Mittwoch, 14. September 2016

Presseclub - 11.9.2016 - Das große Misstrauen - weiß die Politik noch, was bei den Bürgern los ist?

Thema: Presseclub


Das große Misstrauen
weiß die Politik noch, was bei den Bürgern los ist?

Presseclub - So. 11.09.2016, 12.03 - 13.00 Uhr
Eine Überraschung war es nicht mehr, trotzdem sitzt der Schock in Berlin noch immer tief. Bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern hat die AfD die CDU abgehängt. Und dass, obwohl viele AfD-Wähler gar nicht wollen, dass ihre Partei regiert. Trotzdem konnte sie ehemalige Anhänger aus allen Parteien für sich gewinnen. Zwei Hauptmotive haben die Wahlforscher erkannt: Protest gegen die etablierte Politik sowie die Angst, die Integration der Fremden könne unser Land kulturell und gesellschaftlich überfordern.

Zu Gast:

  • Tina Hildebrandt, Die Zeit
  • Thomas Schmid, Publizist
  • Christoph Schwennicke, Cicero
  • Silke Burmester, freie Journalistin

  • Moderation:
    Sonia Seymour Mikich
    Bilder: Screenshots

    Bemerkenswert ist, dass viele Menschen die AfD wählen, obwohl es ihnen persönlich wirtschaftlich gut geht und sie keinen Kontakt zu Flüchtlingen haben. Nicht nur in Mecklenburg- Vorpommern, in ganz Deutschland ist ein Jahr nach Beginn der Flüchtlingskrise das Misstrauen gegenüber der Bundeskanzlerin, gegenüber dem politischen System und den Medien stark gestiegen.
    Ein Teil der Bevölkerung fühlt sich von der angeblichen „Elite“ nicht mehr repräsentiert und nicht richtig informiert.
    Das kratzt besonders am Image von Angela Merkel. Bei der Generaldebatte im Bundestag diese Woche ging die in die Offensive. Merkel kämpft für ihre Politik und fordert, sich nicht von Angstmachern treiben zu lassen. Denn die Bundesregierung habe im vergangenen Jahr viel erreicht: Verschärfung des Asylrechts, Pakt mit der Türkei, ein neues Integrationsgesetz, mehr Geld für Wohnungen und Kitas.
    Doch den Streit innerhalb der Union wird das nicht befrieden. An diesem Wochenende setzt die CSU mit ihrem Flüchtlingskonzept weiter voll auf Konfrontation: Eine Obergrenze soll her, die doppelte Staatsbürgerschaft abgeschafft werden. Und Parteichef Seehofer behauptet sogar: „Die Menschen wollen diese Berliner Politik nicht“.

    Was steckt hinter den Wahlerfolgen der AfD? Was erwarten die Bürger von der Politik? Und haben die Medien Politikverdrossenheit und Angst vor Flüchtlingen verstärkt?

    Kommentare

    Klaus Keller
    @"Ein Teil der Bevölkerung fühlt sich von der angeblichen „Elite“ nicht mehr repräsentiert und nicht richtig informiert." Das ist kein Gefühl, das ist so. Das beste Beispiel sind die jeden Monat offiziell verkündeten Arbeitslosenzahlen. Irgendwo bei tagesschau.de gibt es eine Seite "Was die offizielle Statistik verbirgt"; die Darstellung ist unvollständig, der Fernsehzuschauer ahnt davon nichts und das ändert damit auch nichts an der monatlichen Lüge - und das ist nur ein Beispiel von vielen. (Absatz) Mit dem Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung kann man die eigene Wahlentscheidung objektivieren, ein guter Anhaltspunkt. Bei den etablierten Parteien gibt es bei mir eine Übereinstimmung von 30% bis 35%. Vor der Zuspitzung der Zuwanderung war ich noch Wähler der Linkspartei, schon da hatte ich bei der Linken nur eine Zustimmung von44%. (Piraten 51%) Die größte Übereinstimmung gab es mit den Wahlaussagen der Afd, aber auch nur mit 67% - das ist repräsentative Demokratie.

    Gerd
    Mal wieder nur dummes Geschwätz einer arroganten Journalistenelite die mal wieder nichts verstanden hat. Deutschland ist reich, Deutschland geht es gut, wir brauchen keine direkte Demokratie und die Erde ist eine Scheibe. Nur mal so am Rande: In Deutschland fehlen 400.000 Wohnungen was den Preis in utopische höhen getrieben hat. Die meisten verdienen in einer Stadt wie Köln nicht mehr als 1300 Euro netto und eine Wohnung kostet fast 1000 Euro. Wie kann dann die Behauptung "Deutschland geht es gut" noch im Raum stehen? So etwas kann nur von einer abgehobenen Journalistenkaste kommen.

    Dirk Overbeck
    Zur Allensbachumfrage. Da wird einfach konstatiert: Deutschland geht es gut, .... trotzdem .... daran erkennt man doch schon die Begriffsstutzigkeit der Eliten. Wieso wird konstatiert, dass es Deutschland gut geht? Dass Sie selbst zu diesen begriffsstutzigen Eliten gehören und deshalb das Problem gar nicht erkennen können - weshalb Ihre Sendung auch witzlos ist - wird deutlich am Statement von Frau Hildebrand. Wahrscheinlich schildert sie selbst ihr ureigenstes bürgerliches Problem, dass Schüler heutzutage ein Jahr in's Ausland müssen, um für's Rattenrennen gerüstet zu sein und das sei schon eine eine Belastung. Mag sein für Frau Hildebrand, dass sie dies als Belastung empfindet, aber sie wird es wohl für ihre Kinder schaffen. Aber was ist mit all denen, die es sich überhaupt nicht leisten können? Deshalb ist es eine Unverschämtheit, wie lau Sie insgesamt auf die Frage der Zuschauerin geantwortet haben, dass die Medien die tatsächliche Armut in Deutschland einfach übersehen ...

    Maria Anna
    Das einzige was die AFD für einen Vorteil hat, ist dass die AFD unabhänig ist in ihren Aussagen und Journalisten, Politiker nicht. Es geht jeden Tag in den Medien, Politik nur um Flüchtlinge, ich stehe morgens auf mit den Flüchtlingen und gehe abends damit ins Bett. Dieses Problem spielt in allen Bereichen was ich tue, in meinem ganzen Tagesablauf eine große Rolle. Diese Worte "Wir oder Uns" zwingt die Bürger zu einer Verantwortung die viele so nicht tragen wollen. Wir werden jeden Tag mit Informationen überflutet, wir werden aus dem eigenen Leben heraus genommen und müssen Verantwortung für Erwachsene Menschen fremder Kulturen übernehmen.

    K.Schmitt
    Ja, ich habe große Misstrauen!! Wenn bei dem Verfassungsschutz und BND offensichtliche Rechtsverstöße durch die Politik im nach hinein legalisiert werden und keiner aus den Medien greift dies an, so stimmt etwas nicht mehr in diesem Staat. Ein Staat, der die Überwachung ausbaut hat dafür seine Gründe. Und diese sind nicht nur im Terror zu suchen. Hier ist mein Rechtsverständnis auf das äußerste beschädigt. Wenn ich in der 30 Zone mit 50 km/h geblitzt werde, kann ich ja auch nicht im Nachhinein die Geschwindigkeitsgrenze auf 50 km/h anheben. Nein, ich werde bestraft. Aber die gute Gesellschaft ändert dann die Gesetzgebung und einige lachen sich einen. In unserem Land geben die Machteliten den Takt vor. Die Printmedien sind unter 5 Großfamilien aufgeteilt und das Hartz IV Fernsehen versucht die ARD und ZDF zu kopieren.

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    Nachtrag:
    Das Video gibt's hier:
    Presseclub: "Das große Misstrauen – weiß die Politik noch, was bei den Bürgern los ist?" 11.09.2016

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