Montag, 31. Januar 2022

Presseclub - 30.01.2022 - Missbraucht, vertuscht, gelogen: Das moralische Inferno der katholischen Kirche?

Presseclub 30.01.2022 - Missbraucht, vertuscht, gelogen: Das moralische Inferno der katholischen Kirche?
So. 30. Januar 2022, 12.03 - 13.00 Uhr

Missbraucht, vertuscht, gelogen:
Das moralische Inferno der katholischen Kirche?


Moderation
Volker Herres
Von November 2008 bis April 2021 war Volker Herres Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen. Er ist heute u.a. Vorstandsvorsitzender der Deutschen Journalistenschule e.V. und arbeitet freiberuflich.
Bilder: Screenshots. Text: ARD

Auf 1900 Seiten steht es schwarz auf weiß. Im Bistum München/Freising sollen mehr als 200 katholische Würdenträger über Jahrzehnte hinweg fast 500 Kinder sexuell missbraucht haben. Jahrelang wurde versucht, die Taten zu vertuschen. Diesen Vorwurf müssen sich auch der ehemalige Papst Benedikt und Kardinal Marx gefallen lassen, der am Freitag sein persönliches Versagen eingestanden hat. Das jüngste juristische Gutachten einer Münchner Kanzlei erschüttert die katholische Kirche bis ins Mark. Dass jetzt auch noch Papst Benedikt die Unwahrheit gesagt haben soll, bringt bei vielen Katholiken das Fass zum Überlaufen. Nach immer neuen Enthüllungen in den vergangenen Jahren kehren immer mehr Menschen der Kirche den Rücken. Ist der Niedergang der katholischen Kirche noch aufzuhalten? Kann uns das als Gesellschaft egal sein oder nicht?

Kardinal Marx hat eine ehrliche Aufarbeitung der Fälle versprochen. Kann die Kirche das selber leisten oder wäre dies besser bei einer Wahrheitskommission aufgehoben wie in Irland oder Australien? Warum schweigt die Politik? Für Kardinal Marx hat der Missbrauchsskandal systemische Ursachen, die nur durch grundlegende Kirchenreformen behoben werden könnten. Deshalb wolle er den synodalen Weg zur Erneuerung der katholischen Kirche unbedingt weiter gehen. Diesen Diskussionsprozess hatten die deutschen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken 2019 angestoßen, um sich mit der kirchlichen Sexualmoral, der Stellung der Frau und mit den Machtstrukturen auseinanderzusetzen.

Wie erfolgsversprechend ist dieser Weg, dem längst nicht alle Bischöfe aufgeschlossen gegenüberstehen? Wird der Vatikan diese Reformen mittragen? Welches Interesse haben wir als Gesellschaft an dem Fortbestand der katholischen Kirche, die zahlreiche soziale Aufgaben übernimmt? Gehört das gesamte Zusammenspiel von Staat und Kirche auf den Prüfstand?

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» der Kommentar des Blogschreibers «

Interessanter war die nachfolgende Phoenix-Runde mit:
  • Franz Meurer, Pfarrer Kath. Kirchengemeinde St. Theodor Köln
  • Karl Haucke, Betroffener sexualisierter Gewalt
  • Christiane Florin, Journalistin und Autorin
  • Matthias Kopp, Pressesprecher Deutsche Bischofskonferenz
Deshalb habe ich das Video unter den Kommentaren angehängt.


485 Kommentare + 282 Antworten = 767 Beiträge, davon 97 gesperrt

Kommentar 488:
Regina Celeste schreibt 30.01.2022, 17:57 Uhr:
Wer erlebt hat das nach dem Tod einer Mutter ihr hinterbiebenes Kleinkind den Papa fragt: Wo ist die Mutti jetzt?,und dann die naturwissenschaftlich kalte Antwort erhält. Sie ist nicht mehr da. Sie ist "tot wie ein Türnagel"-(Dickens-Weihnachtsgeschichte), der weiß dass atheistische Positionen nur schön Wetter tauglich sind. Die metaphysische Ebene wird der Staat, bekanntlich das kälteste aller Monster(Nietzsche) nie zufriedenstellend ersetzen können. Das heißt nicht wenn wir menschlich bleiben wollen. Die katholische Kirche ist die größte globale NGO. Nach deutschem Wesen ist sie nicht reformierbar. Sie ist korrupt, der Kirchensteuereinzug ist singulär. Aber die Kirche reagiert erpressbar. Schon immer gingen die Staatskirchen konform mit den Regiemen. Bei Corona im Stefansdom zu "impfen", mit Substanzen die aus einer genetischen Embryonenforschung stammen, ist Häresie,bzw Heuchelei im Quadrat. Kranke alleine sterben zu lassen weil Christen eine Heidenangst vor Corona haben ist es auch.
Kommentar 483:
Norbert Wendland schreibt 30.01.2022, 17:54 Uhr:
„Es gibt weltweit über 1.3 Milliarden Katholiken. In Deutschland sind es ca.22 Millionen. 1,3 Milliarden-22 Millionen sind immer noch 1,3 Milliarden“ (Christoph Süß, BR). Das beschreibt die Situation der deutschen katholischen Kirche exakt, wie ich finde. Was juckt es die Eiche, wenn sich die Sau an ihr reibt?
Kommentar 479:
Karin schreibt 30.01.2022, 17:43 Uhr:
Guten Tag, erst der Missbrauch von Kindern und dann das nicht „sehen“ wollen. Durch das Wegsehen der Kirchenoberen werden die Menschen ein zweites Mal missbraucht. Deutschland schnallt den Gürtel enger: Im Rahmen des Mega-Sparpakets der Bundesregierung sollen Zuschüsse gekürzt werden, außer den Gehälter kirchlicher Würdenträger. Etwa ca. 21 Milliarden Euro zahlt der Staat für Kirchengehälter. Hier könnten jährlich mehrere Millionen Euro eingespart werden, denn die Gehälter von Bischöfen, Priestern und Vikaren werden von Steuergeldern bezahlt. Völlig unabhängig von der Kirchensteuer. Obwohl die Bistümer jährl. Kircheneinnahmen von rd. 1,2 Milliarden Euro (nur Bayern) haben, zahlt das Land die Gehälter von Bischöfen, Erzbischöfen, Weihbischöfen, Erziehern an bischöflichen Priester- und Knabenseminaren. Der Grundbesitz für die katholische Kirchebeträgt vermutlich ca. 330 Milliarden € und hierfür werden keine Grundsteuer und keine sonstigen Steuern bezahlt. Mit freundlichen Grüßen
Kommentar 470:
Silvia Zugau schreibt 30.01.2022, 17:20 Uhr:
Wo sich Geld und Macht über Jahrhunderte konzentriert, was erwartet man da? Man bedenke nur, wie viel Grund- Vermögen die Kirche allein in Deutschland hat. Was da jedes Jahr für Gelder zusammenkommen und nach 100 Jahren gehört alles wieder der Kirche, so ein Geschäftsmodell gibts auch nur bei der Kirche. Ich glaube Erbpacht oder wie sich das nennt
    Antwort von
    Karin , geschrieben am 30.01.2022, 17:48 Uhr:
    Die Kirche ist sehr reich und hatte riesiges Grundvermögen und bezahlt weder Grundsteuer noch sonstige Steuern. Man könnte meinen, die Kirchenoberen werden von der Kirchensteuer bezahlt. Nein, Bischöfe, Erzbischöfe und andere werden vom Staat bezahlt, von unsern Steuern. Das ist schon so seit 200 Jahren und keiner traut sich ran, was zu ändern. Ich dachte, Staat und Kirche sind getrennt.

Kommentar 464:
Heinz Becker schreibt 30.01.2022, 17:07 Uhr:
Ob Renate Künast auch die minderjährigen Missbrauchsopfer der katholischen Kirche im Sinn hatte, als sie 1986 in einer Diskussion im Berliner Abgeordnetenhaus, als ein CDU-Mann die Zwischenfrage stellt, wie eine Rednerin der Grünen zu einem Beschluss der Grünen in Nordrhein-Westfalen stehe, die Strafandrohung wegen sexueller Handlungen an Kindern solle aufgehoben werden, ihren Zwischenruf absetzte: „Komma, wenn keine Gewalt im Spiel ist“? Dass damals der Beschluss auch der katholischen Kirche zugute gekommen wäre ist klar, aber das sie daran gedacht hat ist doch sehr zu bezweifeln.
    Antwort von
    Werner Hellmann , geschrieben am 30.01.2022, 17:54 Uhr:
    Hessische Grüne waren ganz weit vorne, als es um die Legalisierung von Pädophilie ging. Später engagierten sich einige von ihnen gegen Israel und für die muslimischen Palästinänser. Warum sind Nouripour&Co heute Fans von Schwarz-Grün und Gegner von Russland und Putin?



Phoenix Runde am 30.01.2022
Der Missbrauchsskandal - Wie glaubwürdig ist die Kirche noch?


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