saudi-Arabien im Gepäck gehabt haben, das den saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi im Konsulat seines Landes in Istanbul getötet haben soll. Dies berichtete am Dienstag die türkische Zeitung «Sabah» und veröffentlichte Scans, die den Inhalt der Koffer des Kommandos zeigen sollen. Demnach waren auch zehn Telefone in den Koffern.
Cemal Kakç'y öldüren infaz timinin Suudi Arabistana geri döndüü 18.20de kalkan ilk uçaktaki bagajlarda karanlk operasyonda kullanlan aletler vard. https://t.co/xxxkXFng2K
— Sabah Gazetesi (@Sabah) 13. November 2018
«Chef»
Im Fall des getöteten Journalisten und Regimekritikers Jamal Khashoggi gibt es laut einem Zeitungsbericht starke Hinweise auf eine Verwicklung des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Ein Mitglied des Kommandos, das Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul umgebracht habe, habe kurz nach der Tat Anfang Oktober einem Vorgesetzten am Telefon gesagt, er möge «seinem Chef» Bescheid geben, schrieb die «New York Times» (Dienstag).

Lesen Sie die ganze, unglaublich Geschichte - hier - 20min.ch

Sonntag, 7. Januar 2018

Wer "säubert" eigentlich die sozialen Medien?

Thema: Recherchezentrum Correctiv

Eva Herman deckt auf:
Prominente Journalisten „säubern“ Facebook

.


Wissensmanufaktur
Am 03.01.2018 veröffentlicht

Seit 1. Januar 2018 ist das Netzwerksdurchsetzungsgesetz von Bundesjustizminister Heiko Maas in Kraft. Wer allerdings bei Facebook gesperrt oder gelöscht wird, verdankt dies nicht etwa einigen dafür eingesetzten Juristen. Nein, die Verantwortung für viele immer einschneidendere Lösch- Entscheidungen tragen allermeist deutsche Mainstream-Journalisten, deren Namen und Gesichter wir häufig kennen und die nicht selten in einflussreicher und prominenter Position arbeiten.

Die wenigsten Menschen heute wissen: Diese „Qualitätsjournalisten“ von ARD/ZDF, STERN, SPIEGEL & Co arbeiten als "Ordnungshüter" für ein extra eingeteiltes Internet-Portal namens CORRECTIV. Diese Einrichtung ermächtigt die mächtigsten Mainstream-Journalisten zur Verhängung von „Denkverboten“ und „Gesinnungsterror“ gegen die Bürger, wie viele User diese Vorgänge inzwischen bezeichnen. CORRECTIV wird als bislang einziges „Säuberungskommando“ für Facebook eingesetzt. Dass die Finanzierung zahlreicher dieser genannten "Überwachungs"-Aktionen aus den Stiftungen des bekannten US-Milliardärs und Hedge-Fonds-Spekulanten George Soros erfolgt, sollte in diesem Zusammenhang durchaus erwähnt werden.

Die ehemalige Tagesschau-Sprecherin und Journalistin Eva Herman recherchiert die bedeutsamen Zusammenhänge detailliert: Ein hochinteressanter Einblick in die wahre Macht der Medienmacher und die zum Teil bereits sichtbaren totalitären Strukturen.

Buchempfehlung:
Die geheime Migrationsagenda, von Friederike Beck
https://www.kopp-verlag.de/Die-geheim...

Weiterführende Links:

https://deutsch.rt.com/inland/61155-f...

https://netzwerkrecherche.org/files/n...

https://www.cnsnews.com/blog/mike-cia...

https://correctiv.org/recherchen/neue...

https://www.wuv.de/medien/von_correct...

https://www.wuv.de/digital/medien_inn...

Correctiv erhält 100.000 Euro von Soros-Stiftung:
https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrg...

Kategorie Nachrichten & Politik
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Aufgrund eines Links in einem Kommentar habe ich diesen Beitrag erstellt.
Danke an W.S. vom Sprengsatz


Kommentare

WachZorn
Mal ganz abgesehen davon, das die meisten ZensurMaasnahmen ja gegen freie Meinungsäußerungen und nicht gegen richtige Hassrede durchgeführt werden, sind wir doch mittlerweile an einem Punkt angelangt, wo Hassrede gegen die führenden Politiker schon lange viel mehr als gerechtfertigt wäre, denn durch ihre bösartige Politik sterben Millionen Menschen. Das dabei Hass entsteht ist nur natürlich.

Trini Dadd
Alles was Mainstream ist besteht inzwischen aus gehirngewaschenen, korrupten, Kommunismus-liebenden Soros-Zombies. Ich rate allen, alles mainstreamige zu meiden wie der Teufel das Weihwasser, sonst besteht akute Infektionsgefahr und eine Heilung ist aufwendig und schmerzhaft..

Alec Ryder
War ja die Stasi ein Kindergarten dagegen !

Dr. Waldemar Schamberger
Liebe Eva, danke für Ihre sehr gut recherchierte Arbeit; machen Sie weiter so und lassen Sie sich nicht entmutigen!

Burghard Lehmann
Was noch bemerkt werden muss: Auf diese Weise wird die Zensur sozusagen privatisiert. So kann die Regierung behaupten: "Eine Zensur findet nicht statt." Steht doch im Grundgesetz!

Montag, 3. Juli 2017

Bundestag beschließt "Facebook-Gesetz" gegen Hass im Netz

Thema: Meinungsfreiheit

Hass im Netz
Bundestag beschließt "Facebook-Gesetz"

Das umstrittene Gesetz gegen Hass und Verleumdung in den sozialen Netzwerken hat den Bundestag passiert. Das "verbale Faustrecht" im Internet werde dadurch nun beendet, sagte Justizminister Maas. Doch es gibt auch Kritik.

Internetplattformen wie Facebook und Twitter müssen künftig konsequenter gegen Hasskommentare und Falschnachrichten vorgehen. Nach monatelanger Debatte verabschiedete der Bundestag mit den Stimmen von Union und SPD ein Gesetz, das die Betreiber von sozialen Netzwerken verpflichtet, offensichtlich strafbare Inhalte innerhalb von 24 Stunden nach Eingang der Beschwerde zu löschen oder zu sperren. Sonstige rechtswidrige Inhalte müssen "in der Regel" innerhalb von sieben Tagen gelöscht oder gesperrt werden.

Bundesjustizminister Heiko Maas verteidigte das umstrittene Gesetz vor der Abstimmung. Dieses sei kein Angriff auf die Meinungsfreiheit, sondern seine Voraussetzung, sagte Maas. Zuvor hatte unter anderem die Organisation "Reporter ohne Grenzen" kritisiert, die Regelung schränke die Presse- und Meinungsfreiheit ein. Facebook selbst sieht das Gesetz im Widerspruch zu europäischem Recht. Die EU-Kommission allerdings verzichtete vorerst auf einen Einspruch.

Die sozialen Netzwerke können die Entscheidung über rechtswidrige Inhalte auch an gemeinsame Einrichtungen der Plattformbetreiber abgeben, die unabhängig sein müssen. Diese müssen ebenfalls binnen sieben Tagen über die Strafbarkeit des gemeldeten Inhalts entscheiden.

Geldbußen bis zu 50 Millionen Euro

Die Netzwerk-Betreiber werden mit dem Gesetz verpflichtet, den Nutzern ein leicht erkennbares, unmittelbar erreichbares und ständig verfügbares Verfahren zur Übermittlung von Beschwerden anzubieten. Nutzerbeschwerden müssen sie unverzüglich zur Kenntnis nehmen und auf strafrechtliche Relevanz prüfen. Wird ein Beschwerdemanagement nicht oder nicht richtig eingerichtet, droht eine Geldbuße. Diese kann fünf Millionen Euro gegen eine für das Beschwerdeverfahren verantwortliche Person betragen. Gegen das Unternehmen selbst kann die Geldbuße bis zu 50 Millionen Euro ausmachen.

Quelle Tagesschau.de

Donnerstag, 25. Mai 2017

Bundesjustizminister Heiko Maas verteidigt Gesetzentwurf gegen Hassmails

Thema: Internet

Gesetzentwurf gegen Hassmails
Bußgelder geplant

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hat seinen Gesetzentwurf zur Bekämpfung von Hassmails im Internet, das „Netzwerkdurchsetzungsgesetz“, mit den Worten verteidigt: „Wir stehen heute an einem Scheideweg. Nehmen wir weiter hin, dass durch die digitale Revolution ein rechtsfreier Raum entstanden ist oder nicht?“
Dabei sprach er davon, dass nur solche Aufrufe wie „Volksverhetzung, Beleidigungen oder Mordaufrufe“ gegen das Strafgesetz verstießen.
Laut Gesetzentwurf will er Betreiber von sozialen Netzwerken, wie Facebook oder Twitter mit Bußgeldern dazu bringen, rechtswidrige Inhalte schneller und gründlicher zu löschen.

Wo aber eine "Hassrede" beginnt oder "Fake News", wie man das juristisch einwandfrei gegen zulässige Meinungsäußerungen abgrenzt, dazu sagt er genausowenig wie dazu, wer entscheidet, was gelöscht wird.

Mitarbeiter der sozialen Medien sollen zukünftig darüber entscheiden, was in jedem Rechtstaat Staatsanwälten und Richtern vorbehalten ist, wenn es um demokratische Grundrechte geht.

Wenn schon "Reporter ohne Grenzen" vor einer Gefahr warnen, dass der Gesetzgeber unverhältnismäßig in die Presse- und Meinungsfreiheit eingreift, ist äußerste Vorsicht geboten. Dass eine Warnung von RoG beim Gesetzentwurf eines deutschen ]ustizministers überhaupt erfolgt, sollte die Wähler nachdenklich machen. So ein Gesetz darf nie in Kraft treten, es wäre ein weiterer Schritt in die Entmündigung der Bevölkerung, des Abbaus der Demokratie und der Privatisierung der Justiz. Beschämend, dass ausgerechnet ein deutscher Justizminister die Zensur des Internet duch private Stellen vorantreibt.

Quelle: Westfalenpost 21.05.2017

Sonntag, 1. Mai 2016

1. Mai 2016 - Zwickau - Heiko Maas verlässt den Marktplatz fluchtartig

Thema: 1. Mai 2016 Zwickau

Justizminister Heiko Maas wird aus Zwickau vertrieben
"Begeisterte" Demonstranten haben ihm einen "würdigen" Empfang bereitet


Veröffentlicht am 01.05.2016 In Zwickau ist das "Maas" voll, hunderte Bürger "verjagten" den Bundesjustizminister Heiko Maas aus der Stadt. Er flüchtete mit quietschenden Reifen vom Zwickauer Markt. Der Protest war sehr lautstark aber glücklicherweise friedvoll. Die Polizei musste zu keiner Zeit einschreiten. Das Video darf natürlich auch geteilt, und von Presseorganen genutzt werden.

Kategorie Nachrichten & Politik
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Danke Klaus für den Link

Donnerstag, 31. März 2016

change.org - Bundesjustizminister @HeikoMaas möchte uns nicht empfangen.

News zur Petition
Hans von Möhlmann hat gerade ein Update zur Petition „Gerechtigkeit für meine ermordete Tochter #Frederike: Der Mord muss gesühnt werden können”, veröffentlicht.

Bundesjustizminister @HeikoMaas möchte uns nicht empfangen. Doch wir kämpfen weiter! #Frederike

30. Mär 2016 — Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer, nachdem unsere Petition für eine Änderung der Strafprozessordnung mehr als 100.000 Unterstützer gefunden hatte, haben wir - wie angekündigt - bei Herrn Justizminister Maas angefragt, ihm die 100.000 ausgedruckten Exemplare der Petition zu überreichen. Herr Justizminister Maas hat Change.org und meinem Anwalt ausrichten lassen, dass er uns nicht empfangen... Weiterlesen
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